Hochgebabung zum III

Also es ist etwas schwierig, da anderen Textet schon etwas älter waren. Wir hatten ihn in verschiedenen Forums eingestellt, in der Hoffnung irgend einen Rat zu bekommen, der uns weiterhilft. Da ich hier schon so viele Antworten erhalten habe, erläutere ich es mal ganz ausführlich. Aber vorsicht, es wird lang…

In der Zwischenzeit waren wir bei 3!!! Psychologen und Ärzten.

  1. Psychologin - Test auf ADS
    Methode: IQ Test CFT 20 / kurze schulische Überprüfung / Testung soziale Kompetenz

IQ Test : 139
schulische Überprüfung: alles OK nur viele Flüchtigkeitsfehler
keine Rechtschreibschwäche
soziale Kompetenz: überragend gut, überdurchschnittlich für sein Alter

Ihre Meinung: Hochbegabung also kein Problem, er soll aufs Gym gehen, dann wird schon alles gut, ADS ausgeschlossen

Weiterüberweisung an die Uniklinik zur Überprüfung einer auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung

  1. Uniklinik
    Auditive Wahrnehmungsstörung festgestellt
    sehr schlechte Merkfähig von Zahlenfolgen oder gesprochenen Aufgabenstellungen, schlechte Konzentration unter Störgeräuschen

  2. Psychologin spezialisiert auf Hochbegabte
    Konzentrationstest in Form von Seitenweise ankreuzen / Gespräche mit dem Kind

Ihre Meinung: Hochbegabt und wahrscheinlich unterfordert
Wir sollten mit ihm ein Konzentrationstraining machen. Gesagt getan. Kostete eine ganze Stange Geld (über 200 Euro).

  1. Psychologin in der Uniklinik / Test auf ADS
    Methode: IQ Test / HAWIK III / kurzes Gespräch / Test für Konzentrationsschwäche (irgendwelche Würfel ankreuzen)

IQ Test: 124
Alle Werte weit überdurchschnittlich 132 – 148 / ausgenommen die Merktests (Zahlenfolgen merken = 74 / Figuren merken und ankreuzen = 82 – somit weit unterdurchschnittlich
Es muss dazu gesagt werden, dass der gesamte Test von der Psychologin vorgelesen wurde und er danach ausführen sollte. Leider ist genau dies seine Schwäche, durch die auditive Wahrnehmungsstörung.

Konzentrationstest: weit überdurchschnittlich

Ihre Meinung: Kein ADS, keine Hochbegabung, da man nur mit einem IQ ab 130 als Hochbegabt ist. Man sollte nicht alles so eng sehen (kurz ausgedrückt)

Unser Schulproblem hat sich durch dies alles nicht behoben. Er wird jetzt bald 12 und geht in die 5. Klasse des Gymnasiums. Er hat immer noch arge Probleme sich zu konzentrieren und hat auch keinerlei Lust auf Schule. Wir müssen ihn öfter von der Schule abholen wegen Kopf oder Bauchschmerzen, die zu Hause wieder verschwinden. Hausaufgaben werden nur widerwillig erledigt und auch nur sehr liederlich. Schulische Noten sind noch viel schlimmer geworden. Wir pendeln uns teilweise zwischen 3 – 6 ein. Ab und zu auch mal eine 2 dazwischen, aber meinst nur in „unwichtigen“ Fächern, wie Musik. Auf seine Sport Einser ist er super stolz, da dies auch das einzige Fach ist, für das er sich interessiert. Alles andere nervt ihn nur. Wegen der auditiven Wahrnehmungsstörung haben wir mit der Lehrerin gesprochen, dass sie ihn bitte direkter ansprechen sollten und auf Augenkontakt achten sollen, damit er Anweisungen wirklich mitbekommt. Sie meinten, dass sie es versuchen wollen, aber nun mal noch weitere 27 Schüler in der Klasse sind. Dazu muss noch erwähnt werden, dass er sehr gern Fussball spielt und deshalb in eine Sportklasse wollte. Leider ist diese Klasse auch die lauteste Klasse und von den Lehrern verhasst, da man dort keine Ordnung hineinbekommt. Es kommt auch öfter mal zu Schlägereien während !!! des Unterrichts. Er wird auch oft von den anderen Kindern geärgert, da er mit dieser etwas rüden Art nicht umgehen kann. Unser Sohn wird nie laut und prügeln tut er sich schon gar nicht. Er lehnt jede Art von Gewalt strikt ab und streitet sich auch nicht gern. Somit ist er eher ein Außenseiter.

Die schulischen Probleme sind auch nicht unbedingt unsere schlimmsten. Im Allgemeinen benimmt sich unser Kind seit dem Eintritt in die Schule immer mehr so, als hat er sein Gehirn komplett ausgeschaltet. Das klingt hart, ist aber wirklich so. Wenn man ihn zu Hause beobachtet oder im Umgang mit anderen Kindern, gewinnt man den Eindruck, man hat kein schlaues Kind vor sich, sondern eher das Gegenteil. Als kleines Beispiel: Wenn er sich die Zähne geputzt hat, sollte er die Zahnbürste zurück in das Glas stellen. Wir haben ein halbes Jahr (kein Witz und keine Übertreibung), jeden Morgen und jeden Abend, das Kind wieder zurückgeholt, da die Bürste auf dem Waschtisch liegen blieb. Jeden Tag musste er aus seinem Zimmer zurückkommen und dann die Zahnbürste wieder in das Glas stecken. Jeden Tag zwei mal und trotzdem lag sie den nächsten Tag wieder da. Das sind Kleinigkeiten, ich weiß, aber dies geht mit jeder anderen Alltagstätigkeit so weiter. Er hat es bis heute nicht gelernt, obwohl schon fast drei Viertel des Schuljahres vorbei sind, dass er jeden Mittwoch und Freitag sein Sportzeug zu packen hat. Er vergisst es jedes mal. Gott sei Dank verliert er nicht mehr so oft seine Sachen. Wir hatten Zeiten, da mussten wir 2 mal die Woche neue Mützen kaufen. An solchen Dingen reiben sich die Nerven langsam auf und man ist tierisch genervt. Er kann nicht spielen, was auch tierisch nervig ist. Habt ihr schon mal ein Kind erlebt, was mit keinem !!! Spielzeug spielen kann, oder will??? Ich habe ein Kind, was es noch nie in seinem Leben geschafft hat, sich eine Stunde mal mit seinem Spielzeug zu beschäftigen oder zu malen. Er hat Lego, Bausteine, Autos, Bastelzeug usw…. Er spielt mit nichts. Er fängt an, nach 10 Minuten ist er wieder bei dir und will dir irgendwas zeigen oder erzählen. Wenn er mit Lego was baut (das muss man ihm aber vorher auch gesagt haben, da er sonst immer nicht weiß was er machen soll) kommt er nach beinahe jedem Stein, den er neu angebaut hat, angelaufen und will es zeigen. (Unsere Eltern meinten immer, dass wenn unser Sohn bei denen ist, darf man sich nichts vornehmen, da man sonst nichts schafft.) Oder er läuft aller viertel Stunde aufs Klo um die Zeit totzuschlagen. Letztes Jahr im Sommer (gefühlte 35 Grad im Schatten haben wir ihm gesagt, dass er doch mal in den Pool gehen kann oder mit Opa baden fahren soll. Da fragte er doch glatt, wie lange er im Pool bleiben muss!!! Er hockte sich dann in sein Zimmer und blieb dort drin sitzen und las ein Comic, dass er schon 10 x gelesen hatte. Wo er noch kleiner war, hat er tatsächlich die Wand angestarrt! Das einzige was er spielen möchte, ist Playstation. Da er aber nur eine Stunde am Tag spielen darf, weiß er die meiste Zeit nicht, was er machen soll. Die Ferien werden für uns so zur Qual. Wenn er doch mal für längere Zeit verschwunden ist, dann muss man schnell nachsehen gehen, da er dann meist irgendwelchen Blödsinn macht. Dann werden mit einem Stock die Blumen zerhauen, auf den Gasflaschen herumgeturnt (trotz Warnung von uns) oder mit dem Fussball das Tor eingeschossen.
Das nächste Problem ist seine ständige Lügerei. Man glaubt ihm schon kein Wort mehr, da er es mit seiner Lügerei arg übertrieben hat. Das sind keine kleinen Notlügen mehr. Er selbst sagt, er hätte es sich so angewöhnt. Vielleicht bekommen wir es ja nicht heraus, was eine Lüge war und was nicht. Ernsthafte Gespräche sind mit ihm kaum noch möglich, da er immer alles ins Lächerliche zieht (er will das wir mal lachen) oder man nur ein kurzes „ja“ bekommt. Wenn man ihn fragt, warum er das (egal was) gemacht hat, kommen nur Antworten wie: Vergessen, oder nicht nachgedacht. Das macht einen irre! Sobald andere Menschen anwesend sind, macht unser Sohn den Clown. Turnt rum, hört nicht mehr. Gespräche die er dann führt hören sich an, als ob ein 7 jähriger redet. Wenn andere Kinder da sind oder er zu anderen Kindern hinkommt, bekommt er kein Wort heraus, selbst wenn er angesprochen wird antwortet er nicht. Bei Erwachsenen plappert er wie ein Wasserfall.

Ich weiß, das war sehr lang. Aber ich hoffe, dass vielleicht jemand einen Rat für uns hat, da wir echt schon verzweifelt sind und nicht mehr verstehen, was in dem Kopf von unserem Kind vorgeht.

Lieben Dank im Voraus.

Salut Friedrich,

klingt für mich ganz einfach (ist für Euch gar nicht ganz einfach, das ist klar) nach dem Bedürfnis nach neuen Anregungen:

Ich habe mich an mich selbst als Kind erinnert gefühlt: Lego? Stinklangweilig! Autos, Puppen?? Kinderkacke! Haben mich nie interessiert. Stattdessen habe ich die Stadtbücherei leer gelesen, bin mit einem Diktiergerät durch die Gegend gelaufen und habe Tonbandaufnahmen gemacht, habe Hörspiele erfunden und selbst eingesprochen, wollte auch immer wissen, wie die Erwachsenen meine „Erzeugnisse“ finden. Sehr schön war auch ein Töpferkurs in Kooperation mit dem Ägyptischen Museum: den Sarkophag habe ich heute noch. Technik und Lernen in Verbindung mit eigener Kreativität, vor allem unterschiedliche Themen, vielleicht war es das, was mich fesseln konnte, nicht bunte Plastikklötze, die man nur zusammenstecken kann.

Ich könnte mir vorstellen, dass Euer Sohn anspruchsvollere Beschäftigung braucht als das, was Ihr ihm im Moment anbietet und was ihm offensichtlich einfach zu langweilig ist. Das würde ich versuchen, statt ihn zu Tests und Psychologen zu schleppen.

Und noch etwas: habt Ihr ihn mal gefragt, was ihm Spaß machen würde?

Viel Glück!
Lea

Also es ist etwas schwierig, da anderen Textet schon etwas
älter waren.

… und Du als Vater offenbar etwas jung bist.
Dein Sohn geht aufs Gymnasium und Du bist erst 30.

Wir hatten ihn in verschiedenen Forums
eingestellt, in der Hoffnung irgend einen Rat zu bekommen, der
uns weiterhilft.

wer viel fragt, geht lange irr (Sprichwörtlich)

Da ich hier schon so viele Antworten erhalten
habe, erläutere ich es mal ganz ausführlich. Aber vorsicht, es
wird lang…

In der Zwischenzeit waren wir bei 3!!! Psychologen und Ärzten.

Du kannst auch noch zu zehn Weiteren gehen
Du wirst 10 Meinungen hören

  1. Psychologin - Test auf ADS
    Methode: IQ Test CFT 20 / kurze schulische Überprüfung /
    Testung soziale Kompetenz

IQ Test : 139
schulische Überprüfung: alles OK nur viele Flüchtigkeitsfehler
keine Rechtschreibschwäche
soziale Kompetenz: überragend gut, überdurchschnittlich für
sein Alter

Glückwunsch

Ihre Meinung: Hochbegabung also kein Problem, er soll aufs Gym
gehen, dann wird schon alles gut, ADS ausgeschlossen

Weiterüberweisung an die Uniklinik zur Überprüfung einer
auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung

  1. Uniklinik
    Auditive Wahrnehmungsstörung festgestellt
    sehr schlechte Merkfähig von Zahlenfolgen oder gesprochenen
    Aufgabenstellungen, schlechte Konzentration unter
    Störgeräuschen

es gibt Menschen, die nerven solche Störgeräusch ihr ganzes Leben lang tierisch
aber immerhin gut, dass Du das nun offiziell hast
(abtrainieren kann man das übrigens nicht)

  1. Psychologin spezialisiert auf Hochbegabte
    Konzentrationstest in Form von Seitenweise ankreuzen /
    Gespräche mit dem Kind

Ihre Meinung: Hochbegabt und wahrscheinlich unterfordert
Wir sollten mit ihm ein Konzentrationstraining machen. Gesagt
getan. Kostete eine ganze Stange Geld (über 200 Euro).

???
Reitstunden, Tennis, Mitgliedschaft in einem Sportverein, Zahnspangen, SMS-Daddeln kosten übers Jahr gerechnet deutlich mehr

  1. Psychologin in der Uniklinik / Test auf ADS
    Methode: IQ Test / HAWIK III / kurzes Gespräch / Test für
    Konzentrationsschwäche (irgendwelche Würfel ankreuzen)

IQ Test: 124
Alle Werte weit überdurchschnittlich 132 – 148 / ausgenommen
die Merktests (Zahlenfolgen merken = 74 / Figuren merken und
ankreuzen = 82 – somit weit unterdurchschnittlich
Es muss dazu gesagt werden, dass der gesamte Test von der
Psychologin vorgelesen wurde und er danach ausführen sollte.
Leider ist genau dies seine Schwäche, durch die auditive
Wahrnehmungsstörung.

damit ist das Ergebnis doch erklärt

Konzentrationstest: weit überdurchschnittlich

Ihre Meinung: Kein ADS, keine Hochbegabung, da man nur mit
einem IQ ab 130 als Hochbegabt ist. Man sollte nicht alles so
eng sehen (kurz ausgedrückt)

womit die gute Frau recht hat
außerdem - was glaubst Du, bringt es Dir oder Deinem Sohn, wenn er die Hochbegabung sozusagen amtlich hat?
Ändert das sein Leben/ deine Schwierigkeiten mit seinen schulischen Leistungen?

Unser Schulproblem hat sich durch dies alles nicht behoben. Er
wird jetzt bald 12 und geht in die 5. Klasse des Gymnasiums.
Er hat immer noch arge Probleme sich zu konzentrieren und hat
auch keinerlei Lust auf Schule. Wir müssen ihn öfter von der
Schule abholen wegen Kopf oder Bauchschmerzen, die zu Hause
wieder verschwinden.

mit anderen Worten er quält sich

Hausaufgaben werden nur widerwillig
erledigt und auch nur sehr liederlich.

ein Kind, das DAS freiwillig und gut tut, ist eindeutig krank …

Schulische Noten sind
noch viel schlimmer geworden. Wir pendeln uns teilweise
zwischen 3 – 6 ein.

mit anderen Worten: hat Dein Sohn gerade Lust, ist er gut, hat er keine ist er schlecht
das ist m.E. vollkommen normal

Ab und zu auch mal eine 2 dazwischen, aber
meinst nur in „unwichtigen“ Fächern, wie Musik.

musische Gymnasien legen auf Musiknoten versetzungswichtigen Wert …

Auf seine
Sport Einser ist er super stolz, da dies auch das einzige Fach
ist, für das er sich interessiert. Alles andere nervt ihn nur.

na also - Du weißt genau, was mit ihm los ist
Du möchtest ein anderes Kind, das sich auf das konzentriert, das DU für wichtig hältst

Das wirst Du nicht kriegen
Dein Sohn ist intelligent und darum schwierig
Sei zufrieden, das ist besser, als ein dummes Kind

Wegen der auditiven Wahrnehmungsstörung haben wir mit der
Lehrerin gesprochen, dass sie ihn bitte direkter ansprechen
sollten und auf Augenkontakt achten sollen, damit er
Anweisungen wirklich mitbekommt. Sie meinten, dass sie es
versuchen wollen, aber nun mal noch weitere 27 Schüler in der
Klasse sind.

Pädagogen haben auch nur zwei Hände, Augen und Ohren. Sie möchte vielleicht schon, wird aber keine Sonderbehandlung machen können

Dazu muss noch erwähnt werden, dass er sehr gern
Fussball spielt und deshalb in eine Sportklasse wollte. Leider
ist diese Klasse auch die lauteste Klasse und von den Lehrern
verhasst, da man dort keine Ordnung hineinbekommt.

Deine Außensicht

  • womöglich wäre Dein Sohn aber glücklich dort

Es kommt
auch öfter mal zu Schlägereien während !!! des Unterrichts.
Er wird auch oft von den anderen Kindern geärgert, da er mit
dieser etwas rüden Art nicht umgehen kann. Unser Sohn wird nie
laut und prügeln tut er sich schon gar nicht. Er lehnt jede
Art von Gewalt strikt ab und streitet sich auch nicht gern.
Somit ist er eher ein Außenseiter.

sei mir nicht böse:
ich habe mich mein ganzes Leben noch nicht geprügelt, ich hasse Streit, sage dann in der Regel keinen Ton mehr und Außenseiter bin ich heute immer noch

Das sind außer mir noch Millionen anderern Menschen auf diesem Planeten. Bis auf einen geringen Prozentsatz, die daran scheitern, gelingt es allen, trotzdem ein erfülltes Leben in ihrer Gemeinschaft zu führen

Die schulischen Probleme sind auch nicht unbedingt unsere
schlimmsten. Im Allgemeinen benimmt sich unser Kind seit dem
Eintritt in die Schule immer mehr so, als hat er sein Gehirn
komplett ausgeschaltet. Das klingt hart, ist aber wirklich so.

täte ich auch - und habe ich in der Schule getan

Wenn man ihn zu Hause beobachtet oder im Umgang mit anderen
Kindern, gewinnt man den Eindruck, man hat kein schlaues Kind
vor sich, sondern eher das Gegenteil.

wenn er wirklich schlau ist, geht er auf Understatement. Das ist sicher und bewahrt vor Neid und Mißgunst. Willst Du ständig als der Schlaumeier anecken?
Dein Sohn auch nicht

Als kleines Beispiel:
Wenn er sich die Zähne geputzt hat, sollte er die Zahnbürste
zurück in das Glas stellen. Wir haben ein halbes Jahr (kein
Witz und keine Übertreibung), jeden Morgen und jeden Abend,
das Kind wieder zurückgeholt, da die Bürste auf dem Waschtisch
liegen blieb. Jeden Tag musste er aus seinem Zimmer
zurückkommen und dann die Zahnbürste wieder in das Glas
stecken. Jeden Tag zwei mal und trotzdem lag sie den nächsten
Tag wieder da. Das sind Kleinigkeiten, ich weiß

ich bin jetzt mal ganz ehrlich:
eine Zahnbürste ob in oder neben einem Glas, das ist unwichtig.
Sicherlich hat jeder von Euch eine eigene.
Du hättest sicherlich kaum die Bürste Deines Sohnes verwendet, sie verwechselt
Du bestehs auf einer Organisationsmaßnahme, die Dein Sohn als sinn-los erkannt hat und darum vergißt
Wenn Du wirklich willst, dass er den Sinn begreift, wirf die Zahnbürste sofort in den Mülleimer, wenn er vergißt, sie im Glas zu lagern und zwinge ihn, von seinem Taschengeld eine neue zu kaufen, sofort, am gleichen Tag.
Ohne Zahnbürste gibt es kein Essen.
Glaube mir, DAS merkt er sich.

aber dies
geht mit jeder anderen Alltagstätigkeit so weiter. Er hat es
bis heute nicht gelernt, obwohl schon fast drei Viertel des
Schuljahres vorbei sind, dass er jeden Mittwoch und Freitag
sein Sportzeug zu packen hat. Er vergisst es jedes mal.

und?
Du hast es doch hoffentlich nicht jedes Mal für ihn gepackt und ihm hinterher getragen?
Nur wer Konsequenzen, wirklich üble Konsequenzen fühlte, lernt
(Verweis/Tadel vor der Klasse durch die Lehrer)

Gott
sei Dank verliert er nicht mehr so oft seine Sachen. Wir
hatten Zeiten, da mussten wir 2 mal die Woche neue Mützen
kaufen.

warum?
wer keine Mütze hat, friert eben

An solchen Dingen reiben sich die Nerven langsam auf
und man ist tierisch genervt.

daran bist Du selbst schuld

Er kann nicht spielen, was auch
tierisch nervig ist. Habt ihr schon mal ein Kind erlebt, was
mit keinem !!! Spielzeug spielen kann, oder will???

mich

Ich
habe ein Kind, was es noch nie in seinem Leben geschafft hat,
sich eine Stunde mal mit seinem Spielzeug zu beschäftigen oder
zu malen. Er hat Lego, Bausteine, Autos, Bastelzeug usw…. Er
spielt mit nichts. Er fängt an, nach 10 Minuten ist er wieder
bei dir und will dir irgendwas zeigen oder erzählen.

ein intelligentes Kind

Wenn er
mit Lego was baut (das muss man ihm aber vorher auch gesagt
haben, da er sonst immer nicht weiß was er machen soll) kommt
er nach beinahe jedem Stein, den er neu angebaut hat,
angelaufen und will es zeigen. (Unsere Eltern meinten immer,
dass wenn unser Sohn bei denen ist, darf man sich nichts
vornehmen, da man sonst nichts schafft.)

Einzelkind?
In einen Raum/ eine Ecke verbannt zu sein, um dort zu spielen, während die Erwachsenen viel Interessanteres tun, ist nun mal tierisch langweilig für Deinen intelligenten Sohn

Warum übrigens - Du erwähnst das nirgends- hilft er nicht im Haushalt?

Oder er läuft aller
viertel Stunde aufs Klo um die Zeit totzuschlagen. Letztes
Jahr im Sommer (gefühlte 35 Grad im Schatten haben wir ihm
gesagt, dass er doch mal in den Pool gehen kann oder mit Opa
baden fahren soll. Da fragte er doch glatt, wie lange er im
Pool bleiben muss!!!

kann ich verstehen. Er wollte das nicht, war aber aus Pflichtgefühl bereit, Euch den Gefallen zu tun - für eine genau definierte Zeitspanne

Er hockte sich dann in sein Zimmer
und blieb dort drin sitzen und las ein Comic, dass er schon 10
x gelesen hatte.

kauf ihm mehr, kauf ihm neue

Wo er noch kleiner war, hat er tatsächlich
die Wand angestarrt!

unnötig, sich Sorgen zu machen
ich habe jahrelang von abends um 8 bis 11 die Dunkelheit in meinem Zimmer angestarrt, weil ich um 8 ins Bett musste.
Das schult die Phantasie

Das einzige was er spielen möchte, ist
Playstation. Da er aber nur eine Stunde am Tag spielen darf,
weiß er die meiste Zeit nicht, was er machen soll.

gib ihm Aufgaben
Rasenmähen
Staubsaugen
Fensterputzen
Kochen
Wäsche waschen und bügeln
(Himmel, ist das SO schwer?)

Die Ferien
werden für uns so zur Qual. Wenn er doch mal für längere Zeit
verschwunden ist, dann muss man schnell nachsehen gehen, da er
dann meist irgendwelchen Blödsinn macht. Dann werden mit einem
Stock die Blumen zerhauen, auf den Gasflaschen herumgeturnt
(trotz Warnung von uns) oder mit dem Fussball das Tor
eingeschossen.

Hamster rennen im Käfig im Rad
etwas anderes tut Dein intelligenter, gelangweilter Sohn auch nicht

Das nächste Problem ist seine ständige Lügerei. Man glaubt ihm
schon kein Wort mehr, da er es mit seiner Lügerei arg
übertrieben hat. Das sind keine kleinen Notlügen mehr. Er
selbst sagt, er hätte es sich so angewöhnt.

zu viel Phantasie und offensichtlich kein Problem mit Strafen wegen Lügen

Vielleicht
bekommen wir es ja nicht heraus, was eine Lüge war und was
nicht. Ernsthafte Gespräche sind mit ihm kaum noch möglich, da
er immer alles ins Lächerliche zieht (er will das wir mal
lachen)

armes Kind
er will, dass Du ihn wenigstens dann kurz liebst, wenn er für Dich den Clown macht
ein typisches Problem intelligenter Kinder

oder man nur ein kurzes „ja“ bekommt. Wenn man ihn
fragt, warum er das (egal was) gemacht hat, kommen nur
Antworten wie: Vergessen, oder nicht nachgedacht. Das macht
einen irre!

ihr spiel Machtspielchen und Du fällst darauf rein

Sobald andere Menschen anwesend sind, macht unser
Sohn den Clown. Turnt rum, hört nicht mehr. Gespräche die er
dann führt hören sich an, als ob ein 7 jähriger redet.

noch einmal: schwerst unterforderte Kinder können sich nicht anders helfen, als albern zu werden
denn - es nimmt sie ja keiner erst
(kenn ich nur zu gut)

Wenn
andere Kinder da sind oder er zu anderen Kindern hinkommt,
bekommt er kein Wort heraus, selbst wenn er angesprochen wird
antwortet er nicht.

guter Gott!
Redest Du ernsthaft mit einem Dreijährigen?
Er empfindet sich genauso: als zu alt für diese Babies

Bei Erwachsenen plappert er wie ein
Wasserfall.

… kann endlich mit Gleichstehenden reden

Ich weiß, das war sehr lang. Aber ich hoffe, dass vielleicht
jemand einen Rat für uns hat, da wir echt schon verzweifelt
sind und nicht mehr verstehen, was in dem Kopf von unserem
Kind vorgeht.

es ist ein Riesenproblem für Henne und Han, wenn aus dem Ei nicht ein Küken schlüpft, sondern ein Adler

das wird Dir nicht helfen
was aber vielleicht hilft - lasst ihn die Schule schlecht oder recht machen. Auch aus miserablen Schülern werden wertvolle Menschen.
Nicht unbedingt Universitätsprofessoren, aber womöglich ein Handwerker, der in seinem Fach Weltspitze ist.
Oder ein Spitzensporter
Oder ein Musiker
Oder ein Künstler

versaute Schulabschlüsse kann man in späteren, vernünftigeren Jahren nachholen

versaute Kind-Elternverhältnisse kann man später mit mehr Gelassenheit normalisieren

zu schlaue Kinder kann man behandeln, wie Erwachsene

Klare Regeln - klare Strafen

viel Erfolg
Geli

Hallo,

in welchem Bundesland wohnt ihr denn?

Viele Grüße
Chili

… für dich, geli, kann noch keine „richtigen“ vergeben. Ein sehr vernünftiger Text an einen gestressten Papi.

Müßte direkt mal meine Mami fragen, wie das mit mir uns spielen im Detail war. Ich weiß, dass Spielzeug für mich schnell langweilig wurde - sobald ich raushatte, wie esfunktioniert, war das Ding gegessen. Ob ich aber dann zu den Eltern gerannt bin weiß ich nciht … aber das ist wohl eine Frage deds Typs, da ist jeder anders.

Ich finde, beide psychologische Tests sagen das gleiche, Sohnemann ist sehr intelligent. Ob er die Hürde zur Hochbegabung vo nder Papierform nun geschafft hat oder nicht, ist zweitrangig. Er ist auf jeden Fall sehr schlau und unterfordert, bzw. gelangweilt, das ist die bessere Formulierung. Gebt ihm was zu tun. Klasse überspringen ist mit diesen Noten natürlich nciht drin, aber es gibt ja andere Möglichkeiten. Fragt ihn mal, was ihm Spaß macht, und bietet ihm erstmal mehr von den Aktivitäten, die ihm Spaß machen. Warum nciht das Wagnis mit der Sportklasse eingehen? Er hat ja offensichtlich gut ausgeprägte soziale Fähigkeiten, wer weiß, was er in der Sportklasse für Wunder wirkt :smile:

Die Franzi

Verhaltensauffälliges Kind
Moin,

ich hab ja durchaus Mitgefühl für deine Verzweifelung, aber mir scheint, nur dadurch, dass du das Wort „hochbegabt“ immer und immer wieder wiederholst, wird dir auch nicht geholfen.

Hochbegabung oder Intelligenz sind kein Atomatismus zu schulischem Erfolgt. Dass hier noch ein paar andere Aspekte eine wichtige Rolle spielen hat bereits Eckard dargelegt.

Hochbegabung oder Intelligenz sind auch kein Atomatismus zu gutem Betragen und intelligente Kinder erziehen sich auch nicht selbst.

Was ihr offenbar habt, ist ein extrem verhaltensauffällig und schulisch umotiviertes Kind, das weit hinter seinem Potenzial zurückbleibt. Es gilt, hierfür die Uraschen zu klären. Intelligenz allein kann es jedenfalls nicht sein, denn die absolut überwiegende Mehrheit der intelligenten und hochbegabten Kinder hat die von dir geschilderten Probleme in dem Ausmaß nicht.

Das einzig hilfreiche, was ihr bislang habt, ist das hier:

Auditive Wahrnehmungsstörung festgestellt
sehr schlechte Merkfähig von Zahlenfolgen oder gesprochenen
Aufgabenstellungen, schlechte Konzentration unter
Störgeräuschen

Das ist aber nur eine Diagnose. Was schlagen denn die Experten für eine Therapie vor?`

Ergotherapie? Nachhilfe? Psychotherapie? Irgendwas?
Welche möglichen Ursachen wurden für die auditive Wahrnehmbungsstörung genannt?

Unser Schulproblem hat sich durch dies alles nicht behoben.

Durch was denn auch? Wenn ich das richtig sehe, dann hat es bislang ja noch gar keine Hilfsmaßnahme irgend einer Art gegeben, sondern nur ein paar teilweise widersrpüchliche Diagnosen.

zwischen 3 – 6 ein. Ab und zu auch mal eine 2 dazwischen, aber
meinst nur in „unwichtigen“ Fächern, wie Musik.

Wie kommt er denn mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung zu einer 2 in Musik?

Auf seine
Sport Einser ist er super stolz, da dies auch das einzige Fach
ist, für das er sich interessiert. Alles andere nervt ihn nur.

Klar. Alles andere ist ja auch anstrengend. Es lässt sich übrigens sehr leicht herausfinden, ober er unterfordert oder überfordert ist.

Wenn er unterfordert ist, dann hat den Stoff im Unterricht drauf, langweilt sich nur einen Ast ab, wäre aber durchaus in der Lage, diesen Stoff korrekt wiederzugeben, nur eben nicht in der Klassensituation oder in Klassenarbeiten. Man kann sowas also herausfinden. Setz dich einfach mal mit ihm zuhause hin und schau, ob ers drauf hat (z.B. die Englischvokalbeln).

Ich tippe hingegen eher darauf, dass er überfordert ist. Vermutlich hat er wegen seiner Intelligenz die Grundschule ohne viel Anstrengung halbwegs hinter sich gebracht. Nun auf dem Gymnasium müsste er langsam mal anfangen zu büffeln, hat das aber nie gelernt. Schlechte Noten demotivieren ihn nur noch weiter, zumal er ja mittlerweise mitbekommen haben wird, dass er ausreichend intelligent ist. Allerdings dürfte er in vielen Fächern den Anschluss längst verloren haben (auch ein intelligentes Kind muss Vokabeln lernen).

Hier hilft nur konsequent mit ihm hinsetzen, büffeln, Vokabeln lernen, Hausaufgaben machen und sehen, dass er vom Stoff her wieder Anschluss gewinnt.

Wenn man ihn zu Hause beobachtet oder im Umgang mit anderen
Kindern, gewinnt man den Eindruck, man hat kein schlaues Kind
vor sich, sondern eher das Gegenteil. Als kleines Beispiel:
Wenn er sich die Zähne geputzt hat, sollte er die Zahnbürste
zurück in das Glas stellen. Wir haben ein halbes Jahr (kein
Witz und keine Übertreibung), jeden Morgen und jeden Abend,
das Kind wieder zurückgeholt, da die Bürste auf dem Waschtisch
liegen blieb. Jeden Tag musste er aus seinem Zimmer
zurückkommen und dann die Zahnbürste wieder in das Glas
stecken. Jeden Tag zwei mal und trotzdem lag sie den nächsten
Tag wieder da. Das sind Kleinigkeiten, ich weiß, aber dies
geht mit jeder anderen Alltagstätigkeit so weiter. Er hat es
bis heute nicht gelernt, obwohl schon fast drei Viertel des
Schuljahres vorbei sind, dass er jeden Mittwoch und Freitag
sein Sportzeug zu packen hat. Er vergisst es jedes mal.

Dass sind Alltagstauglichkeiten, die andere Kinder im Kindergarten und in der Grundschule lernen. Offenbar ist hier einiges versäumt worden.

Er kann nicht spielen, was auch
tierisch nervig ist. Habt ihr schon mal ein Kind erlebt, was
mit keinem !!! Spielzeug spielen kann, oder will??? Ich
habe ein Kind, was es noch nie in seinem Leben geschafft hat,
sich eine Stunde mal mit seinem Spielzeug zu beschäftigen oder
zu malen. Er hat Lego, Bausteine, Autos, Bastelzeug usw…. Er
spielt mit nichts.

Äh…wir reden hier über einen 12-Jährigen, nicht über einen 5-Jährigen, richtig? Was meint ihr denn, womit sich andere 12-Jährige so beschäftigen? Mit Lego, Bausteine und Basteln!!!

Er fängt an, nach 10 Minuten ist er wieder
bei dir und will dir irgendwas zeigen oder erzählen. Wenn er
mit Lego was baut (das muss man ihm aber vorher auch gesagt
haben, da er sonst immer nicht weiß was er machen soll) kommt
er nach beinahe jedem Stein, den er neu angebaut hat,
angelaufen und will es zeigen.

Wir reden hier über einen 12-Jährigen, nicht über einen 3-Jährigen? Richtig?

Das einzige was er spielen möchte, ist
Playstation.

Warum ist er nicht in einem Fußballverein? Dann kann er jeden Nachmittag Fußballspielen und wenn er Musik mag, dann lasst ihn doch ein Instrument lernen. Was machen denn seine Freunde nachmittags und in den Ferien? Hat er überhaupt Freunde?

Da er aber nur eine Stunde am Tag spielen darf,

weiß er die meiste Zeit nicht, was er machen soll. Die Ferien
werden für uns so zur Qual. Wenn er doch mal für längere Zeit
verschwunden ist, dann muss man schnell nachsehen gehen, da er
dann meist irgendwelchen Blödsinn macht. Dann werden mit einem
Stock die Blumen zerhauen, auf den Gasflaschen herumgeturnt
(trotz Warnung von uns) oder mit dem Fussball das Tor
eingeschossen.
Das nächste Problem ist seine ständige Lügerei. Man glaubt ihm
schon kein Wort mehr, da er es mit seiner Lügerei arg
übertrieben hat. Das sind keine kleinen Notlügen mehr. Er
selbst sagt, er hätte es sich so angewöhnt. Vielleicht
bekommen wir es ja nicht heraus, was eine Lüge war und was
nicht. Ernsthafte Gespräche sind mit ihm kaum noch möglich, da
er immer alles ins Lächerliche zieht (er will das wir mal
lachen) oder man nur ein kurzes „ja“ bekommt. Wenn man ihn
fragt, warum er das (egal was) gemacht hat, kommen nur
Antworten wie: Vergessen, oder nicht nachgedacht. Das macht
einen irre! Sobald andere Menschen anwesend sind, macht unser
Sohn den Clown. Turnt rum, hört nicht mehr. Gespräche die er
dann führt hören sich an, als ob ein 7 jähriger redet. Wenn
andere Kinder da sind oder er zu anderen Kindern hinkommt,
bekommt er kein Wort heraus, selbst wenn er angesprochen wird
antwortet er nicht. Bei Erwachsenen plappert er wie ein
Wasserfall.

Ich hab auch nicht den Eindruck, dass er sich altersgerecht verhält. Ich wiederhole daher: hat er gleichaltrige oder überhaupt irgendwelche Freunde?

Ich weiß, das war sehr lang. Aber ich hoffe, dass vielleicht
jemand einen Rat für uns hat, da wir echt schon verzweifelt
sind und nicht mehr verstehen, was in dem Kopf von unserem
Kind vorgeht.

Ich denke, ihr hab da mehrere Baustellen.
Da sich die Psychologen offenbar nicht wirklich zuständig fühlen (oder hat irgendwer irgend eine Maßnahme angeregt, wie eine Therapie?), bleibt euch nur der Gang zur Erziehungsberatung.

Viel Glück
Gruß
Marion

Hi,

I
Hochbegabung oder Intelligenz sind auch kein Atomatismus zu
gutem Betragen und intelligente Kinder erziehen sich auch
nicht selbst.

Stimmt.

Intelligenz allein kann es jedenfalls nicht sein, denn die
absolut überwiegende Mehrheit der intelligenten und
hochbegabten Kinder hat die von dir geschilderten Probleme in
dem Ausmaß nicht.

Stimmt nicht.

Wie kommt er denn mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung zu
einer 2 in Musik?

Hörverstehen (aus gehörter Sprache Sinn entnehmen) ist etwas völlig anderes als Musik hören und den Klang mit Gefühlen zu assoziieren. Legastheniker finden es schwer, buchstaben im Raum anzuordnen / zu erkennen (= lesen) und verdrehen die Buchstaben um die eigene Achse (3 und E auseinanderhalten und sowas), können aber trotzdem korrekt malen und erkennen, was sie auf Bildern sehen, ohne das was auf dem Kopf steht oder seitenverkehrt ist.

Setz dich einfach mal mit ihm zuhause
hin und schau, ob ers drauf hat (z.B. die Englischvokalbeln).

bin ich gespannt. Ob er unbedingt motiviert ist, dem Papa was vorzumachen, was so voll öde is?

Die Franzi

Hallo,
viele der Symptome kenne ich irgendwie recht gut :frowning:
Habe selber so einen Burschen, der jetzt mit über 20 erst ganz
langsam nach sehr vielen leidvollen Jahren ruhiger, vernünftiger
und verständiger geworden ist und jetzt über sich selbst lachen kann,
angesichts der Schoten, die er sich so geleistet hat.

Leider kann ich dir nicht sagen, wie was besser zu machen wäre,
nur daß die nächsten Jahre vermutlich noch viel stressiger werden
als jetzt und daß es in 6…8 Jahren dann irgendwann nachläßt :wink:
Du kannst auch im jetzigen Alter von 12 kaum noch großen Einfluß
auf ihn nehmen, in dem du Druck ausübst. Das bewirkt vermutlich nur
das Gegenteil - noch mehr Streß und noch weniger pos. Feedback.

Versuche es also einfach gelassener zu nehmen und versuche den
Burschen trotzdem zu unterstützen, so gut es eben möglich ist.
Wenn er mit anderweitigen Anforderungen (Musik, Sport) irgendwie
zu aktivieren ist, dann laß ihn das voll auskosten. Bessere
Ausarbeitung gibt es nicht.

Welche Anzeize es sonst noch gibt, müßt ihr selber rausfinden.
Mit 12 mal 2-3 Stunden Playstation finde ich nicht so schlimm,
wenn es denn anderweitig dadurch zu pos. Effekten kommt (z,.B.
Hausaufgaben gut gemacht oder gute Zensur bekommen).

Alle andere Hinweise nimm gelassen.
Solche Meinungen, wie „selber Schuld“ und nur „falsche Erziehung“
können nur Eltern vorbringen, die eher normale Kinder haben und
nicht solche Extremfälle. Das basiert fast immer auf Unwissenheit.
Gruß Uwi

Moin,

Intelligenz allein kann es jedenfalls nicht sein, denn die
absolut überwiegende Mehrheit der intelligenten und
hochbegabten Kinder hat die von dir geschilderten Probleme in
dem Ausmaß nicht.

Stimmt nicht.

Doch das stimmt, auch wenns für Elern oder selbst von Verhaltensauffälligkeit Betroffene schmerzt. Die meisten 1-er Abiturienten, Überflieger und Leistungsträger in unserer Gesellschaft haben einen IQ, der dem des betreffenden Jungen in keinster Weise nachsteht.

Eine Zwangsläufigkeit zwischen Intelligenz, Verhaltensauffälligkeit und Versagertum treffen zu wollen, wird diesen Kindern nicht gerecht, sondern soll lediglich die entlasten, die im Umgang mit diesen Kindern versagt haben, nämlich die Eltern und Lehrer. Intelligenz ist weder eine Art „Krankheit“, noch eine „Behinderung“. Wenn man etwas daraus macht, ist Intelligenz die beste Voraussetzung dafür, in dieser Gesellschaft erfolgreich zu sein. Aber eben nur dann.

Wie kommt er denn mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung zu
einer 2 in Musik?

Hörverstehen (aus gehörter Sprache Sinn entnehmen) ist etwas
völlig anderes als Musik hören und den Klang mit Gefühlen zu
assoziieren.

Vielleicht wirfst du mal gelegentlich einen Blick darauf, was in einer 6. Klasse am Gymnasium im Musikunterricht gelehrt wird.

Setz dich einfach mal mit ihm zuhause
hin und schau, ob ers drauf hat (z.B. die Englischvokalbeln).

bin ich gespannt. Ob er unbedingt motiviert ist, dem Papa was
vorzumachen, was so voll öde is?

Vokalbeln zu lernen ist für fast alle Kinder voll öde. Wenn man in der Schule in einer Fremdsprache erfolgreich sein will, hilft es dennoch nichts, man muss Vokabeln lernen. Diese simple Wahrheit gilt für intelligente Kinder genau so wie für weniger intelligente Kinder.

Gruß
Marion

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ganzheitliche Untersuchung und Therapie
Hallo,

bei welchem Arzt warst Du? Beim Kinderarzt? Warst Du auch schon bei einem Kinderpsychiater? Du schreibst von 3 Psychologen - was für eine Odyssee!
Die Aufgabe einer kinderpsychiatrischen Praxis, so kenne ich es eben, ist es das Kind samt Umfeld genau unter die Lupe zu nehmen, um dann eine Entscheidung über therapeutische Maßnahmen zu treffen. Du schreibst nur von Testergebnissen aber von keinen Therapievorschlägen, um ihm bei den Konzentrationsproblemen zu helfen. Nämlich wie Du schon selbst festgestellt hast, hohe Intelligenz ist nicht alles, um den Schulalltag zu schaffen.

Durch Deine Beschreibung Deines Kindes habe ich einen quirligen Jungen vor Augen, der wahrscheinlich ein Problem damit hat, dass er vieles gleichzeitig wahrnimmt aber nicht gleichzeitig verarbeiten kann. Deshalb seine Schusseligkeit. Deshalb beobachtet er auch lieber als selbst aktiv zu werden. Vielleicht sind seine Ansprüche an sich selbst so hoch (er hat das Ergebnis schon vor Augen), dass er es lieber bleiben läßt, weil er sich vor Enttäuschungen fürchtet - nicht zuletzt vor der eigenen. Er wird sich überhaupt schwer tun, seinen eigenen Wert richtig einzuschätzen, er hat also keine Vorstellung darüber, welchen Stellenwert er im Klassenverband haben möchte oder erreichen könnte (gescheite Mitschüler sind nicht oft beliebt).

Die Erwartungen der Erwachsenen um ihn herum „spiel doch, geh schwimmen, beschäftige Dich sinnvoll“ könnten ihn eher bremsen, vielleicht empfindet er auch da Leistungsdruck. Und eigentlich ist er doch gar nicht unaktiv, nämlich er sucht Kontakt zu seinen Familienmitgliedern und will sich mit ihnen austauschen oder nur zuhören. Das könnte die Suche nach Bestätigung sein, vielleicht ist es Neugier (erzähl mir was, sag mir etwas Unerhörtes oder Spannendes…), evtl. braucht er das Familiennetzwerk um sich, um sich stabiler zu fühlen. Das sehe ich als eine recht sympathische und wertvolle Form von Aktivität, kann mir aber auch vorstellen, dass das andere nerven kann. Ich würde ihn bewußt in die Erwachsenengespräche mit einbinden, seine Argumente ernstnehmen, und nicht nur im Stillen darüber staunen, was er so an Beiträgen auf Lager hat. Mit dem Gefühl von Aufwertung ist er eher bereit die Erwachsenen dann auch mal alleine zu lassen und sich selbst zu beschäftigen. Möglicherweise braucht er die offensichtliche Untätigkeit, weil es in ihm viel aufzuarbeiten gibt.

In einer Kinderpsychiatrischen Praxis bespricht der Psychologen mit der Familie wie der Alltag abläuft, und gibt daraufhin Anregungen, die dem Kind helfen können. Manchmal werden Gruppentherapien angeboten, die dem Kind helfen sich in einer Gemeinschaft zu integrieren, oder durch Konzentrationsübungen mit der Fülle an gleich stark wahrgenommenen Infos (Kindergekicher, Aktion an der Tafel, Bücher fallen runter…) zurecht zu kommen, oder mithilfe von Meditationsübungen zur Ruhe zu kommen und sich ausgeglichener zu fühlen.

Der Arzt, also der Psychiater, wird mit all den Infos, die er von den 2-5 Sprechstunden mit Euch bekommen hat, ebenfalls Vorschläge zum Thema bessere Konzentration machen können. Evtl. empfiehlt er auch ein Medikament.

Aber nicht zuletzt sind auch die Eltern selbst als Helfer gefragt. Das fängt ganz klein an, nämlich sein Kinder so anzunehmen, wie es ist. Mit Zahnbürste neben dem Becher oder mit seiner Kontaktfreudigkeit zur Familie, und trotz der Unlust alleine zu spielen oder trotz seiner Schusseligkeit oder dem Hang zum Eigenbrödeln. So ist er nun einmal!

Eigentlich ist es ein Widerspruch in sich, wenn ein hochbegabtes Kind nicht gerne zur Schule geht. Dabei ist davon auszugehen, dass in dem Schulalltag es einfach zu viele Vorkommnisse gibt, die Deinem Kind die Lernfreude nimmt. Und danach gilt es zu suchen und diese zu beseitigen. Im Endeffekt sind die Noten wurscht, hauptsache Spaß am Leben und Lernen.

Mit Grüßen
Reni

Hallo Uwi,

Solche Meinungen, wie „selber Schuld“ und nur „falsche
Erziehung“
können nur Eltern vorbringen, die eher normale Kinder haben
und
nicht solche Extremfälle. Das basiert fast immer auf
Unwissenheit.

Kann ich dich bei nächster Gelegenheit (und der nächsten und der nächsten) zitieren?
Danke.

Gruß
Elke

Moin,

Alle andere Hinweise nimm gelassen.
Solche Meinungen, wie „selber Schuld“ und nur „falsche
Erziehung“
können nur Eltern vorbringen, die eher normale Kinder haben
und
nicht solche Extremfälle.

Was soll denn dieser Blödsinn?

Falls du Recht hast, würde dies bedeuten, egal welche erzieherischen Versuche, therapeutischen Herangehensweisen oder Veränderungen der Lernsituation man vornimmt, alles wird nichts nutzen, da die Probleme ausschließlich im Kind selbst begründet sind.

Dieser Glaube mag zwar für Eltern und Pädagogen sehr bequem sein, aber für das Kind ist dieses Urteil fatal und was soll dies in letzter Konsequenz wohl einem verzweifelten Vater sagen, der sich Hilfe erhofft? Er soll sein Kind aufgeben und zuschauen, wie es immer mehr den Bach runtergeht, weil er eh nichts machen kann? Super Ratschlag :frowning:

Das basiert fast immer auf
Unwissenheit.

Deine Unwissenheit basiert wohl darauf, dass du nie (mit)erleben durftes, was unter Veränderungen von erzieherischen Maßnahmnen, sowie entsprechender Lernumgebung mit scheinbar „hoffnungslosen“ Fällen möglich ist. Das ist aber sehr viel Arbeit, für alle Beteiligten, also Eltern genau so wie Kinder und Pädagogen.

Gruß
Marion

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Hallo Friedrich,
wenn ich so lese was du schreibst, dann hab ich ein wenig den Eindruck, dass es dir lieber wäre, wenn tatsächlich endlich jemand ADS diagnostizieren würde und man das Kind mit Medikamenten „ruhigstellen“ könnte… bzw. man könnte meinen, dass du hoffst, das dir hier jemand eine Pille gegen Hochbegabung (die ja angeblich dein Problemkind zu verantworten hat) verraten kann…

Vielleicht solltest du mal aufhören, nach einer schnellstmöglichen Behandlung für deinen Sohn zu suchen und dich mit ihm auseinandersetzen. Für mich hört er sich nämlich nach einem ganz normalen, aber sehr sehr unglücklichen Kind an.

Was für Anreize bietest du ihm denn? Setzt du dich mit ihm auseinander? Was ist ihm wichtig im Leben? Was für Träume hat er? Was würde er gerne machen?

Er wollte in die Sportklasse, also hat er sehr wohl Initiative ergriffen. Du stellst seine Begeisterung für etwas das ihm offensichtlich wichtig ist aber als völlig unnütz hin. Schon allein deine Begründung, dass in einer Sportklasse logischerweise nur die „schlechten“ sind und es da chaotisch zugeht… mag sein das es so ist, aber wie beweist du, dass es am Sport liegt?

Konzentriere dich doch mal auf die guten Seiten deines Kindes und versuch die auszubauen und schlepp ihn nicht von einem Psychologen zum nächsten um ihm ständig vor Augen zu führen, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt!

Da muss man als Kind ja irgendwann resignieren!

Viele Grüße
/silvl

Hallo,

Tipps und Ratschläge hast Du schon Haufenweise bekommen, ich hab nur eine Adresse für Dich an die Du Dich vielleicht auch noch wenden kannst…

http://www.dghk.de/index.html

Doch noch ein Tipp:
Eventuell wäre auch eine Erziehunsgsberatung nicht die falscheste Idee, denn solche Verhaltensauffälligkeiten liegen seltenst nur im Kind begründet, da spielen die Eltern schon auch eine ziemlich große Rolle.
Inhaltlich schliesse ich mich sonst Marion an.

Gruß
Maja

Tachchen,

da hab ich wohl was falsch verstanden, als ich vorher geantwortet hab. Die meisten hochbegabten haben ein normales verhalten, hieß es, und der Meinung bin ich auch.

Intelligenz ist weder eine Art
„Krankheit“, noch eine „Behinderung“. Wenn man etwas daraus
macht, ist Intelligenz die beste Voraussetzung dafür, in
dieser Gesellschaft erfolgreich zu sein. Aber eben nur dann.

Jupp.

Vielleicht wirfst du mal gelegentlich einen Blick darauf, was
in einer 6. Klasse am Gymnasium im Musikunterricht gelehrt
wird.

Habsch grad mal gemacht, für Bayern, weil ich da weiß, wo ich den Lehrplan finde. Hab da nichts überraschendes gefunden und bleibe bei meiner Meinung. Wenn ich Geschichte lerne, dan ist in der Sprache die Information und ich rede mit Sprache über Sprache. (beide Ebenen sind schwer, und verschlimmern sich sozusagen gegenseitig) In Musik höre und produziere ich musik, die Sprache, die benutzt wird, verwende, ich um meine Gefühle auszudrücken bzw mein Ausdrucksspektrum zu erweitern. Ich rede über Musik. Wenn ich die Musik verstehe, fühle, dann kann ich auch besser begreifen, was mir dazu erzählt wird.

Vokalbeln zu lernen ist für fast alle Kinder voll öde. Wenn
man in der Schule in einer Fremdsprache erfolgreich sein will,
hilft es dennoch nichts, man muss Vokabeln lernen. Diese
simple Wahrheit gilt für intelligente Kinder genau so wie für
weniger intelligente Kinder.

Jupp, das bezweifle ich nicht, im Gegenteil, bin ich voll dafür. Aber wenn er es zu öde findet, um es in der Schule zu machen, wo er direkt bewertet wird, warum sollte er es dann papa vormachen?

Die Franzi

Hallo,

Alle andere Hinweise nimm gelassen.
Solche Meinungen, wie „selber Schuld“ und nur „falsche
Erziehung“
können nur Eltern vorbringen, die eher normale Kinder haben
und nicht solche Extremfälle.

Was soll denn dieser Blödsinn?

Diese Meinung müssen sich Eltern von schwierigen Kindern oft genug
anhören. Auch bei Lehrern und in Jugendämtern herrscht oft genug
die unreflektierte Meinung vor, daß schwierige Kinder nur durch
Verwahrlosung und miese Erziehung erklärt werden können.

Genügend Eltern schließen aus dem etwas befremdlichen Verhalten
solcher Kindern, daß die Eltern assozial sein müssen und meinen,
daß es nur etwas Erziehung und Disziplin brächte, und alle
Probleme wären leicht gelöst.

Falls du Recht hast, würde dies bedeuten, egal welche
erzieherischen Versuche, therapeutischen Herangehensweisen
oder Veränderungen der Lernsituation man vornimmt, alles wird
nichts nutzen, da die Probleme
ausschließlich im Kind selbst begründet sind.

Das habe ich keinesfalls behauptet. Das ist aber die typische
Reaktion, wenn man darauf hinweist, daß es trotz allerbester
Erziehung nicht dazu kommt, daß spezielle Kinder sich trotzdem
nicht so normkonform verhalten, wie es vom Mainstream erwartet wird.
Die Symptome können sicher abgemildert werden, aber gegen die Gene
kann man nicht im Nachhinein austauschen.
Ich weiß, daß diese Meinung konträr gegen die vor allem im Westen
vorherrschende Meinung steht, daß Menschen zum allergrößten Teil
nur durch die Umwelt geprägt werden und Vererbungen völlig sekundär
sein müssen.

Dieser Glaube mag zwar für Eltern und Pädagogen sehr bequem
sein, aber für das Kind ist dieses Urteil fatal und was soll
dies in letzter Konsequenz wohl einem verzweifelten Vater
sagen, der sich Hilfe erhofft? Er soll sein Kind aufgeben und
zuschauen, wie es immer mehr den Bach runtergeht, weil er eh
nichts machen kann? Super Ratschlag :frowning:

So ein Ratschlag habe ich nicht gegeben, den hast du nur so
interpretiert. Ich habe eher das Gegenteil geschrieben.
Ich bin aber schon der Meinung, daß je älter das Kind wird, umso
weniger Handhabe hat man als Erzieher, da grundlegende Charakter-
eigenschaften noch dramatisch zu drehen.
Außerdem habe ich ja geschrieben, daß sich einiges von selbst regeln
wird, wenn man nur einigermaßen über die Jahre kommt.

Das basiert fast immer auf Unwissenheit.

Deine Unwissenheit basiert wohl darauf, dass du nie
(mit)erleben durftes, was unter Veränderungen von
erzieherischen Maßnahmnen, sowie entsprechender Lernumgebung
mit scheinbar „hoffnungslosen“ Fällen möglich ist.
Das ist aber sehr viel Arbeit, für alle
Beteiligten, also Eltern genau so wie Kinder und Pädagogen.

Mag sein, daß in vielen Fällen auch eine Menge möglich ist,
aber unbegrenzte Bugdets für ausfällige Jugendliche sind ja wohl
eher Wunschdenken.
Oft genug muß erst ein enormer Leidensdruck entstanden sein, ehe
überhaupt was passiert. Leider werden dann die in den Brunnen
gefallenen Kinder mit einem riesigen Aufwand betreut und nicht so
kritische Fälle haben keinerlei Anspruch auf spezielle Unterstützung.
Gruß Uwi

3 Like

hallo Uwi,

Alle andere Hinweise nimm gelassen.
Solche Meinungen, wie „selber Schuld“ und nur „falsche
Erziehung“
können nur Eltern vorbringen, die eher normale Kinder haben
und nicht solche Extremfälle.

Was soll denn dieser Blödsinn?

Diese Meinung müssen sich Eltern von schwierigen Kindern oft
genug
anhören. Auch bei Lehrern und in Jugendämtern herrscht oft
genug
die unreflektierte Meinung vor, daß schwierige Kinder nur
durch
Verwahrlosung und miese Erziehung erklärt werden können.

Genügend Eltern schließen aus dem etwas befremdlichen
Verhalten
solcher Kindern, daß die Eltern assozial sein müssen und
meinen,
daß es nur etwas Erziehung und Disziplin brächte, und alle
Probleme wären leicht gelöst.

Kann es sein, dass bestimmte Eltern schwieriger Kinder das nur selbst so empfinden? Derlei Erfahrungen habe ich nicht gemacht, eher im Gegenteil.

Es gibt nicht die Erziehung, genausowenig wie es ein Kind gibt. Beides muß aufeinander abgestimmt sein.
Manchmal hat man als Erziehender aber genau damit Probleme, denn idR sind sie es, die die Maßstäbe setzen.
Wenn ich zB die Beratungsstelle empfehle, dann hauptsächlich deshalb, weil man mit Hilfe des Fachpersonals in oftmals recht verfahrenen Situationen die Möglichkeit erhält, die Sache von aussen zu betrachten.
Alternatives Vorgehen bei bestimmten Verhaltensweisen kann erörtert werden. Es werden beide Seiten aufeinander sensibilisiert, vor allem aber die Eltern auf die Kinder, man wird tatsächlich offener eventuelle eigene „Fehler“ zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. „Fehler“ deshalb weil es ja nicht die Erziehung gibt, aber unter Umständen Situationen, denen man auch anders begegnen könnte.

Das habe ich keinesfalls behauptet. Das ist aber die typische
Reaktion, wenn man darauf hinweist, daß es trotz allerbester
Erziehung nicht dazu kommt, daß spezielle Kinder sich trotzdem
nicht so normkonform verhalten, wie es vom Mainstream erwartet
wird.
Die Symptome können sicher abgemildert werden, aber gegen die
Gene
kann man nicht im Nachhinein austauschen.

Nein Gene kann man nicht austauschen, aber man kann -individuell angepasst- mit dem arbeiten was man hat.

Oft genug muß erst ein enormer Leidensdruck entstanden sein,
ehe
überhaupt was passiert. Leider werden dann die in den Brunnen
gefallenen Kinder mit einem riesigen Aufwand betreut und nicht
so
kritische Fälle haben keinerlei Anspruch auf spezielle
Unterstützung.

Und genau deshalb bin ich immer dafür, sich rechtzeitig Hilfe von außen zu suchen, damit es erst gar nicht so weit kommt. Doch viele Eltern mit schwierigen Kindern trauen sich nicht zu einer Erziehungsberatung zu gehen, weil das ja in ihren Augen eine Art Versagen bedeuten würde…dabei handelt es sich eigentlich um eine Stärke. Nämlich die Fähigkeit nach anderen Facetten der Erziehung ausschau zu halten, weil man erkannt hat, dass die eigene (die man vielleicht auch von den Eltern übernommen hat) eben nicht zum Kind passt und man damit nicht weiter kommt.

Gruß
Maja

aus eigener Erfahrung
Hallo Friedrich!

Du schreibst, dass bei Deinem Sohn eine auditive Wahrnehmungsstörung diagnostiziert wurde und er erhebliche Konzentrationsprobleme hat.
Zudem hat er keine Lust auf Schule und einen überdurchschnittlich hohen IQ.

Eine ADS-Diagnose wurde ausgeschlossen…

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es Hochbegabte gibt, die „Läuse und Flöhe“ haben.
Exakt so ein Exemplar haben wir hier.

Zuerst hieß es, dass die HB und die daraus resultierende Unterforderung für das unangepasste Verhalten ursächlich sei.
Dann kam die Schiene „Mutter-Kind-Konflikt“, danach kam dann der Spruch mit der fehlerhaften Erziehung.

Eine ausführliche Untersuchung in einer Einrichtung für Hörgeschädigte ergab dann, dass es sich bei unserem Sohn um eine zentrale Fehlhörigkeit mit Hyperakusis handelt.
Er hatte kein Richtungshören, nahm alle Geräusche um ein Vielfaches verstärkt wahr.
In einer Schulklasse mit über 30 Kindern für die Betroffenen eine Katastrophe!

Konzentrationsstörungen traten in der Grundschule massiv auf, obwohl er sich bereits selbst das Lesen beigebracht hatte und wir nach landläufiger Meinung „froh über so ein cleveres Kerlchen“ sein sollten.

Später dann wurde eins plus eins plus eins zusammengezählt, und nach weiteren Ausschluss-Diagnosen AD(H)S mit HB festgestellt.

Zunächst wollten wir keine Medikation unseres Kindes (und hier der Hinweis an diejenigen, die immer noch der Ansicht sind, es würden Kinder mittels Tabletten „ruhiggestellt“ - das ist der totale Quatsch und zeugt davon, dass abgedroschene Phrasen wiedergegeben werden, ohne Hintergrundwissen)

Als die Problematik jedoch so zunahm, dass das Kind weder in die Schule wollte, noch Freude am Leben hatte, war das sozusagen die letzte Chance eine Medikation zumindest zu probieren.
(Nachdem wir eine Menge Zeit verschenkt hatten auf der Suche nach Alternativen und erst spät erkannt haben, dass es keine gibt).

Lange Rede, aber nun komme ich zum Ende.

Unter Medikation waren die Wahrnehmungsstörungen und Konzentrationsprobleme ganz erheblich weniger, und unser Sohn konnte sein Potenzial endlich nutzen.

Er hat letztes Jahr ein gutes Abi gemacht, nahm Medikamente nur noch zu einigen Klausuren, und es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Neugierde und Mut er zu sich selbst gefunden hat.

Angelika

Moin,

Auch bei Lehrern und in Jugendämtern herrscht oft
genug
die unreflektierte Meinung vor, daß schwierige Kinder nur
durch
Verwahrlosung und miese Erziehung erklärt werden können.

Die wenigsten Eltern erkundigen sich doch, was Umsorgen (im Gegensatz zu Verwahrlosung) und eine gute Erziehung überhaupt ausmacht. Hier wird (im besten Fall) nach eigenem Dafürhalten, ohne jedliche Kenntnis agiert. Wenn dann die ersten Probleme auftauchen, weil das Kind sich nicht so verhält wie erwartet (und das kann manchmal schon nach ein relativ kurzer Zeit während der ersten Monatskoliken oder mit Beginn der Trotzphase) sein, dann sind diese Eltern doch schon völlig überfordert. Statt die Überforderung einzusehen, und sich Hilfe beim Umgang mit solchen Situationen zu holen, wird dann die Situation schnell so dargestellt, dass was „mit dem Kind nicht stimmt“ und es werden wild irgendewelche „Erziehungsmaßnahmen“ ausprobiert. Die ist ein trial and error Verfahren, bei dem das Kind meistens der Verlierer ist.

Genügend Eltern schließen aus dem etwas befremdlichen
Verhalten
solcher Kindern, daß die Eltern assozial sein müssen und
meinen,
daß es nur etwas Erziehung und Disziplin brächte, und alle
Probleme wären leicht gelöst.

Manche Probleme würden sich tatsächlich leicht lösen lassen, wenn die Eltern auch mal etwas annehmen würden. Je nachdem wie festgefahren die Situation schon ist und wie lange die Probleme sich schon summieren, ist auch eine ensprechende Mitarbeit von den Eltern erforderlich.

Das habe ich keinesfalls behauptet. Das ist aber die typische
Reaktion, wenn man darauf hinweist, daß es trotz allerbester
Erziehung nicht dazu kommt, daß spezielle Kinder sich trotzdem
nicht so normkonform verhalten, wie es vom Mainstream erwartet
wird.

Dies ist ein Widerspruch in sich, da ich der Meinung bin, dass es die Aufgabe einer „allerbesten Erziehung“ ist, dafür zu sorgen, dass sich ein Kind als soziales Mitglied unserer Gesellschaft gut entwickeln kann und was Leistungsfähigkeit angeht nicht hinter seinem Potenzial zurückbleibt. Wenn diese nicht gelingt, dann handelte es sich eben nicht um eine „allerbeste“, sondern um eine fehlgeschlagene Erziehung.

Die Symptome können sicher abgemildert werden, aber gegen die
Gene
kann man nicht im Nachhinein austauschen.

Das will auch keiner. Nur hier offenbart sich ein riesiger Irrtum, nämlich der, dass Erziehung für jedes Kind gleich sein müsse. Nun hat aber, wie du schon sagst, jedes Kind andere Voraussetzungen. Eine gute Erziehung kennzeichnet sich nun dadurch, dass sie sich auf die individuellen Voraussetzungen eines Kinds einstellt. Dabei ist es dann völlig wurscht, ob man nun davon ausgeht, dass diese individuellen Voraussetzungen aus den Genen oder sonstwoher stammen.

Eltern, die meinen, eine Erziehung, die beim einen Kind gut funktioniert hat, müsse auch beim anderen Kind gut funktionieren, irren sich einfach.

So ein Ratschlag habe ich nicht gegeben, den hast du nur so
interpretiert. Ich habe eher das Gegenteil geschrieben.
Ich bin aber schon der Meinung, daß je älter das Kind wird,
umso
weniger Handhabe hat man als Erzieher, da grundlegende
Charakter-
eigenschaften noch dramatisch zu drehen.

Meine Erfahrungen mit verhaltensauffälligen Jugendlichen sehen da anders aus. Richtig ist meiner Meinung anch eher, dass je verfahrener die miese Situation zwischen Eltern und Kindern ist und je länger sie andauert, desto schwieriger wird es werden, hier zwischen Eltern und Kindern wieder ein gutes Verhältnis herzustellen.

Mag sein, daß in vielen Fällen auch eine Menge möglich ist,
aber unbegrenzte Bugdets für ausfällige Jugendliche sind ja
wohl
eher Wunschdenken.

Ich meine, dass eine gute Erziehung in erster Linie die Verantwortung der Eltern ist, und nicht die der Gesellschaft. Es gibt ausreichend Möglichkeiten für Eltern, sich frühzeitig (am Besten bevor man überhaupt ein Kind plant) zu informieren. Diese Möglichkeiten sind niedrigschwellig und kosten auch sehr wenig. Es kann doch nicht sein, dass Leute munter Kinder in die Welt setzen, aber keine Erziehung leisten wollen, sondern diese Aufgabe am liebsten dem Staat, den Erziehern im Kindergarten oder Lehrern übertragen wollen.

Oft genug muß erst ein enormer Leidensdruck entstanden sein,
ehe
überhaupt was passiert.

Ja, Leidensdruck bei den Eltern. Dass die Kinder vielleicht schon seit Jahren unter einem schrecklichen Leidungsdruck aufgrund der schlechten Situation stehen, wird dabei dann gerne mal übersehen.

Leider werden dann die in den Brunnen
gefallenen Kinder mit einem riesigen Aufwand betreut und nicht
so
kritische Fälle haben keinerlei Anspruch auf spezielle
Unterstützung.

Unterstützung gibt es immer, nur nicht immer so, wie die Eltern sich das vorstellen, also z.B. dass sie ihre Kinder mal irgendwo abgeben, vielleicht einmal die Woche, und dann nach 6 Monaten ein ihnen genehmes Kind zurückgeliefert bekommen.
So funktioniert das nunmal nicht.

Gruß
Marion

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Hallo,

deine Vika gefällt mir, so eine tolle Selbsterkenntnis…

Ohne inhaltlich auf deine unqualifizierten Bemerkungen eingehen zu wollen, hier mal ein ganz anderer Aspekt, der dir und vielleicht so manchem anderen entgangen ist:

Wir haben Schulpflicht, ein Schulkind muss JEDEN Tag zur Schule gehen. Oft kann man die Schule nicht aussuchen, im Grundschulalter ist man an den Schulbezirk gebunden (und muss zur Not Tricks herausbekommen, wenn man wechseln möchte), je nach Wohnort gibt es keine Alternativen, Privatschulen sind nicht für jeden finanziell möglich. Es ist reine Glückssache, wenn Kinder gute Lehrer haben, unser Schulsystem zwingt ja die Schulleitungen, auch die unterirdischsten Gestalten mitzuziehen, weil sie eben unkündbar sind.

Es fragt niemand danach, wie der Morgen abläuft, wie Kind und Eltern sich fühlen, wenn der Wecker klingelt und das Kind schon den absoluten Horror hat, man es aber motivieren soll. Niemand sieht, wie sehr ein Kind, das Probleme in der Schule hat, die ganze Familie, in der es ab und zu ja auch noch Geschwister gibt, belastet. Keiner denkt daran, wie man sich als Eltern fühlt, wenn das Kind dann in der Schule sitzt, man weiß, dass es unglücklich ist, kann aber nicht helfen.

„Nette“ Miteltern „normaler“ Kinder, die ungefragt mitplappern, Lehrer, die anrufen und sich beschweren, Psychologen, die nicht immer hilfreich sind, Internetforen, in denen man manchmal auch einiges an Blödsinn lesen kann, all das hilft der Familie vor Ort rein gar nicht.

Natürlich sollten alle Eltern ihren Focus auf die guten, interessanten, individuellen Seiten ihrer Kinder legen. Nur - wenn im (Schul-)Alltag all die tollen Eigenschaften des Kindes nicht in die Schulnorm passen, dann hilft einem das auch nicht weiter.

Hochbegabung und ADHS sind die Themen, zu denen anscheinend wirklich jeder mitreden kann, man liest ja auch viel in den Medien, da braucht es kein Fachwissen mehr, und so ziemlich jeder kann sich vorstellen, wie es ist, seeeeehr viel intelligenter zu sein als die Masse (zu deiner Info: Hochbegabung ist u.a. definiert damit, das nur 2 % der Mitmenschen einen mindestens gleich guten Wert erreichen). Schließlich gibt es ja inzwischen ganz viele Onlinetests, bei denen jeder, der im Netz zu surfen in der Lage ist, einen hohen IQ erreicht, und es gibt massenhaft Trainingslitertaur - wir sind alle ein bißchen hb, oder nicht ? Da sollen sich die angeblich Hochbegabten mal nicht so viel einbilden, nicht wahr ?

Gruß, Insel

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