Hirntumor baldiger tod

mein nachbar hat hirntumore nicht heilbar,nicht operierbar
wird morgen 04.08.10 zum sterben nach hause geschickt! Wie verhalte ich mich ihm gegenüber? Wir wohnen in einem 5 Parteien-haus!1.Partei mein Vermieter,2.Partei seine Schwester nebst Mann(Patient mit der Diagnose),3. Partei Schwiegervater des Patienten,4.Partei wir Frau,Mann,Kind(16) und unsere Schwiegereltern!
ie verhalte ich mich ihm gegenüber?

Hallo Floh,
bevor meine Frau 2005 an einem Hirntumor starb, gingen ihr die Freundinnen durch den Kopf, die sie schon lange nicht mehr besucht hatten. Sie fehlten ihr. Nach dem Tod kamen diese mit schlechtem Gewissen, weil sie sich ewig nicht mehr gemeldet hatten.
Es gibt kein universalrezept, aber ich würde versuchen, ihm ohne Sorgenfalten auf dem Gesicht entgegen zu treten und mich ganz normal mit ihm unterhalten, wenn das möglich ist. Es kommt natürlich darauf an, wie lange er diese Diagnose schon hat und wie weit er sich damit abgefunden hat. Da braucht jeder unterschiedlich viel Zeit, sich damit auseinanderzusetzen bzw. damit abzufinden. Dasein und zuhören ist wichtiger als nach Dialogen zu suchen. Viel Kraft wünscht Claus-Peter

Lieber …,
habt ihr guten Kontakt vor der Erkrankung gehabt? wenn ja, dann 1.versuche so ehrlich wie möglich deine Gefühle- nicht deine Gedanken- ihm oder/und seiner Frau gegenüber in Worte zu fassen- das kann heißen, ich bin verunsichert, es berührt mich, es lässt mich nicht kalt…2. wenn du magst biete deine Hilfe an, doch nicht allgemein und nichtssagend, sondern konkret: a)ich kann eine Stunde bei ihm sitzen, dann kannst du einkaufen gehen, b)wir laden Euch zum Essen ein und hören zu, wir versuchen nicht krampfhaft über „leichtes“ zu sprechen und doch sprechen wir auch von uns und unserem Alltag( das hilft den Betroffenen auch zu sehen, dass das Leben weitergeht) es ist ein Prozess die Balance zu finden…c) ich gehe einkaufen, kann ich Dir etwas mitbringen d) ich koche für Euch mit und stelle es Euch vor die Tür e) ein Strauß Blumeneinfach so…
3. es kann sein, dass es ihm derzeit noch nicht schlecht geht, der Hirntumor langsam wächst und er fast der „Alte“ ist… auch da fragen: wir haben gehört, wir sind unsicher, wie geht es Euch damit? habt ihr schon eine Idee wie ihr damit umgeht?
4. die größte Hilfe für Betroffene sind Menschen, die keine guten Ratschläge geben, die nicht sagen, ich an deiner Stelle,… sondern die DA sind- gerade, wenn man krank wird, hat man sehr sensible Antennen für Echtheit…5. es kann auch sein, dass die Familie/der Mann alles leugnet, an eine Wunderheilung oder was auch immer glaubt, ein Irrtum- das ist eine normale Verleugnungsreaktion nach einer solchen Diagnose, die Seele versucht damit dem Schmerz, die Wucht zu nehmen- da hilft nur lassen und immer wieder neu sich anbieten, mit kleinen Gesten im Sinne von ich bin da, wenn es soweit ist, dass ihr Hilfe annehmen wollt.6. wenn er Pflege benötigt einen Pflegedienst helfen auszuwählen, einen ambulanten Palliativdienst- das sind Krankenschwestern, die speziell geschult sind todkranke Menschen zu betreuen und die Schmerzeinstellung vornehmen
wenn ihr vor der Erkrankung nur ein loses unverbindliches Nachbarschaftsverhältnis hattet, dann kann trotzallem eine solche Erkrankung helfen sich menschlich anzunähern- dann gilt all das was ich oben beschrieben habe kleinschrittiger und vorsichtiger oder es so zu belassen, wie es vorher war,genauso, wie ihr vorher vielleicht fragtet, wohin sie in Urlaub fahren oder,ob sie Eure Blumen gießen, was die Kinder machen etc…
ein besonderes Buch zur Trauer ist:open_mouth:hne dich: Hilfe für Tage, an denen die Trauer besonders schmerzt von Freya v. Stülpnagel - ich kann nicht sagen, wie es ist das Buch vorher zu lesen-
nur Krebs und Tod konfrontieren uns auch mit unserer eigenen Angst und unserer eigenen Trauer (vielleicht aus unverarbeiteten Verlusten) und wenn wir der nicht ins Auge sehen wollen, wehren wir das ab…
ein letztes, was ich selbst von Krankheit gelernt habe, mich zu fragen: wozu fordert mich die Krankheit- die Symptome auf? mich ins Bett legen- Ruhe- Fürsorge (endlich) annehmen? nicht mehr alles können- meine Grenzen wahrnehmen- mein Maß… dazu gibt es ein gutes Buch von Verena Kast:smiley:er schöpferische Sprung
als allerletztes lese ich noch, dass ihr ein 16 jähriges Kind habt … die sind manchmal unverkrampfter, denken weniger, sind spontaner… vielleicht könnt ihr Euch etwas „abgucken“… vielleicht hilft ihr aber auch euer Vorbild, oder ein Buch. oder im Gespräch sein…
LG G.

Hallo, ich würde den Nachbarn besuchen, und Ihmsagen, das ich von seiner Ktamkheit gehört habe, und ob er darüber sprechen möchte. wenn ja, dann ist zuhören OHNE GUE RATSCHLÄGE sehr wichtig.
Wenn nein dann unterhalten sie sich beim nächsten Wiedersehen, so wie sonst auch.
Gruß Klaus