Hallo Marion,
haben sich deine Defizite im Bereich Motorik und
Sozialverhalten mittlerweile gelegt? Falls nein, was habt ihr
diesbezüglich bislang unternommen?
Ich (und auch die Erzieher) meinen, dass er in der Feinmotorik stark aufgeholt hat und im
Sozialverhalten noch etwas hinterher hinkt, obwohl er deutlich zeigt dass er weiss was Recht und
Unrecht ist, hat er selbst oft Schwierigkeiten sich daran zu halten (verbuche ich auch als verspätete
Trotzphase).
Hat er inzwischen Freunde?
Ja.
Wo werden seine Freunde zur Schule gehen, bzw. eingeschult?
Er wird zum Sommer den Kindergarten wechseln. Sein bester Freund wird im Einzugsgebiet regulär
eingeschult.
Wie ist denn seine Zeit im Kindergarten jetzt? Langweilt er
sich immer noch?
Ja, er langweilt sich, aber momentan ist er sehr damit beschäftigt sozialen Anschluß zu finden und hat
endlich einen Freund gefunden, der ihm zwar geistig nicht gewachsen ist, aber mit dem er schön
herumtoben kann und das „intellektuelle“ sucht er sich bei den Erziehern und bei einem älteren
Mädchen. Über die Hälfte der Kinder verlassen aber nach dem Sommer die Einrichtung und die Neuen
sind alle 2-3 Jahre alt. Da sehe ich ein Problem und auch die pädagogische Leitung des Kindergartens
sind auf uns zu gekommen, um ihn in eine andere „Filiale“ zu versetzen (erfahrenere Erzieher, größere
Gruppe und Zweisprachigkeit). Er war bereits letzen Sommer für zwei Wochen dort und hat Englisch
perfekt übernommen.
Was hat denn deine bereits im Dezember
begonnene Odyssee durch die Schulen ergeben?
Naja, von Odysse kann noch keine Rede sein. Wir informieren uns, haben aber noch keinen persönlichen
Kontakt zu einer Schule gesucht. Wir werden aber uns demnächst eine staatliche Schule, die sich auf
Hochbegabte spezialisiert hat ansehen (Anna Lindh Grundschule in Berlin Mitte), die allerdings für uns
nicht gerade um die Ecke liegt.
Zudem dürften die
Schuluntersuchungen und das Vorgespräch mit den Eltern für die
Schule eures Kindes ja schon gewesen sein. Was hat sich denn
da ergeben?
Nein, unser Kind ist erst 3,5.
Kinder, die kein halbwegs normales Sozialverhalten zeigen, die
sich in einer Gruppe nicht einfügen können, keine Freunde
finden, nicht teamfäig sind, werden in
jeder Klasse scheitern, völlig egal, ob du
ihn nun in die erste oder zweite Klasse einschulst. Damit
meine ich jetzt nicht, dass dein Kind so ist, sondern damit
wollte ich darauf hinweisen, dass zum Erfolg in der Schule
wesentlich mehr Komponenten dazugehören, als „nur“ lesen,
schreiben und rechnen zu können. Das können die Kinder in der
2. Klasse vermutlich genau so gut, wie dein Kind, nur können
sie eben auch noch einiges mehr.
Ja, das ist richtig - aber ein Außenseiter ist er nicht. Er kann andere gut für Sachen begeistern, Dinge
erklären und liebt Sport, was ihm natürlich motorisch zu Gute kommt. Aber wenn er mit Buchstaben,
Zahlen oder Musik nicht gefordert wird, stellt er auf Durchzug, es sei denn er kann sich körperlich
austoben.
Alles weitere, auch falls sich herausstellt, dass dein Kind
sich langweilt, solltest du mit der Lehrerin besprechen.
Kinder wie deins sind nicht unbedingt soooo selten, vermutlich
gibt es mehrere in jedem Jahrgang und vermutlich wird die
Lehrerin nicht das erste Mal so ein Kind vor der Nase gehabt
haben.
Hochbegabte machen 2% der Bevölkerung aus, also nicht sooo viel. Und wir haben bereits jetzt die
Erfahrung gemacht, dass die Erzieher an ihre Grenzen gekommen sind und dies offen zugeben. So ganz
easy sehe ich die Sache nicht.
Liebe Grüße