Ich bin zB zur Zeit Gegen Zucht, insbesondere von Hunden und
Katzen.
Warum? Ich bin einfach nicht der Meinung, dass man in Zeiten,
wo die Tierheime förmlich überquellen nicht noch mehr
Haustiere in die Welt setzen muss die dann a) indirekt dafür
Sorgen, dass die Tierheime sich nicht leeren und b)
möglichweise sogar direkt dafür, dass sie noch voller werden.
Alles gute Argumente, aber die Praxis im Tierschutz zeigt, dass sich die Menge der Leute, die ein Tier vom Tierschutz nehmen wollen/können nur zu einem geringen Teil mit denen überschneidet, die ein Tier vom Züchter wollen.
Es gibt eine große Anzahl von Menschen, die ich als ungeeignet für ein Tier aus dem Tierschutz bezeichnen würde. Dafür gibt es verschiedene Gründe: absolutes Festgelegtsein auf eine bestimmte Rasse, Geltungssucht, Unfähigkeit mit den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten, die sich bei einem Second-Hand-Tier oder Tier unbekannter Herkunft zwangsläufig ergeben, vielleicht möchten sie auch selbst züchten und oder ausstellen und brauchen ein Tier mit Papieren, usw.
Ich mache diesen Menschen auch keinen Vorwurf, es mag halt nicht jeder die Katze im Sack kaufen. Und wenn man sie überredet und sie nehmen doch ein Tierschutztier, dann wird jede kleine Schwierigkeit darauf zurückgeführt, dass das Tier aus dem Tierschutz kommt. So hat keine Seite irgendwie Spaß.
Wem ich aber deutliche Vorwürfe mache, sind die Vermehrer aus Gewinnstreben, den „Hobbyzüchtern“ ohne Papiere und ohne Sinn und Verstand und den ahnungslosen Idioten die ihre Katzen unkastriert rumlaufen lassen. Außerdem den Leuten, die von solchen Menschen Tiere kaufen, teils aus Geiz (Golden Retriever ganz günstig aus dem Kofferraum - ein echtes Schnäppchen!), teils aus falsch verstandener Tierliebe (Die armen Hundchen auf dem Markt in Belgien!!!).
Mit den verantwortungsvollen Züchtern und den Tierheimen ist es so ähnlich wie mit den Knallern an Silvester: wenn man auf das Feuerwerk verzichten würde, gäbe es in Afrika nicht weniger verhungernde Kinder. Genauso würden die Tierheime nicht weniger überquellen, wenn es keine verantwortungsvolle und korrekte Zucht mehr gäbe. Ein verantwortungsvoller Züchter hat vielleicht 5-10 Tiere im Jahr zu veräußern, für die es i.d.R. Voranmeldungen gibt. Muss ein Tier wegen Scheidung o.ä. sein Zuhause verlieren, kümmert sich ein guter Züchter um die Vermittlung. Ja, es gibt auch Rassetiere im Tierheim, aber wieviele davon kommen aus einer wirklich guten Zucht? Das sind im Vergleich wenige.
Es gibt im Tierschutz verdammt viel zu tun und man kann nicht an allen Fronten kämpfen. Daher halte ich es für sinnvoll, sich gegen die Praktiken zu wenden, die den meisten negativen Einfluss haben, und meiner Ansicht nach kommen die wirklich guten Züchter auf der Liste derjenigen, die zum Elend der überzähligen Tierheimtiere beitragen, ziemlich weit unten.
Gruß,
Myriam