Als ich neulich bei einem Hörgeräteverkäufer war, führte der mir den Unterschied von vollen und leeren Batterien anhand des Fallgeräusches auf einer Tischplatte vor. Kein Witz, die Dinger fielen tatsächlich anders - eine Hälfte federte eher wie ein Flummi, die andere deutlich weniger. Das wären die schweren, vollen, während die anderen, leeren, leichter sind, „weil da das Zink verbraucht ist.“
Soweit das Märchen. Was steckt dahinter?
Erst mal habe ich bezweifelt, dass die vollen Batterien tatsächlich schwerer sind als die leeren. Hörgerätebatterien sind Zink-Luft-Batterien, sie oxidieren das Zink mit dem Luftsauerstoff zu Zinkoxid (ZnO). Die Entladeformeln auf Wikipedia sind für mich ausgewogen, dass heißt außer dem hinzutretenden Luftsauerstoff und den zirkulierenden Elektronen (von der Anode zur Katode) ist der Stoffkreislauf geschlossen. Allerdings werden für 160 mAh Kapazität je 4 Elektronen ein Sauerstoffmolekül benötigt, so dass insgesamt lediglich 0,04 Gramm Luftsauerstoff gebunden werden. Das ist im Vergleich zum Gesamtgewicht einer solchen Batterie eher ein Witz. Vor allem ist das Zink natürlich noch vollständig da, allerdings oxidiert. Insofern ist die Erklärung des Beraters schon mal falsch.
Nun die Fragen: Ist es vielleicht eher so, dass es im Vergleich zum Luftsauerstoff einen höheren Gewichtsverlust gibt, weil das flüssige Elektrolyt in den Zellen mit der Zeit verdunstet, oder gibt es eher eine weitere Gewichtszunahme, weil die Zellen eher hygroskopisch wirken?
Und ist das unterschiedliche „Federverhalten“ vielleicht auf interne Dämpfungseffekte zurückzuführen, je nach „Füllgrad“ des Elektrolyten - voll dämpft das Springen, „vertrocknete“ Batterien hingegen springen besser…
Ich als Techniker würde natürlich immer ein Meßgerät zur Zustandsbestimmung einsetzen, aber meine Mutter, um die es dabei geht, kann den „Plopp“-Test ja vielleicht wirklich gebrauchen …
Ring frei zum Orakeln! Und viel Spaß dabei!