Die ersten Monate - eigentlich das erste Jahr - mit einem Baby sind fast immer irgendwie Ausnahmezustand. Das Leben wird komplett auf den Kopf gestellt, und es dauert einfach, bis man sich neu sortiert hat.
Dass aus einem funktionierenden Paar eine funktionierende Familie wird, ist ein Lernprozess, der mit der Geburt des Kindes beginnt. Man macht sich vielleicht ein Konzept, aber eine Lebensgestaltung zu finden, bei der sich alle wohlfühlen, ist eine Daueraufgabe.
Ohne miteinander zu reden, wird das nichts. Wenn ihr eure Bedürfnisse nicht gegenseitig kommuniziert, werden sich Schuldzuweisungen, Unzufriedenheit und Stress nur weiter aufschaukeln. Zudem seid ihr in nicht allzuferner Zukunft auch Konfliktlösungsmodell für eueren Sohn.
Mein Tipp: Übt die „Familienkonferenz“ jetzt schon. Ich habe das als sehr hilfreich empfunden. Man setzt sich 1x im Monat - bei akuten Problemen auch mal zwischendurch - zusammen und bespricht, was ansteht. Dabei darf jeder Erwachsene eine Sache ansprechen, jedes Kind 2-3.
Das Prinzip ist, dass jeder in Ruhe sagen darf, was ihn belastet und was er sich wünscht, ohne dass er dabei unterbrochen wird. Das geht reihum so. Da ihr im Moment nur zu zweit reden müsst, ist eben jeder 1x dran. Die Aufgabe, euch zu entscheiden, welchen Punkt ihr in diesem Gespräch anbringt, muss jeder vorher für sich klären. Mehr als ein Punkt darf es nicht sein, sonst gerät man nur wieder ins endlose Diskutieren.
Wenn jeder seinen Punkt vorgebracht und den des anderen gehört hat, überlegt man gemeinsam, was man gegenseitig tun könnte, damit beide zufrieden sind.
Das mag ein wenig künstlich klingen, hilft aber nach meiner Erfahrung gerade durch die Ritualisierung, nicht in die immer wieder gleichen Gesprächsmuster und Vorwürfe zu verfallen.
Dann vereinbart man einen Zeitraum, in dem man das ausprobiert (2 Wochen ist meist ganz gut). Danach setzt man sich wieder zusammen und bespricht, was funktioniert hat und was nicht und wie man es besser regeln könnte.
Jule