Es könnte schon helfen, deine Hoffnungen auf ein realistisches Maß zu bringen .
In unserem Land möchten alle Hundebesitzer Hunde, die sich problemlos mit jedem fremden Hund verstehen und möglichst bei jeder Begegnung freudig in ein nettes Spielchen einsteigen.
Dabei vergessen die meisten, dass Hunde von Wölfen abstammen, welche darauf ausgelegt sind, ihr Leben in Familienverbänden zu verbringen und sich - abgesehen von Paarungen - von fremden Wölfen fern zu halten. Diese sind in Sachen Ressourcen in erster Linie Konkurrenz.
Natürlich haben unsere Hunde mittlerweile einiges andere an Sozialisation durchlaufen. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sie bereit sind, dem Menschen zu vertrauen und nicht jeden fremden Hund zu vertreiben oder zu töten, der sich in ihrem Revier befindet.
Dennoch bestehen bestimmte Anlagen noch immer. Dass einander fremde erwachsene, gleichgeschlechtliche Hunde sich häufig nicht vertragen, ist eine davon.
Das Angstverhalten, das dein Hund zeigt, kann entweder aus entsprechenden Erfahrungen mit anderen Hunden herrühren, es kann aber auch sein, dass er gar keine gemacht hat. So wie du sein Verhalten bei der Hündin beschreibst, scheint das sogar wahrscheinlich.
Was tun: Keinesfalls wild rumexperimentieren. Ich würde dazu raten, auf zwei Ebenen zu arbeiten:
- Die Kontrolle über den Hund, die dir dazu verhilft, mit deinem angeleinten Hund an anderen Hunden vorbei zu gehen, ohne dass er ausflippt. Videos, wie man das macht, findest du bei youtube zuhauf, ein Trainer, den ich ganz gut finde, ist der hier:
https://www.youtube.com/watch?v=x4dweEvdigA
Leinenaggression wird IMMER entscheidend durch den Hundeführer beeinflusst. Ich gehe so weit, zu sagen, dass der Mensch dafür verantwortlich ist, ob sein Hund leinenaggressives Verhalten zeigt oder nicht.
2.Sich gut anschauen, mit welchen Hunden er Kontakt haben darf und mit welchen nicht. Ich würde für den Anfang ausschließlich zu weiblichen Hunden (wenn es ein Rüde ist) raten. Die Chance darauf, dass die beiden miteinander auskommen, ist deutlich höher.
Such dir freundliche, verhaltenssichere Hunde. Wenn du nicht entscheiden kannst, ob der Hund ein solcher ist, unterlasse den Kontakt lieber.
Kontakte an der Leine solltest du so gut wie möglich vermeiden, sie enden fast immer im Streit, weil die Hunde an der Leine nicht normal kommunizieren können.
Wähle zunächst immer nur einzelne Hunde, mit denen er Kontakt haben darf. Erst wenn das gut klappt, solltest du dich auf mehrere Hunde einlassen.
Und nicht vergessen: Es ist normal und okay, wenn dein Hund andere Hunde meidet. Was er lernen muss ist, dir so weit zu vertrauen, dass er nicht an der Leine pöbeln muss.
Jule