Hilfe! Suche Anregungen wegen Jobsuche bei Arbeitslosigkeit! ADHS!

Hallo,

mein Mann, 40, an ADHS erkrankt und entsprechend medikamentös eingestellt und immer wieder in Therapie, ist seit Monaten arbeitslos und so langsam fängts bei ihm an, zu „kriseln“. Er fühlt sich wenig bis nichts wert, weil er kein Geld nach Hause bringt.

Er hatte viele Jobs, in seinem Ausbildungsberuf im ÖD allerdings die wenigste Zeit gearbeitet.

Er hatte einige befristete, aber auch unbefristete Jobs. Einerseits wurden sie von ihm gekündigt, weil was anderes, für ihn Besseres gefunden oder weil es auch mal gute Abfindungen gab.

Es gab aber auch immer wieder Probleme wegen seinem ADHS. Er hat relativ starke Probleme mit Hierarchien, besonders wenn Ungerechtigkeiten aufkommen, sich Vorgesetzte/Chefs ihm gegenüber aufspielen oder ihn so behandeln, als wäre er dumm oder ein Kind. Er hat ebenso Probleme, Anweisungen entgegenzunehmen, die seiner Meinung nach unlogisch, ineffizient oder einfach nur dumm oder arbeitnehmerunfreundlich sind.

Er kann es auch nicht ab, wenn man ihm ewig lange etwas erklärt, sich der Erklärende ständig wiederholt, zumal er wegen ADHS ohnehin Probleme hat, länger zuzuhören. Er ist ein Learning by doing-Mann. Erklären, am besten dabei zeigen und gleich selbst machen lassen, das ist seins.

Da er doch ein sehr gut reflektierender Mensch ist und therapeutisch gut dabei ist, ist das alles auch besser geworden.

Er ist ein sehr hilfsbereiter Mann, aber kein „Klinkenputzer“, also kein Verkäufer, der aktiv auf Leute zugehen kann, zumindest das bei Versicherungen … einfach nicht könnte. Wenn er aber mit fremden Leuten trainiert, gar nicht gemeinsam, sondern z. B. im Gym und er jemanden sieht, der offensichtlich etwas nicht korrekt macht, dann gibt er gerne Hilfestellung. Einen Trainerschein hat er allerdings nicht, verfügt aber über einige Erfahrungen.

Er kann zwar echt potten, wenn er muss, wenn es um „grobe Dinge“ geht (Umzüge, Holz machen, Steine kloppen und schleppen, Erde schippen …), obwohl er weiß, dass er das wegen Rücken nicht (mehr) so sollte, obwohl er sonst körperlich fit, aber eben nicht ganz gesund ist. Kontrollierte Übungsausführungen sind eben was anderes, als unergonomisch irgendwelche Gewichte durch die Gegend zu ziehen, tragen, schieben, schleppen. Handwerklich feinmotorisch ist er auch ein wahrer Linkshänder und absolut ungeduldig. Daher sind handwerkliche Jobs, ob feinmotorisch oder grob für ihn komplett raus.

Er hat oft das Gefühl, noch immer nicht gefunden zu haben, was er wirklich kann und will. Was feststeht, er benötigt Abwechslung, Herausforderung, Selbstständigkeit, Verantwortung, was sich bewahrheitet hat, er aber nicht wahrhaben wollte, feste Arbeitszeiten. Ständig Gleitzeit … kommen und gehen, wann es ihm gefällt, ist kontraproduktiv, da er, besonders wenn die Arbeit langweilig ist oder sie anfängt, monoton, ständig wiederholend zu werden, er oft nur das zeitlich macht, was er muss, sich dann Minusstunden ansammeln und da rauszukommen für ihn verdammt schwierig ist.

Er hat jetzt über 70 Bewerbungen versandt, meist initiativ, bis jetzt nur Absagen, zwar auch Vorstellungsgespräche, aber auch eben nicht zielführend, obwohl er sich immer gut vorbereitet und sich doch sehr gut verkaufen kann. Ich glaube fast, dass er manchmal zu selbstbewusst in Gesprächen auftritt. Nach jedem Gespräch hat er ein gutes bis sehr gutes Gefühl. Nach Erhalt einer Absage, ist er umso enttäuschter.

Auch ist er bei einigen Personaldienstleistern im Bewerberpool, bis jetzt ebenso erfolglos.

So langsam muss er was machen, sonst bekomme auch ich evtl. die Krise, gar nicht, weil er kein Geld nach Hause bringt, sondern er mir sonst vielleicht psychisch „am Rad dreht“ und komplett ausbrennt!?

Die Agentur für Arbeit weiß zwar von seiner Schwerbehinderung, aber konkret nicht von seinem ADHS, weil er nicht „abgestempelt“ werden möchte. Aber evtl. wäre das mitunter eine Möglichkeit, eine Lösung, entsprechend gefördert zu werden!?

Sein Traum war oder ist noch immer, als Trainer zu arbeiten. Entsprechende Lizenzen können wir uns aber nicht leisten und über die Agentur für Arbeit bekommt er das wohl nicht!?

Er hat zwar auch sehr großes Interesse an einem Job im Personalbereich, aber er hat da keine berufliche Erfahrung. Er hat sich zwar vor Jahren mal zur Personalfachkraft erfolgreich (Note 1) weitergebildet, aber diese Weiterbildung hat damals bei damaligen Bewerbungen auf entsprechende Stellen gleich Null gebracht.

Ich weiß auch nicht weiter, was ich ihn sagen, empfehlen … soll.

Daher möchte ich sehr gerne mal von Dritten bitte entsprechende Meinungen lesen.

Was meint ihr also bitte?

Danke Euch.

GLG

Hi,
ich fürchte, in dieser Situation ist Euch mit nem anonymen Forum nicht geholfen. Generell ist die AfA durchaus dazu da, Deinen Mann bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Und dazu ist’s schon notwendig, dass die Leute alle Informationen haben. Bitte reicht das auf jeden Fall nach.

Dann fällt mir auf, dass er beruflich noch nicht seine Ziele gefunden hat. Zwischen „ÖD“, „Trainer“, „anpackend“, „(allzu) selbstbewusst“, „schwerbehindert“ (wegen ADHS?), „Personalbereich“ liegen ja doch Welten. Das ist auch keine Kritik, aber ich denke, solange ihm das nicht klar ist, in welche Richtung das gehen soll, kann das nix werden mitm Job.

Nun ist das aber nicht schlimm, Dein Mann hat’s doch gut: er hat die AfA, die ihn auf Nachfrage dabei unterstützt (er ist ja nun nicht der einzige mit diesem Problem!), er hat Dich, er hat Therapeuten und es gibt tausende Internetseiten zu diesem Thema. Nur er muss das halt selbst angehen.

Und bitte, geht für den Moment mal davon aus, dass die Finanzierung kein Problem darstellt. Es bringt nix, wenn er seinen ultimativen Traumberuf nur deswegen verwirft, weil er meint, den Weg dorthin nicht finanzieren zu können! Für die Finanzierung finden sich dann Lösungen! Ehrlich! Vielleicht unterstützt das Arbeitsamt, vielleicht kriegt er nen Kredit, vielleicht findet er nen gut bezahlten „Spar-Job“, vielleicht helfen Freunde / Verwandte / Bekannte etc.

Jo, und dann wird mir immer himmelangst wenn Menschen in kurzer Zeit 70 erfolglose Bewerbungen schreiben. Ich habe auch schon die eine oder andere Bewerbung geschrieben und ich brauche für eine seriöse Bewerbung durchaus mehrere Tage… Aber wenn er sich mal klar ist, was er eigentlich will, dann darf er (oder Du) gerne eine Bewerbung (bzw. das Anschreiben) hier nochmal einstellen, dann gucken wir da drüber :wink: Gerne auch per PN…

Danke Dir.

Gut, sind jetzt 4 Monate und das meiste eben initiativ. Da hat er seine Standardtexte. Bewirbt er sich auf eine ausgeschriebene Stelle, passt er diese an.

Weiß auch nicht, ob er möchte, dass ich hier was reinstelle, weil selbst wenn sie noch so anonymisiert ist, es ist seine und wahrscheinlich auch als solche erkennbar!?

Im www gibt es ja genügend Musterbewerbungen, aber gibt es welche, die wirklich richtig gut sind, aus denen man zumindest immer mal Passagen entnehmen kann, ohne dass ein Personaler gleich merkt, dass es copy and paste ist?

Mit dem „Anpacken“ meinte ich vielleicht eher im übertragenem Sinn. Wenn er will und muss, dann kann er arbeiten und ist mit Haut und Haaren dabei.

Dann gibt es wohl andere mit ADHS, die ihre Erkrankung der AfA mitgeteilt haben?

Und lass mich raten: die Erfolgsquote liegt bei etwa 0-1%? Leute! Standardbewerbungen schreibt man, wenn man beim Arbeitsamt noch ein paar Bemühungen vorweisen muss aber in Wirklichkeit keinen Bock auf den Job hat! Alle anderen sind individualiert, auch wenn das Initiativ-Bewerbungen sind. Bei denen umso wichtiger: da musste doch erstmal wissen, warum die genau jemanden mit meiner Qualifikation brauchen (und das nur noch nicht wissen!).

Nun, man wird vielleicht nicht die Quelle erkennen, aber in den Kernaussagen (wenn wir mal die Floskeln zum Abschied außen vor lassen) muss er sich selbst die Mühe machen. Wie gesagt, wenn Ihr mögt gerne im Forum (das hat den Vorteil, dass Du mehrere kompetente Meinungen kriegst) ansonsten jederzeit als PN. Aber bitte erst, wenn er sich klar ist, was für einen Job er haben will, sonst ist das vergebliche Mühe für alle Beteiligten.

Na, davon gehe ich doch aus. Und sonst isser halt der erste: so what! Er braucht jetzt alle Hilfe, die er kriegen kann und da hielte ich es für unschlau, sowas essentielles zu verschweigen…

4 Like

Moin,

besser als @Frau_Jana_Boemer kann man’s nicht sagen. Ein zusätzliches Argument gegen eine Musterbewerbung: Vielleicht schon bei der Vorstellung, spätestens während der Probezeit wird klar werden, dass Dein Mann nicht dem Bild entspricht, das er da vorgaukelt. Dann lieber nach dem Motto „krumm, aber meins“!

Gruß
Ralf

Hallo,

hat Dein Mann einen Grad der Behinderung (GdB) ?

&Tschüß
Wolfgang

50 GdB

Hallo,

bei einer anerkannten Schwerbehinderung

sollte sich Dein Mann an den örtlich zuständigen Integrationsfachdienst wenden.
https://www.integrationsaemter.de/Fachlexikon/Integrationsfachdienst/77c438i1p/

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

ihr könntet euch mal millionways.net anschauen. Vielleicht hilft ihm das weiter, vielleicht nicht. Ich habe keine Erfahrung damit.