Hohlräume unter dem Laminat

Hallo !

Ich habe im Oktober 2011 in meinem Wohnzimmer Laminat verlegen lassen. Da ich es „richtig“ machen lassen wollte, habe ich ein Unternehmen in der Region beauftrag, die eine Aufnahme vor Ort gemacht haben. Wir haben dann dort auch das Laminat gekauft und es wurde im Anschluss verlegt. Ca 1-2 Wochen nach der Verlegung haben wir in zwei Bereichen einen Hohlraum bemerkt - also drüber gehen und Laminat richtig bis auf dem Boden runterdrücken … Nach einer Bestandsaufnahme vor Ort wurde uns ein Preisnachlass gegeben udn diese beiden Flächen (da direkt an der Kellertreppe bzw. dicht an der Wand) wurden nachgearbeitet -> bedeutet aufgefüllt. Alles soweit ok.

Nun nach 7 Monaten haqben wir wieder zwei „Hohlraumflächen“ : eine direkt an einer Abschlußwand am Fenster. Dort extrem über eine größere Fläche (30 * 20 cm) komplettes absacken und eine „mitten“ im Raum (leichtes aber spürbares absacken bis auf den Boden …

Das möchte ich natürlich nicht hinneben und mit der Firma klären, das es auf deren Kosten nachgebessert wird.

meine Fragen :

  • Wie sieht die gestzliche Regelung hinsichtlich Garantie / Gewährleistung aus ?

  • Ist anhand der Beschreibung eine erste Diagnose aus der Ferne möglich, warum so etwas passiert ? (In meinen Augen schlecht ausgeführte Arbeit)

  • Muss ich das hinnehmen ?

Hallo „Hallo“ (wer schreibt da?)
meine Fragen :

  • Wie sieht die gestzliche Regelung hinsichtlich Garantie / Gewährleistung aus ?
    Antwort:
    Eine Garantieerklärung gibt es hier nicht. Eine Gewährleistung schon!

  • Ist anhand der Beschreibung eine erste Diagnose aus der Ferne möglich, warum so etwas passiert ? (In meinen Augen schlecht ausgeführte Arbeit)
    Antwort:
    Hier habe ich in meiner beruflichen Praxis schon zuviel gesehen, was mit den Materialeigenschaften des verlegten Laminat- oder auch Parkettfußbodens zu tun hatte. Eine Ferndiagnose ist nicht zweifelsfrei möglich.
    Vor Jahren gab es einmal ein Laminat, das ist „gewachsen und gewachsen“. Der Verleger stand vo einem Rätsel, denn er hatte bereits 3x die Randfugen nachgeschnitten - und wieder stand der Boden ringsum an.
    Die wippende Beule in Deinem Boden kann 3 Ursachen haben:

  1. der Boden steht seitlich hart an aufsteigenden Flächen an oder
  2. die Elemente sind in sich mit Spannungen versehen und daher verwölbt
  3. der Verlegeuntergrund ist nicht ausreichend eben im Sinne der DIN 18202 Tab. 3 Zeile 3 gewesen. Dann aber hätte sich der „wippende Bereich“ sofort gezeigt und nicht zeitversetzt nach der Verlegung.
  • Muss ich das hinnehmen ?
    Antwort:
    Nein. Denn es entspricht nicht den üblichen Verwendungseigenschaften, was also der verbraucher von anderen Mateialien erwarten und „als üblich“ unterstellen kann.
    Der Verleger, er ist -wie so häufig- das letzte Glied in der Kette zum Bauherrn. Und er schuldet Dir gegenüber den Erfolg. So die Juristen.
    Aber es gibt tatsächlich Fälle, da kann er tatsächlich nichts dafür, wenn das Gewerk nicht gelungen ist.
    Ärgerlich für beide. Für den Bauherrn wie auch den Verleger!
    -.-.-.-.-
    Gruß: Klaus

Hallo

Die wippende Beule in Deinem Boden kann 3

4

Ursachen haben:

  1. der Boden steht seitlich hart an aufsteigenden Flächen an
    oder
  2. die Elemente sind in sich mit Spannungen versehen und daher
    verwölbt
  3. der Verlegeuntergrund ist nicht ausreichend eben im Sinne
    der DIN 18202 Tab. 3 Zeile 3 gewesen. Dann aber hätte sich der
    „wippende Bereich“ sofort gezeigt und nicht zeitversetzt nach
    der Verlegung.
  1. Es ist Wasser draufgestanden und eingezogen.

Gruß
smalbop

Also ich kann wenig zu den eigenschaften des Laminats sagen, da es dort qualitativ wirklich riesige unterschiede gibt. Als Faustregel nehme ich immer eine Sorte/Firma, die in etwa die Hälft dessen kostet, was Echtpaket/2 kosten würde.

Nun aber zum Punkt 3 meines Vorredners, den ich für den waren Grund der meisten Probleme halte die mit wippenden Laminat zu tun haben:
Der Estrich muss darunter zu 110% gerade sein. Ich habe mit meinen 27 Jahren nun im Elternhaus schon 5 Zimmer mit Laminat und Kork sowie Fertigpaket verlegen dürfen. Dabei ist ein leichtes Wippen an den Rändern noch akzeptabel, sofern sehr dünner Estrich mit weicher Dämmung (Styropoor) verwedet wurde. Ich Empfehle sofern noch im Bau, die Ränder mit Styrodur zu festigen.

Wippen in der freien Fläche sind jedoch unschön und meines erachtens nicht hinnehmbar. Diese sind ausschließlich nur vernünftig zu beheben, indem eine hauchdünne Schicht schwimmestrich aufgetragen wird (2-3mm reichen häufig aus). DIESE Arbeit würde ich den Profis überlassen, da es aus Erfahrung in Eigenarbeit häufig nicht ordentlich wird.
Danach kann wirklich jeder Laie (gutes Laminat vorrausgesetzt) den Belag verlegen!!

Bei bereits verlegtem Material hilft nur komplettes aufnehmen und den vorherigen Schritt durchführen. Hier ebenfalls der Hinweis, dass gutes Laminat mit Klicksystem diese Prozedor gut und gerne 5x mit sch machen lässt, bevor eine Verschlechterung der Fugen erkennbar wird.

Rechtlich ist es meiner Meinung nach pflicht der Verlegefirma auf einen schlechten Untergrund hinzuweisen! Geschieht dies nicht, weiß ich leider nicht wer die Kosten tragen muss.
Allerdings würde ich immer die o.g. Vorgehensweise verwenden, da es sonst nie ordentlich wird.

Grüße Oekel

Hier wurde nach den Ursachen für verlegte und wippende Laminat-Fußbodenelemente gefragt. Meine Antwort lautete:
"Die wippende Beule (…) kann 3 Ursachen haben:

  1. der Boden steht seitlich hart an aufsteigenden Flächen an (…)"

Warum und ob nun der Boden überhaupt hart ansteht, das wissen wir nicht.
Aber alleine durch eine Wasserbeaufschlagung neigt kein Holzfußboden zum Wippen. Nur zum Quellen. Doch dann wären wir wieder bei Punkt 1 meiner Ausführungen, nämlich Quellen und gleichzeitig behindertes Ausdehnen der schwimmend eingebauten Holzfußbodenkonstruktion.
Und der durch Fremdposting eingebrachte Begründungspunkt 4) stellt sich damit als kein wirklich eigenständiger dar, nur als eine rein spekulative Begründung für einen Quelldruck.
-.-.-.-.-
Zum Nachdenken anregend grüßt: Klaus

Grundsätzlich gibt es nur einen möglichen Grund dafür, warum ein Werkstoff quillt, nämlich Feuchteänderung. Ein weiterer Grund dafür, warum ein Werkstoff seine Dimensionen vergrößert, ist eine Temperaturänderung, also Wärmedehnung. In beiden Fällen ist für die Aufwölbung notwendig (aber als einzelner Tatbestand nicht hinreichend), wenn der Belag seitlich hart an die aufgehenden Wände anstößt. Es muss immer noch Feuchte oder Wärme als zweites hinzukommen.

Der fugenlose Einbau kann aber insbesondere nie für sich allein die Ursache sein, wenn der beschriebene örtlich eng begrenzte Mängel auftritt, und bei der ebenfalls gestellten Frage nach den Verantwortlichkeiten („Garantie“) hilft der bloße Hinweis auf die Randfuge darum auch nicht.

Denn weder eine (vom Verleger einzukalkulierende) großflächige Temperatur- noch eine (vom Verleger einzukalkulierende) großflächige Raumluftfeuchteänderung führt zu solchen örtlich eng begrenzten Schäden, sondern eben nur ein lokales Verziehen - und damit am Ende auch Wippen - aufgrund (nicht vom Verleger einzukalkulierenden) eindringenden Wassers. Aber das eben auch, wenn es die Randfuge durchaus gibt.

Somit kann nie die fehlende Randfuge Ursache für den beschriebenen Schaden sein (und auch nicht zusammen mit ihr eine großflächige Wärme- oder Feuchteänderung), aber sehr wohl die punktuelle Wasserbeaufschlagung in der kausalen Abfolge Quellen -> punktuelle Beule in umgebendem dimensionstreuem Material -> Wippen bei Belastung. Und hier ist das Haupt-Schadensbild nun auch noch genau vor dem Fenster verortet…

Gruß
smalbop

@smalbop:
Deine Ausführungen sind alle korrekt. Insbesondere die beiden Mechanismen, welche zu signifikanten Dimensionsveränderungen von Holzwerkstoffen führen können, sind beschrieben worden.
Doch gerne (nur zur Verdeutlichung meiner Einstellung) noch einmal aus anderer Sicht:
>Wenn sich die -sagen wir- 30 oder 40m² große Parkett- oder (wie in diesem Fall) Laminat-Fußbodenebene des Fragestellers unter absolut identischen Bedingungen als „schwimmend oberhalb Dämmlage“ eingebaute Scheibe in einer 300m² großen Sporthalle „verlieren würden“, dann würden sich durch die beiden von Dir aufgeführten Längenänderungs-mechanismen keine der Wippeffekte ergeben. Weil sich der Holzwerkstoff eben auf der Gesamtfläche ungehindert ausdehnen könnte. Und dadurch nicht an feste Bauteile anstieße.

Guten Tag,

vielen Dank für die ganzen Antworten. Einige Punkte sind mir als Laie nicht klar :

  1. Wasser kann ich ausschliessen (Das Fenster ist ein Bodenfenster und ist zu bzw. war noch nie auf)

  2. Die Punkte sind ja bereits nach dem verlegen aufgetreten & nun wieder -> Wasser ? temperatur ?

Was ist mit Wärme gemeint ?? Das es jetzt im Sommer natürlich wärmer ist als zum Verlegezeitpunkt im Oktober ???

Hallo Fragesteller,
was smalbop meinte, war: Körper (auch Laminatfußböden) dehnen sich bei Wärme aus. Direkt an großen Fenstern kann die Wärmeeinwirkung durch Sonnenbestrahlung allerdings so groß werden, dass die direkt „beschienene“ Fläche -je nach Farbgebung des Fußbodens- Temperaturen bis 60°C einnehmen kann.
Wenn dann die ausreichende Randfuge fehlen würde, stände der Fußboden an der Wand an, dehnt sich aus, weiß nicht wohin - und beult sich in den Raum.
-.-.-.-
Das sind aber alles rein hypothetische Annahmen. Nur wenn man die Fläche vor Ort überprüfen kann, sind definitive Aussagen möglich, was tatsächlich die Ursache der Duktilität ist.
Ich rate hier, einen Fachmann zur Überprüfung einzuschalten, um die Angelegenheit klären zu lassen, wenn es sonst keine Klärung zwischen Dir und dem Verleger gibt. Neben der Ausdehnung des Holzwerkstoffbodens und ausreichenden Randfugen können ja noch viele andere Aspekte in Betracht gezogen werden. Diese jedoch rein theoretisch abzuhandeln bringt jedoch nur eines: Verwirrung. Und keine Klärung.
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus