Genau so ging es mir mit meiner Unzufriedenheit, alleine durch die Tatsache der Vergänglichkeit habe ich mir viel versaut… (wofür das alles wenn irgendwann sowieso dies sowieso das passiert…)
Ich glaube, dass „der Kleine“, mit gleichaltrigen nicht so viel anfangen kann und ich vermute dass er merkt welche abwertende Einstellung seine Umgebung ihm gegenüber hat. Diese ständigen Test werden ihm nachhaltig (negativ) geprägt haben. Er entspricht nicht der „sozialen Norm“ er ist anderes und das wird er wissen (spätestens seit den Tests.) Das Problem: Er empfindet, dass als schlecht und negativ weil es ihm so vermittelt wird, er wird seine potenziale nicht nutzen solange er davon überzeugt ist das diese schlecht bzw. nicht ausreichend sinnvoll bzw. nutzlos sind. Er ist nicht in der Lage Prioritäten zu setzten er ist auf dem besten Wege ein schwaches Selbstwertgefühl zu entwickeln, in der Hoffnung sich irgendwann vor der Reizüberflutung ausblenden zu können (…es beginnt mit rumalbern, wild sein, Play Station…und mit den Falschen angeblichen Freunden kann das in der Pubertät böse enden…KANN MUSS ABER NICHT!!!). Noch kommt er zu Ihnen und es nervt Sie, irgendwann wird er Ihnen imaginär den Mittelfinger zeigen zu spät oder gar nicht nach Hause kommen und Gespräche nur noch ums Taschengeld und Ausgangszeiten führen.
Er empfindet das Kindsein und die damit Verbundenen „Dinge“ wahrscheinlich als eine Art Täuschung von Erwachsenen, falsche Träume, viele (Not-)Lügen der Erwachsenen und die Suggestion einer angeblichen „heilen Welt“. Er merk das was faul ist man ihn aber Gleichzeitig ausgrenzt so war es zumindest bei mir. Ich hatte immer das Gefühl das die Erwachsenen versuchen „den Kleinen" etwas zu verheimlichen, beispielsweise das, das Leben nicht so „blumig“ und „rosig“ ist wie es in den Medien propagiert wird. Der Junge ist im Kopf erwachsener und reifer als es sein Körper zulässt, davon bin ich Überzeugt. (Das soll jetzt nicht heißen das er leben soll wie ein achtzehnjähriger aber man sollte viele Gespräche führen und es scheint mir so als wäre das genau das was „der Kleine“ möchte.)
Ich bin mir zu 99,9% sicher das meine Pflegeeltern genau so „negativ“ über mich gedacht und geredet haben (Ich hab es auch oft genug mitbekommen).
Ich bin weder Lehrer noch Arzt und den ultimativen Ratschlag habe ich wahrscheinlich auch nicht, aber reden Sie ganz offen mit ihm wenn er sich jetzt alles aus seiner eigenen Unzufriedenheit her verbaut weil er beispielsweise zu viele „Deppen“ bei sich in der Klasse hat, bringt ihm das rein gar nichts (so landet er genau so wie ich auf dem II.Bildungsweg um dort die AHR zu machen, das ist zwar nicht schlimm muss aber nicht sein.)
Reden Sie nicht mit ihm als wäre er ein HB aber „dummer“ zwölfjähriger nur wenn Sie sich mit Ihm auf eine Stufe stellen und so mit ihm auch reden (nicht abwertend oder mit diesen Hintergedanken an die negativen nervenden Erinnerungen und Beschreibungen) nur dann wird er sich Ihnen gegenüber auch emotional Öffnen. (Wenn vielleicht auch nicht sofort aber bieten Sie es ihm an und bei Gelegenheit wird er auf Sie zukommen.), schicken Sie ihn nicht immer wieder weg es ist offensichtlich das er Aufmerksamkeit und Bewunderungen bei Ihnen sucht (NOCH irgendwann wird er resignieren!!!), geben Sie ihm Erfolgserlebnisse und verschmähen Sie ihn nicht mit Bemerkungen wie „ja schön.“ „Ja nett.“ (OHNE hinzuschauen!!!) Wenn Sie gerade keine Zeit haben sagen Sie das und machen Sie einen „kleinen Termin“ mit ihm aus, zeigen Sie ihm das sie sich Zeit für Ihn nehmen (in 5 Minuten, in einer halben Stunde) und halten Sie sich daran, das fördert sein Selbstbewusstsein, zeigt ihm wie wichtig Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ist ebenso lernt er sich in Geduld.
Fragen Sie ihn mal:
Ob er sich in seiner „Rolle“ als Kind wohl fühlt?
Ob ihn was belastet?
Ob er selber überhaupt weiss was ihn genau belastet?
Und ob er eine Idee hat wie er mit Ihnen diese Probleme beseitigen kann?
Über jemanden zu reden bringt nichts außer Klatsch und Tratsch (an dieser Stelle verweise ich auf Pro 7 und Sat1 =D) um Probleme zu lösen sollte man miteinander reden. Ich war in gewisser Weise in derselben Situation und ich rede zwar auch über „den Kleinen“ möchte aber „für“ ihn sprechen/schreiben.
Über ein Feedback wie es der betroffenen Familie jetzt geht würde ich mich sehr freuen.
Ich hoffe sehr, dass ich helfen konnte und/oder zumindest einen andere Sichtweise der Dinge gut dargelegt habe.
LG
Unio mystica