Höhengleichnis Deutung

Liebes Forum,

ich habe eine Frage bezüglich Platon.
Im Geschichteunterricht (Klasse 10) behandeln wir zur Zeit Griechenland samt Philosophen und Mathematiker und wurden in Gruppen eingeteilt. Jeder dieser Gruppen wurde ein Thema zugeordnet, unserer Gruppe wurde Platon zugeordnet. Meine Aufgabe ist es jetzt, die Deutung des Höhengleichnisses herauszufinden, was mir noch nicht wirklich gelungen ist. Ich hab in Wikipedia geschaut, dort ist es aber sehr umständlich beschrieben. Ich weiß im Prinzip nur, dass die Menschen, die in der Höhle sind auf den Menschen bezogen worden sind, da der Mensch irgendwie nur sehr oberflächlich über das Geschehen der Welt bescheid weiß. Ich hoffe auf ein paar Antworten.

Danke im Voraus.

Habe zum ersten mal von diesem Gleichnis gehört, werde es durchdenken und morgen antworten.
Mit Gleichnissen ist es immer so eine Sache, genau wie Gedichtsinterpretationen. Aber das ist auch richtig, wenn man auf keine vorgefertigte Meinung eines Lehrers oder eines Gesprächspartners trifft. Wer kann wissen, was Platon meinte? Wer vermag zu ergründen, was in diesem Moment das Thema war, welches ihn beschäftigte oder welches die Gemütsverfassung war, die ihn im Griff hielt. ich kann nur schreiben, was mir heute Abend dieses Gleichnis sagt und werde es morgen dir zuschicken. Alles Gute bis dahin sagt Karima

Es hat gar nicht so lange gedauert und hier nun meine Deutung dazu.
Meine ersten Gedanken galten einer Geschichte, die man sich um Jesus erzählt, als er nach seiner Wanderschaft wieder nach Hause kam, nach Hause, nach Nazareth und die Menschen dort Steine nach ihm warfen und sie zu ihm sagten: „Du bist doch der Sohn von Maria und dem Zimmermann Josef. Warum stellst du dich so über uns, da du doch einer von uns bist. Was willst du uns lehren, du ein Sohn aus unserer Mitte. Schämst du dich denn gar nicht?“ und jesus gab zur Antwort: „Nirgendwo wird ein Prophet geringer geachtet als im eigenen Land.“
Mein zweiter Gedanke aber galt mir selber. Ich lebe in einem Dorf mit 183 Einwohnern. Ich reise viel ich wagte mich heraus aus dieser Höhle und sah das licht, sah das es da draußen anderes Leben gibt. Ich habe in Ägypten viele Freunde, die dem Islam angehören. Ich liebe diese Menschen und liebe ihre Religion, die sie wunderbar leben in ihren kleinen Gemeinschaften. Ich komme nach Hause und sage den Menschen hier, der Islam ist eine wunderbar gelebte Religion. Aber alle Menschen im Dorf, die noch nie wirklich weit verreist waren, die von den starren Blick Fernsehsessel und TV leben und nicht nach links und rechts schauen, sagen,ich sei dumm und verstehe überhaupt nichts. Ich sollte doch die Augen und Ohren aufmachen und endlich begreifen, was uns doch tagtäglich über TV und Radio mitgeteilt wird. Aber dass ist ihr Blick, nur gerade aus auf die Schatten des wirklichen Lebens überall in der Welt, eine gerade Linie zwischen Sessel und Fernseher. Ich komme zurück, habe gesehen und gelernt und werde ausgelacht und für dumm erklärt. man glaubt mir nicht und erklärt mich für dumm und schaut weiter gerade aus. Es gibt da auch ein modernes Sprichwort: Die Menschen gehen mit scheuklappen durchs Leben.
Diese Leute in der Höhle, diese Gefangenen ihrer selbst, denn das nur sind sie, stehen im Gleichnis auch für unser heutiges Leben. Nur nichts ändern. Man mag ja nicht so gern gefangen sein, die Fesseln heißen Gewohnheit, ein trauriges Los, aber es ist doch ziemlich sicher, bekannt und jedes Risiko kalkulierbar. nein, man liebt so ein Leben im Dunkeln und ohne Rundumsehfähigkeit nicht, aber wenn eine, so eine Karima, kommt und uns was anderes erzählen will, so eine schieben wir mal schnell an die Seite. Das würde ja unser ganzes Leben durcheinander bringen. Die Gewohnheit ist sicher, was Neues bringen könnte, das weiß man doch gar nicht,
Wenn wir wirklich über das Leben nachdenken, was jetzt hier zu weit führen würde, kämen wir zu der Erkenntnis, dass wir ja diese Höhlenbewohner sind und wir weigern uns, ans Licht zu gehen. Die wenigen Menschen, die den Mut haben, wissen vom Licht, aber das Schlimmste und Schmerzhafteste, was solchen Menschen erfahren müssen, ist, dass kein anderer bereit ist, das Glück und die Wärme des Lichtes einzutauschen, gegen die Alltäglichkeit und die vermeintliche Sicherheit, gegen den gewohnten Blick geradeaus und die Schatten, die als Dasein genügen.
Ich hoffem die Antwort hat ein wenig geholfen und war nicht ganz so kompliziert wie die anderen Erklärungen, die man so findet. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei dieser phantastischen Arbeit wünscht euch Karim und natürlich ein Danke, dass ich durch diese Frage wieder etwas mehr von Platon erfahren habe.

Nun, wenngleich das I-Net heutzutage voll davon ist, versuche ich Dir mit ein paar Worten zu erläutern, was hiermit gemeint ist.
Grundsätzlich unterscheidet Platon als Rationalist nicht ob „etwas richtig oder falsch“, sondern nur was wahr ist.
Also, das „wahre Wissen“; die Wahrheit hinter den Dingen, kann man anderen Menschen nur vermitteln, indem man sie aus der „Höhle der Unwissenheit“ führt, sie also auch hinter die Dinge (den eigenen Schatten) blicken lässt.
Für die Menschen in der Höhle, ist das wahr, was Sie sehen, aber ist das alles – die ganze Wahrheit –
Oder gibt es andere Perspektiven???
Es geht um Dinge die gesehen, aber nicht gedacht werden
Als Denkansatz solltest Du dies in Deinem Referat zur Disposition stellen.
freundlichst

Ferdinand

Hallo Nogger,
sicher bist du irrtümlich bei mir gelandet.Ich kann dir leider nicht helfen. Bitte stelle deine Frage nochmal ins Brett.
Ich wünsche dir viel Glück.
Gruß
Lulu-Maria

Hallo „Nogger“

du musst ja schon ganz schön verzweifelt sein, um mich „Interessierten“ danach zu fragen. Aber schauen wir mal:

Du hast bei der Google-Suche sicher auch schon etwas weiter unten zu anderen Einträgen als dem von Wikipedia geschaut, oder?

Insgesamt ist dieses Höhlengleichnis eng mit der Ideenlehre von Platon verbunden. Er beschreibt mit einer sinnlichen Erfahrung (kennt man ja, in die Sonne schauen oder dass sich die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen müssen, wenn man in dunkle Räume geht) seine Vorstellung davon, was hinter einer banalen Realität stecken könnte. Seiner Meinung nach erkennen wir immer nur, was wir zu erklennen gewohnt sind, aber dahinter steckt etwas höheres, etwas göttliches, eine nicht zu wiederlegende Wahrheit, die wir vorher nur interpretiert haben. Aber Veränderungen sind auch immer Anstrengedn und werden von anderen, die sich in ihrer Interpretation der Welt sicher fühlen, angezweifelt.

Also in diesem Bild steckt schon ziemlich viel drin, bzw. man kann ziemlich viel hinein interpretieren. Wichtig war Platon zu sagen, dass das was wir wahrnehmen nur eine interpretierte Realität ist und wir in der Regel viel zu „kleingeistig“ sind, um das wirkliche Ausmaß des Seins (schwieriger Begriff, hat Sokrates (Platons Lehrer) ganz viel zu geschrieben) zu begreifen. Das geht nur durch beharrliche Anstrengung in Kunst und Philiosophie. (Glauben allein hilft nicht. Hier liegt ein weiterer Punkt: Die Kleingeister in der Höhle haben Sokrates, weil sie ihn nicht verstanden haben, vergiftet, meint Platon.)

Also schau doch noch mal hier. Das hat mir gut gefallen:
http://holonblog.geheimorden.de/2008/04/10/platon-ho…

beste Grüße

Frederic

Die Menschen in der Höhle repräsentieren die Menschen, wie wir normal leben. Sie befinden sich in Unwissenheit über die wirklichen Verhältnisse der Welt. Sie glauben die Welt zu kennen, kennen aber nur die Schatten. Um aus diesem Irrglauben herauszukommen, gehört eine Menge Mut und schmerzliche Erfahrungen. Dies zeigt der Weg des einen Menschen aus der Höhle. Dieser Prozess ist Quasi ein Prozess der Erkenntnis und der Befreiung. Man könnte ihn auch als Erziehungsweg sehen, hin zur wahren Erkenntnis der Welt. Wenn der eine mensch wieder in die Höhle geht und den anderen sagt, dass sie sich in Unwissenheit befinden über die wahren Verhältnisse der Welt und dass die Schattenbilder nur ein Schein ist, würden sie ihm nicht glauben, ihn auslachen und letzten Endes auch umbringen lassen, weil er ihre Weltsicht in Frage stellt.

Hoffe, ich konnte im Schnellen etwas helfen, Gruß Raphael Haardt

GUTE Gleichnisse bzw. Symbolgeschichten zeigen universelle Phänomene auf, also Phänomene des universellen Bewußtseins.

Solche Gleichnisse wird jeder Mensch entsprechend - „nur“ - dem Entwicklungsgrad seines eigenen Bewußtseins deuten (können). Denn die Zusammenhänge höherer Dimensionen sind ihm ja noch verborgen.

Für mich zeigt das Höhlengleichnis u.a. auch DIESES Phänomen auf. Drei der vier „Befreiten“ können mit der befreienden Wahrheit gar nicht umgehen, sie verweigern sich ihr und begeben sich zurück in die „Schattenwelt“.

Ich erkenne in diesem Gleichnis auch einen Hinweis auf die „Krankheit der Gesellschaft“, die „Kollektive (Zivilisations-)Neurose“, die zu einem wesentlichen Teil darin besteht, daß die Menschen sich der Erkenntnis ihrer tieferen Wahrheit, ihrer höheren Dimension und damit der schöneren, helleren, Seite ihres Lebens verweigern.

Siehe auch u.a. www. SEELEN-OEFFNER.de