Humes Gesetz

Hallo zusammen,

nachdem ich meine Richtung im Streit von Determinismus udn freier Wille gefunden habe (Humes Gesetz), möchte ich gerne eure Kritik dazu anhören.

http://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz

Gibt es eine Unlogik darin oder Sachen, die nicht hineinpassen würden?

mfg,

Hanzo

Hi Hanzo,

meiner Meinung nach gibt es keine Wahrheit ohne Willen. Die Trennung von Hume zwischen Vernunft und Wille ist spätestens seit den Erkenntnissen der Existenzphilosophie überholt als Dualismus. Die neueste Praktische Philosophie versucht die alte Trennung von Gefühl und Vernunft zu überwinden. Selbstverständlich gilt speziell für die Philosophie, dass die Vernunft (bzw. das Selbstbewusstsein) die Führung des Willes (Gefühl) übernimmt.

Entschuldige, ich stehe komplett auf dem Schlauch! Der Link führt mich zum prominenten Sein-Sollen Fehlschluss. Wie möchtest du den jetzt im Zusammenhang mit Determinismus anwenden.
Verzeih bitte die vielleicht etwas dumme Frage.

^^ Hi Grotemson,

es gibt ja den ewigen Streit zwischen freier Wille, Determinismus und eine 3. philosophische Sicht, die ich immer vergesse.

In diese Form passt Humes Gesetz rein, meine Meiunung nach und ich möchte einfach nur die Kritik an Humes Gesetz kennen lernen, was denn dagegen sprechen würde.

Oder sehe ich hier etwas ganz falsch?
mfg,

Hanzo

Hallo Hanzo!

In diese Form passt Humes Gesetz rein, meine Meiunung nach und
ich möchte einfach nur die Kritik an Humes Gesetz kennen
lernen, was denn dagegen sprechen würde.

Vielleicht erläuterst du uns kurz, welchen Brückenschlag du selbst zwischen Humes Gesetz und dem Determinismus (bzw. Willensfreiheit) geschlagen hast. Mir ging es nämlich genau wie meinem Vorposter. Ich erkenne da zunächst mal keinen direkten Zusammenhang (über einen indirekten können wir uns gern nochmal unterhalten) zwischen dem Gebot, nicht vom Sein auf das Sollen zu schließen und der Willensfreiheit.

Mach es uns klar, dann können wir diskutieren:wink:
Gruß
Dine

Also ich warte ja noch deine Antwort darauf, wie du den Fehlschluss im Bereich des Determinismustreits anwenden möchtest, aber mir ist aufgefallen, dass man deine Frage ja auch mal ganz allgemein beantworten könnte.
Ich kenne mich leider nicht wahnsinnig gut mit Hume aus, aber soweit ich weiß, wird der Nat. Fehlschluss überwiegend als Argument akzeptiert, obwohl er ein stipuliertes logisches Gesetz ist. Probleme bereitet wohl eher die Interpretation des Abschnitts, dem Humes Law entspringt.
Wenn du des Englischen mächtig bist, kannst du hier nachlesen:

http://plato.stanford.edu/entries/hume-moral/#io

Im 5.ten Abschnitt wird die Kontroverse um die Interpretation kurz besprochen. Alles, was ich noch dazu sagen könnte, wäre eine Zusammenfassung dieses Abschnittes.

Schönen Abend noch!

^^ Hi,

ok ich hatte schonmal vor etwas längerer Zeit ein Gedankenmodell hier gepostet, wo ich wissen wollte, ob es sowas schon gibt.

Es war eine Art mix zwischen freier Wille und Determinismus.

Mein Model kann man sich so ähnlich vorstellen wie viele Trichter aneinander gereiht.

Von Grund auf ist der Mensch frei und kann machen was er will, nur ist er an einige Gesetze gebunden, wie z.B. Schwerkraft.

Diese Entscheidung kann der Mensch nicht beeinflussen und ist somit alles um „die Trichter herum“(also fließt nicht in die Trichter rein).

Nun gibt es noch Möglichkeiten, die der Mensch beeinflussen kann(z.B. bei einem Konflikt, kann der Mensch weg gehen, zuhören, lachen, furzen alles was der Mensch eben machen kann).
Dies ist nun die Fläche in einem Trichter.

Der Trichter wird immer schmaler und daraus werden auch die Möglichkeiten immer geringer, da man z.B. sich auf ein Schimpfwort vorbereitet, das man laut stark ausrufen will, wo man die Luft tief einatmet.

Schließlich kommt dann der Punkt, das Ende des Trichters. Das ist die Gegenwart. Es kann nur ein Ereignis geschehen, obwohl der Mensch verschiedene Möglichkeiten gehabt hätte. Nur sind eben die alternativen Möglichkeiten so gering geworden, das nur eine tatsächliche Handlung eintreten kann, z.B. das schreien des Schimpfwortes Dummkopf.

Der Mensch hätte auch anders handeln können, z.B. hätte er sein Mund halten können, dann wären andere Möglichkeiten da gewesen(also eine andere Trichterbahn). Nur ist eben eine Handlung möglich und nicht alle Möglichkeiten auf einmal.

Sozusagen wird der „freie Wille durch die Zeit, trotz verschiedener Möglichkeiten, die der Mensch zur Wahl hatte in eine deterministische Form(es ist so gekommen, weil es so kommen musste) gepresst“.

Dies wird ja auch in Humes Gesetz beschrieben:

Weil es Streitereien gibt, heißt es nicht automatisch das es auch Streitereien geben soll(da die Möglichkeiten auch eine „andere Trichterbahn“ hätten laufen können).

Oder sehe ich hier etwas falsch?

Guten Abend,
Auf jeden Fall ein spannendes Modell! Zu deiner Frage, ob es Ähnliches gibt: Guck mal unter dem Stichwort Kompatibilismus nach, von dem wird ja immer gesagt, er sei eine Synthese in der beide Begriffe weiter existieren können(ich persönlich finde ihn nicht so toll)
Wenn ich es richtig verstanden habe, glaube ich aber, dass dir der Sein-Sollen-Fehlschluss hier nichts bringt. Ich glaube, dass du hier das Wort sollen irgendwie falsch verstehst. Ich kann mich irren, aber du verstehst „es soll passieren“ im Sinne von: „Es ist determiniert, vorherbestimmt zu passieren.“
Um diese Art des Sollens geht es bei Hume nicht. Er meint ethische Aussagen in der Art von: „Du sollst nicht töten!“ Wenn nun Jemand zb. versucht zu begründen, warum Afrika weiter ausgebeutet werden sollte, also warum es moralisch nicht verwerflich ist, es auszubeuten und dabei Folgendes sagt: „Was denn? Ist doch nichts dabei. Die wurden doch schon immer ausgebeutet, also sollte es auch weiterhin zu sein.“
Dann begeht er den humeschen Fehlschluss. Von einer empirischen Beschreibung(Afrika wurde und wird ausgebeutet) schließt er auf eine normative Äußerung(Afrika SOLL ausgebeutet werden) und das ist laut Hume unbegründet und unzulässig. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen offensichtlich, weil es ein blödes Beispiel ist, aber du wärest überrscht, wie oft der Fehlschluss im Alltag gemacht wird.

Bei deinem Modell hätte ich noch einige Anmerkungen und Bedenken bzw. Klärungs-und Verbesserungsvorschläge, aber die müssen, wenn du sie überhaupt hören möchtest, bis Morgen warten.
Schönen Abend

Hallo Grotemson,

zunächst danke nochmal für deine Antwort und ich würde gerne einen Vorschlag für mein „Model(l)(?!?!)“ hören.

Zum Kompatiblismus(genau denBegriff vergess ich immer), finde ich auch nicht so gut. Es gibt genug Beispiele im Leben, wo man nicht nach einer Kausalkette handelt, weil es so egal ist, wsa man nehmen würde.
Z.B. eine Kausalkette erzeugen, warum man eben Leitungswasser trinkt, anstatt stilles Wasser aus der Flasche … ich meine das Ziel der Handlung wird erreicht(das man keinen Durst mehr hat) und es hätte sicherlich keine dramatischen Eingriffe in das Leben der Person, dessen weitere Handlungen auf der „Ich trinke Leitungswasser“-Handlung aufbaut.

Wegen dem „sollen“ habe ich wohl Hume wirklich missverstanden.
Ich denke, wenn ich mein Model(l): „Kann-Sein-Dichotomie“

Wenn ich schlecht zu anderen Menschen bin, kann ich auch von ihnen rabiat behandelt werden.(Kann)
Weil ich schlecht zu anderen Menschen bin, müssen diese nicht automatisch sich mir gegenüber rabiat verhalten. Sie könnten z.B. mir bei meinem psychischen Problem helfen oder mich umbringen oder mich einfach ignorieren.

SChließlich wird eben der „Kann-Spielraum“ durch die Zeit immer knapper, bis das „Sein“ da ist und eine „deterministische Verhaltensweise“ aufweist(nämlich eine lange Kausalkette, eine Handlung die so kommen musste, aber eine die auch anders hätte sein können).

Somit haben wir eine andere Form des Kompatiblismus, nämlich den, dass man mehr freien Willen hat, aber trotzdem am Ende eine Art deterministischen Grundzug hätte.

^^ Ich freu mich schon auf deinen Vorschlag

mfg,

Hanzo

Das Modell eines „Trichters“ kann evtl. alles menschliches Verhalten konstruieren. Es entspricht aber nicht der Wirklichkeit des menschlichen Geistes bzw. (Lebe-) „Wesens“. Nach David Hume resultieren Gefühle bekanntlich aus Wünschen. Sind Wünsche und Gefühle „mechanisch“? Es geht um diese weltanschauliche Grundüberzeugung (vgl. Metaphysik bzw. Ontologie), die immer schon voraus gesetzt wird. Auch das „Trichter-Modell“ setzt diese Grundüberzeugung der Mechanik voraus. Damit wird aber das Problem der Quialia (vgl. Wikipedia) nicht einmal ansatzweise berührt.

Nach David Hume resultieren Gefühle bekanntlich aus Wünschen.

Hallo,

du meinst also die Hungernden in der Welt wünschen sich erst Hunger, damit sie Hunger bekommen? :wink:
Ein Gegenbeispiel reicht, um die Theorie zu Fall zu bringen. Es gibt aber noch mehr Gefühle, die ohne Wunsch entstehen.

Grüße

Ulf

Dass es FÜHLBARE Wünsche, wie Atmen, Herzrhythmus, Kreislauf, Hunger, Durst, Schlaf, Sexualität, Kleidung, Unterkunft, ästhetische Bedürfnisse usw. gibt, ist unzweifelhaft. Ob es einen Willen „außerhalb“ von einem FÜHLENDEN menschlichen (Lebe-) Wesen gibt, ist fraglich (vgl. auch „Theorie ethischer Gefühle“ zum Beispiel oder die „Philosophie der Werte“ etc).