Ich habe mir vor 3 Wochen einen Hund aus dem Tierheim geholt. Er liebt meinen Freund über alles, passt immer auf, was er macht und wo er hingeht, schleckt ihn immer Schwanz wedelnd ab. Nur mich ignoriert der Hund, wenn mein Freund in der Nähe ist. Ich habe schon alles versucht. Ich füttere ihn immer selbst, er bekommt Leckerlie, ich gehe mit ihm spazieren. Wenn er dann doch mal zu mir kommt (wenn er was zu fressen bei mir riecht) lobe ich ihn ganz toll. Aber es hilft alles nicht. Geht mein Freund ohne den Hund aus dem Haus oder auch nur beim Spazieren ein paar Meter weiter weg, fängt der Hund das Winseln an, zerrt an der Leine und schnappt auch mal nach mir. Wenn ich ihn rufe, kommt er mal gar nicht oder nur widerwillig. Das Ganze zehrt sehr an unseren Nerven und belastet unsere Beziehung. Kann mir jemand helfen?
Petra
Hallo Petra,
wie habt Ihr Euch denn auf den Hund vorbereitet? Welche Bücher habt Ihr gelesen?
Was ist es für eine Rasse/ Geschlecht? Wie alt? Welche Vorgeschichte?
Habt Ihr Euch schon nach guten Hundeschulen/Erziehungskursen umgesehen?
Es gibt da einige sehr gute Erziehungsbücher von Ekard Lind (Richtig spielen mit Hunden u.a.) von Baumann (Damit wir uns verstehen) von Petra Führmann (Kosmos Erziehungsprogramm), Katharina von der Leyen (Braver Hund) und viele andere. Es gibt aber auch spezielle Bücher für Tierheimhunde, die vermutlich stärker auf die besondere Situation eingehen (Der Hund aus dem Tierheim, Zweite Chance, Hund aus zweiter Hand).
Als „erste Hilfe“ würde ich Dir empfehlen, den Hund einfach zu ignorieren und Dich mit irgend etwas „ganz besonders tollem“ unheimlich motiviert zu beschäftigen. Bau richtig Spannung auf und spiel selber mit einem Knoten oder einem anderen Hundespielzeug. Schmeiß es hoch, fang es, mach Geräusche, lauf weg und mach Dich so richtig schön lächerlich (für Nicht-Hundebesitzer). Irgendwann merkt Dein Hund: "Hoppla, was mach die denn da? - und dann interessiert er sich für Dich. Laß ihn mitspielen, beweg die „Beute“ immer wieder hinter Dich, unter Deine Beine, mach Geräusche und laß ihn auch mal gewinnen. Und hör damit auf, solange er noch Spaß dran hat. Du solltest das Spiel möglichst beenden und nicht der Hund. Und das Spielzeug tust Du dann weg und holst es später wieder raus um erneut zu spielen.
Und sucht Euch eine gute Hundeschule, die nach Ekard Lind oder auf jeden Fall ohne Starkzwangmittel (Stachelhalsband, Strom) arbeitet. das mit dem Schnappen kann sonst zu einem sehr großen Problem werden.
Das müßte eigentlich funktionieren.
Viel Spaß und Grüße
J.Doe
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Hi Petra,
den gleichen Scheiß hatte ich früher mal mit meinem Exfreund. Der hat sich ne Hündin geholt, ich hab sie versorgt, bin mit ihr raus, hab sie gefüttert und alles. Abends wenn er nach Hause kam lag sie dann bei ihm, und hat mich keines Blickes mehr gewürdigt. Ich hätte schreien können.
Meines Erachtens nach hilft da nur die Übung mit der 10 Meter-Leine.
Wurde hier schon öfters beschrieben.
Ebenfalls würde ich den Besuch einer Hundeschule oder eines guten Hundetrainers empfehlen.
Grüße Yvonne
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Hi,
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Der Hund wird dich zwar immer noch ignorieren, aber du wirst reich, glücklich und schön werden.
Gruß
Sancho
Hi Petra,
konnte Euch das Tierheim etwas über die Vorgeschichte des Hundes sagen? Es kann sein, dass der Hund „männlich“ geprägt ist. Ich würde es auf keinen Fall tolerieren, wenn der Hund nach Dir schnappt. Wenn es nicht anders geht, mit der Unterstützung Deines Freundes.
Die Reihenfolge im Rudel muß eindeutig klar sein. Es geht nicht, dass Du nach dem Hund kommst. Wenn der Hund nur Deinen Freund akzeptiertst, solltet Ihr das ausnutzen.
Das heißt, Dein Freund muß bei jeder Aktion, die den Hund betrifft, Dich mit einbeziehen indem er Dich zuerst „beachtet“. Dein Freund muß eindeutig klarlegen, dass Du zuerst kommst. Wenn der Hund das akzeptiert, könnt Ihr auf eine Gleichberechtigung zwischen Dir und Deinem Freund hinarbeiten. Nicht den Hund zuerst streicheln, sondern erst Dich auffällig begrüßen, wenn Ihr auf der Couch sitzt, hat der Hund auf keinen Fall da was verloren. Ihr beide esst zuerst, dann kommt der Hund. Das ist ein zeitraubender Prozess und Ihr solltet die Hilfe einer erfahrenen Hundeschule nutzen. Unterstützend könntet Ihr Euch an einen Tierheilpraktiker wenden (gibt gute Adressen im Internet) und Euch eine Bachblütenmischung empfehlen lassen. Die drei Wochen sind ja auch noch nicht soooo lange. Bitte bedenkt, dass viele Tierheimtiere eine traurige Geschichte haben und viel Zeit brauchen, sich auf die neue Situation einzustellen. Sie danken es aber später mit großer Hingabe und Liebe.
Viele Grüße und gebt nicht auf
Carina
gut aufgepasst
köstlich
*brüll*
Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Der Hund ist männlich, zwischen 2-4 Jahre alt und ein dt. Schäferhund. Es handelt sich um einen Fundhund, also man kann nichts über seine Vergangenheit sagen außer dass er am Anfang Angst hatte, ins Haus zu gehen (wahrscheinlich ein reiner Hof- oder Zwingerhund) und dass er jedem Auto auffällig hinterschaut. (vielleicht wurde er so ausgesetzt). Bücher habe ich nur eins über Hundeausbildung gelesen aber das bezieht sich wohl eher auf Welpen. Hier in der Nähe gibt es lt. den gelben Seiten nur eine mobile Hundeschule und die ist, wie ich finde mit 300 Euro für 10x eine 0,75 Stunde sehr teuer, zumal ich nicht sagen kann, ob man mir da wirklich helfen kann. Vorher anschauen kann ich mir deren Erziehungsmethoden nicht, da die Betreiberin direkt ins Haus kommt. Aber da das der einzige Weg zu sein scheint,
werde ich mich dort anmelden. Mein Freund meint, ich soll den Hund auf den Rücken werfen, dass Maul zuhalten und festhalten, bis er den Schwanz einzieht und winselt. Aber versucht das mal bei 38kg Lebendgewicht. Ist ja auch nicht so, dass er still hält. Vielmehr als das Zwacken (tut er nicht sooft), belastet es mich, das er mich nicht zu mögen scheint und für diesen Fall ist auf den Rücken werfen auch keine Lösung. Ich werde mich jetzt auf jeden Fall mal in der Hundeschule anmelden.
Hallo
Vorsicht mit auf den Ruecken schmeissen. Das soll bezwecken dass ein Hund unterwuerfig wird, funktioniert aber nur wenn du eindeutig staerker bist und die besseren Zaehne hast. Physisches Unterwerfen wird beim Hund hervorrufen, dass er dich herausfordern wird. Auch Maul zuhalten hilft eher nichts.
Es kann durchaus sein dass du zu nett zu dem Hund bist. Hunde wollen autoritaer erzogen werden, sonst verstehen sie die Welt nicht und denken sie seien der Boss. In meinen Augen sieht der Hund deinen Freund als Rudelfuehrer, dann kommt er, und dann kommst du. Desshalb schnappt er auch zu. Du musst hart durchgreifen, besonders bei grossen Rueden, denn er muss begreifen dass du der Boss bist, dann wird er dich auch lieber moegen.
Du musst dich ins Thema Dominanzprobleme einlesen, aber als erste Hilfe gilt: Konsequenz und von jetzt an kriegt er erst zu fressen nachdem ihr gegessen habt. Vom Tisch kriegt er nichts ab, sonst denkt er dass du mit ihm teilst weil er der Chef ist.
Wenn er irgendwo liegt wo er nicht soll muss er runter. Du kannst ihn auch mit Leckerchen runterlocken, der Zweck heiligt die Mittel. Wenn er hier schnappt weisst du dass er denkt er sei der Chef. Pass also bei dieser Uebung auf und mach sie anfangs nur wenn dein Freund dabei ist.
Du gehst durch die Tuer bevor er durchgeht, immer.
Ausserdem wuerde ich die Hundeschule schon zahlen, denn das Geld ist sehr gut angelegt. Du kannst ja im Vorraus fragen wie sie arbeiten und so. Mit einem Schaeferhund wuerde ich auch Hundesport machen, allerdings vorher mit dem Tierarzt absprechen ob keine HD vorliegt.
So, ich wuensch die viel Disziplin und Durchhaltevermoegen
Tschuessi
Hi Petra,
gerade DSH sind dominante Tiere. Lass Dir nicht das Ruder aus der Hand nehmen. Übungen, wie „Fuss laufen“ - „Sitz“ - „Platz“ solltest Du in Dein tägliches Programm einbauen, natürlich sind Stöckchen spielen oder Ball werfen auch wichtig. Ich habe auch eine DSH-Hündin, ist zwar etwas einfacher als ein Rüde, da ich aber die 4. Besitzerin bin hat es etwa 1 Jahr gedauert, bis ich mir sicher war. Jetzt hört sie (fast) perfekt - auch auf meine 11jährige Tochter. Das Unterwerfen ist auch eine psychische Sache. Sei Dir sicher und habe keine Unsicherheit oder Angst, die ersten Male nur in Gegenwart Deines Freundes, ist übrigens keine Sache der Kraft sondern des Hebels, lass es Dir zeigen. Ich nehme an, mit „Maul zuhalten“ ist der Griff über die Schnauze gemeint. Du greifst über die Schnauze und übst einen Druck auf die Lefzen aus. Wie schon geschrieben - am Anfang nur in Gegenwart Deines Freundes.
Anscheinend läuft es bei Euch so, dass er Dich ignoriert und Du um seine Aufmerksamkeit „bettelst“. Eigentlich sollte er um Deine Gunst buhlen. Du bist der Chef.
Eine gute Hundeschule ist übrigens das Geld wert - und eine Einzelbetreuung sowieso. Vielleicht kannst Du eine Probestunde vereinbaren und Dir „Profis“ mit zu holen.
Viel Erfolg und noch mehr Freude mit Eurem Begleiter
wünscht
Carina
Hundeschule???
Hallo Petra,
da habt Ihr Euch als „blutige Anfänger“ ja gleich einen richtigen Problemfall ausgesucht - finde ich eigentlich unverantwortlich vom Tierheim!!
Der Rat von Deinem Freund ist als letzter Ausweg bei Dominanzproblemen sicher richtig, kann aber falsch oder halbherzig ausgeführt auch im Krankenhaus enden. Ich würde mir das nach 20 Jahren Hundeerfahrung bei einem mir fremden Rüden nicht unbedingt zutrauen (aus dem Grunde habe ich auch lieber Hündinnen - die sind einfacher). Außerdem hat ein Schäferhund einen ausgeprägten Schutztrieb, was auch nicht gerade hilfreich ist. Und dann ist er als Hofhund möglichweise noch saumäßig sozialisiert. Außerdem ist das Image des Schäferhundes bei anderen Hundehaltern sehr schlecht - ich mache vorsichtshalber mit meinen beiden Setterhündinnen einen großen Bogen um mir unbekannte Schäferhunde. Ich will Dir keine Angst machen, aber ihr habt ein hartes Stück Arbeit vor Euch.
Die Sache mt der Hundeschule ist Eure einzige Chance, die würde ich erstmal angehen. Allerding steht keine der Hundeschulen, bei der ich bislang gewesen bin, bei uns in den gelben Seiten. Diese Infos erhält man beim Tierarzt, im Freßnapf (oder ähnlichen Läden) und vor allem beim Gespräch mit anderen Hundehaltern auf der Hundewiese (oder wo immer man sich trifft).
Viel Erfolg wünsche ich Euch
J.Doe
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