Hallo Gabi,
da habe ich vor allem mit eigenen Erfahrungen aufzuwarten, weniger mit wissenschaftlichen Thesen, an denen man einen Maßstab erkennen könnte.
könnte mir jemand von Euch sagen, ab wann Hochbegabung
erkennbar ist und wie?
Bei meinem Sohn wurde, als er fünf Jahre alt war, von einem Kinderpsychologen ein Test durchgeführt. Der Herr zeigte mir einiges Material, das sich „K-Test“ nannte, wobei sich „K“ NICHT auf „Kind“ bezog. Vielleicht hilft Dir ja dieses Stichwort? Jedenfalls kam dabei heraus, dass der Gute den IQ eines 9-Jährigen besaß…
Und was macht man mit Erwachsenen, bei denen Hochbegabung in
der Kindheit nicht erkannt wurde, bzw. bei denen nicht
entsprechende „Schritte“ (wie z.B. frühere Einschulung)
unternommen wurden?
Tja, da spalten sich die Geister. Vor allem steht ja wohl die Frage im Raum, WOZU das gut sein sollte.
Wieder das Beispiel meines Sohnes: Wie erwähnt, mit 5 auf IQ eines 9-Jährigen. Das bedeutet aber noch lange nicht (vor allem bei Kinder sehr häufig), dass der Junge nun diese Intelligenz auch „in die Tat“ umzusetzen vermag. Was drin ist, muss auch raus. Und manchmal fehlt das Kabel. Siehe auch: Autismus. Verstehst Du, was ich meine? Die Phantasie meines Sohnes war/ist phänomenal, aber seine Vokabularkenntnisse entsprechen nicht diesen Ansprüchen, weshalb er diese kaum ausdrücken kann (man könnte auch sagen, seine Umwelt versteht ihn nur schlecht). Er geht auf eine normale Schule, hat normale Noten und gilt trotzdem als „hochintelligent“.
Beispiel von mir: Früh die Hochbegabung erkannt, aber keine Möglichkeiten der Förderung möglich. Immer nur Einser geschrieben, halbe Kindheit gähnende Langeweile. Völlige Unterforderung. Heute kämpfe ich mit Motivations- und Konzentrationsproblemen. Es fällt mir schwer, eine halbe Stunde am Stück konzentriert zu lernen (mache nebenbei mein Abitur im Fernstudium), dabei empfinde ich den Stoff an sich als leicht.
Kann es sein, daß diese Erwachsenen dann von sich meinen,
schwierige Menschen zu sein, die oft selbst nicht verstehen,
warum sie so „verkorkst“ sind? (Wir hätten da so jemanden in
der Familie)
Sowohl bei mir und auch bei meinem Jungen sagen viele (nicht alle), wir wären irgendwie seltsam. Ganz davon abgesehen, dass Wissen von sehr vielen Menschen oft als Bedrohung empfunden wird. Da passt dann die Schublade „Besserwisser“ in den meisten Fällen prima. Leider. Das kann zu emotionalem Rückzug (bei mir) führen oder In-sich-Gekehrtheit (bei meinem Sohn).
Oft denke ich: Die sollen uns doch einfach in Ruhe und so sein lassen, wie wir nun einmal sind… Naja…
Würde mich über Infos sehr freuen!
Ich hoffe, mein reichhaltiger Erfahrungsschatz hat Dir irgendwie geholfen?
Ganz liebe Grüße
Jana