hallo!
demnächst heiratet eine freundin von mir. die zwei feiern ihre hochzeit dann auf einer burg im mittelalterlichem stil. ich habe nun ein hochzeits-gästebuch gekauft und suche nach schönen sprüchen oder gedichten die man da hineinschreiben könnte. hat hier jemand vielleicht eine idee?? wär echt super!
gruß, die gruenefee
Hallo,
sehr schöne passende Verse findest Du in den Gedichten Walthers von der Vodelweide; z. B.
- die 2. Strohe von „Muget ir schouwen waz dem meien“;
- Wol mich der stunde (beide Strophen)
und bei vielen anderen Minnesängern.
Mein Rat:
Nimm eine (vielleicht mittelhochdeutsch/neuhochdeutsche) Anthologie des Minnesangs und blättere sie durch. Du wirst sicher fündig werden.
Gruß
H.
Hallo, Hannes!
Das ist ein scöner Vertippsler:
Walthers von der Vodelweide; z. B.
Und an die Grüne Fee.
Mit Walther von der Vogelweide liegt Hannes schon richig. Mir gefällt dieser Spruch sehr:
_ Ir sult sprechen willekomen
Ir sult sprechen willekomen:
der iu mære bringet, daz bin ich.
allez daz ir habt vernomen,
daz ist gar ein wint: nû frâget mich.
ich wil aber miete:
wirt mîn lôn iht guot,
ich gesage iu lîhte daz iu sanfte tuot.
seht waz man mir êren biete.
Ich wil tiuschen frouwen sagen
solhiu mære daz si deste baz
al der werlte suln behagen:
âne grôze miete tuon ich daz.
waz wold ich ze lône?
si sint mir ze hêr.
sô bin ich gefüege und bite si nihtes mêr
wan daz si mich grüezen schône.
Ich hân lande vil gesehen
unde nam der besten gerne war:
übel müeze mir geschehen,
kunde ich ie mîn herze bringen dar
daz im wol gevallen
wolde fremeder site.
nû waz hulfe mich, ob ich unrechte strite?
tiuschiu zuht gât vor in allen.
Von der Elbe unz an den Rîn
und her wider unz an Ungerlant
mugen wol die besten sîn,
die ich in der werlte hân erkant.
kan ich rehte schouwen
guot gelâz und lîp,
sem mir got, sô swüere ich wol, daz hie diu wip
bezzer sint danne ander frouwen.
Tiusche man sint wol gezogen,
rehte als engel sint diu wîp getân.
swer si schildet, derst betrogen:
ich entkan sîn anders niht verstân.
tugent und reine minne,
swer die suochen wil,
der sol komen in unser lant: da ist wünne vil!
lange müeze ich leben dar inne!
Der ich vil gedienet hân
und iemer mêre gerne dienen wil,
diust von mir vil unerlân.
iedoch sô tuot si leides mir sô vil.
si kan mir versêren
herze und den muot.
nû vergebez ir got dazs an mir missetuot.
her nâch mac si sichs bekêren._
Oder Walthers Schlager, den auch Hannes ansprach:
_ Under der linden
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn._
Gruß Fritz
Is ja gut, Fritz.
Ich meine natürlich Vodelweige.
Gruß
H.
Is ja gut, Fritz.
Aber das sagte ich doch!
Das ist ein scöner Vertippsler:
Walthers von der Vodelweide; z. B.
Ich meine natürlich Vodelweige.
Latürnich!
Fritz
Is ja gut, Fritz.
Aber das sagte ich doch!
Das ist ein scöner Vertippsler:
Walthers von der Vodelweide; z. B.
Ich meine natürlich Vodelweige.
Latürnich!
Hallo,
Fritz,
reden wir schon noch von dem gleichen, oder meinst Du Wodelveige? Der hieß nämlich auch Walther.
Gruß
H.
Jetzt wirds albern!
Ich steige aus!
Fritz
Ich meine natürlich Vodelweige.
Hallo Hannes,
das war doch der im Wartburg?
Gruß
Stefan
Unter der Linden - und LIEBESlieder
Hallo Fritz,
ob „Unter der Linden“ als _Hochzeits_spruch so geeignet ist? Ich weiß nicht. Schließlich geht es darin eher um Lust als um Liebe.
Jedenfalls gibt es viele Minnelieder, die als _Liebes_lyrik geeignet zu sein scheinen.
Ich selber würde z.B. Folgendes vorschlagen:
Der von Kürenberg
Ich zoch mir einen falken
mere danne ein jahr
do ich in gezamete
als ich in wollte han
und ich im sin gefidere
mit golde wol bewant,
er huop sich uf vil hohe
und floug in anderiu lant.
Sit sach ich den falken
schone fliegen
er fuorte an sinem fuoze
sidine riemen
und was im sin gefidere
alrot guldin.
got sende si zusamene
die geliebe wellen gerne sin!
(von mir frei übersetzt)
Ich zog mir einen Falken,
über ein Jahr,
Doch als ich ihn gezähmt hatte,
wie ich ihn gerne haben wollte,
Und Gold in sein Gefieder gewebt hatte,
Da schwang er sich auf in die Höhe
und flog in ein anderes Land.
Nun sah ich den Falken fliegen.
An seinem Fuße waren seidene Bänder,
Und sein Gefieder glänzte von Gold.
Gott führe die zusammen,
die gerne geliebt werden wollen.
Und, wunderschön, klassisch, simpel, nicht zu überbieten ist natürlich dieses Sprüchlein von einem unbekannten Verfasser aus der hohenstaufer Zeit:
Ich bin Din, Du bist min!
Deß sollst Du gewiß sin.
Du bist beslozzen
In minem Herzen;
Verloren ist das Sluzzelin.
Du muost immer drinne sin.
(Ich bin Dein, Du bist mein.
Des sollst Du gewiß sein.
Du bist eingeschlossen
in meinem Herzen.
Verloren ist das Schlüsselein,
Nun mußt Du immer drinnen sein.
Liebe Grüße,
Nike
Oh, Nike,
Minnesang ist unglaublich schön; egal wo man nachschaut!
Mein Favorit ist Heinrich von Morungen! Jede Strophe ein Schatz!
In sô hôher swebender wunne
In sô hôher swebender wunne
sô gestuont mîn herze ane vröiden nie.
ich var, als ich vliegen kunne,
mit gedanken iemer umbe sie,
Sît daz mich ir trôst enpfie,
der mir durch die sêle mîn
mitten in daz herze gie.
Swaz ich wunneclîches schouwe,
daz spile gegen der wunne, die ich hân.
luft und erde, walt und ouwe
suln die zît der vröide mîn enpfân.
Mir ist komen ein hügender wân
und ein wunneclîcher trôst,
des mîn muot sol hôhe stân.
Wol dem wunneclîchen maere,
daz sô suoze durch mîn ôre erklanc,
und der sanfte tuonder swaere,
diu mit vröiden in mîn herze sanc,
Dâ von mir ein wunne entspranc,
diu vor liebe alsam ein tou
mir ûz von den ougen dranc.
Saelic sî diu süeze stunde,
saelic sî diu zît, der werde tac,
dô daz wort gie von ir munde,
daz dem herzen mîn sô nâhen lac,
Daz mîn lîp von vröide erschrac,
und enweiz von liebe joch,
waz ich von ir sprechen mac.
Und zu deinem Einwand gegen die Linden: Man hat mir ersthaft erzählt, dass es Leute gibt, die aus Lust und Liebe geheiratet haben.
Gruß Fritz
Hallihallo,
Und zu deinem Einwand gegen die Linden: Man hat mir ersthaft
erzählt, dass es Leute gibt, die aus Lust und Liebe geheiratet
haben.
Aus Lust UND Liebe, klar. Aber ausschließlich aus Lust? Und ob ein Entjungferungslied unbedingt passend für eine Hochzeit ist? Andererseits, wenn die Braut in Weiß heiratet, vielleicht wieder um so mehr.
Liebe Grüße, Nike