Hallo Gandalf,
Du redest hier, daß man zu einer Beratungsstelle gehen müsse,
sagst allen, die zu festen Regeln tendieren ‚Das geht nicht
(mehr)‘
erstmal: ich sage nicht, dass es schlecht ist feste Regeln aufzustellen. Doch in der beschriebenen Situation scheint mir ja das Problem zu sein, dass eben die Eltern dies nicht können.
Ich versuch es mal mit folgendem Bild: Wenn sich jemand nicht über Wasser halten kann, dann nützt einem der Tipp: „Fang doch einfach an zu schwimmen!“ gar nichts, weil dieses Nicht-Können eben das Problem ist. Man könnte dann noch anfangen zu beschreiben wie man die Arme und die Beine bewegen soll, doch glaube ich nicht, dass jemand durch bloße verbale Beschreibung so etwas lernen kann.
Selber kannst Du aber auch keine Möglichkeit aufzeigen.
Ein anderes Bild:
Wenn hier jemand schreiben würde: „Mein Auto fährt nicht!“, dann würde jeder, der etwas Ahnung von der Materie hat, sagen: „Geh doch in die Werkstatt!“
Wenn zu mir Famlien in die Beratung kommen, hatte ich noch vor Jahren auch immer so argumentiert: „Feste Regeln, klare Grenzen, …“ doch genutzt hat es in den seltesten Fällen. Denn die Theorie ist schön und gut.
Das Problem ist aber kein kognitives: also es entsteht nicht dadurch, dass man etwas nicht weiß (wie Regeln, Grenzen, …), sondern das Problem liegt in 99% der Fälle in der Gestaltung der Beziehung. Diese Verantwortung liegt bei den Eltern!
Und da setze ich in meiner Beratung an. Und da gibt es kein Patensrezept. Wenn ich das wüsste, würde ich es veröffentlichen und Millionen verdienen.
Das heißt: Um sich dem Problem zu nähern, muss man auf viele Facetten des Systems schauen, die Resourcen der Familien aufspüren und langsam versuchen die Beziehung aufzuarbeiten. Das geht nicht durch ein Forum.
Das heißt also: Die Antworten der anderen sind nicht falsch, sondern sie nutzen dieser Familie nichts.
Einige Eltern waren sogar bei Beratungsstellen, weil ihnen das
Problem über den Kopf wuchs und eigentlich immer war der Rat
‚Feste Regeln‘ und ‚Gegenseitiges Geben und Nehmen‘
gegenseitiger Respekt
Ja, klar, das isses. Aber das weiß ja eigentlich jeder. Und ich bin mir zu 100% sicher, dass die Arbeit einer guten Beratungsstelle nicht einfach nur darin besteht, dies verbal der Familie zu sagen. Sicherlich gibt es auch schlechte.
Das Kind musste also die Situation der ‚Made im Speck‘
zumindestens Teilweise aufgeben und nichts anderes haben viele
der Antworter auch geschrieben.
Klar, aber die Frage ist das wie.
Oder was hättest Du für Vorschläge, was die Eltern machen
sollen?!
Nicht die Antwort in einem Forum zu suchen, sondern persönlich (also face to face) bei jemandem der sich damit auskennt.
Liebe Grüße
Stefan