Hubschrauber startet gegen den Wind?

Hallo,
so steht das bei Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hubschrauberlandeplatz
Ist ein Hubschrauber gar kein Senkrechtstarter, wie ich mir das als Laie immer gedacht habe?
Wenn mir noch jemand sagen kann, was (auch dort) unter „[der] An- und Abflugsektor muss hindernisfrei sein“ zu verstehen ist bzw. wie groß so ein Sektor ist.

Cu Rene

Moin,

Ist ein Hubschrauber gar kein Senkrechtstarter, wie ich mir
das als Laie immer gedacht habe?

ist er, nur startet und landet es sich sehr unsicher, wenn der Wind von hinten kommt.
Es ist also ein Sicherheitsaspekt.
Sonst müsste eine Hubi bei Windstille auf dem Boden bleiben.

Gandalf

Ist ein Hubschrauber gar kein Senkrechtstarter, wie ich mir
das als Laie immer gedacht habe?

Hallo Rene,

ein Hubschrauber könnte durchaus senkrecht hochsteigen bis auf Reisehöhe und erst dann in die gewünschte Richtung fliegen, tut er aber nicht, weil das unwirtschaftlich und zeitraubend wäre.

Andrerseits darf er nicht mit Vollgas flach über die Dächer der benachbarten Häuser jagen - es gibt einen Mindest-Anflugwinkel in senkrechter Richtung, allerdings wird der von Luftrambos besonders gern verletzt, um mal zu gucken, wer sich da auf der Dachterrasse sonnt oder einfach um anzugeben.

Ich glaube, das waren so 15 oder 20 Grad, aber da könnte ich mich auch täuschen. Wer einen Flugschein hat, sollte das genau wissen.

Gruss Reinhard

Hallo,

ist er, nur startet und landet es sich sehr unsicher, wenn der
Wind von hinten kommt.

So einen Hubschrauber auf der Stelle in den Wind zu drehen, ist doch wohl kein Problem - oder stelle ich mir das auch schon wieder zu einfach vor?
Spätestens, wenn die Rotoren laufen, ist es mit der Windstille eh vorbei :wink:

Cu Rene

Also Hubschrauber fliege ich persönlich nicht, aber ich bin der Meinung, dass die Hubschrauberfliegerei eine der schwierigsten überhaupt ist.
Daher sollte man das wörtchen „einfach“ in Bezug auf Hubschrauber und Schwebeflug vielleicht vermeiden :smiley:.
Ansich hat Reinhard Kern es ziemlich genau auf den Punkt gebracht.
Teilweise müssen die Hubschrauber (sofern nicht anders vom Lotsen genehmigt) auf Flughäfen auch erstmal zur Startbahn „schweben“ (AirTaxi). Hierbei müssen die Hubschrauber dann langsam und in geringer Höhe über die Rollwege zum Abflugpunkt auf der Startbahn fliegen. Von dort aus dürfen sie dann erst starten.
Was die An- und Abflugsektoren angeht gibt es da denke ich mal nur in bestimmten Fällen wirkliche Ausnahmen (Luftrettung beispielsweise).
Aber wie gesagt. Ich fliege selber keine Hubschrauber. Daher wird ein Hubschrauberpilot da vielleicht etwas mehr sagen können :wink:.

Hallo

Zusätzlich zu dem schon geschriebenen gibt es noch den Sicherheitsaspekt.
Ein Hubschrauber hat zwei unsichere „Flugsituationen“, schnell in niedriger Höhe fliegend und schwebend in größer Höhe. Bei einem technischen Problem ist eine sichere Landung dann nicht oder schwer möglich, also versucht man diese Bereiche zu vermeiden und beim Start schnell Höhe und Geschwindigkeit aufzubauen.
Darum benötigt man einen freien Abflugsektor :smile:

Gruß, DW.

Hallo,
so steht das bei Wikipedia unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Hubschrauberlandeplatz
Ist ein Hubschrauber gar kein Senkrechtstarter, wie ich mir
das als Laie immer gedacht habe?
Wenn mir noch jemand sagen kann, was (auch dort) unter „[der]
An- und Abflugsektor muss hindernisfrei sein“ zu verstehen ist
bzw. wie groß so ein Sektor ist.

Hallo Rene

Habe zwar den PPL, aber nicht für Hubschrauber.

Aber da ich schon viele Tage mit dem Hubschrauber kreuz und quer über NRW beruflich mitfliegen durfte, auch heute immer noch ein tolles Erlebnis, habe ich mal darüber mit dem Piloten gesprochen.

Für einen startenden Hubschrauber ist es sehr vorteilhaft gegen den Wind zu starten,
oder bei Windstille mit einer Rollbewegung.

Nicht jeder Hubschrauber hat allerdings Räder, meistens Kufen wie so ein Schlitten,
die beim Abheben nicht senkrecht starten, sondern dann direkt in eine Richtung fliegen,
bei Wind zuerst einmal dagegen, um ein Ideales Anströmungsverhältnis zu bekommen
Ohne Wind. einfach flacher in eine Richtung.

Bei den großen Hubschraubern des „BGS“, bei denen ich sogar Ehrenmitglied bin, ich habe mich auch daraus schon mit einem Schäferhund aus der Höhe abgeseilt, hat mir sogar großen Spaß gemacht.

Die haben auch Laufräder und können damit über den Grund rollen, und die machen das auch immer beim Starten, So wie wenn sie Anlauf nehmen.

Alle Hubschrauber sind aber trotzdem in der Lage senkrecht zu starten, oder sich auf der Stelle stehend in der Luft aufzuhalten.

Aber, so sagt mir mein Hubschrauberpilot, dies wäre immer mit einem viel höheren Spritverbrauch und einer größeren Kraftanstrengung verbunden.

Ein ideales Anströmungsverhältnis damit auf zu bauen ist die Devise.

Es ist also so, Der Pilot hat es versucht mir zu erklären, aber ich begreif es immer noch nicht so ganz, deswegen lasse ich es lieber, ehe ich etwas Falsches weitergebe.

Mit einem Gruß

Ma-kani

Ich hab noch was vergessen

Wenn mir noch jemand sagen kann, was (auch dort) unter „[der]
An- und Abflugsektor muss hindernisfrei sein“ zu verstehen ist
bzw. wie groß so ein Sektor ist.

Hallo
Dazu möchte ich noch sagen,

Für einen Menschen ist es sehr schwer, ohne gleichzeitig im Augenwinkel den Horizont zu erkennen, die Sinkgeschwindigkeit einzuschätzen.

Ein Variometer ist deshalb eins der wichtigsten Instrumente für den Piloten.
Ob als Ballonfahrer, Luftschiffer, Drachenflieger, Segelflieger, Ultralightflieger, oder größer, einschließlich Hubschrauberpiloten

Alle sind beruhigt wenn sich der Variometer mit einem beruhigenden Piepston zusätzlich zur Optik meldet.

Es ist also von sehr großem Vorteil wenn der Endanflug mit der im Augenwinkel beobachtbaren Horizontlinie zu sehen ist.
Man erkennt dann auch notfalls ganz ohne Instrumente ob man zu schnell sinkt,
(Meine Erfahrung)

Würde man, was ja mit einem Hubschrauber ohne weiteres möglich ist,
genau senkrecht nach unten landen,
würde doch jeder Pilot die letzten Meter quer anfliegen, um weicher aufsetzen zu können.
Wodurch mit Sicherheit so manche harte Landung verhindert wird.

Dachlandungen sind in Großstädten wie New York nichts besonderes, aber für einen deutschen Piloten zuerst einmal ein etwas außergewöhnliches spannendes Blutdruckerhöhungsmittel.

Deswegen muss sicher der Landeplatz im Anflugsektor hindernisfrei sein.

Denn die Vorschriftsmacher haben sich mit Sicherheit etwas dabei gedacht.

Ich wüsste einmal gerne , was der ein oder andere Pilot, an eigenen Erfahrungen hat, und ob es denen auch so geht wie mir, und denen der Variometer das aufregendste beruhigenste und wichtigste Instrument ist?
Da ist mir jeder Pilot gleich, vom Drachen, Segler bis zum Jumbo.

Das handeln wird einem zwar über die Zeit so vertraut wie das lenken eines Autos mit den unbewusst wie von selber ausgeführten Lenkbewegungen des Steuers.
Es wird bei der Landung aber immer wieder spannend.

Gruß Ma-kani

Hallo,

ich hatte die Gelegenheit, viele Starts und Landungen des Christoph 30 (D-HWFH) in Wolfenbüttel aus nächster Nähe zu sehen. In allen von mir beobachteten (und teilweise gefilmten) Fällen hob er ab und stieg dann schräg nach hinten , also rückwärts+aufwärts bis auf eine bestimmte Höhe über die umliegenden Gebäude, um dann vorwärts loszufliegen (geradeaus oder gleich in einer Kurve, je nach Ziel).

Bei den Landungen flog er vorwärts+abwärts an bis ca. 1-2 Meter über die Plattform und dann senkrecht nach unten.

Den selben Hubschrauber habe ich auch mal bei Außenlandung und -start beobachtet (und den Start gefilmt), hier stieg er senkrecht bis auf eine sichere Höhe über alle umliegenden Hindernisse und flog dann geradeaus los.

Mir berichtete jemand, der einen der Piloten nach dem für Laien ungewöhnlichen Rückwärts-Abflugverfahren am Krankenhaus befragt hatte, dieses Verfahren diene der Sicherheit, im Falle eines Turbinenausfalls beim Start könne man so eher (vorwärts) den Landeplatz wieder erreichen, als wenn man senkrecht nach oben startete und sich dann voraus einen Notlandeplatz suchen müsse.

Viele Grüße
Sebastian