Holzbalkendecke dämmen

Hallo,

ich habe ein 2-Fam-Haus aus den 50ern gekauft und will dieses sanieren.
Als erstes soll die obere Wohnung dran kommen, speziell hierbei die Holzbalkendecke zum (nicht ausgebauten und genutzten) Dachboden. Diese Decke wurde - wie bei diesem Baujahr üblich - von unten mit Dielen, Draht- und Schilfrohr „beplankt“ und dann verputzt.
Die Zwischenräume der Sparren sind mit Schlacke „gedämmt“.

Meine erste Idee war, die gesamte Putz-Schilf-Holzdielenkonstruktion samt Schlacke herunterzureisen und mit Glaswolle zu dämmen und anschließend mit Rigips eine ebe Decke herstellen.

Mittlerweile bin ich mir aber nicht sicher, ob es nicht besser wäre, die Putz-Schilf-Decke so zu belassen und die Dielen vom Dachboden her zu öffnen, die Schlacke von oben zu entfernen und die Zwischensparrendämmung vom Dachboden aus einzubringen.

Was meint ihr dazu? was wäre die bessere Lösung?
Welches Dämmmaterial ist hierfür besser geeignet? Glas- oder Steinwolle?
Wie siehts aus in Sachen Dampfsperre? muss diese auch mit rein? Kann hierfür auch eine herkömmliche „Baufolie“ verwendet werden?

Danke für Eure Antworten!

Hallo!

Dampfsperre muss rein und zwar zur warmen Raumseite hin liegend.
Baufolie ist ungeeignet !

Das wichtige an der Sperre ist das luftdichte Abkleben an den Übergängen zu den Wänden mit den dazugehörigen Kartuschenklebern und Siegelbändern.

Das wäre von Unterseite Zimmerdecke einfacher herzustellen, darüber dann Konterlatten und Traglatten und Gipskartonplatten als neue Decke.

Vom Boden aus ist es grundsätzlich möglich, Folie wird ins geleerte Gefach gelegt und ÜBER die Balken ins Nachbargefach gelegt und so weiter. Stöße immer oben auf Balken verkleben. Das fachgerechte Abkleben ist eine Sache für sich. Klingt leicht und machbar, aber die Details wären wichtig. Das muss schließlich Jahrzehnte dicht bleiben.
Keine typische Selbsthilfeleistung. In der Fläche möglich, im Gefach ?

Aber die seitlichen Verklebungen zu den Wänden sind schwieriger von oben herzustellen.

Dann kommt ins Deckenfeld Dämmung rein. Was man nimmt ist fast egal. Steinwolle hat Vorteile beim Schallschutz und sommerlichen Wärmeschutz (weil Dach nicht gedämmt wird).
Als Folienschutz(gegen Nägel) würde man unter die Folie eine 4 cm Holzfaser-Dämmplatte einlegen,dann Folie,dann Hauptdämmung.
Balkendicke prüfen,ob man da überhaupt eine gute und wirksame Dämmstärke einbauen kann.

MfG
duck313

Hallo!
Wenn Du nicht vor hast den Dachboden zu nutzen oder auszubauen, wie wäre es dann, wenn Du die Isolierung auf die bestehenden Dielen aufbringst?
Schönes WE
airblue21

Die Zwischenräume der Sparren sind mit Schlacke „gedämmt“.

Die Schlacke macht nur Sinn, wenn eine Schalldämmung gewünscht ist.
Ansonsten ist eine Mineralwolldämmung die Lösung der Wahl.

Die Dämmung darf zum Dach hin auch gerne 30cm dick sein.
Also den Zwischenraum der Balkenlage ausfüllen und eine durchgehende Schicht darüber.

Hallo Markus,

die Frage so einfach mit was ist besser zu beantworten klappt nicht ohne die Gegebenheiten zu kennen. Das müsste man genau vor Ort sehen.

So aus der Ferne kann ich nur wie folgt antworten:

Es ist im Prinzip alles eine Frage der Kosten und Arbeit die man aufnehmen will.

Der einfachste und kostengünstigste Weg ist hier wohl die Alte Konstruktion zu erhalten.
Da es sich hier nicht um einen Neubau handelt würde ich persönlich gar nicht so sehr auf eine Luftdichte Konstruktion achten. Wenn der Bau so dermaßen abgedichtet wird und ggf. auch noch neue Fenster und eine Fassadendämmung hinzu kommen, dann müsste ebenso eine Zwangsbelüftung eingebaut werden. Das würde aber hier ein wenig zu weit führen.

Um einen ausreichenden Aufbau hinzubekommen gibt es eigentlich genau die 2 Möglichkeiten die du schon beschreibst.
Allein schon wegen des Drecks würde ich die Schlacke von Oben abtragen. Ist deutlich angenehmer. Wenn dann die Decke leer ist kann auch der Putz und die Latten von unten entfernt werden.
Im Anschluss würde ich dann eine Rigips Decke einziehen. Allerdings bitte auf keinen Fall mit Dachlatten. Diese Konstruktion hat im Altbau gerne die Eigenschaft, dass die Fugen alle Reissen, da Sie ja an den Sparren befestigt ist, welche auch ordentlich Arbeiten.

Lieber eine Konstruktion aus CD Profilen mit einer Gipskarton Beplankung. Ist unabhängig von den Sparren.
Wenn die Decke dann hängt, so ist es ein leichtes von Oben zu Dämmen. ZKF Zwischensparrendämmung z.B. kann dann zwischen die Sparren eingelegt werden.

Eine Folie kann darunter auch recht einfach verlegt werden. Ob man nun unbedingt die Folie Luftdicht verkleben muss? Sagen wir mal so, die Konstruktion hat ganz ohne Folie bisher auch 60 Jahre überlebt. Fachlich korrekt wäre es natürlich, aber ob es sein muss bleibt dann doch fraglich.

Die Zweite Variante wäre solange die Decke von unten noch OK ist, schadhafte Stellen beizuputzen, und die Decke von Oben zu dämmen.
Dies ist sicherlich die Kostengünstigere Variante.
Es gibt Dämmplatten für Dachböden die hinterher auch kurzzeitig begehbar sind.
Sollte man sich entscheiden den Dachboden doch zu nutzen so kann man mit einem geeigneten Aufbau hinterher noch immer nacharbeiten und einen Begehbaren Boden herstellen.

Das Stichwort hier heisst „Dachboden-Elemente“. Google schmeist da einiges raus.

Viel Erfolg bei dem Projekt!

Gruß
Marcel

Danke für die ausführliche Erklärung!
Werden wohl die Schilf-Putz-Decke abreißen…

Gute Idee an sich, aber mit „nicht genutzt“ war eigentlich das Thema Wohnraum gemeint. Als Lagerraum dient der Dachboden nach wie vor…

Danke für die ausführliche Beantowrtung!
Bedenkt man die geringe Arbeitshöhe, wärs glaub ich in der Tat fast schneller, das ganze alte Zeug raus zu reißen.
GK-Decken habe ich bisher nur auf CD-Profilen verschraubt, von den Dachlatten halte ich nix…

Eine Frage habe ich noch:
Wo genau liegt denn nun der Unterschied zwischen einer Dampfsperrfolie und einer herkömmlichen, guten Baufolie?
Beide sind aus PE, beide sind luftdicht…?!

Hallo!
Unter diesen Umständen würde ich mir ernstlich überlegen, statt der Decke das Dach zu dämmen. Das würde den Dachboden als Stauraum wesentlich aufwerten, im Winter keine Minusgrade, bzw. stark reduziert und im Sommer keine Temperaturen von 40 oder 50°C. Auch das Wohlempfinden in den unter dem Dachboden liegenden Räumen würde dadurch angehoben, denn die Trennung zur Aussentemperatur wird so (bildlich gesprochen) von der Decke in den Dachstuhl verlegt, und die Ensorgung der Schlackenschüttung würde auch entfallen.

Schönes WE
airblue21