Hilfe! Meine Tochter ist ein Papakind

Hallo alle zusammen,

ich bin vollkommen verzweifelt. Der Grund ist meine fast 4-jährige Tochter. Schon als Baby war sie Papas Liebling und wenn er um 18.00 Uhr von der Arbeit kam, war 2 Stunden nur Julia angesagt. Toben, spielen, vorlesen etc. Mit Mama wurde nur vor dem nach Hause kommen über das Handy kommuniziert und das wichtigste ausgetauscht. Damals sagte ich schon, wenn ein zweites Kind kommt, wirst Du Schwierigkeiten bekommen. Unser Niclas ist nun 16 Monate alt und möchte auch mit Papa toben. Papa kommt nun aber meist erst von der Arbeit, wenn die Kinder gerade ins Bett gehen oder kurz davor sind. Insofern bleibt keine mehr Zeit zum spielen. Julia treibt mich nun seit Wochen zur Verzweiflung. Ich habe manchmal das Gefühl, daß sie mich hasst. Papa kann sich morgens nicht mehr in Ruhe waschen, ohne daß unsere Tochter neben ihm steht. Sie möchte nur von ihm angezogen werden, nur er soll den Adventskalender aufmachen etc. Falls ich mich anbiete, weil für diese Sachen durch meinen Mann einfach keine Zeit morgens mehr ist, kriege ich dann die Antwort wie heute morgen:" Geh doch einfach wieder ins Bett" Als ich dann sagte „anderen ton bitte“, schlug sie nach mir. Mein Mann läßt sich auch fast immer breitschlagen, um nicht morgens schon einen Wutanfall zu haben. Vorgestern hat er sie nicht angezogen, und wir hatten einen Trotzanfall aller erster Güte. Bei mir wäre sie im Pyjama in den Kindergarten gegangen, doch ich beobachtete, wie mein Mann ihr die Unterhose und die Strumpfhose anzog, denn das kann sie ja schließlich nicht allein, wie er mir sagte. Außerdem pischt sie in den letzten Wochen wieder sehr häufig tagsüber in die Hose, obwohl ich ihr immer wieder sage, daß sie zur Toilette gehen soll. Daraufhin sagte sie zu meiner Mutter: „ich gehe nicht, wenn Mama das sagt“. Ich habe nun schon mehrfach versucht mit meinem Mann darüber zu reden, doch der blockt immer ab und gibt mir die Schuld, daß ich nicht genug mit Julia spiele. An ihm liegt es nicht. Nach dem Vorfall von heute morgen, habe ich Julia vollkommen ignoriert und nicht mit ihr gesprochen, da hatte ich auch wieder Streß mit meinem Mann, daß das ja überhaupt nicht der richtige Weg ist. Wie soll ich mich verhalten, wie kommen wir aus dieser Sackgasse wieder raus? Ich möchte auf jeden Fall verhindern, daß Julia uns bald auf der Nase rumtanzt.
Mein Bericht ist etwas lang geworden, vielleicht antwortet mir trotzdem jemand.
Gruß Sandra

Hallo Sandra,
ich fasse mich kurz, weil ich es eilig habe und als erstes empfehle ich dir ein Buch, das mir damals sehr geholfen hat:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3451048841/o/q…
Du hast gar nicht erzählt was du mit Julia tagsüber machst, wie sie sich da verhält…hast du bisschen Zeit für sie, wenn ihr Bruder schläft?
Ich würde sie z.B. in Schlafanzug ins Kindergarten fahren, das kommt nur einmal vor.
melde mich später nochmal.
Gruss,
Maja

Hi Sandra,

Ohne es wirklich zu wissen, glaube ich, daß das Problem in deiner Ehe liegt.

Deine Tochter zeigt unbewußt nach außen auf, über das in der Familie nicht gesprochen werden kann. Der Konflikt ist zwischen dir und deinem Mann zu suchen, nicht zwischen dir und deinem Kind.

MfG Harald

Also im Grunde ist es normal dass sich Töchter eher an ihrem Vater orientieren als an ihrer Mutter. Dafür orientieren sich Söhne mehr an der Mutter. So extrem sah ich es allerdings noch nicht (liegt wohl daran dass ich keine Kinder habe).

wie weiter oben erwähnt halte ich aber die Möglichkeit von wegen Probleme in der Beziehung durchaus auch für möglich, da dein Mann ja schon wie gesagt nicht mit sich reden lässt.

Hallo Sandra!

Hoffentlich kommt ihr bald aus dieser Situation wieder raus, ich kann mir vorstellen, dass sie für euch alle sehr anstrengend ist.

Deine Kinder lieben dich übrigens bestimmt heiß und inniglich, aber wenn sie an uns ihre Agressionen und Gefühle nicht erproben können, an wem sollen sie es denn sonst tun? Sieh es mal anders herum: dass deine Tochter bei dir trotzig sein kann und dich „hassen“ kann, kommt daher, dass sie sich deiner Liebe so ganz sicher ist, sonst würde sie das nämlich nie riskieren!

Ich möchte weder als Eheberaterin fungieren noch mich in eure Erziehung einmischen, ich habe mir nur ein paar Gedanken gemacht, weil ich selbst berufstätig bin und zwei Kinder habe und deshalb solche Situationen, die aus Mangel an Zeit, ev. Geschwisterrivalität u.ä. entstehen, durchaus auch kenne.

Grundsätzlich mal: ein Papa-Kind (oder Opa-Kind oder Mama-Kind …) zu sein, empfinde ich nicht grundsätzlich als schlecht. Das Jungen sich immer an Frauen/Müttern orientieren, glaube ich übrigens nicht. Einer meiner Neffen ist ein Opa-Kind, mein einer Sohn ein Mama-, der andere ein Papa-Kind … Jedem von ihnen wird diese besondere Beziehung gegönnt, allerdings besteht sie auch nicht darin, den anderen Eltern- oder weitere Familienteile von einer Beziehung weitestgehend auszuschließen oder andere Beziehungen abzuqualifizieren.

Die Qualität meiner Beziehung zum Kind kann übrigens - diese Meinung habe ich mir auch erst „erarbeitet“ - nicht daran gemessen werden, wieviel und wie lange ich mit meinem Kind spiele (ich gestehe einfach mal, dass ich z.Zt. vermutlich nicht einmal auf eine Stunde täglich käe), nicht die Quantität, die Qualität ist entscheidend. Jedwede Form von Kommunikation, von Zusammensein, von Mitfühlen etc. beziehe ich mit ein, nicht nur das Spiel, sondern auch Streit, Diskussionen, gemeinsame Unternehmungen etc. All das gehört nämlich zum Familienleben dazu! In deiner Ehe zählt doch auch jeder Tag und nicht nur der Hochzeitstag, oder? Nicht jeder Tag ist ein Sonntag, auch nicht in der Beziehung zu meinen Kindern und meine Kinder dürfen das durchaus auch schon in ihrem zarten Alter mitbekommen, wie sollen sie sonst später mal überleben, wenn sie glauben, das Leben bestünde nur aus Sonnenschein?

Mir scheint, an eurem Lebensrhythmus hat sich etwas geändert, seit deine Tochter geboren ist. Am Anfang hatte offenbar dein Mann viel Zeit (toll, zwei Stunden jeden Abend!). Deine Tochter hat das - ganz klar - genossen. Jetzt - so glaube ich verstanden zu haben - hat dein Mann abends nicht mehr so viel Zeit und außerdem gibt es noch ein zweites Kind, dass auch gern miteinbezogen werden möchte, was die Zeit für das erste zusätzlich verringert.

Damit hat deine Tochter gleich mind. zwei Probleme. Sie ist sicherlich noch zu klein, um zu verstehen, warum sich Papa plötzlich nicht mehr so viel mit ihr beschäftigt. Aber sie bemerkt es natürlich und versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu reagieren. Und außerdem ist da noch der Rivale, gegen den sie sich behaupten muß.

Verschlimmernd kommt aus meiner Sicht hinzu, dass eure Tochter (zumindest könnte ich mir vorstellen, dass das ihre unbewußte Sichtweise ist, aber ich bin keine Psychologin) keinen hat, der eine konsequente Position bezieht. Und ihr beide als Eltern bietet auch keine gemeinsame Linie, an der sich das Kind festhalten kann. Damit seid ihr nicht berechenbar und dass macht ihr sicherlich Angst. Dein Mann hat abends keine Zeit mehr, also versucht er sein schlechtes Gewissen morgens durch inkonsequentes Verhalten zu beruhigen. Von dir sprichst du übrigens gar nicht, aber ich nehme mal an, dass du dich doch auch um sie kümmerst und Zeit mit ihr verbringst, auch wenn du sicherlich ebenso ungern wie kindliche Spielkameraden hörst, dass du nur die 2. Geige spielen sollst. Im übrigen, welche 2. Geige, ich vermute mal, dass du die Kinder tendenziell meist fütterst, anziehst, tröstest etc. und Papa den schönen Part der Freizeitgestaltung übernimmt (so hört es sich jedenfalls an), da würde ich mir doch gar keine grauen Haare wachsen lassen, er hat es damit sehr viel leichter als du und Punkt. Außerdem bringt es nichts, dass gegeneinander aufzurechnen, vergiss es einfach. Ihr beide seid ihre Eltern und ihre Erziehung ist euer gemeinsames Bier - die schönen, wie die hässlichen Tage.

Meiner Laien-Meinung und Erfahrung mit zwei Kindern (9 und 3) nach war und ist die Trotzreaktion des Kindes immer dann am größten, wenn ich mir selbst am unsichersten bin und damit nicht konsequent reagiert habe. Selbst dann, wenn ich der Meinung war oder bin, halbwegs konsequent zu sein, kann ich an der Reaktion meiner Kinder ablesen, ob ich es auch in ihren Augen bin.

Verstehe mich nicht falsch: wir reagieren auf Trotz grundsätzlich weder mit Schlägen (unsere Kinder wurden noch nicht geschlagen, jedenfalls nicht in strafender Absicht, sondern höchstens (in abgeschwächter Form) zur Demonstration, wie weh beißen, kneifen, schlagen etc. tun kann), noch mit Strafen. Wir wiederholen nur gebetsmühlenartig, dass es dieses oder jenes nicht gibt oder so und so laufen wird und schicken schlimmstenfalls das Kind zum Abkühlen auf sein Zimmer. Und egal wie gebetsmühlenartig ein abgelehnter Wunsch wieder vorgetragen wird, er wird auch nach Tobsuchtsanfällen etc. nicht erfüllt, wenn grundsätzlich schon geklärt war, dass er nicht erfüllt wird. Hauen etc. der Kinder wird nicht durch zurückhauen geahndet, sondern durch entfernen (entweder des Kindes oder des Erwachsenen, was leichter fällt, meinen Neunjährigen kriege ich nicht mehr aus dem Zimmer getragen, beim Dreijährigen fängt es auch schon an, schwer zu werden). Und erst wenn das Gemüt wieder abgekühlt ist(vorher kann das Kind sowieso gar nicht zuhören, weil es in seiner Trotzreaktion verfangen ist), wird eine Grundsatzdebatte über Schlagen, Hauen, Beissen etc. geführt. Hat unter Umständen nicht gleich Erfolg, aber auf lange Sicht m.E. schon.

Wenn ihr also eurer Tochter helfen wollt, denke ich, werdet ihr in den sauren Apfel beißen müssen (fällt mir auch jedes Mal schwer, aber ich bin auch jedes Mal überrascht über das Ergebnis!) und eine konsequente gemeinsame Linie fahren. Dein Mann und Du, ihr müsst euch im Detail gar nicht mal immer einig sein, Kinder können durchaus akzeptieren, dass Papa zwei, Mama aber nur eine Geschichte vorliest, oder dass man bei Opa Fernsehen gucken kann, bei Onkel Egon aber nicht. Aber in den Grundsätzen sollte man die Diskussionen nicht vor den Kindern austragen, jedenfalls nicht in diesem Alter. Wenn die Kinder älter sind (bei unserem großen Sohn geht das schon ein bißchen), kann man auch dem Kind gegenüber offenlegen, dass man manchmal unterschiedlicher Meinung ist, aber wenn der eine Elternteil so entschieden hat, sollte der andere dann nur noch sagen, ich denke zwar aus den und den Gründen anders oder so und so, aber die Sache ist entschieden und dabei bleibt es. Bei einer Dreijährigen hat das allerdings, denke ich, noch keinen Zweck, das übersteigt ihren Horizont.

Die Zeit der Konsequenz wird hart für euch, je nachdem, wie eure Tochter gerippt ist, vielleicht noch härter, wahrscheinlich werdet ihr eine ganze Weile auf dem Zahnfleisch gehen, aber wie gesagt, ich bin bei meinen Jungen immer wieder angenehm überrascht, wenn diese bittere Zeit dann plötzlich hinter uns liegt und unsere Jungen wie ausgewechselt sind, geradezu froh und erleichtert, dass ihre Eltern nicht umgekippt sind, dass sie berechenbar sind - auch wenn sie das, was sie erreichen wollten, nicht erreicht haben, wirken sie plötzlich viel glücklicher als zuvor.

Jetzt hört es sich doch irgendwie an, als wüsste ich es besser, aber so ist es nicht gemeint. Nimm meine Bemerkungen doch einfach als Denkanstoß? Vielleicht ist ja bei euch auch alles ganz anders?

Viel Glück und haltet durch!
Susanne

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Hallo Sandra,

das ist wirklich ein großes Problem. Aber du selbst kannst es nicht lösen.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, wenn ich mich als Mutter am Tage die meiste Zeit um meine Kinder (Jungen) gekümmert hatte, dann hingen beide, z. B. am Wochenende bei Ausflügen etc., an meinem Mann! Er hatte an jeder Hand ein Kind.
Und ich kam mir unnütz vor, - hätte ich doch dann auch gern eins an der Hand gehabt. Mein Mann hat diese Momente immer sehr genossen. Das kann man auch gut verstehen. Mich hatten sie ja sozusagen fast immer für sich. Aber der Vater war ja nicht sooft für sie da. Doch es gibt Grenzen:

Dieser Vater ist total in seine Tochter vernarrt! Das ist eigentlich sehr schön.
Auch ein Kind spürt eine ungeteilte, uneingeschränkte Zuneigung. Das übt natürlich eine große Anziehungskraft aus. Jeder normale Vater ist stolz und froh auf die erwiderte Zuneigung und auf ein gutes Vater-Kind-Verhältnis.

Das darf aber nicht so weit führen, dass er Liebe und Verantwortung mit einer allesumfassenden Bejahung der Wünsche seiner kleinen Tochter gleichsetzt !!

Kinder wollen ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Sie können es vor allem nicht verstehen, wenn beide Eltern unterschiedlich entscheiden. Bei Vater darf ich - bei Mutter darf ich nicht. Aber gerade die Eltern, die an einer guten Zukunft für ihr Kind interessiert sind, müssen ihm beibringen, dass es im Leben auch schon mal: „NEIN“ heißen muss! Das darf nicht allein einem Elternteil überlassen bleiben, egal ob Vater oder Mutter. Denn der andere Elternteil wird dabei immer der Buhmann bleiben, obwohl er die „Schieflage“ der Erziehung erkennt.

Hier müsste nun ein Vater so objektiv sein können, zu erkennen, wann er zum Machtwerkzeug seiner kleinen Tochter wird !!

Auch die Trotzphase in der sich die Kleine befindet, dient uns Menschen ja, unsere Macht schon früh zu erproben. Wir checken in diesem Alter schon ab, wie weit wir gehen können. Wir lernen zu kämpfen. Je nach Charkter werden wir schreien und toben. Und wir müssen auch lernen, dass nicht nur Schreien und Toben zu Ziel führen - sondern dass daneben auch noch die Rechte von anderen Menschen beachtet werden müssen.

Hier ist es dein Mann, der nicht „hart“ zu sich selbst sein kann, indem er freundlich aber konsequent zu seiner Tochter sagt, auch wenn sie schreit:, „Mama zieht dich heute an!“ Zu dieser Entscheidung muss er stehen und sich Oropax in die Ohren stecken…

Wenn das Kind erkennt, dass es keinen Keil zwischen seine Elten treiben kann, dann wird es nach einer schwierigen Übergangsphase, auch wieder die Mutter akzeptieren. Man kann auch sagen, der Vater muss lernen „abzugeben“. Auch er muss vernünftige Verbote aussprechen lernen. Das ganze hat von der Vaterpersönlichkeit her, auch etwas mit „Egoismus“ zu tun -!

Ändern kannst du durch gutes Zureden bei deinem Mann sicher nichts, auch Streiten verschlimmert nur die Lage.

Es gibt aber Familien/Eheberatungsstellen, die auch ein einzelner Elternteil gern in Anspruch nehmen kann. Denn diese Institutionen sollten nicht nur in Anspruch genommen werden, wenn eine Partnerschaft gar nicht mehr funktioniert, sondern gerade dann, wenn es (scheinbar) unüberwindbare Probleme zu klären gilt, die einer 3. Instanz bedürfen.
Vielleicht ist dein Mann aber auch so vernünftig und geht gleich beim ersten Termin mit dir dort hin.

Beim Angehen eures Problems wünsche ich euch viel Geduld und Erfolg!

Herzliche Grüße

Renate

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Selbstbewußtsein
Hallo Sandra,
nach meinem Gefühl sind bei Dir in der Familie ein paar ungünstige Gegebenheiten zusammengekommen.
Mit 4 Jahren sind Kinder als Mädchen besonders weibchenhaft, und fühlen sich zum Vater besonders hingezogen, und Jungen sind in dem Alter besonders machohaft und haben eine engere Bindung zur Mutter als zum Vater. Außerdem fangen sie an, ihre Grenzen auszuweiten - muß ich unbedingt angezogen zum Kindergarten, wie weit kann ich aus Mamas Sichtweite ohne dass ich Angst habe… (in diesem Alter gucken die Kinder gerne Biene Maja, das freche Bienenmädchen, dass sich vom behüteten Stock entfernt hat, um Abenteuer zu erleben).
Kurzum, Du bist gefragt. Deine Strenge und Grenzsetzung hilft der Tochter sich in ihrem Umfeld mit ihrem neu erworbenen Lebensgefühl klarzukommen. Nur erfährt man von den Kindern keine Dankbarkeit, denn es ist unangenehm eingeschränkt zu werden. Aber würdest Du sie machen lassen wie es ihr gefällt, dann würde sie die Grenzen bei Dir suchen (zb.durch Vandalismus), weil sie so ihr Weltbild dadurch Stück für Stück erweitert.
Der Papa genießt natürlich soviel Aufmerksamkeit seitens der Tochter und gibt ihr unbewußt das Zuckerbrot nach Deiner Peitsche. Auch das ist wichtig für Papa und Kind. Nur in diesem Maße verlierst Du Dein Ansehen - wer will schon die Böse sein. Eigentlich müßte Dein Mann vermitteln, etwas tun oder sagen, was dich für diesen Moment wieder mit der Tochter zusammenbringt. „o.k. ich ziehe dich heute mal an. Aber Mama hat schon recht, das kannst du alleine und mit Schlafanzug geht man nicht in den Kindergarten.“
Es geht nicht alleine darum, was die richtige Erziehungsmethode ist, sondern wie die Familie miteinander umgeht und wie sie einander wertschätzt. Jeder hat mal eine doofe Phase (Trotzalter, Pupertät, Middlife-Krise, Wechseljahre).
Bei der Tochter ist Geduld und Zielstrebigkeit gefragt. Und unter den Erwachsenen ist Solidarität wichtig - was nicht zuletzt den Kindern gut tut, sondern auch dem Ehezusammenhalt.

Alles Liebe
Claudia

Hallo Sandra,
ich habe dir weiter unten eine Frage gestellt, vielleicht antwortest du ja noch…
Was aus allen Postings hervorgeht ist eins: Julia muss Konsequenz spüren, aber ihr müsst euch irgendwie einigen und an einem Strang ziehen, du und dein Mann.
Dass Julia wieder in die Hose macht, zeugt davon dass sie Probleme hat. Ihr habt alle Probleme: Julia mit dir, ihren Papa der so wenig da ist und auch geteilt werden muss, ihren kleinen Bruder (sie ist ja *entthront*), du mit Julia und deinen Mann, dein Mann wohl mit der ganze Situation.
Eine Lösung gibt es bestimmt, vielleicht sogar mehrere…
Als praktische Ratschlag wäre eventuell dass die Julia halbe Stunde oder Stunde später ins Bett geht, dafür morgens später in Kindergarten geht?
Es wäre auch wichtig dass DU alleine mit deine Tochter was unternimmst, auch dass du alleine für dich was machst, dass dein Mann wenigstens ein-zwei Mal die Woche bisschen früher nachhause kommt…und auch dass ihr, du UND dein Mann zusammen mit Julia UND ihren Bruder spielt, tobt…
Ich merke dass du auf das Verhältniss zwischen Julia und deinem Mann auch Eifersucht spürst, auch deswegen wäre ganz gut mit einem Psychologen drüber zu reden. Man kann daraus auch positive Aspekte ziehen. Vielleicht gibt es auch bei Profamilia was für euch, schau mal auf diese Seite:
http://www.profamilia.de
Mir ist auch aufgefallen dass dich dein Mann in keinste Weise unterstützt in Bezug zu Julia, sondern den Weg des geringeren Wiederstands wählt, was natürlich nach hinten losgeht, vor allem für dich. Egal was ihr macht, du musst dich mit deinen Mann irgendwie einigen, sonst tanzt EUCH die Julia wirklich auf die Nase und ist noch unglücklich obendrein.
Vielleicht lässt ihr euch von einem Familienpsychologen kurzfristig helfen…?
Würde mich freuen wenn du dich nochmal meldest, gerne auch per eMail.
Viele Grüsse und alles Gute,
Maja

Alle Achtung,
das ist mal ne Antwort - ohne gleich aus der Ferne eine Ehekrise zu diagnostizieren !!
Gruß, Stephan

Hallo Sandra,
erstmal will ich sagen, dass du mein volles Mitgefuehl hast… Meine Tochter (jetzt auch 4) hatte auch eine solche Phase, die glaube ich über ein Jahr dauerte. Das war für mich sehr verletzend und belastend, ich habe wirklich darunter gelitten. Du tust und machst und gibst dir Mühe und bekommst nur Ablehnung zu spüren… das ist einfach hart.
Allerdings kann ich jetzt sagen, dass sich bei uns das Blatt gewendet hat, meine Tochter hängt inzwischen mehr an mir als am Papa, liebt aber ihren Papa genauso, also nahezu Idealzustand.
Dafür ist mein Sohn (2) jetzt in der Papa-Phase. Ich bin total abgeschrieben, wenn der Papa da ist, und manchmal auch wenn er nicht da ist. Aber komischerweise macht mir das jetzt fast nichts mehr aus. Ich denke, das verwächst sich schon wieder, und bemühe mich, ganz normal, lieb und konsequent mit ihm umzugehen. Wenn er am Papa klebt, kümmere ich mich einfach nicht groß darum.
Ich sehe es aber auch so, dass beide konsequent sein sollten. Nach einem Trotzanfall würde ich mein Kind in den Arm nehmen - aber ihm nicht zur Belohnung noch die Strumpfhosen anziehen (dein Mann kann nicht allen Ernstes glauben, sie könne das nicht?) Und ihr müsst mit den Schuldzuweisungen aufhören, das ist kompletter Unsinn. Niemand ist schuld daran, dass die Situation so ist. Julia muss und wird mit der Zeit lernen damit klarzukommen, dass ihr Papa weniger Zeit hat als früher.
Alles Gute!
Andrea

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hallo sandra,

ich denke mal das bei euch eifersucht vorherrscht.
deine tochter will im mittelpnkt der liebe des vaters stehen, die meissten mädchen haben diese phase und die meissten mütter leiden irgendwann darunter.

ich deke das du/ihr das einfach gelassener sehen solltet da es ja nicht um einen wettbewerb im gunstbezeugen gehen sollte sondern um ein familienleben.

das die kleine wieder in die hose macht kann damit zusammen hängen das sie mitbekommt welche spannungen wegen ihr entstehen.
kinder können sich nicht entscheiden wen sie lieber haben, man sollte das auch nicht von ihnen verlangen.

ich denke das eure aller verhalten relativ normal ist, du stehst aussen vor wenn tochter und vater zusammen sind, deine tochter fühl sich zur zeit aussen vor weil der vater nur morgens und abens mal da ist und dein mann hat eben nur die wenige zeit wenn er mal zu hause ist.

je mehr du versuchst dagegen zu steuern desto untragbarer wird der zustand werden und ihr werdet alle noch mehr probleme bekommen.

meisst gibt sich diese „affenliebe“ irgendwann, je entspannter die situation ist desto eher wird die tochter dir auch zuhören, nur wenn sie das gefühl hat das du was dagegen hast das sie den papi besonders dolle liebt wird sie natürlich dagegen steuern

gruß

sonja