Höflichkeit

Hallo, Grilla,

Nun ist es sowieso nicht mehr so modern sich höflich zu
benehmen (ich meine, um gesellschaftlich Anerkennung zu
bekommen, muß man nicht unbedingt höfliches Verhalten an den
Tag legen)

Darf ich Dir hier heftigst widersprechen? Höflichkeit - jetzt nicht die eingelernten oder aufgesetzten Verhaltensweisen (Mantel, Türen…) - sondern ganz einfache, fast selbstverständliche(?) Dinge, die das Zusammenleben erleichtern (Ausreden lassen, auch wenns schwer fällt; Sich eine wütende Bemerkung verkneifen; Mal die dreckige Tasse der Kollegin mit in die Küche nehmen, wenn man sowieso geht usw.) die erleichten doch das berufliche Fortkommen erheblich und auch gesellschaftliche Anerkennung wird man sich nur erweben können, wenn man sich „benehmen“ - d.h. zurücknehmen, mal das vordergründige Eigeninteresse zugunsten des Nächsten zurückstellen - kann.

Da bleibt doch bei uns Frauen keine allgemeingültigen Regeln
mehr übrig. Sind wir Frauen unhöflicher als die Männer

Auch hier: Nein! Frauen sind nicht höflicher oder unhöflicher als Männer. Es geht - wie gesagt - nicht um floskelhafte Verhaltensweisen, sondern um eine innere Grundhaltung, die den (natürlichen) Egoismus zurücknimmt zugunsten altruistischen Verhaltens, das schließlich mehr Erfolg verspricht als das rücksichtslose Durchsetzen eigener Wünsche.

Liebe Grüße
Eckard.

zuvorkommend
Hallo Karin,

meine Eltern haben uns Kinder noch sehr klassisch erzogen. Sie legten sehr viel Wert auf Zurückhaltung und Höflichkeit. Mein Vater - ganz die alten Schule - lüpft heute noch seinen Hut, wenn er einer Bekannten in der Stadt begegnet, und ist ein hilfsbereiter In-den-Mantel-Helfer. Ich finde das bei ihm stimmig.
Was ich an der heutigen Zeit mag, ist meine Freiheiten, die ich als Frau genießen kann, im Gegensatz zu Generationen davor. Womit ich heute meine Schwierigkeiten habe, sind die fehlende Werte, die ich in meiner Kindheit und Schulzeit erfahren habe. Ich komme mir manchmal wie ein zivilisiertes Tier in der Wildnis vor. Zur Zeit arbeite ich in einer Firma mit etwa 40 Angestellten (meist Frauen), wo das Recht der Stärkeren gilt. Tratsch ist der liebste Zeitvertreib in den Pausen. Ich vermisse eine grundsätzliche Zuvorkommenheit anderen gegenüber (morgens zu grüßen sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, oder?). Die Sache mit der abzuwaschenden Bürotasse ist ein schönes Beispiel. Das kommt selten vor, dass jemand einer anderen die Tasse abspült. Eher so: „immer läßt sie ihre schmutzige Tasse stehen…“, gerade wenn die betreffende Kollegin vor der Tür ist.
Männer sind in ihren Unfreundlichkeiten offener (meistens, ich habe es auch schon anders erlebt). Offene Unfreundlichkeit kann auch eine Form von Höflichkeit sein, indem jemand sein Gefühl offen zeigt. Auf die Form kommt es dann noch an. „Mich stört es, wenn Ihre benutzte Tasse hier steht.“ Somit ist es gesagt, und man kann wieder normal miteinander umgehen.

Ich weiß, dass ich hier persönliche Erfahrungen anführe, die andere nicht teilen. Um meine Vorurteile abzuschütteln, wollte ich mal ein paar Meinungen mitbekommen, die ich hier angenehm überrascht finden konnte.
Vielleicht bin ich in beruflicher Hinsicht bisher mit den falschen Menschen zusammengekommen. Denn diese Probleme habe ich im Freundeskreis nicht. Man sucht sich halt die passenden Freunde aus, was bei Kollegen und Vorgesetzten nicht möglich ist.
Vielleicht sollte ich mich doch selbstständig machen, und mir als Kollegen die nettesten Leute der Welt aussuchen. :wink:))

Das mit den Radlern und Porschefahrer war ein Schmarrn - Schwamm - drüber - ok?
grilla

Hallo grille,
mal ne Frage, was hast du denn lieber, einen Gentleman mit Herz und viel Gefühlen oder eine höfliches Porsche…
ich glaube du möchtest ganz gern einen lieben herzlichen Verwöhner kennenlernen, gönn ich dir wirklich, ist doch schön ,daß FRauen auch gute Umgangsformen an den tag legen, wenn dann auch noch viele schöne Gefühle dahinterstecken, optimal.
grützi
grelli

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Cicero?
Echt? Ich dachte, das waere nur so ein Sprichwort
der Roemer gewesen, das ziemlich weit verbreitet
war.

In diesem speziellen Zusammenhang koennte ein sehr
falscher Eindruck entstanden sein, den zu erwecken
keinesfalls in meiner Absicht lag!

Marco

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hallo, Eckard,
nein, mit Höflichkeit kommt man nicht weiter als mit Egoismus! nach meiner Erfahrung siegt der Egoismus immer. Der ungebremste Egoismus -erst komme ich, dann die anderen- ist zum Fortkommen besser geeignet. Die Höflichkeit hilft, das Leben angenehm zu gestalten. Man sagt zu Höflichkeit auch Freundlichkeit.
Wohin diese Unhöflichkeit allerdings führt???
Ein höflicher freundlicher Zeitgenosse kann mit etwas Glück in Notsituationen auf die Mithilfe (Mitleid) der anderen zählen… der Egoist bekommt höchstens noch einen Tritt extra!
Grüße
Raimund

Hi, Raimund,
gutes Argument, paß auf, daß dich Grille nicht in die Waden beißt, irgendwie haben wir schon wieder gemeinsam jemand an den Hacken, ich habe grille gesagt, daß ich für sie als Begriffs Romantikerin und Begriffs höflicher Grille noch ein zartes Zirpen übrig habe und dann wird man als Köter und Wadenbeißer betitelt.
Guten Rutsch

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Hallo Grilla,

sind das Deine ganzen Sorgen die Du hast. Du Glückliche.

Gruß Pedrino

Hallo Grilla!
Du verwechselst anscheinend einige Dinge. Die Höflichkeit des Mannes, wenn er Dir in den Mantel hilft. Liebe Grille, sei doch froh wenn Du noch in Deinem Bekanntenkreis noch so ein- na ich möchte schon fast sagen-UNIKAT-hast. Genieße es Frau zu sein.
Ich tue es bei meinen Mann auf alle Fälle, er ist noch so ein Prachtstück und ich liebe ihn um so mehr.Meine Arbeitskolleginnen die sind auch immer ganz erstaunt, wenn mich Ditmar (so heißt er) abholt, und wenn er mich kommen sieht, aussteigt und mir die Autotür aufmacht.
Aber die Höflichkeit im Büro—ho ho ho, da heißt es wirklich aufpassen, da muß ich Dir recht geben, da vertrete ich genau Deine Meinung: Umso höflicher und „aufgesetzt“ jemand ist, umso mehr heißt es aufgepaßt. Diese „Schleimis“ ist grundgefährlich, da läuft man zu 90% mit dem Messer im Rücken.
Ich habe da einen Grundsatz: Büro ist Büro, nur nichts privates erzählen—alles wird gegen einen eingesetzt.
PS: Und glaube mir, auch wenn ich mir in den Mantel helfen lasse u.s.w.:–ich weiß was ich will und bin auf alle Fälle „emanzipiert“ (oh Gott, wie ich dieses Wort hasse), bin aber trotz alle dem mit Haut und Haar GERNE FRAU
Ein lieber Gruß aus Österreich
Isabelle

hallo,

schon länger plage ich mich mit einer Unzulänglichkeit
meinerseits herum, und interessiere mich für Eure Meinung:
Ich habe ein Problem damit, wenn mir ein Mann in den Mantel
hilft, oder in jedem Fall den Vortritt läßt, also bestimmte
Höflichkeiten an den Tag legt, wie sie zwischen Mann und Frau
sein sollten.
Wieso ist das unüblich einem Mann in den Mantel zu helfen?
Wenn mir jemand in den Mantel hilft, verheddere ich mich
prompt in einen Ärmel. Ich hasse es, wenn ein Mann mir beim
Treppen raufgehen den Vortritt läßt - da fühle ich mich
verfolgt. Es gibt Situationen, dass ich jemanden die Tür
aufhalte, weil dieser beide Hände voll hat. Und manche Männer
finde das unpassend.
Ich habe schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, die ihr
Höflichkeitsgetue aufgesetzt haben, und so Charakterschwächen
kompensieren. Ein ehrlicher Ungezogener ist mir mittlerweile
lieber, als ein ewig lächelnder Wohlerzogener, der heimlich
moppt (so habe ich meinen letzten Arbeitsplatz verloren!).
Sind denn diese Höflichkeitsregeln noch zeitgemäß? Wäre es
nicht besser gutes Benehmen aus Menschenliebe oder aus einer
Situation heraus an den Tag zu legen?
grilla

wie konnte ich leben ohne das zu wissen?

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hmmm… ich habe das so in Erinnerung, daß der Mann deshalb
hinter der Frau wandelt, damit er sie auffangen kann falls sie
fällt… !!!

was für ein Frauenbild. (ich resignier bald) bei Frauen muss man(n) wohl immer annehmen das sie zu Blöd ist 'ne treppe raufzugehen.
und Mann ist immer so ein toller held und kann sie dann auffangen ohne auch nur im geringsten zu straucheln.

solche benimmregeln sind allesamt sexistische scheiße!

höflichkeit ist meinermeinung nach meistens angebracht unabhängig von geschlecht oder sonstwas.

ich kann mich aber auch irren…

ja mensch kann sich irren.

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