Hilfe mein Kind will nicht lernen

Das ist so ungewöhnlich nicht. Die Anpassungsleistung, die von einem Schulkind im System Schule verlangt wird, ist enorm. Und Hausaufgaben sind mehr als alles andere dazu angetan, den familiären Frieden dauerhaft schwer zu stören.

Nach meiner Erfahrung kann es hilfreich sein, das Kind mit dem Schuleintritt in einem Hort anzumelden. Dort machen alle anderen Kinder auch Hausaufgaben, so dass beim Kind nicht der subjektive Eindruck entsteht, es wäre das einzige arme Wesen, das so einen Mist erledigen muss. Gleichzeitig gibt es keine Diskussion darum, dass jetzt eben Hausaufgaben gemacht werden und nichts anderes stattfinden kann.

Die Kinder lernen damit vor allem von Anfang an, systematisch zu arbeiten und sich eine Lernstruktur zu schaffen. Das kommt ihnen für die gesamte weitere Schulzeit sehr zugute.

Da im Hort nach der Hausaufgabenzeit auch interessante spielerische Aktivitäten stattfinden, gibt es immer auch einen „Belohnungsfaktor“ nach getaner Arbeit.

Am besten klappt das wirklich mit Erstklässlern. Haben Kinder erst mal 1-2 Schuljahre ihren eigenen Schlendrian entwickelt, fällt die Integration ins Hortgeschehen meist recht schwer.

Ideal ist ein Hort außerhalb der Schulräume, damit das Kind auch einen „Tapetenwechsel“ hat. Allein der Weg zwischen Schule und Hort sorgt dafür, ein Stück Abstand vom Schulbetrieb gewinnen zu können. Wenn auch noch Klassenkameraden in den selben Hort gehen, können Beziehungen vertieft werden - aber auch Freundschaften mit anderen Kindern aus anderen Schulen sind eine Bereicherung.

Das Beste dabei: Der Familienfrieden wird durch dieses Dauerthema nicht belastet.

Jule

Mein ältester Sohn wurde dieses Jahr eingeschult. Am ersten Tag war neben der Aufregung und der Traurigkeit ein paar seiner Freunde aus dem Kindergarten nicht mehr so häufig zu sehen hauptsächlich Vorfreude und Stolz in seinem Gesicht zu lesen. Aber schon nach ein paar Tagen später hat er angefangen sich über die Hausaufgaben (die ja in der 1. Klasse noch recht spielerisch und gering sind) sowie das Lernen generell zu beklagen. Er hat auch schon mehrmals gesagt er würde lieber wieder in den Kindergarten gehen usw. Daraufhin habe ich natürlich nachgehakt ob es vlt. Probleme mit den Lehrern oder Mitschüler gibt, dass hat er jedoch stets vernein. Er habe nur eben keine Lust aufs Lernen. Nun meine Frage: Ist es normal das Kinder schon in den ersten Schulwochen keine Lust auf Lernen haben? Wie kann ich ihm helfen sich mit dem Schulalltag abzufinden?

Ich würde mir da jetzt prinzipiell noch keine allzu großen Sorgen machen.
Natürlich vermisst er in der Anfangsphase den Kindergarten aber das wird sich glaub ziemlich schnell abstellen wenn sich erste Erfolgserlebnisse ergeben.
Dann wenn er zunehmend Freunde findet wird Ihm die Schule auch mehr Spaß machen da bin ich mir ziemlich sicher. Vielleicht wird er dadurch kein Genie wie oben angegeben aber schlau wird er dadurch trotzdem :wink:

Hallo

Wenn er jetzt schon keine Lust mehr auf lernen hat, würde ich denken, dass der Unterricht entweder total langweilig ist, oder dass ihm auf irgendeine Weise deutlich gemacht wird, dass er nicht so gute Leistungen bringt. Das sind ja häufige Dinge, die einem das Lernen verleiden.

Mein Sohn hat sich auch total auf die Schule gefreut und wollte nach einer Woche nicht mehr hin. Der Grund war, dass alle das gleiche lernten, was wohl - denke ich - gut erklärt wurde, aber man durfte GAR NICHTS anderes machen, und da für meinen Sohn da nichts Neues vermittelt wurde (er kannte schon alle Buchstaben), war es für ihn grauenhaft langweilig. Mir hat er die Vorstellung vermittelt, als würde er einen langen dunklen Tunnel vor sich sehen, aus dem er erst wieder herauskommt, wenn er dreimal so alt ist wie damals. SEHR traurig.

Ansonsten: Kindergarten ist (normalerweise) einfach schöner als Schule, da beißt die Maus keinen Faden ab. Man ist doch da viel freier, kann rumlaufen, seine Ideen umsetzen, reden, wenn man möchte. Es ist doch nicht besonders häufig, dass Kinder gerne in die Schule gehen, und ich finde es eigentlich ziemlich traurig, dass das so im Allgemeinen einfach unabänderliche Tatsache hingenommen wird. Denn Kinder wollen normalerweise lernen, sofern es ihnen nicht verleidet wird.

Viele Grüße

Hallo,

So konsequent schwarz würde ich das nicht sehen. Es geht gerade um die ersten Schulwochen, die sicher besser laufen könnten und eigentlich auch sollten, aber im Verlauf der Schulzeit ändert sich noch vieles.

Gruß, Paran

Kann dem nur absolut zustimmen.
Aber verm. gibt es nicht überall Hortplätze - ?

Gruß, Paran

Îch würde sagen, es kommt auf den Hort an. Bei uns ist der Hort innerhalb der KiTa untergebracht, also durchaus außerhalb der Schule. Der Freund meiner Tochter ging in der 1. und 2. Klasse in den Hort, wo angeblich auch Hausaufgaben gemacht wurden. Das sah dann so aus, dass alle Hortkinder zusammengetrommelt wurden, für eine Stunde, vielleicht auch anderthalb, an den Hausaufgaben saßen, aber die Erzieherinnen haben nur rumgestanden oder rumgesessen und nichts weiter gemacht. Weder den Kindern etwas erklärt noch kontrolliert, ob die Hausaufgaben richtig/vollständig gemacht wurden. Das Ergebnis war, dass um 17 Uhr, wenn der Junge abgeholt wurde, seine Mutter sich nochmal mit ihm hinsetzen musste, um die Hausaufgaben auch tatsächlich zu machen. :frowning:

Also ich war selbst damals in einer Tagesstätte bei uns war das schon sehr gut geregelt.
Wir hatten nach der Schule Zeit etwas zu spielen und Mittag zu essen natürlich. Danach ging es in Studierzeit 1 die war primär dafür da um Hausaufgaben zu machen. Es war immer ein Betreuer da um Fragen zu beantworten um Hilfe Stellungen zu geben. Sobald man fertig war musste man seine Hausaufgaben einsehen lassen und erst dann durfte man wieder raus zum spielen. Natürlich hat man dabei ein wenig getrickst als Kind um früher raus zu kommen aber im Grunde war die Regelung schon sehr gut. Man hatte einen Anreiz seine Hausaufgaben schnell fertig zu machen um dann schneller spielen zu können.( Bei mir ging das damals teilweise so weit das ich in der Schule schon damit angefangen hatte )
Nach Studierzeit 1 gab es noch Studierzeit 2 die dann vorallem vor Schulaufgaben genutzt wurde das die Kinder nochmal wiederholen etc. sehr gut geregelt muss ich sagen.

Ich denke, es gibt immer irgendwen, der irgendwen kennt, der mit einer Sache gaaanz schlechte Erfahrungen gemacht hat. Das muss aber noch lange nicht bedeuten, dass die Sache an sich schlecht wäre.

Schlechtes Personal gibt es immer mal wieder. Da muss man dann als Eltern entweder um Verbesserung kämpfen oder - wenn möglich - die Einrichtung wechseln.

Jule

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Exakt! IMHO ist dein Kind in der falschen Schule. Falls möglich such dir eine andere, oder evtl. eine andere Klasse. In diesem Alter ist auch die Beziehung zum Lehrer/zur Lehrerin gaaaanz wichtig. Das wieso und warum ist Kindern in dem Alter nicht erklärbar. Die Motivationsgründe sind:

  • es macht mir selbst Spaß
  • meine Lehrerin freut sich
  • meine Eltern freuen sich

Wenn euer Kind jetzt schon demotiviert ist könnt ihr die restliche Schullaufbahn vergessen! Das wird nur Quälerei und Zwang, aber keine eigenständige Entscheidung: ich will!

Hallo ihr Lieben :slight_smile: ich hab nächste Woche ein Gespräch mit seiner Klassenlehrerin und werde mal auf den Zahn fühlen, woran es liegt, dass der Kleine sich unwohl fühlt und dabei auch eure Vorschläge bezüglich Klassenwechsel und Hort ansprechen. Ich halte euch auf dem Laufenden…

Das habe ich doch gar nicht gesagt, Jule, im Gegenteil, ich habe nur geschrieben " es kommt auf den Hort an". Also ist es nicht zwingend Friede-Freude-Eierkuchen, wie mehr oder weniger von dir beschrieben, sondern man sollte sich das genauer anschauen, wie es in dem zur Debatte stehenden Hort aussieht.

Gruß
Christa

Ich möchte eben schon auch im Blick haben was er tut und wie er sich anstellt, wo er Hilfe braucht und wo nicht… Wenn ich ihn in einen Hort gebe, darf ich mich mit diesen Problmen dann am Abend befassen, wenn er müde wird… das halte ich nicht für sinnvoll. Noch dazu, dass ich nachmittags frei habe. Unsere Idee war: 1. Hausaufgaben und dann mit Freudnen spielen, die alle hier um die Ecke wohnen. ich muss ihm die Hausaufgaben nur irgendwie mehr schamckhaft machen können. Aber vielleicht ist die Idee mit dem Hort ja doch nicht so schlecht, ich muss mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Hier ließe sich doch vielleicht ein Kompromiss finden? Vielleicht vier Tage Hort und ein Tag zuhause mit dir, damit du seine Fähigkeiten und Leistungen im Blick behältst? Habe ich beispielsweise bei der Ältesten so gehandhabt, da mir das Zutrauen in den Hort da noch fehlte.

Wenn das eine Option wäre, noch ein Tipp: Nimm als „Zuhause-Tag“ nicht unbedingt den Freitag. Da ist in vielen Horten nämlich der hausaufgabenfreie Tag, und die Erzieher machen Freizeitangebote oder Ausflüge mit den Kindern, auf die sie sich oft die ganze Woche freuen. Das kannst du aber ja problemlos in Erfahrung bringen.

Ich würde auch nicht zu mehr als einem „Zuhause-Tag“ raten, da die Kinder sonst schnell den Anschluss an die Gruppe verlieren und nie richtig im Hort ankommen. Das Guppengefühl spielt aber eine entscheidende Rolle für das Wohlfühlen im Hort.

Jule

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