Liebe/-r Experte/-in,
ich habe meine Tochter mit 4,10 Jahren testen lassen.
IQ von 133. Sie wurde dann mit 5,7 Jahren eingeschult. Der Unterrichtsstoff war nie besonders schwer für sie und Schule machte immer großen Spaß. Nun ist sie 8 Jahre alt, in der 3. Klasse und hat immer noch Spaß an der Schule. Allerdings hat sie seit ca. 1 Jahr Schwierigkeiten im Zwischenmenschlichen. Streitet sich oft mit Freunden, fühlt sich dumm, ungerecht behandelt und von allen benachteidigt. Sie sagt von sich sie hasst sich und meint das auch wir sie nicht wirklich mögen. Manchmal kommt sie weinend aus der Schule weil irgend jemand zu ihr ungerecht war. Als sie ihr letztes Zeugnis bekam weinte sie weil es so „schlecht“ war. (5 Zweien und 4 Dreien)
Dieses Verhalten beobachte allerdings nur ich als Mutter. Bei allen anderen ist sie total unauffällig und angepasst. Auch in der Schule.
Wir sind eigentlich total unkompliziert. Sind sehr viel draußen in der Natur, sie liebt ihre Hobbys (voltigieren, tanzen, Klavier) und gerade deshalb mache ich mir solche Sorgen.
Wir haben sie jetzt noch einmal testen lassen um etwaige Veränderungen festzustellen. Bei diesem Test bekam sie einen Wert von 105. Ich war erstaunt und bekam Zweifel.
Kann es sein das ein IQ-Wert so stark schwankt?
Wurde anders getestet? Was heißt das jetzt für uns?
Der Arzt sagt sie wurde eindeutig zu früh eingeschult. Wir sollten sie evtl. ein Jahr zurückstellen.
Aber 1. ist sie eine gute Schülerin und 2. würde sie dabei einen seelischen Knacks bekommen. Ach ja, er sagte noch das sie wahrscheinlich leicht depressiv wäre. Ich fühle mich total verunsichert. Mache mir große Sorgen und würde mich sehr freuen wenn mir hier jemand helfen könnte. Vielen herzlichen Dank im Vorraus.
Carmen.
Liebe Carmen,
zuallererst: man kann sich bei einem Intelligenztest zwar immer „dümmer“ stellen, aber niemals intelligenter. Du solltest auf das erste Ergebnis vertrauen. Deine Tochter ist mit Sicherheit hochbegabt.Auch dafür spricht meiner Meinung nach dieses „sich nicht verstanden fühlen“. Ich denke grade in der Kindheit zeigt sich die Intelligenz noch nicht zwangsläufig durch mehr Wissen in spezifischen Bereichen (oder auch allgemein), sondern in einer anderen Denkweise. Das wird häufig als „verschachtelt“ beschrieben, oder „um die Ecke gedacht“. Ich selbst bin auch hochbegabt, kenne das Gefühl.
zb: Man sagt etwas, die anderen verstehen es zwar eigentlich vom Inhalt, aber begreifen vielleicht noch nicht den „Sinn“ hinter dieser Aussage. Hm. klingt glaube ich grade etwas verworren
Durch dieses Gefühl des Nichtverstanden-werdens merkt sie, dass sie aneckt. Sie hat ja wie jeder Mensch das Bedürfnis Kontakte zu Gleichaltrigen, im Idealfall auch zu Gleichgesinnten zu bekommen. Vielleicht hat sie auch *eigentlich* keine Lust auf DIESE Spiel- und Klassenkameraden, aber es sind halt „grade keine besseren da“? Das muss nicht so sein, kann aber, da sie sich so unverstanden fühlt.
Hochbegabte haben im allgemeinen einen sehr großen Gerechtigkeitssinn, der will befriedigt werden.
Oh je… ich selbst hätte den Satz früher gehasst, aber ich denke, dass ist etwas was mit zunehmendem Alter auch einfach leichter wird. Man kann sich leichter abgrenzen und sich Menschen gezielt suchen, die ähnlich denken wie man selbst. Als Kind ist man ja noch sehr viel eher in dieser Postion die Umwelt aufzunehmen, erst in der Pubertät entwickelt man dann nach und nach seine eigenen Wertevorstellungen, etc.
Worauf ich hinaus will: Ich vermute deine Tochter spürt einfach dass sie „anders“ ist. Ich nehme an sie weiß von ihrer Hochbegabung? Zumindest scheint sie ja zu wissen, dass sie was drauf hat. Und das ist GUT so!! Sie will das leben können was sie ist und wird evt durch ihre gleichaltrige Umwelt darin beschränkt. Das schafft Frustration. Vielleicht auch daher der „Leistungeinbruch“. Perfektion scheint für sie absolut erstrebenswert zu sein, da es für sie die einzige möglichkeit darstellt „gesehen zu werden“ - so WIE sie ist. Mit allen ihren Ecken, Kanten und Liebenswürdigkeiten, aber eben auch Talenten.
Vielleicht äußert sie, sie sei „dumm“ um das Gegenteil gesagt zu bekommen? Vielleicht glaubt sie auch schon selber nicht mehr ganz daran, dass sie was drauf hat und gut ist, weil sie immer nur spürt dass sie „komisch“ und „anders“, wie vom andern Stern ist.
Dürfte auch der Grund für ihren Hass auf sich selbst sein.
Ich denke was wichtig ist: suche vielleicht eine Art „Selbsthilfegruppe“ mit anderen Hochbegabten Kindern (ich find das Wort klingt immer so doof). Mir hat es damals sehr geholfen zu wissen, dass es andere Hochbegabte gibt, die zwar alle kompleeeett anders sind als ich, aber trotzdem gleich ticken.
Das hat mir persönlich unglaubliche Kraft und neuen Mut gegeben. Vielleicht hilft auch dir eine Elterngruppe in der du dich austauschen kannst?
Wichtig aus meiner Sicht ist, dass du ihr immer wieder Halt und Bestätigung gibst. Sprich mit ihr! Bleib mit ihr in Kommunikation. Es ist wichtig, dass sie bei ihrem Gefühl bleibt - und wenn es im Moment nur ist, dass sie sich selber hasst. Du solltest einfach möglichst versuchen sie damit nicht alleine zu lassen. Nachdem sie nach außen sehr angepasst ist und nur dir gegenüber zeigt was wirklich ist, scheint sie wirklich viel Vertrauen zu dir zu haben. Das ist seehr schön und wichtig. Das solltest du weiter fördern, es gibt genügend hb-kids, die sich nicht einmal sich selbst gegenüber öffnen können…
Ich weiß nicht in wie fern das möglich und denk- und vorstellbar ist, aber vielleicht gibt es bei euch in der nähe eine hochbegabtenschule oder ein *wirkliches* förderprogramm, an dem sie zumindest in einer höheren Klassenstufe teilnehmen kann?
Für mich waren immer Gleichgesinnte und Forderung das wichtigste. Aber bitte ohne jeglichen Druck!
Ich hoffe ich konnte dir zumindest ein klein bisschen weiterhelfen mit meiner „Einschätzung“.
Soweit erstmal alles Liebe und Gute für dich und deine Tochter.
Viele liebe Grüße, Elina
Hallo Carmen,
so pauschal eine Antwort zu geben ist natürlich schwierig, ich gebe aber unten
meine direkte eMailadresse an, dann kannst du dich auch direkt melden und kann
ich vielleicht etwas persönlicher antworten.
Fange ich mal am Ende Deiner Frage an:
Testergebnisse bei sehr junge Kinder (und da zählte deine Tochter damals zu), sind
immer ein wenig ungenau. Der Mittelwert sagt da eigentlich nichts aus, viel
interessanter ist das Profil was zu diesem Wert führt. Die Diskrepanz zwischen
Wissen und Können ist da oft sehr groß, deswegen sagt ein Mittelwert nicht viel. Ich
vermute stark, dass Deine Tochter damals kognitiv ziemlich hohe Werte hatte,
während sie im Handeln niedriger lag. Das ist ganz Normal.
Das der Test jetzt ein anderes Ergebnis bringt, ist auch nicht ungewöhnlich.
Anscheinend klemmt es ein wenig bei Deiner Tochter, in den Niederlanden würde
man sagen „sie läuft nicht rund“. Unter solche Umstände einen Test durchzuführen
halte ich persönlich für fragwürdig. Das Ergebnis eines Tests wird nämlich von viele
Faktoren bestimmt, optimale Bedingungen sind dann einfach die Voraussetzung für
ein optimales Ergebnis. Höre ich die Geschichte Deiner Tochter im Umgang mit
anderen, vermute ich stark, dass sie gerne „so sein will wie die anderen“ und tja,
intelligente Menschen können sich Dumm stellen - ich kenne aus meiner Arbeit
viele Kinder die unter bestimmte Bedingungen der Testenden auf gut Deutsch
gesagt veräppelt haben.
Ohne Deine Tochter und alle Umstände genauer zu kennen ist es natürlich schwierig
etwas endgültiges zu sagen, es sind aber Erfahrungswerte.
Auch die von Dir beschriebene soziale Probleme sind nicht ungewöhnlich. Einmal
wird sie kognitiv viel weiter sein als emotional, sie erkennt daher soziale
Konventionen und Erwartungsbilder, versucht danach zu handeln und schafft es
emotional nicht. Das erkennt sie wiederum ebenfalls, was sehr frustrierend ist und
Grundlage für Probleme ist geschaffen.
Von dem was ich in Deiner Frage lese erkenne ich keinen Grund sie einem Jahr
wiederholen zu lassen, in Gegenteil, ich vermute sogar, dass sie chronisch
unterfordert ist, sich um jeden Preis anpasst und daher innerlich einen Konflikt hat.
Das hat nichts mit „zu früh einschulen“ zu tun, sondern viel mehr mit dem
Schulsystem in Deutschland, was sich so leicht bewegen lässt wie der Mount Everest.
Ich bin selbst Vater dreier HBchen, selbst ebenfalls HB und arbeite jeden Tag mit
diese Kinder, wie gesagt es ist also nichts ungewöhnliches, allerdings muss
geschaut werden, wie man Deine Tochter wieder ein wenig auf die Füsse hilft. Dabei
soll an erster Stelle stehen, dass sie glücklich wird und nicht wie gut sie in der
Schule ist.
In diesem Sinne einen schönen Sonntag, genieße Deine Tochter,
Olav van Gerven
www.special-projects.de
Hallo Carmen,
also erstmal kurz zu mir:
ich bin weder Psychologin noch pädagogin, ich gehe noch zur Schule und mache nächstes Jahr mein Abitur.
Dennoch habe ich das Thema Hochbegabung als Expertenthema angegeben, da ich selbst „hochbegabt“ bin und in einem Sonderförderzweig meiner Schule war und da natürlich einiges an Erfahrung gesammelt habe, was das angeht.
Grundsätzlich ist es immer schwer, sich an den Testergebnissen der IQ-Tests zu klammern, da sie villeicht Auskunft über gewisse „potentiale“ eines kindes geben, aber noch lange nicht darüber entscheiden ob sie gute Noten haben, besonders konzentriert lernen und vor allem glücklich sind.
Also bei mir ist mein erster Test mit 14 gemacht worden und das hat sich auch eher „zufällig ergeben“.
Ich hätte nicht damit gerechnet hochbegabt zu sein, ich wusste, dass ich schnell lerne und auch gut organisiert bin, mehr aber auch nicht.
Was ich damit sagen möchte, ist: orientiere dich an den Werten, aber nimm sie nicht zu wichtig, das kann dem Kind auch schaden.
Bspw. war in meiner Klasse einmal ein Junge, der auch sehr früh getestet wurde - hochbegabt war- undd as von seinen Eltern ständig zu hören bekam: „Du bist hochbegabt, besser als die anderen.“ Und das machte ihn überheblich, was dazu führte , dass er mit Mitschülern, aber auch mit Lehrern Probleme bekam. Er musste ine Klasse wiederholen.
Also ich denke, dass es in dienem Fall nicht nötig ist, sie eine Klasse wiederholen zu lassen, allerdings steht es mir keinesfalls zu, da irgendwie reinzureden.
Was ganz toll ist, dass sie ein Instrument lernt. Ich denk, das ist ganz wichtig und hilft, Kinder etwas „auszulasten“, wenn ihnen der Stoff in der Schule nicht genügt.
Die zwischenmanschlichen Probleme sind typisch für eine Hochbegabung, da einfach die Begabungsfelder unausgeglichen sind, d.h. die Intelligenz ist überdurchschnittlich hoch, die zwischenmenschliche Intelligenz unter dem Durchschnitt.
Woran das im einzelnen liegt und wie man die Situation ändern kann, kann ihc dir nicht sagen, da ich weder deine Tochter noch ihre Mitschüler kenne.
Allerdings würde ich jetzt keine große Panik machen, wenn der Psychologe sagt, siehätte eine leichte Depressivität, da eine Behandlungsmethode ja eh unangemessen wäre (ein Kind mit Psychopharmaka vollzustopfen).
Ich denke, der Weg aus ausgewogenen Hobbies ist grundsätzlich schon der richtige, jedoch musst du auch beobachten, was sie glücklich macht und was nicht. Wenn du das Gefühl hast, sie geht ungern irgendeinem Hobby nach, frage nach und versuche herauszufinden, ob villeicht da Probleme sind.
Dass deine Tochter über ein „schlechtes“ Zeugnis weinte, verwundert mich. Villeicht hat sie das Gefühl sich über ihre schulischen Leistungen zu profilieren und zu „rechtfertigen“ und war deshalb enttäuscht. Also , dass sie denkt, wenn ich ne 1 in Mathe habe, bin cih einguter Mensch und dann hat mich Mama lieb oder so etwas. Dieses Gefühl, denke ich, ist sehr schädlich und ich würde dir raten, ihr ruhig öfter etwas zu sagen wie, ich hab dich lieb, egal welche noten du hast.
So gibst du ihr auch den Freiraum ihre eigenen Interessen zu entdecken.
Ich hoffe, ich habe dir erstmal wenigstens ein bisschen weiter geholfen. Wenn du möchtest, kannst du mir auch gern deine Telefonnummer schicken und wir könnten mal telefonieren.
Aber ich wünsche dir in jedem Fall, ganz viel Glück und Kraft, um Entscheidungen zu treffen udn alles gute für deine Tochter !
ich habe meine Tochter mit 4,10 Jahren testen lassen.
IQ von 133. Sie wurde dann mit 5,7 Jahren eingeschult. Der
Unterrichtsstoff war nie besonders schwer für sie und Schule
machte immer großen Spaß. Nun ist sie 8 Jahre alt, in der 3.
Klasse und hat immer noch Spaß an der Schule. Allerdings hat
sie seit ca. 1 Jahr Schwierigkeiten im Zwischenmenschlichen.
Streitet sich oft mit Freunden, fühlt sich dumm, ungerecht
behandelt und von allen benachteidigt. Sie sagt von sich sie
hasst sich und meint das auch wir sie nicht wirklich mögen.
Manchmal kommt sie weinend aus der Schule weil irgend jemand
zu ihr ungerecht war. Als sie ihr letztes Zeugnis bekam weinte
sie weil es so „schlecht“ war. (5 Zweien und 4 Dreien)
Dieses Verhalten beobachte allerdings nur ich als Mutter. Bei
allen anderen ist sie total unauffällig und angepasst. Auch in
der Schule.
Wir sind eigentlich total unkompliziert. Sind sehr viel
draußen in der Natur, sie liebt ihre Hobbys (voltigieren,
tanzen, Klavier) und gerade deshalb mache ich mir solche
Sorgen.
Wir haben sie jetzt noch einmal testen lassen um etwaige
Veränderungen festzustellen. Bei diesem Test bekam sie einen
Wert von 105. Ich war erstaunt und bekam Zweifel.
Kann es sein das ein IQ-Wert so stark schwankt?
Wurde anders getestet? Was heißt das jetzt für uns?
Der Arzt sagt sie wurde eindeutig zu früh eingeschult. Wir
sollten sie evtl. ein Jahr zurückstellen.
Aber 1. ist sie eine gute Schülerin und 2. würde sie dabei
einen seelischen Knacks bekommen. Ach ja, er sagte noch das
sie wahrscheinlich leicht depressiv wäre. Ich fühle mich total
verunsichert. Mache mir große Sorgen und würde mich sehr
freuen wenn mir hier jemand helfen könnte. Vielen herzlichen
Dank im Vorraus.
Carmen.
Hallo Carmen,
zuerst mal, der erste Test kann nicht falsch sein. Eine Klasse zurück gehen ist grundverkehrt. Hochbegabte Kinder verlieren mit der Zeit jegliche Motivation und werden mit der Zeit schlechte Schüler. In diesem Fall müssen sie sofort eine Klasse überspringen, trotz oder gerade wegen der schlechter gewordenen Leistungen. Dazu kommt, dass Mädchen sich total anpassen, während Jungen eher rebellieren.
Hochbegabte Kinder sind übermäßig sensibel, werden bei Unterforderung schnell depressiv. Es gibt hochbegabte Kinder, die auf der Hauptschule landen oder auch irgendwann die Schule verweigern. Ist doch ganz logisch, der Stoff in der Schule wird langsam und ständig wiederholend durchgenommen. Das intelligente Kind ist aber in Gedanken schon viel weiter, langweilt sich und schaltet sich immer mehr aus dem Unterricht aus. Irgendwann hat es den Faden verloren und hält sich für dumm, weil es nicht mehr folgen kann.
Mit Mitschülern ein gutes Verhältnis haben, ist für hochbegabte Kinder fast unmöglich. Sie sind anders, sie denken anders, sie reden anders, sie fühlen anders. Das merken die anderen Kinder und lehnen sie ab. Ich habe zwei hochbegabte Kinder großgezogen und war sehr aktiv in der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind tätig und bin auch immer noch am Ball. Bei uns fängt das Drama mit dem ersten Enkelkind wieder an. Eingeschult mit 5 Jahren, klein und zart, schwimmt sie geistig allen davon. Sie wird in der Klasse allein gelassen. Noch ist das Mädchen erst im 1. Schuljahr, sie wird irgendwann auch eine Klasse überspringen müssen. Meine Kinder haben beide eine Klasse übersprungen. Das hat ihnen für kurze Zeit Selbstbewusstsein gegeben.
Als Ihre Tochter zum 2. Mal getestet wurde, hat sie wahrscheinlich schon keine Lust mehr gehabt, mitzumachen. Sie können im Internet unter www.dghk.de Ihren zuständigen Regionalverband anklicken. Vielleicht ist in Ihrer Nähe ein Gesprächskreis, wo Sie sich auch noch Hilfe holen können. Es gibt auch viele Bücher zu diesem Thema, die man auch dort erfahren kann.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas helfen. Das Thema ist so umfangreich, da kann man noch lange drüber reden und schreiben. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, melden Sie sich wieder bei mir.
Gruß Karin
Da fällt mir noch was ein…
Zurückstufen wäre denke ich das schlimmste was du ihr antun könntest! Sie fühlt sich denke ich im Moment als Person nicht vollständig gesehen und geachtet - vermute ich… Ferndiagnose ist ja immer eine seeehr heikle Geschichte .
So würde man ihr auch noch die geistige Forderung nehmen, denn sie ist ja leistungsfähig und hat eigentlich auch Spaß daran. Das soll so bleiben!!!
Hier noch ein -finde ich- sehr brauchbarer Link:
http://www.stormingbrains.de/ - sehr sehr liebes Forum in dem ich auch eine Zeit lang geschrieben habe.
Für Hochbegabte, Interessierte, auch gerne Eltern oder sonstiges. Hier bekommst du vielleicht auch noch andere Anregungen. Einfach mal posten.
http://kubus-online.de/ - weiteres Forum für Hochbegabte, wird dir aber denke ich nicht ganz so viel bringen wie stormingbrains… habe den eindruck da geht es mehr darum Intelektuelles auszutauschen.
Ist aber nur mein persönlicher Eindruck, vielleicht gefällt es dir ja
Ich kann dir versichern, dass deine Tochter nicht komisch ist. Es gibt viele andere Menschen, die sehr ähnliche Probleme kennen. Ihr seid also nicht alleine. Lass dich nicht entmutigen! Auch wenn es manchmal schwer werden sollte - eine Hochbegabung ist ein Geschenk. Und kein Makel.
Lasst euch also nicht umhauen und vertrau auf dein Gefühl. Du wirst das richtige machen.
Alles Liebe,
Elina
Liebe Carmen,
ich finde es schade, dass der Arzt (war er der, der den zweiten Test gemacht hat?) dich so alleine lässt… wenn deine Tochter wirklich depressiv ist, dann muss doch was getan werden? Hat er dich an einen Kinderpsychologen überwiesen? Oder ist er selbst Psychologe?
Du schreibst, du hast deine Tochter mit 4;10 testen lassen. Die Tests in dem Alter sind noch relativ wenig aussagekräftig, einfach weil es schnell mal Entwicklungvorsprünge von mehreren Monaten gibt, die sich später wieder relativieren können. Daher sind die Ergebnisse eben nicht so unabänderlich.
Eine Veränderung des Ergebnisses von 133 auf 105 ist trotzdem ziemlich groß… da ist es wahrscheinlich, dass das zweite Ergebnis nach unten verfälscht wurde durch nicht-gut-drauf-sein… falls sie wirklich depressiv ist, wird das sicher dazu beigetragen haben.
Jetzt pauschal das Jahr zu wiederholen halte ich für genauso falsch wie pauschal immer früh einzuschulen, wenn ein Kind clever ist - man muss doch das konkrete Kind und die konkrete Situation angucken!
Du schreibst ja auch, Schule macht ihr weiterhin Spaß und die Noten sind ja auch gut. Dann sehe ich das Problem nicht wirklich in der Schule.
Ich glaube also, über Begabung oder nicht und über Veränderungen in der Schule müsst ihr jetz gar nicht nachdenken. Es geht deiner Tochter offensichtlich emotional schlecht, irgendwas im Selbstbewusstsein… unabhängig vom Clever-Sein.
Am besten kümmert ihr euch schnell um einen KiJu-Psychologen-Termin, meistens wartet man darauf nämlich ein halbes Jahr.
Eventuell könnt ihr auch beim Schulpsychologen vorher schon was an „erster Hilfe“ bekommen. Testergebnisse allein helfen euch ja nicht weiter, ihr braucht Unterstützung.
Ich wünsche euch schnelle Hilfe von jemandem, der nicht nur Testergebnisse nennt und damit alles für erledigt hält…
Und falls du noch ein Forum zum Austauschen suchst, findest du hier eins:
http://pfiffi-freundeskreis.bboard.de/board/fs-74582…
Schönen Gruß!
sun
Hallo cyprinus,
der Arzt hat denke ich mal Recht. Das Verhalten deiner Tochter weist auf eine depressive Verstimmung hin. Um dir einen hilfreichen Rat geben zu können müsste ich natürlich wissen wie deine Tochter beim ersten Mal und beim zweiten Mal getestet wurde. Das ist sehr wichtig und dadurch könnte ich dir sagen ob bei einem der Tests etwas falsch gelaufen ist. Ich denke dass sie durch die depressive Verstimmung einpaar IQ-Punkte weniger erreicht hat. Aber Schwankungen von 28 Punkten sind selbst für Depressionen eine Menge. Wenn deine Tochter eine gute Schülerin ist und ihr die Schule Spaß macht dann sollte sie auch in der 3. Klasse bleiben. Schreib etwas mehr über die Testaufgaben und die Testsituation so kann ich dir auch helfen.
Liebe Grüße F.M.
Guten Morgen!
Beim ersten Mal wurde ein K-ABC Test durchgeführt. Diese Psychologin hatte ich mir selbst im Internet gesucht und die Kosten von 250 Euro haben wir getragen.
Er dauerte ca. zwei Stunden. Ich saß im Hintergrund und durfte zuschauen. Anschließend gab es ein intensives Reflexionsgespräch und nach einer Woche einen sehr ausführlichen Bericht. Ich hatte ein gutes Gefühl.
Beim zweiten Mal bekamen wir eine Überweisung vom Kinderarzt und eine Empfehlung von ihm. Nach einem kurzen Gespräch (Es war für uns alle sehr unangenehm. Er beachtete unsere Tochter nicht und war auch zu uns sehr patzig.)zwischen dem Psychologen und uns dreien (Eltern, Kind) ging eine andere Psychologin mit meiner Tochter für eine Stunde in den Nebenraum. Dort wurde mit dem Test begonnen. Ausschließlich unsere Tochter erzählte uns was in dieser Stunde passiert ist.(Scheinbar Fragen zum Allgemeinwissen und logisches Denken.) Nach gut drei wochen gab es den nächsten Termin. Eine Doppelstunde für meine Tochter. Später gab es eine Auswertung nur für uns in Form eines Gesprächs. Dieses Gespräch führte wieder ein anderer Psychologe. Er hatte unsere Tochter nicht einmal gesehen. Ich weiß nicht was es für ein Test war. Jetzt wo ich es aufschreibe finde ich es hört sich alles nicht optimal an.
Wünsche einen schönen Tag.
Danke nochmal.
Carmen.
Liebe Carmen,
am wichtigsten: was sagen die Lehrer der Tochter? Arzt schön und gut, aber der kennt das Kind niemals so gut, wie die direkten Bezugspersonen.
Raten auch sie zu einer Rückstufung?
Es gibt vielerorts Lernberatungsstellen, in den VHS spezielle Beratungen für begabte/oder vielleicht begabte Kindseltern oder auch Kinesologen und Heilpraktiker, die auf diese Kinder spezialisiert sind.
Natürlich kann ein IQ Test schwanken. Gerade in den ersten 12 Lebensjahren ändert sich immer mal was. Je älter desto genauer. Der IQ setzt sich außerdem in sieben Stufen zusammen, von dennen alle sehr unterschiedlich sein können. Das müßte der durchführende Psychologe (oder wer hat den test gemacht?) eigentlich erklärt haben. Wichtig hierbei: Wer hat den Test gemacht? Nach welchen Normen ist er durgeführt worden und sollte man eine Zweitmeinung einholen? Allerdings muss man sich da als Eltern fragen, ob man das überhaupt möchte. So ein richtiger Test ist schließlich sehr teuer.
Die Noten Ihrer Tochter sind eher Durchschnitt für einen Drittklässler, also nicht so herausragend auch wenn sie sonst eine gute Schülerin ist.
Als Eltern sollten Sie eher auf den Gemütszustand Ihrer Tochter eingehen und sie nicht weiteren Tests aussetzten, wenn das nicht not tut. Gerade ein senibles Kind wird durch diese Situationen unter Druck gesetzt auch wenn es Ihnen nicht so vorkommt.
Lassen Sie sie einen Manschaftssport machen oder etwas anderes, wo sie mit anderen Kindern „kooperieren“ muss außerhalb der Schule. Zur Stärkung des Selbstbewußtseins helfen Mädchen in dem Alter Sportarten wie Aikido oder Selbstverteidigung. Hat sie nachmittags genug Zeit und Möglichkeiten sich zu Verabreden? Wird sie ihresgleichen finden, wird sie auch wieder glücklicher sein.
Hoher IQ spielt da keine Rolle, sie wird Ihnen durch Ihr Verhalten schon signalisieren, was gut für sie ist. Vielen Kindern halfen da auch ein Wechsel der außerschulischen Aktivitäten. (von tanzen auf spanisch lernen oder von leichtatletik auf waldläufe etc. )
Haben Sie die Möglichkeit mal einen entspannten Mutter-Tochter-Nachmittag (Kino, Eis essen, bummeln, Planetarium, gemeinsam basteln, Wellness …) zu verbringen oder sogar regelmäßig einzurichten?
Warten Sie den Sommer ab (viele Kinder leider inzwischen auch unter einer Art Winterdepri), warten Sie das nächste Zeugnis ab, haben Sie Geduld und hinterfragen vielleicht mal, was Sie als Eltern möchten und was für ihre Tochter gut ist. Und denken Sie bitte daran, dass sich der Gemütszustand der Eltern, meist der Mütter, auf die Kinder überträgt. Sind sie ungeduldig oder machen sich Sorgen - spürt das Ihre Tochter auch. Seien Sie einfach nur für sie da, oftmals verläuft sich das in dem Alter und ist bald vorbei.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Alexandra
Liebe Carmen,
Deine Anfrage ist sehr komplex und eine wirkliche Klärung würde eigentlich eine eingehendere persönliche Beratung erfordern. Ich kann Dir daher auf diesem Wege nur einige Anregungen bzw. erste Tipps geben und Überlegungen formulieren, die vielleicht hilfreich sind.
Zunächst zu den unterschiedlichen Ergebnissen der IQ-Tests: Eine mögliche Erklärung wäre, dass bei Deiner Tochter sehr unterschiedliche Testverfahren angewendet wurden, die auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Dies kannst Du entweder den Gutachten entnehmen, in denen das Verfahren benannt sein sollte, oder durch Nachfrage erfahren. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass Deine Tochter beim ersten Test recht jung war. Häufig wird mit IQ-Tests in diesem Alter eher ein Entwicklungsvorsprung diagnostiziert als ein tatsächlich konstantes Begabungspotential. Es könnte also sein, dass die Mitschüler Deine Tochter langsam „einholen“, der Entwicklungsvorsprung gegenüber gleichaltrigen Kindern sich also relativiert. Dies wäre ein völlig normaler Vorgang, der bei Kindern dieses Alters nicht selten vorkommt. Aus dem Erleben eines Kindes heraus kann das aber sehr dramatisch sein, da sie sich auf einmal ohne erkennbaren Grund als „schlechter“ erleben oder auch bemerken, dass sie sich in der Schule deutlich mehr anstrengen müssen als früher, was ebenfalls als negativ erlebt werden kann. Mit einem IQ von 105 hat deine Tochter aber immer noch einen leicht überdurchschnittlichen Wert und gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schulkarriere. Vor allem taugt dieser Wert wenig, um damit Aussagen über Ihre Einschulung zu machen. Immerhin ist sie leistungsmäßig weiterhin recht erfolgreich! Nur nimmt sie selbst das eben anders wahr.
Eine mögliche Erklärung hierfür wäre aus meiner Sicht, dass Deine Tochter ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstbild zu einem hohen Teil über ihre Leistung vielleicht auch über ihre Begabung definiert hat. Sie hat sich bisher als (besonders) begabtes und kluges Mädchen erlebt und muss nun feststellen, dass dieses Selbstbild nur zum Teil stimmt - das schmerzt und zerrt am Selbstbewusstsein. Was liegt näher für ein Kind, als sein eigenes Erleben und Zweifeln auf seine Umwelt zu übertragen (ich zweifle an mir - warum sollten andere mich anders erleben als ich mich selbst?). In der Logik kindlichen Erlebens nehmen ihre Freundinnen und Eltern sie genauso wahr, wie sie sich selbst. Deine Tochter fühlt sich (hart ausgedrückt)dumm und es liegt für sie nahe, dass ihre Mitmenschen sie auch dumm finden. Kinder können erst in späteren Entwicklungsstadien zwischen ihren eigenen Gefühlen und denen anderer Menschen klar trennen. Selbst Erwachsene tappen häufig noch in solche Wahrnehmungsfallen.
Wenn meine hier aufgestellte These stimmen würde, kannst Du Dir ausrechnen, was passieren würde, wenn Deine Tochter nun auf einmal die Klasse wiederholen sollte…
Daher würde ich die Aussage deines Arztes auch mit Vorsicht betrachten. Ärzte sind medizinische Experten, sie sind jedoch nicht unbedingt Experten für Schullaufbahnberatung oder Entwicklungspsychologie.
Die Aussage „leicht depressiv“ würde ich zwar nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber auch nicht überbewerten. Je nachdem, was euer Arzt für ein Fachgebiet hat, kann er dies nur sehr bedingt einschätzen. Hier ist Aufmerksamkeit angeraten, ob sie weitere depressive Züge zeigt. Eine wirkliche Klärung kann aber nur ein Kinder- und Jugendpsychiater verschaffen. Von dem, was Du schreibst, wäre da aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Aus meiner Sicht braucht Deine Tochter jetzt ein wenig Unterstützung durch ihre Familie, die Ihr ihr bestimmt bereits gebt, um ihr Selbstbewusstsein bzw. ihre Selbstwahrnehmung positiv zu stärken. Manchmal reicht es schon, sich mit den betroffenen Kindern zu Hause zusammen zu setzen und Ihnen im Gespräch klar zu machen, dass Schule nunmal schwierig ist (auch für begabte Kinder), dass aber geliebt oder gemocht werden wenig bis nichts mit (schulischer) Leistung zu tun hat und dies auch immer wieder im Alltag zu betonen. Ggf. könnt ihr Eure Tochter auch bewusst auf Stärken hinweisen, die sie außerhalb der Schule zeigt. Ein klärendes Gespräch mit den Lehrkräften in dem ihr sie über die Situation informiert und vielleicht um positiven Zuspruch für Eure Tochter bittet, kann ebenfalls helfen.
Eventuell ist es auch sinnvoll, euch als Familie dabei Unterstützung zu holen. Sehr gut leisten kann dies nach meiner Erfahrung ein(e) systemische Familientherapeut(in). Systemisch arbeitende Therapeuten analysieren nicht im klassischen Sinne, sondern erarbeiten Lösungs- und Unterstützungsstrategien für eine aktuelle Problemsituation. Dabei werden alle betroffenen einbezogen - und das ist ja meist die ganze Familie. Vielleicht ist das ja was?
Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen zur Klärung geben. Falls nicht, wünsche ich Euch, dass Ihr andere Rückmeldungen bekommen habt, die hilfreicher waren. Für Rückfragen stehe ich soweit möglich zur Verfügung.
Herzliche Grüße
„markklub“
Hallo Carmen,
##vorab zu meiner Person: Hochbegabt, Mutter eines Hochbegabten Sohnes, Schulerfahrung in Spanien und England##
-fern Diagnose immer schwer- mein Rat:
-
nimm Kontakt zu Hochbegabten-Vereine auf (Hochbegabte Kind,Mensa etc…einfach google) , dort gibt es Kurs bzw Angebote für Kinder/Jugentliche : es ist für Hochbegabte sehr wichtig mit anderen in Kontakt zu treten, damit sie sehen, dass Sie nicht allein sind, sie nicht „falsch in doeser Gesellschaft sind“- sondern dass es noch Andere gibt, die ähnlich denken - die verstehen, waqs sie sagen.
-
wenn Dein Kind eine gute Schülerin war, ist sie niemals zu früh eingeschult worden!
-
so, wie Du es schilderst ist es eher ein Zeichen, dass Dein Kind unterfordert ist. Sie empfindet sich als dumm, da keiner versteht, was sie sagt. Und wenn sie etwas sagt, wird sie falsch verstanden.
Rede mit Ihr und finde heraus, was abläuft. Lasse Dich nicht von Ihr abwimmeln - Hochbegabte reden nicht gerne über sich selbst.
Schicke Deine Tochter zu Treffen/Kurse von Hochbegaten und frage sie, ob sie sich dort verstanden fühlt.
Ist sie gerne mit älteren Kindern oder Erwachsenen zusammen?
Test: unterschiedliche Tests und Testsituationen und Tester führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Setze Dein kind nicht ständig diesen Test aus. (BTW, bei unterforderung verkümmert die Intelligenz.)
Wichtiger als Testen ist Dein Kind zu fördern in dem Du Ihr Möglichkeiten zeigst. Interessen weckst.
Grüße
Sabine
Hallo Carmen,
danke für die Frage. Ich habe mich auf hochbegabte Erwachsene spezialisiert – zum Thema Kinder kennt sich die DGhK - Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. besonders gut aus. Es gibt in jeder Region Niederlassungen/Zweigstellen:
www.dghk.de/
Alles Gute für die Tochter!
Herzlichst
Lilli
iq hochbegabung
Hallo Carmen,
also erst mal dürfen in einem IQ-Test (soweit ich weiß) keine Fragen zur Allgemeinbildung gestellt werden.
2. Der Rapport (die Beziehung zwischen Klient/Patient und dem Psychologen) sollte stimmen. Du erzählst das er sehr patzig war und die Bezugspersonen ständig gewechselt haben. Das war sicherlich etwas irritierend für deine Tochter. Außerdem muss das Ergebnis auch schriftlich vorgelegt werden (sonst könnte man ja alles mögliche erzählen). Meiner Meinung nach solltest du deine Tochter fördern wenn sie das möchte ganz unabhängig davon ob sie jetzt hochbegabt ist oder nicht. Aber ich denke mal dass beim zweiten Test keine optimalen Bedingungen geschaffen wurden und du dich auf das erste Ergebnis verlassen solltest.
Liebe Grüße
F.M.
Hallo Carmen,
ich würde dem Hinweis auf eine mögliche Depression nachgehen, denn Ihre Beschreibungen Ihrer Tochter, insbesondere deren schlechte Selbstbeurteilung, spricht für mich auch für eine starke seelische Beteiligung. Hier, finde ich, wäre die Hilfe eines Kinderpsychiaters nicht verkehrt.
Hochbegabte Kinder merken sehr früh, dass sie „anders“ sind wie andere Kinder. Wenn dies in die negative Richtung geht, denken sie von sich selbst, dass sie „verkehrt“ sind, dumm, falsch, nicht richtig auf dieser Welt. Wenn sie in der momentanen Gruppe (Klasse oder Freundeskreis) nicht so sein können, wie sie sind oder nicht so anerkannt werden, ziehen sie oftmals ihre Selbstbestätigung nur noch aus guten Noten. Denn dann werden sie immerhin noch von der Lehrerin und den Eltern gelobt…
Dies führt natürlich dann zu großer Verzweiflung, wenn die Noten (natürlicherweise) auch mal „nur“ gut oder befriedigend sind, denn nur die erstklassigen Noten heben das Kind aus der Masse heraus und halten das Selbstbewusstsein einigermaßen hoch.
Weiss Ihr Kind, dass es hochbegabt ist, bzw. was dies bedeutet? Haben Sie ihr erklärt, was den Unterschied macht zwischen ihr und vielen anderen Kindern? Natürlich heisst das nicht, dass sie „besser“ ist als andere Kinder. Aber man sollte ihr erklären, dass ihre Art zu denken oft anders und schneller ist und dass sie sich dadurch oftmals für Themen interessiert, die andere Kinder im gleichen Alter noch nicht interessieren.
Hat Ihre Tochter Kontakt zu anderen hochbegabten Kindern? Das halte ich für enorm wichtig. Denn auch wenn sie meistens in einer gemischten Kindergruppe ist, ist der Austausch mit „gleichgestrickten“ Kindern sehr wichtig. Vielleicht hat sie dort, z.B. in einem Elternverein hochbegabter Kinder, eher die Chance, eine Seelenverwandte zu finden.
Welcher Test wurde als erster Test gemacht und welcher als zweiter? Testergebnisse werden durch unzählige Dinge beeinflusst, unter anderem natürlich auch durch eine schlechte seelische Verfassung zum Testzeitpunkt.
Wenn Ihre Tochter grundsätzlich die Leistungen ihrer Klassenstufe erbringt, würde ich sie keinesfalls wiederholen lassen. Das würde sie noch mehr in eine Versagersituation bringen, in der sie sich sowieso schon empfindet - das halte ich für sehr kontraproduktiv.
Ich halte es sogar für möglich, dass Ihre Tochter unterfordert ist, sich aber konsequent anzupassen versucht- zum Schaden ihrer selbst. Leider ist das ein oft zu beobachtendes Verhalten gerade bei Mädchen.
Ihre Tochter wird ja jetz nun sportlich und musikalisch gut gefördert und ist ja auch viel Draußen.
Fragen Sie sie doch mal, was sie denn gerne mal für ihr Gehirn machen würde, etwas, was ihr Gehirn zum Rauchen bringt
Vielleicht eine Sprache, Experimentierkurse oder ähnliches, sagen Sie ihr, sie darf sich etwas wünschen.
Und was ganz wichtig ist: Sie selbst müssen ihre Tochter so akzeptieren, wie sie ist und sie nicht Ihren Vorstellungen anzupassen versuchen. Natürlich, Sie werden das bestreiten
Aber meistens wünschen sich Eltern doch ein ganz normales glückliches Kind. Nein, hochbegabt soll es doch lieber nicht sein, nicht wahr?
Wichtig ist aber, dass Sie genau hinschauen, was IHRE Tochter braucht - und nicht das, was Kinder in diesem Alter normalerweise brauchen…
Ein weiterer Test hilft Ihnen hier nicht weiter, davon hätte ich Ihnen abgeraten, falls dies noch nicht passiert wäre.
Nehmen Sie Ihre Tochter in den Arm und sagen sie: Ich sehe, dir geht es nicht gut und wir wollen unbedingt was tun, damit es dir wieder besser geht. Und eines müssen wir dir sagen: wir lieben dich so, wie du bist! Was wünschst du dir von uns?
Haben Sie Kontakt zu einem Elternverein?
Falls Sie mir ungefähr die Gegend nennen, wo Sie leben (größere Stadt reicht) kann ich Ihnen vielleicht Ansprechpartner nennen.
Viele Grüße
Sári Brüssel
Hallo Carmen,
entschuldige die späte Antwort - wir ziehen gerade um.
Die Frage, wann ein Kind am besten eingeschult werden sollte, lässt sich wohl nie ganz sicher beantworten. Mit 5.7 Jahren bei einem überdurchschnittlich intelligenten und motivierten Kind kann wohl nicht verkehrt sein und schon gar nicht kurz darauf zu einer Rückstellung führen.
Der IQ allein sagt noch nichts Wesentliches über die Leistungsfähigkeit in der Schule aus, bestenfalls gibt es ein paar Zusammenhänge.
Je früher man einen Intelligenztest macht, umso größere Abweichungen können bei erneuten Tests entstehen. Das liegt nicht an der schwankenden Intelligenz des Kindes, sondern an den unzuverlässigeren Testmethoden bei jüngeren Kindern und zusätzlich an deren stärker schwankenden Tagesform.
Nach oben hin kann es allerdings weniger zu Abweichungen kommen als nach unten, von daher würde ich den 133 Punkten eher Glauben schenken als den 105. Trotzdem, wie gesagt, kann man mit beiden Ergebnissen eine vorzeitige Einschulung verkraften.
Was nun zum Leistungsabfall/ Schwierigkeiten in Zwischenmenschlichen Bereichen bei eurer Tochter führt, kann viele Ursachen haben, und die müssen überhaupt nichts mit dem IQ zu tun haben. Vielleicht wäre es ganz gut, darauf generell nicht so viel Augenmerk zu legen …
Vielleicht hilft ein Gespräch mit einem Lehrer eures Vertrauens oder einem Kinderpsychologen?
Viele Grüße
Ulla
Hallo,
erstmal Entschuldigung für die späte Antwort.
Ich habe mit meiner Tochter fast das Gleiche erlebt.
Mittlerweile hat sie ca. 3 IQ-Tests hinter sich,mit Ergebnissen von 97 - 132.Hat mich auch sehr erstaunt.Meiner Meinung nachwar sie bei den Tests einfach unterschiedlich moviert.
Ich hätte sie gern in der Grundschule wiederholen lassen,auch wenn sie gut war,ihr Problem war der schwierige Kontakt zu den doch älteren Kindern ihrer Klasse.Wir haben sie dann die 5.Klasse freiwillig wiederholen lassen.Sie hat sich seitdem sehr positiv verändert.Hat richtig gute Freunde gefunden und „es passt“ einfach.
Was sagt denn das Kind selbst?
Bei meiner Tochter hat von der Wiederholung kaum einer was gewusst,da in der 5.Klasse in BW alle neu an die Schule kommen.Zufälligerweise hatte sie auch keinen Lehrer vom Vorjahr,so dass merkwürdige Fragen der Lehrer auch wegfielen.
Habt ihr schon eine Lösung gefunden?
Liebe Grüße,
Romy
Schulleistung und IQ sind verschiedene Sachen. Sie haben manchmal soviel wie gar nichts miteinander zu tun.
Zwischenmenschlich ist es auch normal, wenn ihr Kind Probleme hat. Es gibt Neider und dann gelingt die zwischenmenschliche Komponente weniger. Das ist aber für ein Kind unverständlich.
Grüße
Renate