Naja, so ganz kann ich Dir nicht folgen. Wahr ist, dass in den
Gesetzen, die das Verhalten unseres Gehirns beschreiben, der
Zufall einen gewissen Stellenwert hat. Wie hoch dieser ist,
lasse ich mal dahingestellt. Nun sagst Du, dass in dieser
Unbestimmtheit die Freiheit unseres Willens begründet liege.
Das verstehe ich nicht. Was ist daran „frei“, dass ein Gedanke
nicht nur von den Randbedingungen sondern auch vom Zufall
abhängt? Das ist ungefähr so als würdest Du zu einem
Roulette-Spieler sagen, es stünde ihm „frei“, zu gewinnen oder
zu verlieren, da dies ja nur vom Zufall abhienge.
Ich meinte mit „frei“, dass unser Wille nicht von vorne herein feststeht. Natürlich kannst du selbst den Zufall nicht beeinflussen.
Nein, ich glaube, wir müssen uns einfach mit dem Gedanken
anfreunden, dass unsere Gedanken nur biochemische Prozesse
sind, die den Naturgesetzen gehorchen. Damit ist auch unser
Bewusstsein und auch unsere Persönlichkeit durch die
Naturgesetze vorgegeben (nur zur Klarstellung: nicht
notwendigerweise deterministisch festgelegt).
Dem kann ich mich nach einigem Überlegen anschließen.
Unser Wille ist in dem Sinne frei, dass wir das tun können, was wir
wollen. Das muss nichts sein, was nicht durch Naturgesetze vorgegeben
ist.
Um nochmal auf obiges zurück zu kommen. Angenommen es gäbe keinen Zufall, alles wäre deterministisch. Dann sehe ich nicht, wie unser Wille frei sein kann, denn dann steht ja vorher schon fest, was du denkst. Daher kann ich für mich nur den Zufall erkennen, der dies durchbrechen könnte. Irgendwie sehe ich daher den Zufall schon für relevant für den freien Willen. Näher begründen kann ich dies leider nicht. Vielleicht sollte ich einfach nochmal drüber nachdenken