Hilfe bei Übersetzung Alter Schriften

Hallo,
ich Habe im Arciv verschiedene Dokumente gefunden die für meine Familienforschung interessant sind, Habe aber große probleme diese zu Lesen. Die Dokumente Stammen aus dem 17ten Jah.

Hier die Links zu den Bildern

http://www.pic-upload.de/view-15836166/OL_109_1684_P…

http://www.pic-upload.de/view-15836167/OL_109_1684_P…

http://www.pic-upload.de/view-15836170/OL_109_1685_P…

http://www.pic-upload.de/view-15836172/OL_109_1686.j…

http://www.pic-upload.de/view-15836174/OL_109_1697_P…

vielen dank schon im Voraus für eure Hilfe
Gruß onkelm

Hallo omkelm,

ich mache Dir einen Vorschlag:

schau mal auf www.denkmalverein-penzberg.de, dort auf die „Praxishilfen“.

Und dann setzt Du Dich mal hin und schreibst nieder, was Du selbst schon lesen kannst.

Dann stellst Du den Text hier ein und wir helfen Dir sehr gerne.

Viele Grüße

Alexander

Hallo,
so erstmal !Super Link!

Habe mich mal aufen A… gesetzt.
und siehe da garnicht so schlimm

hier nochmal der Link
http://www.pic-upload.de/gal-206667/49oein/1.html

Hier meine Versuche

Bild 1

Die gemeine Wieß
underhalb Zoberborn.
Den 23ten Augt 1684 Johann
Matthie und Joh Capha weg
das ____ ____ ad 16
Jahr lang war Frey ____
gerichts wegen verlehnt worden

Bild 2

habe ich komplett (freu)

Bild 3

Grenzloch
Den 4ten sebris 1685 Johann
Matthie und Johann Capha
ad(auf) 15 Jahr lang verliehen worden
dergestalt daß alln Jahr ___
_____ 6 Mallter korn und _ Haber
dem Bürgermeister _____ sollen

__ ____ ___ _____ berg
neben dem rückwegs ___
____ - - - 7 Malter
Korn Bopparder maß

Bild 4

Das alln _______ maß
sich _____ _____ dem
____ weg.
auf 17? Marei? ___ 1686
Joh: Matthei Und Joh: Capha
aus 7 Jahr lang ___ _ ___
_____ _ _____ __ _____
___ _____ ________ worden
dahmmahls ___ ___ ____
____ ____ ad 3 Malter?
ahn bey 2 ½ Malter _____
____ _____ worden

Den 11ten Mey 1963
ad ____ Jahr ad ____
__________ worden
_______________
worden ________

Bild 5

am 25tn abril 1697 ist Joh
Matthy (Anton?) sein Sohn Johannes anstatt
____ _____ Vaters, nach
deren sich bey ___- genemigt
____, zu obiger ___-
____ admtittirt worden, ____
habe sich zum Bürgen sti-
p____ ____ _________
____ ____ _____ ___
caipha _______ _____.

Danke für eure Hilfe!!!
grüße onkelm

1 Like

Hallo omkelm,

na, dann schauen wir mal, ob ich was ändern muss. Dass ich ein wenig ergänze ist klar. Eine Anmerkung: Damit man auch später, oder wenn man die Originalhandschriftenkopie nicht vor sich hat trotzdem weiß, welche Form von „s“ der Schreiber verwendet hat, transkribiere ich die „langen s“ mit „ß“ da beide Zeichen über alle drei Schreibzeilen gehen und beide Zeichen oft nicht klar auseinander zu halten sind. Aber wie ich schon ausgeführt habe, ist dieses eine Regel, die ich nur für mich eingeführt habe, und an die sich niemand anderer halten muss. Du kannst genau so gut das „lange s“ immer als „s“ transkribieren.

Und wenn Du dann meine Ergänzungen und Verbesserungen Dir genau anschaust, dann hast Du schon für die nächsten handschriftlichen Dokumente viel dazugelernt, was Du dann dort gleich anwenden kannst.
Nochmal: Zauberwort, wenn man was nicht lesen kann ist „Buchstabenvergleich“: Wo schreibt der Schreiber das gleiche Zeichen noch mal und kann ich es dort evtl. lesen?

Ich schreibe gleich in den Text rein (in kursiv; leider habe ich hier keine Farben zur Verfügung, dann wäre es einfacher)

Viele Grüße

Alexander

Hallo,
so erstmal !Super Link!

ich habe ihn nochmals erweitert.

Habe mich mal aufen A… gesetzt.
und siehe da garnicht so schlimm

sag ich doch

hier nochmal der Link
http://www.pic-upload.de/gal-206667/49oein/1.html

Hier meine Versuche

gar nicht so schlecht für das erste Mal!

Bild 1

Die gemeine Wieß
underhalb Zoberborn.
Den 23ten Aug_[u]s_t 1684 Johann
Matthie und Joh
:[ann]
Capha (würde ich auch so lesen, aber Namen, die man nicht kennt, sind immer schwer) weg_[en]_
d_eß_ Außraumenß (das ist nur ein Wort, nicht zwei!) ad (= über den Zeitraum von) 16 (wo liest Du „16“? da steht:smile: Sechß
Jahr lang war Vor (= ist unser heutiges „für“!) Frey Aige[n] Von
_G_erichtß (das hier ist eines dieser typischen „langen s“ UND hier steht es am Wortende, womit somit eine andere Benutzerin dieses Forums eindeutig wiederlegt ist, dass es dieses Zeichen nicht am Wortende geben könnte - viele Grüße!Man sollte halt mit Werturteilen „der hat keine Ahnung!“ vorsichtig sein, wenn man selbst nur die blanke Theorie kennt aber von der Praxis nichts weiß, Frau Historikerin!; ein anderes Beispiel ist auf http://www.denkmalverein-penzberg.de/index.php/st-jo… Seite 19 zu finden; rechte Abblildung, viertletzte Zeile, letztes Wort) wegen verlehnt worde[n]

Bild 2

habe ich komplett (freu) (wenn Du Dir sicher bist, ist es ja gut; eigentlich hätte ich trotzdem gerne Korrektur gelesen. Grund: Deine Interpretation des Datums auf der nächsten Seite ganz oben.

(dann hättest Du aber eigentlich auch auf der ersten Seite
das "Frey Aige[n] auch lesen können müssen. „Freieigen“ ist übrigens eine besondere Rechtsform)

Bild 3

Gren_ß_loch
Den 4ten 8bris (das ist der Oktober = octo = lateinisch = 8, also nicht durcheinanderbringen lassen, es ist NICHT der August gemeint!)1685 Johann
Matthie und Johann Capha
ad (auf) 15 Jahr lang verliehen worde[n]
dergestalt daß alln Jahr ahn (das meint unser „An“, hier fehlt eingentlich ein Trennungsstrich, denn das Wort geht auf der nächsten Zeile weiter)[-]
phachl (= fall; zusammen heißt das Wort „Anfall“ und meint „Steuerabgabe - meist in Naturalien“) 6 Mallter K_orn und 1 Haber
dem Bürger_M[eiste
]r (Du tust Dir keinen Gesfallen, wenn Dur Dir eine schlampige Transkription angewöhnst. Aber mache, wie Du willst) lieffern solle[n]

I:[tem] (= ebenso, darüber hinaus)annoch (= noch) Von einem berg
neben dem rückweg_h_ ahn [-] (wieder das gleiche „Anfall“ wie oben)

:stuck_out_tongue:fachl - - - 7 M[a]lt[e]r (dass übrigens sehr häufig die vokale nicht geschrieben werden hat seine Ursache in einer lange, lange vergangenen Geschichte unserer Bevölkerung: Es sind noch vor den Indogermanen hamitosemitische Völker nach Europa eingewandert. Diese sind die Vorfahren der Araber und Semiten, die ja beide bis heute keine Vokale schreiben!)

Korn Bopparder maß

Bild 4

Da_ß_ (natürlich ist „das“ gemeint, aber es steht „daß“ da, also sollte man auch „daß“ transkribieren) al_te_ Verwachßeneß maß
sich_Stück Heck_ (wenn man was nicht richtig lesen kann, dann heißt das Zauberwort „Buchstabenvergleich“: Hier war ich mich nicht sicher, was der letzte Buchstabe ist. Aber im Wort davor (Stück) erscheint das gleiche Zeichen, also MUSS es ein k sein!) nechßts dem
(jetzt kommt wieder ein Name - schwer zu lesen:smile: Ich würde zumindest sehen, dass der Schreiber ausgebessert hat. Da ist dann die Frage Was hat er ursprünglich geschrieben und was hat er ausgebessert? Schwer zu entscheiden. Ich würde „Jiuse[n]“ lesen - mit Schweineschwänzchen-s)Jiuse[n] weg. (= Straßenname; Jüsenweg oder so ähnlich. Vielleicht gibt es in der Umgebung einen Ort, der ähnlich heißt und wohin dieser Weg geführt haben könnte)
auf 17? Mar_c_i tag (= Markus-Tag; Wenn Du den Tag rausbringen willst, dann benutze den Grotefend, auch online verfügbar, siehe die Linkliste auf www.denkmalverein-penzberg.de) 1686
Joh:[ann] Matthei Und Joh:[ann] Capha
au_f_ 2 (nicht 7!) Jahr lang von E.[…](diese Abkürzung kann ich nicht auflösen, vielleicht soll es die Verdoppelung sein und auch das gleiche wie das nachfolgende Wort heißen?) Ehrß: (der Doppelpunkt hier ist ein Worttrennungszeichen)
gerecht l.[aut] Brieffß vor Aige[n]
ohn[e] Pfacht (= Pachtzins, Anfall) Verlent (= verliehen, verlehnt, verpachtet)worde[n]
dah_e_mmahls_e[n]_ V_on Einem Ehrßame[n]_
Gericht Eracht ad 3 M_[a]lt[er]_ (solche scheinbaren Streichungen wie hier bei Mlt sind immer ein Abkürzungszeichen = Schreiber hat bewußt Buchstaben ausgelassen)
ahnaber bey 2 ½ M_[a]lt[e]_r (hier siehst Du auch, dass er das gleiche Wort unterschiedlich abkürzt! Nichts ist unmöglich zu dieser Zeit) (ich würde das „interiert“ lesen, bin mir aber nicht ganz sicher) interiert
weit (das „weit“ stört mich, weil es eigentlich keinen Sinn gibt; „weil“ heißt es aber nicht!) gelaßsen worden

Den 11[te]n M_a_y 1693 (Tippehler)
ad sechß Jahr ad (= zu) 5 K[reuzer]
_Verlehn_t worde[n]
Weinkauff ißt gegeben (Weinkauf ist so eine Art „Trinkgeld“, die beim Vertragsabschluss fast immer mit festgelegt wurde; in Bayern heißt das gleiche „Leitkauf“)
worden 2 R[eichs]th[a]l[e]r (= wieviel Weinkauf zu bezahlen ist)

Bild 5

am d[en] 25tn abril_9bris_ (= November; lat. „novem“ = neun!) 1697 ist Joh_[ann]_ (das was fast wie ein „l“ aussieht ist das Abkürzungszeichen!)
Matthy (Anton?) (eingefügt im Zeilenzwischenraum darüber:smile: sutor (= Schuster)(Einfügung Ende) sein Sohn (eingefügt im Zeilenzwischenraum darüber:smile:Johannes (Einfügung Ende)anstatt auff ab[-] (hier fehlt wieder ein Worttrennungszeichen, es geht auf der nächsten Zeile weiter!)
ßterbe[n] seines Vaters, nach
deren deme (= nachdem; auch dieses Wort ist getrennt!) sich bey E.[…] E.[…] (soll wohl sowas wie "ehrsam,ehrbar heißen)- genemigt Gericht
angemeldet, zu obiger leh-
nung (= Entlehnung = Verpachtung; auch hier beginnt das Wort auf der vorherigen Zeile) admtittirt worde[n], Unndt
hab_[en]_ sich zum Bürg[en] sti- (hier ist übrigens das Tastatur-s in der Schreibschrift; und wieder bei einem lateinischen Rechtsbegriff!)
pulata manu dargeßtelt
Andres (= Andreas) (gestrichen:smile: Caipha (Streicchung Ende)Unndt Adan (soll wohl Adam heißen)
caipha beede gebrüd[er].

Danke für eure Hilfe!!!

gerne

Mit Farben wäre das alles sehr viel übersichtlicher. Ich hoffe, Du findest Dich trotzdem zurecht.
Viele Grüße

Alexander

Hallo Alexander,

in vielen Textverabeitungen lässt sich das lange S darstellen. Man hält die Alt-Taste gedrückt, gibt 383 auf dem Nummernblock ein und lässt die Alt-Taste los.

Gruß
Hardey

Hallo onkelm,
heute die Übersetzung. Ich habe teilweise die heutige Schreibweise eingesetzt. Nur dort wo es sich nicht vermeiden ließ, die Originale. Hier die Texte in Reihenfolge wie in Deiner Anfrage:
1.
Pacht Capha Zobernborn
Die gemeine Wies unterhalb Zobernborn.
Den 23.Aug. 1684 Johan. Matthie und Joh. Capha wege des Aus Rahmenß(unles.)ad zu sechs Jahren lang für frei eigen von Gerichts wegen verlehent worden
2.
Hof Durshock (unles.)
22. Febr. 1684 Peter Johannes Peter at 15 Jahre lang verliehen wurden woran 2 Jahre vor ganz frei eigen von nechst(next)zwei daruf folgenden und von einem jeden 15 Gulden von den übrigen 11 Jahren und zwarn jedem Jahr 30 Trieerische Gulden zahlen solle.
3.
Matthie Hof Grenzwies
Den 4. Oktobris 1685 Johann Matthie und Joh. Capha ad 15 Jahr lang verliehen wurden dergestalt, dass alle Jahr an Pacht 6 Malter Korn und 1 Malter Hafer dem Bürgermeister (unles.) liefern solle. Idem (ebenso) von einem Berg neben den Rückweg an Pacht 2 Malter Korn Bopparter Maß.
4.
Das alte verwachsene Stick Heck nebst dem Jansweg (Jasbyweg?) auf St. Mareitag 1686 Joh. Matthie und Joh. Capha auf zwei Jahre lang von einem e. ehrs. (er ehrsam) Gericht l. (laut)Breifs vor eigen ohn Pacht verlehet wurden. Dahemals von einem ehsamen Gericht eracht at 3 Malter oben bei 2 1/2 internierend (internierest?) ausgelassen worden.
5.
11. Mai 1693 Ad 65 Jahr zu 5 Gulden verlehend worden nems Kauf ist gegeben wurden 2 Reichstaler.
6.
25. Abrisß (April?) 1697
ist Joh. Matthie (hochgestellt unles.) sein Sohn auf Sterben seines Vaters nachdeme sich bei e. e(ehrsam) Gericht angemeldet zu obigen Lehen…(unles.) adminiert worden und habe sich zum Bürge stipulataman (unles.)dargestellt andres (durchgestrichen) Blau Caipha (ev Capha?). beede Gebrüder

So, dass wars. Alles also Pachtverträge. Der letzte ist für mich persönlich nicht exakt zu deuten. Hier sollte ein Mitarbeiter eines Archives aushelfen die dann auch die Bedeutung hinter den einlatinisierten Wörten eventuell klären können. Einfach mal fragen.
Gruß
Uwe

Hallo Uwe,

hattest Du meine Transkription vorher gelesen? Unsere Transkriptionen unterscheiden sich doch in gleich einigen Punkten.

Wenn Du willst, können wir über unsere unterschiedlichen Lesarten diskutieren. Ich habe die Unterschiede im Scan nachgesehen und bin der Meinung, dass (mit einer Ausnahme) meine Transkription richtiger ist.

Viele Grüße

Alexander

Hallo Uwe!
Hallo Alexander!

erstmal vielen dank für eure super Hilfe und die viele Mühe die ihr euch gemacht habt!
Ich habe selten so viele und Hilfreiche Tips zur Übersetzung Übertragung (wir haben ja gelernt!) von alten Texten bekommen.
Dies bringt mich jetzt wieder ein Stückchen in meiner Familiengeschichte vorwärts bzw rückwärts.

Künftig versuche ich mich erst einmal selbst und mit der Zeit wird es sicherlich einfacher - hoffe ich - bin ja noch jung :smile:.

Fals ihr nocheinmal miteiander über die unstimmigkeiten eurer Übertragugen diskutiert informiert mich bitte über das Ergebniss.

nochmals besten Dank und viele Grüße
Manuel

Hallo Hardey,

vielen Dank für den Hinweis, ich habe das in den Text auf unserer Homepage eingebaut
www.denkmalverein-penzberg.de (Praxishilfen)

Viele Grüße

Alexander

Hallo Alexander,
Du hast Recht, Du bist dichter drann.
Grüße
Uwe