Hallo Uwe,
ich habe drei Fragen
riecht verdammt nach Hausaufgaben… deshalb nur knappe Andeutungen. Schliesslich soll für dich auch noch was übrigbleiben 
- Welches sind die „Vordenker“ von Karl Marx?
„Vordenker“ gefällt mir nicht, aber gut. Marx ist in erster Linie von Hegel, besonders der Hegelschen Dialektik und dann von den Linkshegelianern, speziell Feuerbach beeinflusst, mit denen er sich intensiv auseinandergesetzt hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Junghegelianer
Eine weitere Rolle spielen die Frühsozialisten, von denen sich Marx jedoch stark abgegrenzt hat. Dazu lies am besten die von Engels verfasste Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“, die auch von Marx als „Einstiegslektüre“ in den wissenschaftlichen Sozialismus angesehen wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Frühsozialismus
- Wo finde ich bei diesen Aussagen über das „Recht des
Individuums“ im Gegensatz zum „Recht des Staates“ im Hinblick
auf humanistische Aspekte?
Du meinst mit „diesen“ all diese Gruppen und Denker, die ich oben angedeutet habe? Nein, das ist zuviel, das musst Du schon selbst zusammenkramen. Darüber liessen sich ganze Bände füllen, das überlasse ich dir (oder auch anderen). Die wichtigsten Namen sind genannt, so daß Du zumindest die Sekundärliteratur studieren kannst.
- Sagt Karl Marx etwas über das „Recht des Individuums“ im
Gegensatz zum „Recht des Staates“ im Hinblick auf
humanistische Aspekte aus? Falls ja, wo?
Diese Frage lässt sich aus marxistischer Sicht so nicht beantworten. Es gibt nach Marx nicht das Individium und auch nicht den Staat. Das sind viel zu abstrakte Begriffe, die von der jeweiligen historischen Situation absehen. Solche Aussagen können nur bei Berücksichtigung der herrschenden Gesellschaftsordnung getroffen werden. So hat das bäuerliche Individium im Feudalismus eine andere Stellung und damit auch andere „Rechte“ als das bürgerliche in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Oder, etwas marxistischer formuliert, Individium und Gesellschaft (und nur die ist entscheidend, der Staat ist, etwas verkürzt gesagt, lediglich das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse) stehen in einem dialektischen Verhältnis. Sprich, die Individuen finden eine Gesellschaftsordnung vor, die zunächst unabhängig von ihnen existiert, in die sie hineingeboren werden. Gleichzeitig benutzen sie diese vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnisse zu ihren Gunsten, eignen sie sich an und verändern so wiederum die bestehenden Bedingungen und Verhältnisse der Gesellschaft, treiben so die Geschichte voran. Genaueres dazu z.B. in Marx/Engels Werke, Bd. 3, S. 25f.
http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_017.htm#I_I_A_2
Oder, kurz zusammengefasst, kann man sagen, das Verhältnis des Individiums zum Staat (und damit auch die Definition der jeweiligen „Rechte“) hängt von der herrschenden Gesellschaftsordnung ab und ändert sich auch mit dieser. Zu dieser Entwicklung äußert sich Marx z.B. in der Einleitung zu den „Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf)“
http://dhcm.inkrit.org/wp-content/data/mew42.pdf
Wäre schön, wenn mir jemand sagen könnte, wo ich Derartiges
finde. Literarisch ist es ja ein ziemlich „weites Feld“…
In der Tat. Die Marx/Engels-Werke (MEW) umfassen 42 Bände, von der Gesamtausgabe (MEGA) ganz zu schweigen. Deshalb kann ich dir auch nur diese Anregungen geben.
Viele Grüße
Marvin