Holzscheite im Stapel - ein Rätsel

Liebe ExpertInnen,

jedes Jahr das gleiche Spiel: Holz wird gesägt, gehackt und aufgestapelt, und hastdunichtgesehn bildet sich ein Bauch, die Scheite wandern heraus, wenn’s blöd geht so lang, bis der Stapel einstürzt. Abhilfe ist klar: 3 Wochen lang täglich wieder hineinschieben, irgendwann ist Ruhe. Nur nachts nicht, da liege ich und grüble, was hier eigentlich vor sich geht. Wer weiß was?

Gruß
Ralf

Holzbeig

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Hallo!

Weil mir die Frage so gut gefällt, erlaube ich mir als Nicht-Physiker mal ein Rätselraten:

Ich denke, der wesentliche Faktor für die Verlagerung des Stapels ist die Verdunstung des Wassers und die damit verbundene Schrumpfung des Holzes. Irgendwo entsteht ein Freiraum, in den ein Scheit einrückt und die darüber liegenden Scheite poltern hinterher. Der Ursache dafür, dass die Scheite zu den Seiten wandern, ist wohl ihrer Form geschuldet und den Spannungslinien, die in dieser schönen PBS Nova Dokumentation an Rund- und Spitzbögen illustriert werden. Die Lösung für das Problem sind vermutlich stärkere (bzw. zusätzlich gesicherte) und höhere Abschlusstürme.

Nebenbei: Wäre hochinteressant, mal eine Zeitraffer-Aufnahme von einem wandernden Holzstapel zu sehen. Leider nix gefunden.

Gruß
Trambo

Mit Verdunstung hab ich mir das auch zu erklären versucht.
Tatasache ist, dass auch es auch bei meinen Stapeln an der Wand immer von der Wand weg drückt, was ja auch Sinn machen würde bei dieser Erklärung, denn aussen verdunstet sicherlich mehr und schneller Feuchtigkeit, als innen an der Wand.

Auch weiter gespannt auf einen einwandfreie Erklärung,
Zahira

Das ist das Stichwort. Aber es reicht nicht zur Erklärung - man sollte mal drüber nachdenken, wo diese Verdunstung ZUERST auftritt und was das dann wohl bewirkt. Und schon ist man bei der Lösung dieses Rätsels.

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Nö. Holz hat keine Arme, die es ausstreckt. Kann man deutlich beobachten.

Genau. Und was bewirkt das Trocknen von Holz?

Schrumpfen. Und wenn es außen schrumpft, innen aber nicht bzw. weniger?

Na, dann neigt er sich, der Stapel. Was soll er denn sonst machen?

Zusätzlich vielleicht Tiere: Ratten, Katzen, Waschbären klettern gern in solchen Holzstapeln herum, drücken sich auch gern durch Enge Lücken und können so schon mal das eine oder andere Hölzchen verrücken…

Moin,

wie man (viel-)leicht sieht, sind die Scheite ungefähr 20 cm lang. Ob sich da wohl Waschbären durchquetschen?

Gruß
Ralf

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Moin,

höhere Abschlusstürme

die hülfen wohl gegen Seitwärtsschieben. Meine Scheite wollen aber noch vorne raus, also weg von der Wand (@Zahira kennt das Phänomen).

Gruß
Ralf

Moin,

da neigt sich nichts - es wächst ein Bauch heraus.

Gruß
Ralf

Richtig, das hab ich falsch verstanden. Ich denke aber, das Phänomen erklärt sich dann vollständig durch Verdunstung -> Schrumpfung, mit dem Zusatz von @nurkucken, dass das Holz auf der wind- und sonnenlichtausgesetzten Seite schneller trocknet, also schneller schrumpft.

Yep. Genau das tut das Holz auch bei mir.
Vorbeugend für ganz Witzige: Wir wissen,dass totes Holz nicht mehr wächst, auch nicht am Bauch.

Wobei hinzuzufügen wäre, dass sowohl bei Dir, als auch bei mir die oberen Lagen beschattet werden durch das Dach. So könnte es wohl sein, dass eben erst ein paar Lagen drunter die Schrumüfung durch Verdunstung so richtig spürbar wird und der „Bauch“ entsteht.

Weil es so schön ist, und weil da erstaunliche Bilder von noch erstaunlicheren Holzstapeln drin sind:

Also eine Trockenmauer baut man immer mit „Anlauf“ und mit Bindersteinen, um den Bauch zu vermeiden:
https://goo.gl/images/qXgEkq
Und wer „die Säulen der Erde“ gelesen hat, weiß, dass ein in grauer Vorzeit beim Kirchenbau ähnliches geschah. Was übrigens der Grund dafür ist, warum z.b. gotische Kirchen so Aussehen, wie sie eben aussehen.

https://goo.gl/images/NUDMzB
Mistforum :frowning:
Schreibe ich hier weiter.

Also: Gewicht des Holzes drückt von oben. Würde halten, wenn das Legosteine wären. Holzscheite sind zum einen nie ganz gerade und zum anderen nicht verzahnt. Der Stapel weicht also aus, Scheite verschieben sich, die Kraft von oben drückt sie quasi raus (nach hinten können sie ja nicht, da ist die Wand).

Bufo

Es neigt sich das, was auf dem schief trocknenden Scheit liegt. Weiter oben trocknet es gleichmäßiger und stützt sich an den ebenfals gleichmäßig trocknenden Nachbarscheiten ab - und bleibt deshalb gerade liegen. Ganz im Gegensatz zu dem weiter unten.

Und das ergibt dann einen Bauch.