Hilfe, ich verstehe das Gedicht nicht

Ich verstehe das Gedicht von Rose Ausländer, ,Mutterland" überhaupt nicht. Es lautet:

Mein Vaterland ist tot
Sie haben es begraben
im Feuer

Ich lebe
in meinem Mutterland
Wort

Was ist der Zusammenhang zwischen Mutterland und Vaterland und was soll das,Wort" bedeuten? Beim Metrum hab ich Daktylus, Jambus und Trochäus. Aber was hat das denn für eine Wirkung?

Servus,

die Sache mit den Metra überlasse ich Schullehrern, die ein Vergnügen daran haben, unschuldige Texte durch mutwillige Interpretation zu quälen.

Die Sache mit dem Vaterland und dem „Mutterland Wort“ wird Dir vielleicht etwas deutlicher, wenn Du eine Biografie von Rose Ausländer liest - auch die ganz kurze in Wikipedia gibt dazu schon wichtige Aufschlüsse.

Wenn Du das mit der Biografie hast, meld Dich doch wieder und schreibe, was Du herausgekriegt hast über wichtige Feuersbrände in Rose Ausländers Heimat, über deren Zugehörigkeit zu verschiedenen Staaten, über ihr Vaterland, ihre Muttersprache und ihr mögliches Gefühl von „Heimat“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin Grußlose/r,

Ich verstehe das Gedicht von Rose Ausländer, ,Mutterland"
überhaupt nicht.

interessant wäre sicher auch noch zu schauen, wann dieses Gedicht entstand und auch das mit der Biographie zu vergleichen!

Gandalf

Ausgedehnter Aphorismus

Mein Vaterland ist tot
Sie haben es begraben
im Feuer

Ich lebe
in meinem Mutterland
Wort

Hallo,
Dies ist eigentlich kein Gedicht, sondern ein gedehnter
Aphorismus. Ein Gedicht hat eine Binnenstruktur, Dieser
Text hat einen „Clou“, eine Pointe.

Natürlich kommt man bei einem Text, der von einer
Holocaust-Betroffenen Autorin geschrieben wurde,
leicht dahin zu sagen, lies ihre Biografie und alles
erklärt sich aus selbiger.
Komisch nur, daß meine beiden Vorbeantworter nichts beantworten.
Weil sie weniger mit dem Text umgehen, als mit Klischees.

Es ist viel einfacher:

Dem abgebrannten VATERland stellt Rose A. die immernoch
intakte MUTTERsprache entgegen, in die sie flüchtet. Der
Physis des Brennens/Todes wird mit der Abstraktion des
Wortes/Lebens getrotzt.

(Übrigens: Ein Gedicht, das man nur versteht, wenn man
die Biographie des Autors des Gedichtes kennt, ist kein
Gedicht, sondern ein Poesiealbumeintrag!)

x-n.

Moin,

Komisch nur, daß meine beiden Vorbeantworter nichts
beantworten.

schau mal in die Brettbeschreibung, dort steht:
Auch in diesem Brett gilt:
Keine Hausaufgabenerledigung!

Pedder und ich wollten dem Frage nur etwas auf die Sprünge helfen.
Du hast ihm/ihr jetzt die Hausaufgaben gemacht.
Bequem für ihn/sie, aber hilfreich?!

Gandalf

Es rasseln die Klischees
Servus,

Du hast offenbar keine Ahnung, was es mit Czernowitz auf sich hat. Nix Holocaust, nix Klischee. Wie willst Du für einen Oberschüler die Hausaufgaben erledigen, wenn Du Dich so wenig mit Rose Ausländer und ihrem Vaterland beschäftigt hast? Dann kannst Du ja gar nicht verstehen, wovon sie spricht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

Komisch nur, daß meine beiden Vorbeantworter nichts
beantworten.

Warum sie das nicht tun, hat dir Gandalf erklärt

Es ist viel einfacher:

Ist es das??

Dem abgebrannten VATERland stellt Rose A. die immernoch
intakte MUTTERsprache entgegen, in die sie flüchtet.

Warum ist das Vaterland „abgebrannt“?
Welches Vaterland?
Wer sind „Sie“, die es begraben haben?
Wieso assoziiert man mit dem Neologismus „Mutterland“ auch Muttersprache?
In welcher Sprache schrieb die Autorin zwischen 1946 und 1956 (!!)?
Wie oft verliert sie ihre Staatsbürgerschaft und damit auch ihre „Sprache“?
Welche Bedeutung hat das Wort „Mutter“ in all den Gedichten des ganzen Gedicht-Zyklus’ „Mutterland“?

Alles Interpretationsfragen, die nichts mit der Biographie zu tun haben?
Und das ist nur ein Bruchteil der Fragen, die man stellen müsste.

(Übrigens: Ein Gedicht, das man nur versteht, wenn man
die Biographie des Autors des Gedichtes kennt, ist kein
Gedicht, sondern ein Poesiealbumeintrag!)

Wo hast du denn den Spruch her?

Verwechselst du da eventuell intuitives Begreifen/Erfühlen mit (wissenschaftlicher) Interpretation?

Kein Gedicht lässt sich ohne die individuelle Biographie des Dichters interpretieren, ganz besonders nicht die Gedichte von Dichtern, die in und aus dem Exil schreiben mussten.
Das ist leicht zu überprüfen von Ovid über Dante Alighieri bis zu Heine, Börne, Büchner, Tolstoi, Gorki und schließlich zu den „verbrannten Dichtern“ Europas.

Und auch jenseits von Exil und Verfolgung: Glaubst du wirklich, Gedichte von Lenau, Trakl, Rilke ließen sich ohne ihre individuellen Lebensgeschichten, Krankheiten, Obsessionen wirklich interpretieren?

Ganz abgesehen davon, dass zu einer ordentlichen (Schul-) Gedichtinterpretation in den ersten Abschnitt zur Entstehung selbstverständlich auch die Biographie des Dichters/Autors gehört.

Gruß, Maresa

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Gedichte, Aphorismen, Novellen etc. etc.

es gilt:

„Ich schreiebe, also bin ich“

MultiVista

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„Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke“

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