Hochbegabung zum II

Hallo, ich bin neu hier und habe eine ganze Menge Fragen und ich hoffe sehr, dass Ihr mir vielleicht weiter helfen könnt. Also mal von vorn:

Unser Sohn (jetzt 10 Jahre) war im Kindergarten eher unauffällig. Immer ruhig, wenig Freunde, da er sich eher zurückgezogen hat und die Kinder lieber beobachtet hat, als mit ihnen aktiv zu spielen. Aber er gab sich sehr gern mit Erwachsenen ab oder mit älteren Kindern. Viele meinten damals, er spricht schon wie ein „Alter“. Und er war sehr pfiffig, konnte damals alle latainischen Namen der Dinos und diese auch genau erkennen im Buch und zuordnen, ob Fleisch oder Pflanzenfresser. Und Millionen Fragen gestellt. Dann kam die Schulzeit. Schuleignungstest super bestanden, dass die Prüferin ganz begeistert war, nur der Konzentrationstest, Zahlenfolgen merken, der klappte nicht.

Er war eigentlich immer ein guter Schüler, nicht übermäßig gut, aber so dass er in allen Fächern eine 2 geschafft hat. In den meisten problemlos, in Deutsch schon mit viel Mühe. Seine Rechtschreibung war grausam. Ohne irgendein Konzept wurden die Wörter falsch geschrieben. (z.Bsp. konte - 2 Sätze weiter wieder richtig geschrieben) Aber diese Fehler traten nicht nur beim diktieren auf, nein auch beim Abschreiben. Auch wurden ganze Wörter ausgelassen oder Buchstaben im Wort ausgelassen. Aber er hat es trotzdem immer geschafft, die 2 in Deutsch zu halten. Gedichte konnte er meist nach 2 – 3 mal durchlesen auswendig usw. Er klagte oft über Langeweile im Unterricht, aber da er nicht überragend gut war im Unterricht, haben wir das nicht so ernst genommen. Bei Lehrergesprächen am Anfang des Schuljahres waren die Lehrer immer begeistert, doch je weiter das Schuljahr voranschritt, desto mehr kamen Aussagen, wie: unkonzentriert, stört, schläft fast ein. Auf seinem Platz herrscht ein riesiges Chaos. Lässt ständig Sachen in der Schule liegen, verliert ständig Dinge, die Hausaufgaben dauern Stunden, und werden nur unter Protest gemacht oft mit vielen Flüchtigkeitsfehlern. Vor Klassenarbeiten, meinte seine KL, setzte er sich sehr unter Druck und schrieb dadurch 3er. Dadurch war die Gym. Empfehlung gefährdet. Wir sprachen sehr ausführlich mit Ihm und er meinte, dass er den Stoff beherrsche, aber in Arbeiten klappt nix mehr. Wir also mit dem Kinderarzt gesprochen, wegen dem Verdacht auf ADS. Dieser empfahl uns eine Psychologin, mit der wir in einigen Wochen einen Termin haben. (Termine sind rar!) Die Ärztin riet uns den IQ Test im Voraus schon beim Schulpsy. schon zu machen. Gesagt, getan. Beim IQ Test (CFT-20) kam ein PR 100 IQ 139 heraus. Die Beratungslehrerin war überrascht und meinte, er müsse unbedingt aufs Gym. (Schon lustig, da noch 2 Wochen vorher die Rektorin und die KL der Meinung waren, er muss unbedingt auf die Realschule) Nun endlich zu meinen Fragen:

Kommen die Vergesslichkeit von einer HB oder einer ADS?
Ist er eigentlich HB trotz nicht überragender Schulnoten? Er konnte zum Schulanfang auch noch nicht lesen, wir haben es ihm aber auch nicht beigebracht.
Im Moment hat er keinen Bock auf Schule, wegen der vielen Wiederholungen. Er wirkt, wenn er aus der Schule kommt, unkonzentriert, fast als wäre er gerade aufgestanden, so verschlafen. Was soll man tun, damit er wieder Freude an der Schule hat? Wie soll man ihn fördern?
Was soll man tun, damit die Hausaufgaben nicht mehr so widerwillig und fehlerfrei gemacht werden?
Was soll man gegen die Faselfehler in Arbeiten machen?
Wie baut man Selbstbewusstsein auf, dass ist nämlich auch sehr angeknackst, durch die 3er.

Das ist erst mal alles, was ist mir im Moment alles so einfällt. Aber ich bin im Moment auch ziemlich verzweifelt, da ich mein sonst so fröhliches Kind kaum noch wieder erkenne.

Sorry, dass es so viel geworden ist.

Hi,

Also ADS hat dein Sohnemann sicher nicht. Kinder mit ADS schlafern nciht ein, die können nur ihre Aufmerksamkeit nicht steuern. Die machen alles gleichzeitig und nichts richtig, und haben auch sehr viel energie - rennen rum, tun dies und jenes … So wie übermüdete Kinder, die dann so richtig aufdrehn, dementsprechend wird ADS auch mit stiimulierenden Mittel behandelt - Ritalin, Amphetamine, siehe auch hier http://de.wikipedia.org/wiki/ADHS
Ich bin ziemlich überzeugt, dass Sohnemann unterfordert ist und an Langeweile leidet. Jeder reagiert auf Unterforderung anders, Jungs eher indem sie komplett abschalten weil „das alles ja eh doof is“ und dann eben vergleichsweise schlechte Noten schreiben (Jungs suchen Herausforderungen), Mädchen bleiben aber in der REgel am ball und schreiben gute Noten (Mädchen wollen zu Gruppen gehören, legen wert auf soziale Gefüge).
(Ja ich weiß ich pauschalisiere und vereinfache hier dass es die Sau graust, aber ganz daneben bin ich hoffentlich nciht)
Hm, mein nächstes Argument ist eher schwierig, da ich es durch gar nichts belegen kann. Aber die BEschreibung deines Sohnes erinnert mich daran, wie ich als Schülerin war. Neues Schuljahr - super, neuer Stoff, neues Lehrbuch. Problem war nur, dass ich das Lehrbuch nach den ersten Tagen - Wochen schon kannte, und dann wurde es öde. Den Stoff der Stunde hatte ich nach den ersten ca. 10min (je nachdem was es war), und dann war Ödnis angesagt. Teilweise war ich auch genervt, weil die anderen es noch nciht hatten, hab dann die anderen munter abgelenkt, weil mir ja öde war, ich brauchte unterhaltung. Dementsprechend „beliebt“ war ich auch. Aber meine Mittlere Reife hat wohl so bei 1,2 - 1,3 gelegen, ohne Lernen (also vor Schulaufgaben schon, hausaufgaben hab ich auch gemacht, aber nicht, dass irgendwas davon ein Hindernis dargestellt hätte), Abi war dann 1,7 mit nicht viel mehr Arbeitsaufwand.
Wie hoch mein IQ ist, weiß ich nciht (und der wäre hier ja das Hauptargument, um mich glaubhaft erscheinen zu lassen, ich bin ja keine Psychologin). Ich habe mal im Rahmen einer Bewerbung für den Auslandsschuldienst einen psychologischen Test gemacht. Da waren Aufgaben dabei, die auch zu einem Intelligenztest gehören, und da hab ich werte von über 90% bekommen, von den sich bewerbenden Hochschulabsolventen wurden Werte von 60 - 70% erwartet, insofern …
Ich bin in der DDR zur Schule gegangen, da waren von klasse 1 - 10 alle auf einer Schule, so gesamtschulmäßig, nur die, die Abitur wollten, gingen nachher noch weiter auf eine andere Schule. Und plötzlich war alles anders. Ich war nicht mehr die einzige, und endlich ging es im Unterricht auch mit angemessener Geschwindigkeit voran. Da hat das alles auch viel mehr Spaß gemacht. Natürlich hab ich immer noch gequatscht (red / schreib hier ja auch ziemlich viel), aber ich hab nicht mehr den Unterricht torpediert.
Meine noch recht kurze Karriere als Lehrerin hat mich auch mal an eine priv. Wirtschaftsrealschule geführt, da hatte ich einen hochbegabten Schüler. Ziemlich anstrengende Karriere hinter sich, die nciht hierher gehört, weil ich schon mal viel zu wenig Details weiß. aber der pennte auch immer in meinem Unterricht. Aber egal, wann ich ihn weckte, der konnte den Stoff herbeten. Manchmal hatte er keinen Bock, dann kriegte ich nur halbe Antworten (Man ist ja zu cool, das zum Hundertsten Mal herzubeten …). Er hat sich dann wohl an mich gewöhnt :wink: und dann nimmer gesachlafen, sondern im Unterricht Patrick Süskind gelesen … n 17jähriger.
Langer REde kurzer Sinn, wenn der Psycholloge sagt, IQ von 139, dann is das so, und ich würde den jungen Mann aufs Gymnasium schicken. Im besten fall (der für mich aber wahrscheinlicher ist) blüht er dort auf, weil er endlich auf seinem Niveau gefordert wird und „unter seinesgleichen“ ist. Einser am laufenden Band würde ich trotzdem nicht unbedingt erwarten, aber einen munteren, selbstbewussten Jungen mit Spaß an der schule. Dann klappt das mit den Hausaufgaben und Schulaufgaben auch bessser, er muss ja dann niemandem mehr etwas beweisen, nichts aufholen, was er vorher verträumt hat usw.
Im schlimmsten Fall (halte ich für unwahrscheinlich) kommt er nciht zurecht, weil er nciht arbeiten will / kann. Manchmal isses auch so, das Kinder, unwissenschaftlich formuliert, sich erstmal mit dem Großwerden beschäftigen und sih keine Zeit für die Schule nehmen wollen. Oder ich bzw der Psychologe haben uns geirrt und er ist nicht hochbegabt, sondern hat ADS und / oder einfach faul. Dann kannst Du ihn immer noch von der Schule runternehmen. Sehr vereinfacht dargestellt.

Ich hoffe ich konnte Denkanstöße geben,

Die Franzi

Hi miezekatze bzw. Franzi

Langer REde kurzer Sinn, wenn der Psycholloge sagt, IQ von
139, dann is das so, und ich würde den jungen Mann aufs
Gymnasium schicken.

Friedrich schrieb im ersten Threadbeginn (unten), der IQ des Sohnes sei 128. Okay, das ist noch nichts Besonderes, hatte ich auch schon in etwa beim Test, kannste bunter normal abstufen. Jetzt plötzlich schreibst du von 139. Das ist natürlich ein Riesensprung. Da liegst du etwa beim geschätzten IQ von Einstein, Freud oder Goethe. Da ist die Empfehlung Gymnasium eher lapidar.
Das Problem ist ja nicht der IQ, der ist ja wunderbar, das Problem liegt in der Gesamtpersönlichkeit. Diese ergibt sich nicht zuletzt natürlich AU/CH durch die Integration des IQ und der Widerstände im Umfeld, die derselbe u.U. erregt.
Gruß,
Branden

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Hallo,

Also ADS hat dein Sohnemann sicher nicht. Kinder mit ADS
schlafern nciht ein, die können nur ihre Aufmerksamkeit nicht
steuern. Die machen alles gleichzeitig und nichts richtig, und
haben auch sehr viel energie - rennen rum, tun dies und jenes

Du verwechselst hier ADS mit ADHS.
ADS ist die Träumerversion des Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Ob Friedrichs Sohn das hat oder nicht, kann hier niemand beurteilen.

Gruß
Elke

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Hi,

Friedrich schrieb im ersten Threadbeginn (unten), der IQ des
Sohnes sei 128. Okay, das ist noch nichts Besonderes, hatte
ich auch schon in etwa beim Test,
Jetzt plötzlich schreibst du von 139. Das ist
natürlich ein Riesensprung.

Hm, stimmt, jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich … aber trotzdem ist der Wert recht hoch (Normalwert 100, Standardabweichung 15, ab 130 geht man von Hochbegabung aus.). Nehmen wir mal an, der IQ-Test hat stattgefunden und 128 ergeben, würde ich trotzdem bei meinen Aussagen bleiben.
Nehmen wir an, der IQ-Test hat nmicht stattgefunden. Dann stelle ich mich auf die Seite der Lehrer, die die Realschule empfohlen haben und schließe mich deren Empfehlung an (kenn den jungen mann ja nicht wirklich und kann nicht sagen, ob er sich echt langweilt, glaubs nur weil ich an den iq-test glaub). Um mich da dann wieder vom Gegenteil zu überzeugen, müßte der IQ getestet werden.

Da liegst du etwa beim geschätzten
IQ von Einstein, Freud oder Goethe. Da ist die Empfehlung
Gymnasium eher lapidar.

Goethe hat, je nach Testverfahren und Quelle, einen IQ zwischen 180 und 210, siehe http://www.die-besten-nennen.de/sites/texte/text3.htm, siehe da auch Einstein und Co. Hochbegabung BEGINNT bei 130. Anders formuliert: mit einem IQ von 130 ist man bei den Hochgeabten verswetzungsgefährdet.

Das Problem ist ja nicht der IQ, der ist ja wunderbar, das
Problem liegt in der Gesamtpersönlichkeit. Diese ergibt sich
nicht zuletzt natürlich AU/CH durch die Integration des IQ und
der Widerstände im Umfeld, die derselbe u.U. erregt.

Hab ich ja gesagt, oder? :smile:

Die Franzi

Hi,

Du verwechselst hier ADS mit ADHS.
ADS ist die Träumerversion des Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Jein. die mit ads können sich „nur“ nicht konzentrieren, aber sie pennen nicht einfach ein oder schalten ab. Die können sich ja auch nciht aufs Abschalten konzentrieren. Die mit ADHS haben dann noch überschießende Energie. ADHS ist eine Form des ADS

Ob Friedrichs Sohn das hat oder nicht, kann
hier niemand beurteilen.

Nö, klar. Aber wir können unsere Meinung äußern. Kaum eine Frage, die irgendwo hier im Forum gestellt wird, kann von irgendjemandem innerhalb des forums beantwortet werden (Kontext, DEtail, …)

Die Franzi

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Hallo,
ist er 10 oder 12 Jahre?
In genau welche Klasse geht er?

Die Komplexität der von dir genannten Rechtschreibschwierigkeiten scheint nicht nur auf ein reines Konzentrationsproblem zurück zu gehen.
Ein umfassender Test kann Auskunft geben, in welchen Bereichen dein Sohn möglicherweise tatsächlich eine höhere Begabung hat und in welchen vielleicht auch nicht; Diskrepanzen können auch zu Schwierigkeiten führen. Ein umfassender Test gibt sicher Aufschluss darüber und sollte schulisch genutzt werden, um deinen Sohn gezielt und differenziert zu fördern.

MfG - iceage

Hallo!! Also alles das was du da schreibst erinnert mich schon sehr an meinen kleinen Bruder!! Der hat ADHS, dein Kind ist allerdings wie du schreibst eher zurückgezogen… Aber die Konzentrationsproblematik und der hohe IQ scheinen mir schon auf ähnliches hinzudeuten (ADS und HB). Konkret bedeutet das, du solltest dich an eine Kinderpsychologin wenden, die die Möglichkeit haben da verschiedene Tests auszuführen und eine Diagnose zu stellen. Im Fall der Fälle gibt es Schulen, die speziell auf solche Kinder ausgerichtet sind. Mein kleiner Bruder zum Beispiel besucht das Landschulheim Elkofen. Das ist ein Gymnasium, und seine Grundschullehrer sagten damals er würde wahrscheinlich nur mit Glück die Hauptschule schaffen… Aber er macht sich ganz gut! Also vielleicht einfach professionelle Hilfe suchen :smile: Die können dir auch Tips geben für den Umgang und Hilfestellung. Viel Glück, u lieben Gruß Johanna

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[MOD] Vollzitat gelöscht. B.