Hilfe! Zu verwöhnt um meinen Traum zu leben!

Hallo,

ich habe ein vielleicht etwas ungewöhnliches „Problem“. Um dieses zu erläutern muss ich etwas ausholen, was meine Person betrifft.

Ich bin 24 Jahre alt und bin zur Zeit Student. Eigentlich ist alles nahezu perfekt und genau so, wie ich es mir immer vorgestellt habe: Ich studiere mein Wunschfach, die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut, ich habe eine wunderschöne Wohnung, fahre einen Neuwagen, habe immer die aktuellsten Handys, Fernseher, Computer, Kleidung … und das (vermeintlich) beste, ich musste dafür noch nie arbeiten sondern kriege alles bezahlt. Und als wäre das nicht genug habe ich eine intakte und wundervolle Familie zu Hause.

Das Problem ist, ich denke sehr viel nach. Wahrscheinlich bin ich in einer Art „Sinnkrise“, denn schon seit Jahren umtreibt mich nichts mehr als die Frage, was ich mit meinem Leben überhaupt anstellen soll!

Wenn ich im Fernsehen Beiträge über Leute sehe, die durch die Welt reisen und sich Länder und Kontinente anschauen, wie Nepal, Australien, etc. dann bin ich total gefesselt und würde am liebsten direkt alles hinter mir lassen und mich aufmachen auf eine Weltreise. Eine Weltreise bei der man vor allem ganz fremde Menschen und ihre Kulturen kennenlernt. Und auf der man vor allem auch sich selbst kennenlernt.

Ich bin zwar schon sehr viel rumgekommen in der Welt, aber wenn man sich in westlichen Hotels verbarrikadiert und sich die üblichen Touristenattraktionen anschaut, dann ist die „Reise“ doch bloß vorgegaukelt. Wie es sich wirklich lebt am anderen Ende der Welt weiß man doch garnicht, wenn man es nicht selber getan hat (zumindest wenn man sich nicht selbst was vormacht).

Um auf den Punkt zu kommen: Eigentlich habe ich „Lust“ selber mal eine Weltreise zu machen (1/2 - 1 Jahr). Und zwar allein und ohne den ständigen Luxus, den man in unseren Sphären gewöhnt ist. Mit einem Rucksack voll Sachen Länder bereisen und ohne festen Zeitplan und Ziel dahingehen, wo ich gerade möchte.

Das ganze wäre ja an sich auch kein Problem und ließe sich sicher nach dem Studium machen. Aber, ich schrieb ja bereits: „ich denke nach“ und halte mich eigentlich nicht für naiv. Ich kann mir also denken, dass das größte Problem wäre, dass ich zu verwöhnt bin für eine solche Reise. Aus der Ferne betrachtet hört es sich „abenteuerlich“ an, mal die bekannten Standards zu verlassen und mit weniger auszukommen, doch in der Realität scheitere ich daran den Bus statt das Auto zu nehmen!

Nichtsdestotrotz denke ich, dass es ganz allgemein für meine Zukunft besser wäre, wenn ich mich ein wenig von meinem materiellen Konsum lösen könnte! Denn wenn ich mit 78 zurückblicke auf mein Leben, dann ist es sicher nicht der tolle Computer im Jahr 2011 an den ich mich erinnern werde und denke dass sich das Leben deshalb gelohnt hat! :wink:

Kurzum: Ich möchte etwas mit meinem Leben anfangen, möchte mich endlich selber finden und ein Ziel haben, das es zu verfolgen lohnt. Und ich möchte später auf mein Leben zurückblicken und sagen, gut, ich habe meine Zeit genutzt und kann nun auch zufrieden abtreten! (ja ich bin noch jung, aber ich sagte ja, ich bin der nachdenkliche Typ) =)

Also wie werde ich nur diese Verwöhntheit (ist wohl ein Neologismus) zumindest in Teilen wieder los? Ich denke die Selbsterkenntnis ist hier ein wichtiger Schritt, aber ohne Ziel vor Augen ist es schwer für mich Änderungen vorzunehmen. :frowning:

Bin mal auf eure Meinungen gespannt!

LG aus dem Süden,

Zundus

Hallo,

eine tolle Frage - um genau zu sein, die richtige Frage.
Und das ist schonmal sehr vorteilhaft für dich, um den Weg heraus aus der „Matrix“ zu beschreiten.
Nichtsdestotrotz ist es nicht leicht - und da spreche ich aus Erfahrung … nicht etwa nur die meines Weges, sondern auch von anderen - weiteren Menschen, mit denen ich eben genau solches unternommen habe. Menschen die in eben deiner Situation waren und doch noch wach genug, um sich dem Bewusst zu sein und sich lösen zu wollen.
Was du suchst ist was ich dir empfehlen würde.
Raus aus dem Rahmen - rein in die offene Weite.
Und - klar - da verdient man dann kein Geld mehr und das Lebensstandard ändert sich massivst.
Wenn du körperlich fit bist (d.h. bestimmt nicht „stark“ … und ebenso nicht fitnesscenter trainiert), dann wird dir das eine große Erleichterung bedeuten… oder wenn du keine Gewichtprobleme hast…

Ganz ohne Geld, kannst du aber total abschreiben - dies ist in der heutigen durch und durch von „Matrix“/System durchzogenen Welt ein großes Kunststück… klar - denn sogut wie alle Menschen Weltweit nutzen das Geld - und das System… da gibt es meist keine freie Natur mehr, wo man sich bedienen kann… alles voll von Abhängigkeit…
Das, was man in Videos sieht, das sind quasi gerade noch die letzten Flecken.
Natürlich läßt sich im voraus planen wo man hin fliegt - und man kann sich Infos zuführen… spätestens ab Ankunft ist dann schluss mit Plan - denn man ist in einer anderen Welt und alles kommt anders als erwartet… jeden Tag.
Wenn du jedoch davon kostest - dann wirst du in deiner jetzigen „Umwelt“ erstrecht keine Ruhe mehr finden… natürlich kannst du dir die Fähigkeit behalten, dich zu integrieren und daraus zu schöpfen - aber … das siehst du dann …

Ich selbst hab auch in saus und braus gelebt gehabt, auch auf der Straße und in sämtlichen sozialen und asozialen Schichten… war viel unterwegs in ganz Europa und in Südamerika… und nun bin ich wieder hier… hier und integriert … sieh selbst ( http://www.youtube.com/user/HausFriedenthal?feature=… )was ich für mich allein für ein Heim habe - voll - übervoll… mir geht es gut - kann ich so sagen… aber trotz aller zufriedenheit oder befriedigung bzw der besseren(?)/gehobenen Lebensumstände frage ich mich doch: was soll das jetzt? was habe ich davon?

Und würde mein Geld genügen, ich wäre wohl wieder auf reisen - ja, ganz ohne Geld is nich… vielleicht in Asien - doch selbst da sollte man erst einen Vorrat an Geld haben, um dahin zu finden wo es ohne geht - sonst wird man sich abgestoßen vorfinden und in wirklich miese Umstände gedrängt - geht ganz schnell. Die „Bürger“ werden ja quasi darauf trainiert, solche Freiheitsbewegungen zu eliminieren, sie auszumerzen , auszurotten… der freie Geist ist erklärter Feind des Systems.

Zu guter letzt sei gesagt - es ist unbezahlbar und nirgends käuflich, was du erhältst wenn du dich vom System abwendest.

besten Gruß,
HCF

Hi Zundus,

Selbsterkenntnis ist der erste schritt zur Besserung :smile:))

mein Rat: Weltreise jetzt!

Du hast total recht in dem was Du schreibst!!!

Der entscheidende Punkt: Bist Du ohnehin schon langstudierer, oder hast Du bisher Deine Dinge zügig gemacht? Glaub mir, ein Arbeitgeber hat überhaupt kein Problem damit, wenn Du z.B. deinen Master anstatt 5 Jahren in 6 machst. Damit aber sehrwohl, wenn Du solche Ideen während Deiner arbeit köchelst. es sind einzelne von Hunderten die Ihrn Mitarbeitern eine Auszeit gönnen.

Für etwas mehr als 1000 Euro bekommst die ein Round-The-World Flugticket mit z.B. 5 Stops, verteilt über ein Jahr.

Viel Erfolg! Und Dein küntiger arbeitgeber wird es honorieren wenn Du als Mann der weiss was er will selbstbewusst, mit Lebenserfahrung und einem Lächeln in das Vorstellungsgespräch gehst
Gida

Hallo Zundus,
jetzt hast Du ja schon den ersten Schritt getan: du denkst darüber nach und erkennst, dass das LEben, welches Du führst, nicht das Richtige für Dich derzeit ist. Meine Erfahrung ist, dass es im Leben ums Ausprobieren, Hinfallen und wieder Aufstehen geht. Fehler machen, daraus lernen, einsehen, dass nichts glatt läuft, dass Krisen, Niederlagen, Rückschläge, Glück, Tod, Krankheit, Trauer, ganz normal zu Leben gehören. Nichts bleibt einem erspart, auch wenn man es meiden will, dann kommt das Schicksal durch die Hintertür. Mit einem Wort „erwachsen werden!“. Du wirst -deinen Weg, der für Dich bestimmt ist, finden. Deinen „Traumpfad“, wie man in Australien so schön sagt. Meine Beobachtungen im LEben zeigen mir, dass Leute, die zu viel in den Schoß gelegt bekommen, beim ersten Gegenwind umgehauen werden. So erging es mir, auch ein verwöhntes Kind. Meine Kinder haben auch ein ein dickes finanzielles Polster im Hintergrund.Jedoch: Mir war und ist es superwichtig, dass sie selbständig werden: Ihre Angelegenheiten regeln, wenn, sie Wünsche haben, sich einen Schülerjob zu suchen und sich den Wunsch zu erfüllen: Führerschein, Handy, Fernseher, Klamotten, Urlaube, Möbel etc… Sie stehen heite dermaßen selbständig und stolz in ihrem Leben, dass es eine wahre Wonne ist.
So, das war mein Senf dazu. Schönes und vor allem endlich ein AUFREGENDES Leben!

Servus!

Ich würde sagen du denkst zu viel nach… :wink:

Eine lange Reise/Weltreise ist großartig um die Welt zu sehen, andere Leute kennen zu lernen und mal seinen Alltagstrott zu entkommen. Und - gerade wenn man alleine reist - lernt man sich selbst auch nochmal ein gutes Stück nächher kennen.

Ich würde mir einfach keine zu festen Regeln vorgeben, sondern nur einen Zeitplan machen (wie du schon sagst 1/2 oder doch ein ganzes Jahr oder erstmal nur drei Monate Australien oder fünf Monate Oz&Nz), die Flugroute und damit die Länder festlegen (nicht zu viele, nicht zu wenige) und die ersten Schritte: Also z. B. das Hotel/Hostel, was auch immer, für den ersten Ort. Und natürlich Reiseliteratur zu deinen Ländern lesen (wenns dir Spaß macht)!

Ich würde mich da auch nicht zu sehr reinstressen und wirklich im letzten Loch übernachten und die schwersten Länder besuchen, sondern halt einen vernünftigen Start wählen (Thailand, USA, Oz oder was auch immer) und einen guten Mittelweg wählen. Ein paar Limits kannst du dir natürlich trotzdem setzen, obwohl so ne Weltreise nur mit 5* Hotels, wäre sicher auch reizvoll! Z. B. ein sinnvolles Budget mit dem du auskommen willst/sollst. Bzw. wenn du dich nicht wirklich hin- und herchauffieren lässt, dann machen mehr als ein Rucksack (o.ä.) und ein Daypack eh keinen Sinn. Und an jedem Ort ein Auto kaufen ist durchaus umständlich…

Nach dem Studium ist wirklich ne gute Zeit für so eine Reise und wenns dir reicht / nicht mehr taugt brich ab und flieg heim (oder geh ins nächste gute Hotel und leg dich an den Strand/die Poolbar).

Hilreich zur Planung sind entsprechende Webseiten, zu den besten dürfte http://weltreise-info.de/ und http://www.worldtrip.de/ gehören.

@Dein Konsumleben: Ein Leben voll materiellen Konsum muss nicht schlecht sein, solange man es sich wirklich leisten kann und man selbst kein (sorry das muss ich jetzt so sagen und ist nicht persönlich/auf dich gemeint … kenn dich ja gar nicht) Arsch*ch ist!

Bye aus Muc
Wk

Eine Massnahme wäre, einfach den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und loszuziehen.
Wenn Du erstmal im Zug sitzt oder im Auto (als Anhalter…) und die ersten neuen Leute kontaktiert hast (ist schon im eigentlich garnicht so kleinen Deutschland recht spannend, wen man alles auf reisen so trifft) lässt man sich dann kaum noch aufhalten. Vielleicht reicht es für´s Erste und als Übung ja auch, eine Survival-Tour durch nie gesehene Landesteile hierzulande zu machen. Es lässt sich in den richtigen Regionen stunden und tagelang durch einsame Wälder streifen.

Wenn Du doch gleich in die „richtige“ Welthinaus willst und alleine den Absprung nicht schaffst, such Dir eine/n Reisepartner/in als „Antriebshilfe“.