Hallo omkelm,
na, dann schauen wir mal, ob ich was ändern muss. Dass ich ein wenig ergänze ist klar. Eine Anmerkung: Damit man auch später, oder wenn man die Originalhandschriftenkopie nicht vor sich hat trotzdem weiß, welche Form von „s“ der Schreiber verwendet hat, transkribiere ich die „langen s“ mit „ß“ da beide Zeichen über alle drei Schreibzeilen gehen und beide Zeichen oft nicht klar auseinander zu halten sind. Aber wie ich schon ausgeführt habe, ist dieses eine Regel, die ich nur für mich eingeführt habe, und an die sich niemand anderer halten muss. Du kannst genau so gut das „lange s“ immer als „s“ transkribieren.
Und wenn Du dann meine Ergänzungen und Verbesserungen Dir genau anschaust, dann hast Du schon für die nächsten handschriftlichen Dokumente viel dazugelernt, was Du dann dort gleich anwenden kannst.
Nochmal: Zauberwort, wenn man was nicht lesen kann ist „Buchstabenvergleich“: Wo schreibt der Schreiber das gleiche Zeichen noch mal und kann ich es dort evtl. lesen?
Ich schreibe gleich in den Text rein (in kursiv; leider habe ich hier keine Farben zur Verfügung, dann wäre es einfacher)
Viele Grüße
Alexander
Hallo,
so erstmal !Super Link!
ich habe ihn nochmals erweitert.
Habe mich mal aufen A… gesetzt.
und siehe da garnicht so schlimm
sag ich doch
hier nochmal der Link
http://www.pic-upload.de/gal-206667/49oein/1.html
Hier meine Versuche
gar nicht so schlecht für das erste Mal!
Bild 1
Die gemeine Wieß
underhalb Zoberborn.
Den 23ten Aug_[u]s_t 1684 Johann
Matthie und Joh:[ann] Capha (würde ich auch so lesen, aber Namen, die man nicht kennt, sind immer schwer) weg_[en]_
d_eß_ Außraumenß (das ist nur ein Wort, nicht zwei!) ad (= über den Zeitraum von) 16 (wo liest Du „16“? da steht:smile: Sechß
Jahr lang war Vor (= ist unser heutiges „für“!) Frey Aige[n] Von
_G_erichtß (das hier ist eines dieser typischen „langen s“ UND hier steht es am Wortende, womit somit eine andere Benutzerin dieses Forums eindeutig wiederlegt ist, dass es dieses Zeichen nicht am Wortende geben könnte - viele Grüße!Man sollte halt mit Werturteilen „der hat keine Ahnung!“ vorsichtig sein, wenn man selbst nur die blanke Theorie kennt aber von der Praxis nichts weiß, Frau Historikerin!; ein anderes Beispiel ist auf http://www.denkmalverein-penzberg.de/index.php/st-jo… Seite 19 zu finden; rechte Abblildung, viertletzte Zeile, letztes Wort) wegen verlehnt worde[n]
Bild 2
habe ich komplett (freu) (wenn Du Dir sicher bist, ist es ja gut; eigentlich hätte ich trotzdem gerne Korrektur gelesen. Grund: Deine Interpretation des Datums auf der nächsten Seite ganz oben.
(dann hättest Du aber eigentlich auch auf der ersten Seite
das "Frey Aige[n] auch lesen können müssen. „Freieigen“ ist übrigens eine besondere Rechtsform)
Bild 3
Gren_ß_loch
Den 4ten 8bris (das ist der Oktober = octo = lateinisch = 8, also nicht durcheinanderbringen lassen, es ist NICHT der August gemeint!)1685 Johann
Matthie und Johann Capha
ad (auf) 15 Jahr lang verliehen worde[n]
dergestalt daß alln Jahr ahn (das meint unser „An“, hier fehlt eingentlich ein Trennungsstrich, denn das Wort geht auf der nächsten Zeile weiter)[-]
phachl (= fall; zusammen heißt das Wort „Anfall“ und meint „Steuerabgabe - meist in Naturalien“) 6 Mallter K_orn und 1 Haber
dem Bürger_M[eiste]r (Du tust Dir keinen Gesfallen, wenn Dur Dir eine schlampige Transkription angewöhnst. Aber mache, wie Du willst) lieffern solle[n]
I:[tem] (= ebenso, darüber hinaus)annoch (= noch) Von einem berg
neben dem rückweg_h_ ahn [-] (wieder das gleiche „Anfall“ wie oben)
fachl - - - 7 M[a]lt[e]r (dass übrigens sehr häufig die vokale nicht geschrieben werden hat seine Ursache in einer lange, lange vergangenen Geschichte unserer Bevölkerung: Es sind noch vor den Indogermanen hamitosemitische Völker nach Europa eingewandert. Diese sind die Vorfahren der Araber und Semiten, die ja beide bis heute keine Vokale schreiben!)
Korn Bopparder maß
Bild 4
Da_ß_ (natürlich ist „das“ gemeint, aber es steht „daß“ da, also sollte man auch „daß“ transkribieren) al_te_ Verwachßeneß maß
sich_Stück Heck_ (wenn man was nicht richtig lesen kann, dann heißt das Zauberwort „Buchstabenvergleich“: Hier war ich mich nicht sicher, was der letzte Buchstabe ist. Aber im Wort davor (Stück) erscheint das gleiche Zeichen, also MUSS es ein k sein!) nechßts dem
(jetzt kommt wieder ein Name - schwer zu lesen:smile: Ich würde zumindest sehen, dass der Schreiber ausgebessert hat. Da ist dann die Frage Was hat er ursprünglich geschrieben und was hat er ausgebessert? Schwer zu entscheiden. Ich würde „Jiuse[n]“ lesen - mit Schweineschwänzchen-s)Jiuse[n] weg. (= Straßenname; Jüsenweg oder so ähnlich. Vielleicht gibt es in der Umgebung einen Ort, der ähnlich heißt und wohin dieser Weg geführt haben könnte)
auf 17? Mar_c_i tag (= Markus-Tag; Wenn Du den Tag rausbringen willst, dann benutze den Grotefend, auch online verfügbar, siehe die Linkliste auf www.denkmalverein-penzberg.de) 1686
Joh:[ann] Matthei Und Joh:[ann] Capha
au_f_ 2 (nicht 7!) Jahr lang von E.[…](diese Abkürzung kann ich nicht auflösen, vielleicht soll es die Verdoppelung sein und auch das gleiche wie das nachfolgende Wort heißen?) Ehrß: (der Doppelpunkt hier ist ein Worttrennungszeichen)
gerecht l.[aut] Brieffß vor Aige[n]
ohn[e] Pfacht (= Pachtzins, Anfall) Verlent (= verliehen, verlehnt, verpachtet)worde[n]
dah_e_mmahls_e[n]_ V_on Einem Ehrßame[n]_
Gericht Eracht ad 3 M_[a]lt[er]_ (solche scheinbaren Streichungen wie hier bei Mlt sind immer ein Abkürzungszeichen = Schreiber hat bewußt Buchstaben ausgelassen)
ahnaber bey 2 ½ M_[a]lt[e]_r (hier siehst Du auch, dass er das gleiche Wort unterschiedlich abkürzt! Nichts ist unmöglich zu dieser Zeit) (ich würde das „interiert“ lesen, bin mir aber nicht ganz sicher) interiert
weit (das „weit“ stört mich, weil es eigentlich keinen Sinn gibt; „weil“ heißt es aber nicht!) gelaßsen worden
Den 11[te]n M_a_y 1693 (Tippehler)
ad sechß Jahr ad (= zu) 5 K[reuzer]
_Verlehn_t worde[n]
Weinkauff ißt gegeben (Weinkauf ist so eine Art „Trinkgeld“, die beim Vertragsabschluss fast immer mit festgelegt wurde; in Bayern heißt das gleiche „Leitkauf“)
worden 2 R[eichs]th[a]l[e]r (= wieviel Weinkauf zu bezahlen ist)
Bild 5
am d[en] 25tn abril_9bris_ (= November; lat. „novem“ = neun!) 1697 ist Joh_[ann]_ (das was fast wie ein „l“ aussieht ist das Abkürzungszeichen!)
Matthy (Anton?) (eingefügt im Zeilenzwischenraum darüber:smile: sutor (= Schuster)(Einfügung Ende) sein Sohn (eingefügt im Zeilenzwischenraum darüber:smile:Johannes (Einfügung Ende)anstatt auff ab[-] (hier fehlt wieder ein Worttrennungszeichen, es geht auf der nächsten Zeile weiter!)
ßterbe[n] seines Vaters, nach
deren deme (= nachdem; auch dieses Wort ist getrennt!) sich bey E.[…] E.[…] (soll wohl sowas wie "ehrsam,ehrbar heißen)- genemigt Gericht
angemeldet, zu obiger leh-
nung (= Entlehnung = Verpachtung; auch hier beginnt das Wort auf der vorherigen Zeile) admtittirt worde[n], Unndt
hab_[en]_ sich zum Bürg[en] sti- (hier ist übrigens das Tastatur-s in der Schreibschrift; und wieder bei einem lateinischen Rechtsbegriff!)
pulata manu dargeßtelt
Andres (= Andreas) (gestrichen:smile: Caipha (Streicchung Ende)Unndt Adan (soll wohl Adam heißen)
caipha beede gebrüd[er].
Danke für eure Hilfe!!!
gerne
Mit Farben wäre das alles sehr viel übersichtlicher. Ich hoffe, Du findest Dich trotzdem zurecht.
Viele Grüße
Alexander