Hochbegabung - wann erkennbar?

Hallo Experten,
ohne mich durch alle Links im FAQ arbeiten zu müssen:
könnte mir jemand von Euch sagen, ab wann Hochbegabung erkennbar ist und wie?

Und was macht man mit Erwachsenen, bei denen Hochbegabung in der Kindheit nicht erkannt wurde, bzw. bei denen nicht entsprechende „Schritte“ (wie z.B. frühere Einschulung) unternommen wurden?
Kann es sein, daß diese Erwachsenen dann von sich meinen, schwierige Menschen zu sein, die oft selbst nicht verstehen, warum sie so „verkorkst“ sind? (Wir hätten da so jemanden in der Familie)

Würde mich über Infos sehr freuen!
Grüße,
Gabi

Tachchen.

Tja, das wird eine schwierige Gratwanderung, da jeder einmal ein klugen Gedanken äussern kann, ohne dass allzuviel dahinterstehen muss. Ausserdem ist ein frühzeitiges Erkennen und Fördern einer Begabung wichtig, denn sonst könnte diese verloren gehen oder in ihr Gegenteil verwandeln. Oder Schlimmeres…
Ein nicht unbedingt zuverlässiges Kriterium ist, die Person ihre Talente ausspielen zu lassen. Wenn der dann eingetretene Erfolg reproduzierbar ist, kann man eine (zumindest partielle) (Hoch)Begabung nicht ausschliessen.
Eine in sich geschlossene Theorie dazu gibt es meines Wissens nach noch nicht, sonst wäre die Sache doch viel zu einfach…

HTH
mfg M.L.

Hallo Gabi,

da habe ich vor allem mit eigenen Erfahrungen aufzuwarten, weniger mit wissenschaftlichen Thesen, an denen man einen Maßstab erkennen könnte.

könnte mir jemand von Euch sagen, ab wann Hochbegabung
erkennbar ist und wie?

Bei meinem Sohn wurde, als er fünf Jahre alt war, von einem Kinderpsychologen ein Test durchgeführt. Der Herr zeigte mir einiges Material, das sich „K-Test“ nannte, wobei sich „K“ NICHT auf „Kind“ bezog. Vielleicht hilft Dir ja dieses Stichwort? Jedenfalls kam dabei heraus, dass der Gute den IQ eines 9-Jährigen besaß…

Und was macht man mit Erwachsenen, bei denen Hochbegabung in
der Kindheit nicht erkannt wurde, bzw. bei denen nicht
entsprechende „Schritte“ (wie z.B. frühere Einschulung)
unternommen wurden?

Tja, da spalten sich die Geister. Vor allem steht ja wohl die Frage im Raum, WOZU das gut sein sollte.

Wieder das Beispiel meines Sohnes: Wie erwähnt, mit 5 auf IQ eines 9-Jährigen. Das bedeutet aber noch lange nicht (vor allem bei Kinder sehr häufig), dass der Junge nun diese Intelligenz auch „in die Tat“ umzusetzen vermag. Was drin ist, muss auch raus. Und manchmal fehlt das Kabel. Siehe auch: Autismus. Verstehst Du, was ich meine? Die Phantasie meines Sohnes war/ist phänomenal, aber seine Vokabularkenntnisse entsprechen nicht diesen Ansprüchen, weshalb er diese kaum ausdrücken kann (man könnte auch sagen, seine Umwelt versteht ihn nur schlecht). Er geht auf eine normale Schule, hat normale Noten und gilt trotzdem als „hochintelligent“.

Beispiel von mir: Früh die Hochbegabung erkannt, aber keine Möglichkeiten der Förderung möglich. Immer nur Einser geschrieben, halbe Kindheit gähnende Langeweile. Völlige Unterforderung. Heute kämpfe ich mit Motivations- und Konzentrationsproblemen. Es fällt mir schwer, eine halbe Stunde am Stück konzentriert zu lernen (mache nebenbei mein Abitur im Fernstudium), dabei empfinde ich den Stoff an sich als leicht.

Kann es sein, daß diese Erwachsenen dann von sich meinen,
schwierige Menschen zu sein, die oft selbst nicht verstehen,
warum sie so „verkorkst“ sind? (Wir hätten da so jemanden in
der Familie)

Sowohl bei mir und auch bei meinem Jungen sagen viele (nicht alle), wir wären irgendwie seltsam. Ganz davon abgesehen, dass Wissen von sehr vielen Menschen oft als Bedrohung empfunden wird. Da passt dann die Schublade „Besserwisser“ in den meisten Fällen prima. Leider. Das kann zu emotionalem Rückzug (bei mir) führen oder In-sich-Gekehrtheit (bei meinem Sohn).

Oft denke ich: Die sollen uns doch einfach in Ruhe und so sein lassen, wie wir nun einmal sind… Naja…

Würde mich über Infos sehr freuen!

Ich hoffe, mein reichhaltiger Erfahrungsschatz hat Dir irgendwie geholfen?

Ganz liebe Grüße
Jana

Meine Schwester heißt Gabi. Das nur mal am Rande.

Hochbegabung ist erkennbar durch Tests. Für Kinder gibt es solche auch. Hinweise dazu gibt es bei www.mensa.de

Klar kann ein Hochbegabter frustriert werden und dass dann an seiner Umwelt auslassen, aber da kann die Umwelt nix dafür, das sage mal Deinem Hochbegabten.

Verpasste Gelegenheiten gibt es überall. Für mich bringt es auch nichts sich darüber zu beschweren als Hochbegabter nicht frühzeitig erkannt worden zu sein, vielleicht hätte es sowieso nichts geholfen :smile:.

Gruß
Skyver

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wieder das Beispiel meines Sohnes: Wie erwähnt, mit 5 auf IQ
eines 9-Jährigen. Das bedeutet aber noch lange nicht (vor
allem bei Kinder sehr häufig), dass der Junge nun diese
Intelligenz auch „in die Tat“ umzusetzen vermag.

Kommunikationprobleme sind weit verbreitet bei Menschen mit hohem IQ. Liegt wohl daran, dass wir 100 mal gedacht haben bevor wir den nächsten Satz sagen.

Beispiel von mir: Früh die Hochbegabung erkannt, aber keine
Möglichkeiten der Förderung möglich. Immer nur Einser
geschrieben, halbe Kindheit gähnende Langeweile. Völlige
Unterforderung. Heute kämpfe ich mit Motivations- und
Konzentrationsproblemen. Es fällt mir schwer, eine halbe
Stunde am Stück konzentriert zu lernen (mache nebenbei mein
Abitur im Fernstudium), dabei empfinde ich den Stoff an sich
als leicht.

Also mit Motivitationsproblemen und Konzentrationsproblemen kämpfe ich auch, aber nur deswegen, weil mir so vieles einfach zu leicht fällt auf der Arbeit.

Kann es sein, daß diese Erwachsenen dann von sich meinen,
schwierige Menschen zu sein, die oft selbst nicht verstehen,
warum sie so „verkorkst“ sind? (Wir hätten da so jemanden in
der Familie)

Sowohl bei mir und auch bei meinem Jungen sagen viele (nicht
alle), wir wären irgendwie seltsam. Ganz davon abgesehen, dass
Wissen von sehr vielen Menschen oft als Bedrohung empfunden
wird. Da passt dann die Schublade „Besserwisser“ in den
meisten Fällen prima. Leider. Das kann zu emotionalem Rückzug
(bei mir) führen oder In-sich-Gekehrtheit (bei meinem Sohn).

Zurückhaltung üben und mehr unter die Leute gehen. Sport ist ne gute Möglichkeit auch für den Jungen, oder Theater spielen.

Oft denke ich: Die sollen uns doch einfach in Ruhe und so sein
lassen, wie wir nun einmal sind… Naja…

Würde mich über Infos sehr freuen!

Ich hoffe, mein reichhaltiger Erfahrungsschatz hat Dir
irgendwie geholfen?

Ganz liebe Grüße
Jana

falls Du www.mensa.de noch nicht kennst, bist Du bestimmt bei denen gut aufgehoben, da gibt so Leute wie Dich

Lieben Gruß
Skyver

PS: Hast Du nicht ein paar Klassen überspringen dürfen, wenn die schon von Deiner Intelligenz wußten?

Hallo
Hochbegabte Kinder kann man in (oft) daran erkennen, dass sie:

  • in einigen (nicht allen) Berichen Kindern ihres Alters wissensmäßig voraus sind
  • dass sie sich Wissen ihrer Interessensgebiete EIGENSTÄNDIG erarbeiten (bringen sich z.B. mit 4 Jahren selber Lesen bei)
  • viel Phantasie haben
  • zum Lernen nicht aufgefordert, sondern eher gebremst werden müssen.
    Man kann das normalerweise so ab 3, 4 Jahren erkennen.

Hochbegabte Kinder sind NICHT automatisch schwierig, sondern man muss, im Gegenteil, schon viel falsch machen um sie zu bremsen und zu frustrieren.
Klar kann es sein, dass sie frustriert und dann „Schulversager“ werden - aber die Regel ist das wohl nicht.

Und, leider, nicht jeder schwierige Schüler ist hochbegabt, auch wenn es natürlich eine Verlockung ist, das zu glauben :wink:
Gruß Martina

Hi auch,

solche auch. Hinweise dazu gibt es bei www.mensa.de

Hm…wobei dies eher ein „Wer ist besser Verein“ ist, die sich gerne damit brüsten, dass sie intelligenter sind als andere…so jedenfalls meine Meinung. (Mindest IQ benötigt um Mitglied zu werden)
Als Anlaufstelle würde ich persönlich eher diese empfehlen:
http://www.dghk.de/

Mein Bruder wurde früher immer als hyperaktiv „bezeichnet“, damals waren PH wert Tests in Mode, die Hyperaktivität im Zusammenhang mit Nahrungsmittelphosphaten sahen…(Phosphati)inzwischen wissen wir aber attestiert, dass er eigentlich hochbegabt ist (längere Geschichte)…wenn das damals nur einer richtig erkannt hätte, hätte man ihn viel besser fördern können…und auch er klagt heute über Konzentrationsschwäche, oder zu kurze Leistungsfähigkeit und leichte Ablenkbarkeit.

Gruß
Maja

PS bei Bedarf gerne mehr darüber per Mail

Hi,

eigentlich ist das mit der Hochbegabung in vielen Fällen leicht zu erkennen, wenn man ein hochbegabtes Kind hat, und zwar, wenn die Kinder anfangen, erste Fragen über - im wahrsten Sinn des Wortes - Gott und die Welt - zu stellen.

Nehmen wir folgende Situation an: Eine Mutter bekommt von ihrem Kind (was ja ganz natürlich ist) eine Frage über ein schwierig zu verstehendes Thema ohne Ja/Nein-Antworten gestellt (Leben und Tod, Gott, die Welt, Krieg und Frieden usw.) Die Mutter legt sich eine typische Kleinkindmutter-Antwort zurecht und versucht, dem Kind das schwierige Konzept möglichst kindgerecht zu erklären.
Ein normales Kind erhält so einen Packen Informationen, und das Thema ist die nächsten Wochen/Monate abgeschlossen.
Viele hochbegabte Kinder allerdings denken noch lange darüber nach, stellen Hintergrundfragen, stellen allen möglichen Erwachsenen die gleichen Fragen und konfrontieren sie dann mit abweichenden Antworten. Sie versuchen sogar, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zum Besten zu geben.

Viele hochbegabte Kinder sind hier aber anfällig dafür, ihre eigene Meinung - und wenn sie noch so unreif ist - für die einzig wahre Meinung zu halten und Erwachsene mit anderer Meinung zu kritisieren, unverschämt oder sogar beleidigend zu werden.

Wenn ihr wirklich wissen wollt, ob euer Kind hochbegabt ist, gibt es nur einen wirklich sichren Weg, auch wenn der nicht ganz billig ist: der Gang zu einem (Dipl.-) Psychologen, der einen professionellen Intelligenztest durchführt.

So, bevor ich jetzt noch länger (über eins meiner Spezialthemen) schreibe, höre ich lieber auf. Wenn noch jemand eine spezielle Frage hat, kann er mir gern eine Mail schreiben.

Ich kann Leuten, die wirklich interessiert sind, gerne auch folgende Bücher empfehlen:

Lukas. Irrwege eines Hochbegabten.
K. J. Weiss
ISBN: 3897810107 Buch anschauen

Wenn die Schule versagt - Vom Leidensweg hochbegabter Kinder
Dr. Christine Spahn
ISBN: 3891820666 Buch anschauen

Beide bei Amazon lieferbar innerhalb von 1-2 Tagen.

LG,
Tristan

Hallo Gabi,

als ich mich selbst über das Thema Hochbegabung bei Kindern informiert habe, stieß ich auf folgende Seite:
http://www.klugekinder.at/
Vielleicht helfen dir diese Informationen ja weiter.
Was die optimale Förderung angeht, so sollte man doch ohnehin jedes Kind entsprechend seiner Bedürfnisse fördern, egal ob nun hb oder nicht.

Viele Grüße, Heike

Erzähle doch kein Unsinn!

solche auch. Hinweise dazu gibt es bei www.mensa.de

Hm…wobei dies eher ein „Wer ist besser Verein“ ist, die sich
gerne damit brüsten, dass sie intelligenter sind als
andere…so jedenfalls meine Meinung. (Mindest IQ benötigt um
Mitglied zu werden)

Fühlst Du Dich ausgeschlossen? Es gibt unzählige Vereine, die ebenfalls Eintrittskriterien haben, fühlst Du Dich dann immer ausgeschlossen? - Emfehlung: Psychologie-Brett

Als Anlaufstelle würde ich persönlich eher diese empfehlen:
http://www.dghk.de/

Das verstehe ich nicht. Eine Gesellschaft, die sich ausschließlich um hochbegabte Kinder kümmert? Muss man nicht ein hochbegabtes Kind haben um da gefördert zu werden? Kein Mindest-IQ?

Hier geht es aber nicht nur um ein hochbegabtes Kind sondern auch dessen hochbegabte Mutter. Die dghk ist sicher auch eine gute Adresse.

PS: Falls Du es noch nicht verstanden hast. Eine hohe Intelligenz bedeutet nicht, mehr Lebensfreude, mehr Erfolg, mehr Glück. Es ist, genauso wie viele anderen Eigenschaften eines Menschen lediglich ein Bestandteil, was eben besondere Aufmerksamkeit benötigt. Daher haben sich Menschen mit dieser Eigenschaft zusammengeschlossen, um sich um Ihre besondere Eigenschaft zu kümmern. Deswegen brauch niemand neidisch sein.

Unsere Erfahrungen…sehr lang
Hallo Gabi!
Viele Hochbegabte werden - wie Du schon erwähnt hast - nicht oder zu spät erkannt.
Eltern merken oft dass sie ein HB-Kind haben, wenn die Kinder Fragen stellen, die ganz und gar nicht ihrem Alter entsprechen.
Oder aber, dass sie sich mit Themen beschäftigen, die Gleichaltrigen völlig uninteressant erscheinen.
Auch wenn Kinder sehr früh und sehr ausgewählt sprechen, sich intensiv mit Zahlen und/oder Buchstaben beschäftigen, kann das ein Zeichen von HB sein.
Schwierig wird es dann, wenn diese Kinder in die Schule kommen und sich entsetzlich langweilen.
Manche Lehrer schaffen es, diese Kinder durch Binnendifferenzierung am Ball zu halten. Manche leider nicht. Da häufig die soziale Integration auf der Kippe steht, ist das Klasse-überspringen nicht immer der optimale Weg.
Über verschiedene Organisationen wurde hier schon geschrieben.
Wir sind seit 10 Jahren im DGHK, aber man muss dort NICHT Mitglied sein, um an den monatlichen Info-Abenden teilzunehmen.
Dort werden auch Broschüren zum Thema HB, Tests etc. kostenlos verteilt, und man kann sich mit anderen Eltern prima austauschen.

Wir haben einen HB-Sohn, der parallel ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) hat. Oft wird durch diese Kombination erst nur eine Facette sichtbar, also entweder die HB oder das ADS, während die andere lange nicht erkannt wird.

Ein wie ich finde sehr gutes Buch für Eltern von Schulkindern ist „Zappelphilipp und Störenfrieda lernen anders“ von Freed/Parsons.
Geschrieben von einem Lehrer, der sich zunächst mit Hochbegabtenförderung und dann mit ADS-Kindern beschäftigt hat.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3407228341/t/3…

Abschließend noch der Hinweis, dass sich endgültige Aussagen über HB und wenn ja in welchen Bereichen, nur durch qualifizierte Tests treffen lassen. Auch dort wird der DGHK Hilfe geben können, an wen man sich wenden kann.

Helfen kann man aber ALLEN Kindern (nicht nur HBs), indem man ihnen ihre Fragen so gut und ausführlich wie gewünscht beantwortet und ihnen Futter für´s Gehirn gibt.

Du kannst mich gerne anmailen, wenn Du weitere Fragen hast.
Angelika

Hallo,
jetzt muss ich auch noch meinen Senf los werden.
Denke mal zu aller erst sollte doch unterschieden werden, zwischen Spass am Lernen und Hochbegabt. Beides muss nämlich nicht in Kombination auftreten… kommt hier ab und an so rüber!

Extremen Spass am lernen sollte eigentlich jedes 3 bis 4 jähriger haben, das liegt aber in der Natur der Dinge… Denke da sollte man das noch nicht überbewerten oder gar in die falsche Richtung puschen und ein Kind eventuell die Lust daran vermiesen… das wissen das irgendwo jemand etwas besser kann ist denke ich besser als irgendwann ohne Vorwahrnung vor diesem zu stehen…

LG

Hi Skyver,

falls Du www.mensa.de noch nicht kennst, bist Du bestimmt bei
denen gut aufgehoben, da gibt so Leute wie Dich

Kenne ich noch nicht, werde mich mal reinklicken *Leute-wie-Dich-grübel* :smile:

PS: Hast Du nicht ein paar Klassen überspringen dürfen, wenn
die schon von Deiner Intelligenz wußten?

Nee, und zum Dank des falschen Elternhauses (KEINE Arbeiterklasse - tja) wurde mir sogar Abi verwehrt (siehe meine Fernstudienambitionen). Ist ja zum Glück inzwischen alles Geschichte. Oder???

Liebe Grüße
Jana

vielen Dank Euch allen! Sehr interessant! owt
mmm