Hoch - höcher - am höchsten

Hallo,

schon klar, der Titel ist falsch.

Aber warum eigentlich?

Warum fehlt in der Steigerungsform „höher“ plötzlich das „c“ aus hoch?

Mir ist es auch so, als würden viele Leute tatsächlich im allgemeinen Sprachgebrauch von „hochen Bergen“ sprechen und davon, einer sei „auf der Höche der Zeit.“

Sind das Dialektformen, ist das altertümlich oder ist es einfach nur eine schlampi"ch"e Aussprache?

Gruß
Lawrence

Hallo, Lawrence,

Warum fehlt in der Steigerungsform „höher“ plötzlich das „c“
aus hoch?

Grimm erklärt das so:

„… der schlieszende stammhafte consonant des wortes hat mehrfach eine schwankende stellung, während er sich bisweilen zu g verdichtet …, ist er anderwärts verflüchtigt oder verschwunden … und ahd. wie mhd.neben hôch gewöhnlich
[…]
abgesehen von diesem ab- oder ausfall hat sich seit den mhd. zeiten die stellung des stammschlieszenden consonanten im ganzen so geregelt, dasz derselbe zu einem fast unhörbaren hauche zurückgeht, wenn ihm ein bildungs- oder flexionsvocal folgt (geschrieben h: ir hôhiu minne … ein hoher berg; höhere töne_); dasz er aber kräftig (und alsdann_ ch geschrieben) im auslaute und wenn unmittelbar consonanten folgen, sowie dann hervortritt, wenn das wort das erste glied von compositen bildet…
.

Mir ist es auch so, als würden viele Leute tatsächlich im
allgemeinen Sprachgebrauch von „hochen Bergen“ sprechen und
davon, einer sei „auf der Höche der Zeit.“

Das war auch schon zu Grimms Zeiten so:

"doch wird sich diese stellung des stammesschlusses immer nur eigentlich in dem kreise der schriftsprache bewegt haben, denn noch heute halten die mundarten sowol des mittleren als des oberen Deutschlands an dem stärkeren laute (ch) in allen verhältnissen fest, so dasz ein hocher berg wie der höchste berg gehört wird. "

Gruß
Kreszenz

Hi Lawrence,

wenn man sich bei Sprachbeobachtungen auf die Standardschriftsprache bezieht, macht man generell einen kleinen Denkfehler.
Schriftsprache war,ist und wird immer nur ein Konventionsmittel sein, das uns bei graphischer Darstellung von Sprache unterstützt und nicht als Regel für die Sprache dienen soll.

So müsste man sich auch die Frage stellen warum man /höa/ sagt und nicht /höh e r/

Aber nach kurzer Einleitung zu deiner eigentlichen Frage:
Die Realisierung von h ö ch e r ist weit aufwendiger als h ö h e r bzw. h ö a, daher hat sich die logische Urform entweder nie entwickelt oder nicht durchgesetzt.

Grüße
Sebastian

Hallo Lawrence!

Warum fehlt in der Steigerungsform „höher“ plötzlich das „c“
aus hoch?

Die Frage ist eher: Was hat das c in hoch zu suchen? Denn auch bei der Deklination fällt es weg: Hohe Berge.

Der Stamm des Wortes ist hoh- mit langem o. Früher (ahd./mhd.) hat man das h in jedem Fall mitgesprochen, es klang wohl eher wie ch. Später (nhd.) wurde es dann im Auslaut zu dem ch, das wir heute noch haben (ih > ich, naht > nacht, rihten > richten), während es im Anlaut als h erhalten blieb, wobei es nur am Wortanfang ausgesprochen wird (bei »hohe« oder »früh« ist kein h zu hören).
Daraus resultiert hôh > hoch, hôhe > hohe, hoeher > höher, der hoehste > der höchste.

Bei anderen Adjektiven tritt dieses Phänomen nicht auf (z.B. früh - früher), da dort das h erst später hineingeschrieben wurde, um die Vokallänge zu kennzeichnen. Im Mhd. wurde Länge noch durch den Vokal gekennzeichnet (friu - friuer; wäre das ü kurz, so hätte man ü geschrieben).

Mir ist es auch so, als würden viele Leute tatsächlich im
allgemeinen Sprachgebrauch von „hochen Bergen“ sprechen und
davon, einer sei „auf der Höche der Zeit.“

Das kommt in einigen Dialekten vor (es ist damit näher am Mhd., ich nehme also insbesondere an, dass man in Siebenbürgen so spricht), aber in der Standardsprache ist es nicht vorgesehen, das h in der Wortmitte auszusprechen.

Liebe Grüße
Immo

Da sag ich nur

Gescheit…gescheiter…gescheitert :laughing: