Hilfe mein Vater wird Alkoholabhängig!

Hallo liebes wer-weiss-was-Team,

ich habe folgdendes Problem:

Eigentlich geht es dabei gar nicht um mich sondern um meinen Vater. Folgendens ist
der Fall. Er steht gegen 4:30 Uhr auf und geht um 6:00 auf Arbeit. Nach 8 Stunden kommt
er gegen 14:00 - 14:30 Uhr nach Hause.

Jetzt beginnt das eingentliche Problem. Seid ca. zwei Wochen stellt er sich nach getaner
Arbeit in die Küche und trinkt ein Bier nach dem anderen. Wenn er ein oder zwei Feier-
abend Bier trinken würde, würde keiner was sagen, aber bei Ihm sind es wenn er fertig
ist gerne mal 10-12 Flaschen innerhalb von 4 Stunden.

Das Problem ist meine Mutter hat schon oft mit ihm gesprochen, allerdings lässt er sich
von Ihr nicht wircklich was sagen, wenn es um das Thema geht.

Normaler weiße ist er wircklich ein super Mensch der zuhört, vorschläge macht und auf
solche eben auch eingeht. Aber wenn es darum geht heißt es immer „Ich bin nicht 
betrunken“, „Ich trinke nicht zu viel“  und „Das stimmt doch gar nicht“.

Meine Mutter kam auch schon mehrfach zu mir und meinte, ob ich nicht mal mit ihm reden
könnte. Ich muss dazu sagen, dass ich vor 5 Wochen 18 geworden bin.

Was vielleicht auch noch wichtig ist, mein Vater wird weder aggresiev wenn er was getrunken hat, noch verliert er den Sinn für die Realität. Er ist einfach nicht mehr
Ansprechbar.

Leider ist dies mittlerweile auch schon mehrern Leuten in unserem Haus aufgefallen.
Wir leben zur Zeit in einem Mietshaus mit 5 Parteien. Meiner Mutter ist das peinlich.
Logischerweiße wer möchte sowas schon gerne hören.

Das mit dem Alkohol ist nicht immer. Also er trinkt keine 365 Tag im Jahr, aber er hat immer
mal wieder so 2-3 Wochen wo das so ist.

Meiner Mutter kam heute auch wieder zum mir und sagte: „Vielleicht findest du ja mal einen
passenden Moment in dem du mit ihm darüber reden kannst, sonst sehe ich echt rot für
die Zukunft“.

Ich hoffe ich konnte mein bzw. das Problem halbwegs genau und verständlich schildern und hoffe, dass mir jemand Tipps geben kann, was ich machen kann oder wie ich mit Ihm darüber sprechen kann.

Ich bedanke mich schon mal im vorraus für eure Antworten und Tipps!

Mit freundlichen Grüßen

Kevin

Hallo Kevin,

Alkoholsucht ist nicht gleich Alkoholsucht - d.h. es ist in in den allerwenigsten Fällen so, wie man sich das allgemein vorstellt (zitternde Hände bis der Alkoholpegel die Nerven beruhigt hat und dann möglichst bis zur Besinnungslosigkeit weitersaufen und das jeden Tag).
Leider wird das oft als Maßstab genommen (die anderen saufen mehr und öfter als ich), aber Alkoholabhängigkeit fängt schon viel früher an und kann diverse Formen annehmen. Bei Deinem Vater ist es eben so wie Du es beschreibst. Es wird nicht jeder durch Alkohol aggressiv, obwohl das bei Männern oft der Fall ist. Manche geraten in Trance oder schlafen ein - nicht ansprechbar zu sein ist jedoch schon ein klarer Fall von Realitäts / Wahrnehmungsverlust, oder?

Oft nehmen die Ehepartner die Rolle eines Co-Abhängigen ein - das bedeutet nicht, dass der Ehepartner eines Alkoholabhängigen auch trinkt (kann aber auch sein), sondern, dass der Partner in Schutz genommen wird, die Sucht relativiert wird oder sogar wegerklärt wird. Das ist bei Deiner Mutter anscheinend nicht der Fall und darin sollte sie unbedingt gestärkt werden. Sie wird sehr verzweifelt sein, aber bitte, es sollte nicht Deine Aufgabe sein mit Deinem Vater zu reden.

Du oder Deine Mutter (oder ihr beide) könnt eine Familienberatung oder Suchtberatung aufsuchen. Dort hat man mit dem Thema Erfahrung und können Dabei helfen mit der Sucht umzugehen.

Viele Grüße

Hallo Kevin,

das mit deinem Vater tut mir sehr leid, es ist wirklich eine schwierige Situation. Aber es ist schon einmal gut, dass er nicht aggressiv wird!

Schlecht ist, dass er sein Problem schon vehement abstreitet… aber vielleicht kannst du ihn trotzdem noch überzeugen, sich Hilfe zu suchen - das muss nicht einmal in erster Linie wegen dem Alkohol sein, sondern vielleicht auch wegen dem, dass ihn dazu bringt sich an einem Tag 10 Bierflaschen reinzuziehen.

Das ist so eine Übergangsphase vom „Feierabendbierchen“ hin zum „Feierabendbierkästchen“ dann zum härteren Stoff. Sich regelmäßig besinnungslos trinken ist aber keine Lösung für das eigentliche Problem.

Wenn das nicht geht, helfen leider nur noch Profis. Gib gut auf dich und deine Mutter acht, es ist nicht einfach.

Dieser Blogpost kann dir vielleicht eine erste Hilfe sein:
http://diesuchtanderer.blogspot.de/2010/05/einem-alk…
(@Mod nein, das ist keine Werbung, sondern ein Blog, wo nichts verkauft wird).

lg
Kate

Danke schon mal für die beiden Antworten!

Mit „nicht mehr ansprechbar“ meine ich nicht das er sich ohnmächtig
trinkt oder besinnungslos wird sondern, dass er dadurch das Gefühl
bekommt ich habe immer recht und alle andren haben unrecht.

Also was ich damit sagen will ist, dass man mit ihm dann einfach über
nichts mehr reden kann.

Wenn er fertig mit trinken ist, passiert das was du schon erwähnt hast
@Chili er geht schlafen.

Meine Mutter trinkt überhaupt keine Alokohol. Warum weis ich nicht,
aber ehrlich gesagt habe ich damit kein Problem.

Ich bedanke mich nochmals für die sehr schnell gegebenen Antworten und hoffe
vielleicht auf noch ein paar weitere Ansichten bzw. andere Meinungen.

Mit freundlichen Grüßen

Kevin

Hallo,

das Ganze läßt sich nur auf medizinischem Wege lösen.

Das wirst Du aber kaum umsetzen können, denn Dein Vater kann zu Hause natürlich machen, was er will…eine rechtliche Handhabe gäbe es nur, wenn es Alkohol am Steuer oder körperliche Übergriffe geben sollte, das scheint ja nicht der Fall zu sein.

Es bleiben nur gute Worte, sonst hat man aus meiner Sicht keine Chance.

Nur meine Meinung…

Gruß

Hallo Kevin! Dass es sich bereits um klassisches Suchtverhalten handelt, ist klar. Ich nehme an, dass er bereits längere Zeit Alkohol in erhöhter Menge trinkt. Nun ist es so, dass er plötzlich viel mehr braucht, um dieselbe Wirkung zu erreichen. Offenbar ist die Leber schon angegriffen. Das zum Körperlichen. Ich fürchte, dass Deine Mutter das Problem auf Dich viel zu jungen Menschen abzuschieben versucht. Sie muss ihm den Riegel vorschieben und ihm klipp und klar sagen, dass die sich trennen wird, wenn er sich nicht  helfen lässt. Du als sein Sihn bist damit überfordert!! Ansonsten schliesse ich mich dem an was chili schon ausgeführt hat. Selbsthilfegruppen findest du auf Suchtseiten wie www.diesuchtanderer.blogspot.com und auf weiteren Seiten der Caritas und den „Alanon“  für Angehörige. VIEL KRAFT DAFÜR!! Gruss

Hallo Kevin,

es ist schön das du dich so lieb um deinen Vater kümmerst.

Alkoholiker sind Meister im „Verdrängen“ und reden sich das Thema immer schön.

So wie ich das verstanden habe trinkt dein Vater nur in bestimmten Zeitabständen
regellmässig viel Alkohol. Er ist sozusagen ein Quartalstrinker.

Hierfür gibt es nun verschiedene Ursachen. Ob es nun der Beruf ist oder die familiäre Situation ist, kann ich nicht beantworten. Es ist auf jedenfall ein psychisches Problem ( Aufgabe) welches vorab geklärt werden sollte. Hier ist es hilfreich sich mal zusammenzusetzen und ein offenes Gespräch zu führen. Dies wird nicht ganz einfach werden, weil die Einsicht das Alkohol eine Krankheit ist, meisstens fehlt. 

Dies ist aber der wichtigste Schritt und der Anfang einer erfolgreichen Therapie.

Sollte es euch gelingen, deinen Vater zu überzeugen das er krank ist, dann ab zum Hausarzt und dieser kann dann eine wirkungsvolle Therapie für euch ( ja es betrifft ja auch euch als Co-Alkoholiker) ausarbeiten und durchführen.

Ich wünsche dir und deiner Familie gutes Gelingen.

Herzliche Grüsse

Frank

Hallo,

wenn das „nur“ phasenweise passiert, ist gerade jetzt in so einer Phase es sicherlich nicht sinnvoll, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die Geschichte mit „er allein hat Recht“ macht mir zwar etwas Angst vor dem Hintergrund sich hieraus ergebender möglicher Gewalt gegen anders Denkende. Aber ich würde an Eurer Stelle einfach versuchen, im Moment unnötigen Konflikten aus dem Weg zu gehen, und abzuwarten, bis sich die Sache wieder gibt (in der Hoffnung, dass es auch dieses Mal eine vorübergehende Geschichte ist).

Sobald er wieder seinen Konsum zurückgefahren hat, solltet ihr versuchen, herauszufinden, warum er sich so verhalten hat. Viele Männer fressen auch große, existenzbedrohende Dinge in sich hinein, und greifen eher zu Fluchtmöglichkeiten wie Alkohol, um damit klar zu kommen, als dass sie sich anderen - auch der eigenen Familie - anvertrauen.

Die hinter der Geschichte stehenden Dinge - ohne Vorwürfe in Bezug auf den Alkohol - herauszufinden, dürfte der richtige Ansatz sein, um deinem Vater zu helfen. Sind die Sachen erst einmal auf dem Tisch, und stellt er fest, dass er darüber mit Euch reden kann, ihr Verständnis für ihn habt, und ihm helfen wollt, könnt ihr auch das Thema Alkohol sinnvoll angehen, und wird er sicherlich eher bereit sein, sich diesbezüglich auch professionell helfen zu lassen (wenn das überhaupt bei jemand notwendig ist, der offenbar nur in ganz konkreten Situationen zu viel trinkt, die es dann zu vermeiden/lösen gilt), als im Moment.

Gruß vom Wiz

Hallo

Also was ich damit sagen will ist, dass man mit ihm dann
einfach über
nichts mehr reden kann.

Das wurde bzw. wird mir auch des öfteren vorgeworfen.

einfache Erklärung:
Ich würde ja gerne reden, aber dazu muß mein Gegenüber erst mal damit aufhören!

MfG Frank

2 Like

Hallo!
Da Dein Vater nicht regelmäßig trinkt, wäre es wichtig die Ursache zu finden.
Es gibt Menschen, die trinken, wenn es um den Vollmond ist, aber das glaube ich nicht bei Deinem Vater, sonst hätte er das Problem schon länger.
Ich denke da mehr an Stress im Job, oder Mobbing, oder Existenzangst.
Wenn Ihr das rauskriegt, dann wäre es schon der erste Schritt zum Erfolg.
MfG
airblue21