Hallo!
Ist Deutschland zu unbeliebt um Spenden zu erhalten…
Die unmittelbar betroffenen Menschen, soweit sie gegen Elementarschäden nicht versichert sind, brauchen Hilfe in Form von Geldspenden, oft auch durch Anpacken vor Ort. Deutschland als Staat braucht zur Bewältigung keine Hilfe von außen. Technisches Gerät wie Lkw, Radlader, Hubschrauber, Boote, Pumpen, Taucherausrüstungen u. v. m. und das dafür erforderliche Personal sind von THW, Feuerwehren, Polizei und Bundeswehr ausreichend vorhanden. Natürlich hilft auch die örtliche Bevölkerung vom Befüllen und Stapeln von Sandsäcken bis zum Broteschmieren.
Hochwasser, Hochwasserschutz und im Bedarfsfall auch Katastrophenbewältigung sind für die betroffenen Regionen nichts Ungewöhnliches. Außerdem trifft das Ereignis keine unvorbereiteten Regionen. Man guckt regelmäßig hier hinein http://www.elbetreff.de/elbe/wasserstand.htm, klickt seinen Ort und dann einen Ort flußaufwärts an und weiß, was kommt. Wir wissen, wenn man in Prag nasse Fü#e bekommt, hat man noch 2 Wochen Zeit, bis die Mecklenburger Elbtalauen überschwemmt werden, die Sude nicht mehr in die Elbe abfließen kann und die Region in weiten Teilen unter Wasser setzt. Das ist seit Menschengedenken so. Ein aufmerksamer Besucher wird sich vielleicht wundern, warum manche Straße, links und rechts Wiesen und Äcker, auf einem mehrere Meter hohen Damm verläuft. Jetzt merkt er, warum. Viele Details der Kulturlandschaft wurden schon vor Jahrhunderten unter Berücksichtigung gelegentlicher Überschwemmungen gestaltet.
Gewohnheit hin oder her, sind Wasserstände wie jetzt für viele Anwohner übel. Aber die Überschwemmung hat auch ihre guten Seiten. Bei uns in der Region sind etliche Leute, zumal Landwirte, furchtbar dickköpfig, wenn es um die Rückverlegung von Deichen und Polder als Überflutungsflächen geht. Jeder Depp weiß, wenn der Fluß nicht in die Breite kann, geht er zwangsläufig in die Höhe. 2002 hatten wir in Boizenburg einen Pegel von 6,45 m. Von Jahrhunderthochwasser war die Rede. 2006 wars nicht viel weniger. Gerade wurde der „nimmer wiederkehrende Rekordstand“ von 6,45 überschritten und das Wasser wird um noch mindestens einen weiteren Meter steigen. An manchen Meßstellen längs der Elbe werden gar keine Pegel mehr abgelesen. Geht nämlich nicht mehr, weil das obere Ende der Meßlatte im Wasser verschwunden ist Hoffentlich ist das aktuelle Hochwasser endlich Anlaß für weitere Deich-Rückverlegungen und die Ausweisung großer Überflutungsgebiete, wo keine Heizöltanks stehen dürfen und nicht neu gebaut werden darf.
Wenn also Spenden, gerne auch aus dem Ausland, dann möge Hirn gespendet werden, damit die Verantwortlichen in den Kommunen und die Dickschädel vor Ort endlich eine Spur von Einsicht zeigen.
Gruß
Wolfgang