Das ist so ungewöhnlich nicht. Die Anpassungsleistung, die von einem Schulkind im System Schule verlangt wird, ist enorm. Und Hausaufgaben sind mehr als alles andere dazu angetan, den familiären Frieden dauerhaft schwer zu stören.
Nach meiner Erfahrung kann es hilfreich sein, das Kind mit dem Schuleintritt in einem Hort anzumelden. Dort machen alle anderen Kinder auch Hausaufgaben, so dass beim Kind nicht der subjektive Eindruck entsteht, es wäre das einzige arme Wesen, das so einen Mist erledigen muss. Gleichzeitig gibt es keine Diskussion darum, dass jetzt eben Hausaufgaben gemacht werden und nichts anderes stattfinden kann.
Die Kinder lernen damit vor allem von Anfang an, systematisch zu arbeiten und sich eine Lernstruktur zu schaffen. Das kommt ihnen für die gesamte weitere Schulzeit sehr zugute.
Da im Hort nach der Hausaufgabenzeit auch interessante spielerische Aktivitäten stattfinden, gibt es immer auch einen „Belohnungsfaktor“ nach getaner Arbeit.
Am besten klappt das wirklich mit Erstklässlern. Haben Kinder erst mal 1-2 Schuljahre ihren eigenen Schlendrian entwickelt, fällt die Integration ins Hortgeschehen meist recht schwer.
Ideal ist ein Hort außerhalb der Schulräume, damit das Kind auch einen „Tapetenwechsel“ hat. Allein der Weg zwischen Schule und Hort sorgt dafür, ein Stück Abstand vom Schulbetrieb gewinnen zu können. Wenn auch noch Klassenkameraden in den selben Hort gehen, können Beziehungen vertieft werden - aber auch Freundschaften mit anderen Kindern aus anderen Schulen sind eine Bereicherung.
Das Beste dabei: Der Familienfrieden wird durch dieses Dauerthema nicht belastet.
Jule