Hallo,
mein Mann, 40, an ADHS erkrankt und entsprechend medikamentös eingestellt und immer wieder in Therapie, ist seit Monaten arbeitslos und so langsam fängts bei ihm an, zu „kriseln“. Er fühlt sich wenig bis nichts wert, weil er kein Geld nach Hause bringt.
Er hatte viele Jobs, in seinem Ausbildungsberuf im ÖD allerdings die wenigste Zeit gearbeitet.
Er hatte einige befristete, aber auch unbefristete Jobs. Einerseits wurden sie von ihm gekündigt, weil was anderes, für ihn Besseres gefunden oder weil es auch mal gute Abfindungen gab.
Es gab aber auch immer wieder Probleme wegen seinem ADHS. Er hat relativ starke Probleme mit Hierarchien, besonders wenn Ungerechtigkeiten aufkommen, sich Vorgesetzte/Chefs ihm gegenüber aufspielen oder ihn so behandeln, als wäre er dumm oder ein Kind. Er hat ebenso Probleme, Anweisungen entgegenzunehmen, die seiner Meinung nach unlogisch, ineffizient oder einfach nur dumm oder arbeitnehmerunfreundlich sind.
Er kann es auch nicht ab, wenn man ihm ewig lange etwas erklärt, sich der Erklärende ständig wiederholt, zumal er wegen ADHS ohnehin Probleme hat, länger zuzuhören. Er ist ein Learning by doing-Mann. Erklären, am besten dabei zeigen und gleich selbst machen lassen, das ist seins.
Da er doch ein sehr gut reflektierender Mensch ist und therapeutisch gut dabei ist, ist das alles auch besser geworden.
Er ist ein sehr hilfsbereiter Mann, aber kein „Klinkenputzer“, also kein Verkäufer, der aktiv auf Leute zugehen kann, zumindest das bei Versicherungen … einfach nicht könnte. Wenn er aber mit fremden Leuten trainiert, gar nicht gemeinsam, sondern z. B. im Gym und er jemanden sieht, der offensichtlich etwas nicht korrekt macht, dann gibt er gerne Hilfestellung. Einen Trainerschein hat er allerdings nicht, verfügt aber über einige Erfahrungen.
Er kann zwar echt potten, wenn er muss, wenn es um „grobe Dinge“ geht (Umzüge, Holz machen, Steine kloppen und schleppen, Erde schippen …), obwohl er weiß, dass er das wegen Rücken nicht (mehr) so sollte, obwohl er sonst körperlich fit, aber eben nicht ganz gesund ist. Kontrollierte Übungsausführungen sind eben was anderes, als unergonomisch irgendwelche Gewichte durch die Gegend zu ziehen, tragen, schieben, schleppen. Handwerklich feinmotorisch ist er auch ein wahrer Linkshänder und absolut ungeduldig. Daher sind handwerkliche Jobs, ob feinmotorisch oder grob für ihn komplett raus.
Er hat oft das Gefühl, noch immer nicht gefunden zu haben, was er wirklich kann und will. Was feststeht, er benötigt Abwechslung, Herausforderung, Selbstständigkeit, Verantwortung, was sich bewahrheitet hat, er aber nicht wahrhaben wollte, feste Arbeitszeiten. Ständig Gleitzeit … kommen und gehen, wann es ihm gefällt, ist kontraproduktiv, da er, besonders wenn die Arbeit langweilig ist oder sie anfängt, monoton, ständig wiederholend zu werden, er oft nur das zeitlich macht, was er muss, sich dann Minusstunden ansammeln und da rauszukommen für ihn verdammt schwierig ist.
Er hat jetzt über 70 Bewerbungen versandt, meist initiativ, bis jetzt nur Absagen, zwar auch Vorstellungsgespräche, aber auch eben nicht zielführend, obwohl er sich immer gut vorbereitet und sich doch sehr gut verkaufen kann. Ich glaube fast, dass er manchmal zu selbstbewusst in Gesprächen auftritt. Nach jedem Gespräch hat er ein gutes bis sehr gutes Gefühl. Nach Erhalt einer Absage, ist er umso enttäuschter.
Auch ist er bei einigen Personaldienstleistern im Bewerberpool, bis jetzt ebenso erfolglos.
So langsam muss er was machen, sonst bekomme auch ich evtl. die Krise, gar nicht, weil er kein Geld nach Hause bringt, sondern er mir sonst vielleicht psychisch „am Rad dreht“ und komplett ausbrennt!?
Die Agentur für Arbeit weiß zwar von seiner Schwerbehinderung, aber konkret nicht von seinem ADHS, weil er nicht „abgestempelt“ werden möchte. Aber evtl. wäre das mitunter eine Möglichkeit, eine Lösung, entsprechend gefördert zu werden!?
Sein Traum war oder ist noch immer, als Trainer zu arbeiten. Entsprechende Lizenzen können wir uns aber nicht leisten und über die Agentur für Arbeit bekommt er das wohl nicht!?
Er hat zwar auch sehr großes Interesse an einem Job im Personalbereich, aber er hat da keine berufliche Erfahrung. Er hat sich zwar vor Jahren mal zur Personalfachkraft erfolgreich (Note 1) weitergebildet, aber diese Weiterbildung hat damals bei damaligen Bewerbungen auf entsprechende Stellen gleich Null gebracht.
Ich weiß auch nicht weiter, was ich ihn sagen, empfehlen … soll.
Daher möchte ich sehr gerne mal von Dritten bitte entsprechende Meinungen lesen.
Was meint ihr also bitte?
Danke Euch.
GLG