Hallo Ursula.
Leider hast du mir nicht geschrieben, wie alt der Hund ist, und wie lange deine Mutter ihn hatte.
Ich gehe mal davon aus, dass das Hündchen schon älter ist, und allein mit deiner Mutter zusammengelebt hat. Ferner gehe ich davon aus, dass es bei deiner Mutter fast keine Verbote für den Hund gab, und dass er nicht irgendwo eingesperrt war, sondern deiner Mutter auf Schritt und Tritt folgen konnte.
Vor diesem Hintergrund wäre es nur zu verständlich, dass der Hund kratzt und versucht zu euch zu gelangen, denn er hat einen großen Verlust erlitten, steht also praktisch ohne einen „Partner“ (denn das war deine Mutter für ihn) da und so versucht er, bei euch zu sein, damit er nicht wieder verlassen wird. Das zeigt sich besonders morgens, wenn dein Mann das Haus verläßt, denn dann kommt die Angst auf, „die“ gehen und ich steh wieder alleine da.Also wird gekratzt, damit die Tür aufgeht und er zu dem neuen Frauchen kann…
So sehr man die Verlustängste des Hundes nachvollziehen kann, so nervig ist es natürlich für dich. Du schreibst, „meine beiden Hunde“, sagst aber nichts darüber aus, wie alt, ob größer oder kleiner als der Hund deiner Mutter etc.
Auch das spielt natürlich eine Rolle, wie das Verhalten der Hunde untereinander ist.
Ich glaube aber trotzdem, der Hauptgrund für das Kratzen ist, dass der Hund Angst hat, euch auch zu verlieren, denn naturgemäß hat dieser Hund zu Menschen eine viel stärkere Bindung als zu Hunden.
Dass ihr von den Hunden getrennt im OG schlaft, ist völlig ok (meine HUnde schlafen auch unten). Aber für den kleinen Hund ist das momentan zu viel. Altes Frauchen weg und neue Herrchen nicht erreichbar!!!
Ich mache euch folgenden Vorschlag:
nehmt abends den Hund und sein Körbchen mit ins OG, stellt es in der Nähe der Schlafzimmertür ab, schickt den Hund ins Körbchen und sagt PLATZ und BLEIB. Wenn er gehorcht, loben!!! Auch mit einem kleinen Leckerchen.
Wenn der Hund später an der Schlafzimmertür kratzt, muß einer von euch aufstehen, den Hund kommentarlos ins Körbchen bringen, BLEIB sagen und wieder ins Schlafzimmer gehen. Das kann sich natürlich etliche Male wiederholen und ich weiß, es ist entsetzlich nervig. Aber wenn ihr konsequent seid, wird sich in einigen Wochen ein Erfolg zeigen. Dann aber nicht nachlassen, sondern weiterhin das Ritual fortsetzen. Nach einigen Wochen könnt ihr versuchen das Körbchen an den Fuß der Treppe zu stellen, wieder Hund ins Körbchen, PLATZ und BLEIB und ein Leckerchen.
Es wird sich auch hier einspielen und wenn der Hund endlich durchschläft ohne Kratzen etc. dann das Körbchen an den ersten Ort zurückbringen. Nicht vergessen, wenn ihr zum Schlafen hoch geht,ihn vorher ins Körbchen schicken, PLATZ und BLEIB und ein Leckerchen. Ea kann natürlich sein, dass dann in der ersten Zeit. der ein oder andere Rückfall kommt, aber meistens ist das dann wirklich nur ganz kurz.
Wichtig ist nur, niemals schimpfen, sondern wenn es nicht so klappt, ohne Worte zurück ins Körbchen und BLEIB!!!
Ich weiß, das ist für euch eine größere Aufgabe als für den Hund, aber wenn ihr euch vorstellt, unter welch mentalem Stress der kleine Kerl steht, dann wollt ihr doch sicher, dass er sich bald bei euch sicher und behütet fühlt.
Ich drücke euch alle Daumen und wünsche euch von Herzen viel Erfolg.
-Iris Deubel-