Hund bellt zwei Min. beim Einschläfern!

Hallo Haustierfreunde,

wir mussten vorgestern unseren alten Hund (16 Jahre) einschläfern lassen, weil er mit den Hinterbeinen nicht mehr hochkam und auch sonst schon sehr gebrechlich war. Es ist uns- vor allem meiner Lebensgefährtin - nicht leicht gefallen, war aber wohl die richtige Entscheidung.
Nun kam der Tierarzt zu uns, um den Hund „einschläfern“ zu lassen. Ich setze das mal in Gänsefüßchen, weil das, was da passierte, mir gar nicht zu diesem so friedlichen Wort zu passen scheint.
Nach der Narkosespritze bellte der Hund nämlich völlig aufgedreht etwa zwei Minuten herum, urinierte dann noch einmal, bis dann die Kraft nachließ und er starb. Es war die Hölle!
Unter normalen Umständen hätte ich den scheiß Tierarzt aus der Wohnung geprügelt, dazu hatte ich allerdings alles andere als die nötige Energie, außerdem will ich nicht in den Bau, und im Grunde ist das auch nicht mein normales Kommunikationsniveau. Ich will damit nur meine Gefühlslage beschreiben.
Immerhin war ich noch so fit, um den Arzt auf dieses Verhalten des Hundes anzusprechen (der Hund hatte zuvor schon mindestens ein Jahr nicht mehr gebellt), woraufhin wir zu hören bekamen, dass das normal sei („der ist jetzt wie besoffen, das hört gleich auf“).
Ich hatte den Eindruck, dass der Hund in seinen letzten beiden Minuten unnötigerweise gelitten hat, vor allem sein heißeres, verärgertes Bellen lässt mich so denken (so diese Art Bellen, das man hört, wenn man einem Hund versehentlich auf den Schwanz tritt) und denke, dass er so einen elenden und grauenvollen Abgang einfach nicht verdient hat- wie kein Lebewesen. Ich fühle mich auch schuldig und fragte mich, was um alles in der Welt wir da wohl gemacht
haben…
Ich wüsste nun aber schon ganz gerne, ob dererlei beim Einschläfern statistisch gesehen über einem Prozentsatz von 5% hinausgeht, also irgendwie das ist, was in der Mathematik als signifikant bezeichnet wird oder ob man nicht irgendwie diesen Tierarzt da belangen kann (wenn es eine echte Seltenheit darstellt). Es geht mir nicht um irgendein Geld- wenngleich mich die 140 Euro fürs „einschläfern“ (meine Begriffswelt fand für diese Aktion den Begriff „einterrorisieren“) jetzt erst einmal mächtig stören- sondern erst einmal darum, ob es so etwas, wie wir erleben mussten, überhaupt geben darf.
Ich schätze das ja im übrigen so ein, dass man einen Tierarzt, in der sozialen Hierarchie weit oben angesiedelt, schwer belangen kann, aber vielleicht gibt’s doch beim begründeten Verdacht, dass der Mann sein Handwerk nicht versteht eine Möglichkeit, ihm dasselbe zu legen oder ihn irgendwie zu belangen, vor allem im Interesse aller anderen Vierbeiner, die möglicherweise beim Einschläfern die gleiche Tortur aunehmen müssen.

Wenn hierzu fachlich qualifizierte Menschen etwas schreiben würden, wäre ich sehr dankbar. Ich hege nun übrigens (auch wenn es gerade so anklingt) keinen prinzipiellen Hass auf Tierärzte, in der Stadt, in der meine Lebensgefährtin mit dem Hund vor unserem Zusammenziehen gewohnt hat, war einer, der echt einsame Spitze war.

Es grüßt

Hermann

Hallo,

ich weiß, dass Narkosemittel auch eine sog. „Paradoxe Wirkung“ haben können.

Ob sowas vorhersehbar ist, ob man das umgehen kann, ob das Verabreichen von mehr Narkotikum das geändert hätte, kann ich allerdings nicht sagen.

LG Barbara

Hallo,

bist du dir komplett sicher über die Mittel die der TA beim Einschläfern verwendet hat?

Es gibt zwar tatsächlich die absonderlichsten Reaktionen auf ein Narkosemittel, aber ich kenne das nur im Aufwachstadium: Lautes Jaulen, Bellen etc. als ob große Schmerzen bestünden. Dies ist nach den Aussagen aller Tierärzte die ich kenne aber nicht der Fall.

Beim Einschlafen, Einschläfern, kenne ich aber solche Reaktionen nicht bzw. habe noch nie davon gehört.

Es gibt aber auch andere Methoden einen Hund einzuschläfern, als reine Überdosen von Narkosemitteln. Hat der Hund zwei Spritzen erhalten?

Gruß
Nita

Hallo,

bist du dir komplett sicher über die Mittel die der TA beim
Einschläfern verwendet hat?

Nein.

Es gibt zwar tatsächlich die absonderlichsten Reaktionen auf
ein Narkosemittel, aber ich kenne das nur im Aufwachstadium:
Lautes Jaulen, Bellen etc. als ob große Schmerzen bestünden.
Dies ist nach den Aussagen aller Tierärzte die ich kenne aber
nicht der Fall.

Beim Einschlafen, Einschläfern, kenne ich aber solche
Reaktionen nicht bzw. habe noch nie davon gehört.

Tja, ich kann nur das sagen, was ich erlebt habe. Ist es denn möglich, dass die Spritze, also einfach das Geben derselben, solche Schmerzen verursachen kann? Man kennt das ja auch von der Humanmedizin: Es gibt Ärzte und Schwestern, die können gut spritzen, und man merkt eher nichts und bei anderen merkt man jeden Millimeter, den sich die Spritze ins „Fell“ bohrt.

Es gibt aber auch andere Methoden einen Hund einzuschläfern,
als reine Überdosen von Narkosemitteln. Hat der Hund zwei
Spritzen erhalten?

Gute Frage, aber ich meine, dass der Hund nur eine Spritze bekommen hat. Der Arzt hat noch ein paar Minuten gewartet und ihn nochmal abgehört und festgestellt, dass er tot ist.

Gruß

Hermann

:frowning:((
zuerst einmal mein beileid zum verlust deines hundes. ich musste meine hunde-oma letztes jahr auch einschläfern lassen, kann mir also nur zu gut vorstellen, was in diesen momenten in dir vorgegangen ist.

zwar hat jenny bei der narkose sofort reagiert, jedoch musste das zweite, eigentlich tödliche medikament, nachgespritzt werden. in diesem moment gingen mir die wirrsten gedanken durch den kopf. vom unfähigen tierarzt, einem hund der nicht sterben will, einem zeichen des schicksals uswusf. es war aber nur die restwirkung der medikamente, die jenny für ihr altes herz am vortag bekommen hat.

wie die anderen geschrieben haben, können die narkosemittel, da sie ja mehr oder weniger direkt ins nervensystem eingreifen, die verrücktesten nebenwirkungen zeigen. ich kannte mal einen hund, der von den üblichen narkosemitteln nicht müde wurde, sondern erst richtig aufdrehte, wie unsereiner nach einem liter kaffee intravenös.

oh, zu den kosten: ich habe -da sonntag, also doppelte kosten- auch 150,- € bezahlt. aber das war mir ehrlich gesagt vollkommen brause…

in diesem sinne,

nils

Hallo,

soweit ich weiss, können selbst die Erkrankungen unter denen der Hund leidet Reaktionen beim Einschläfern verursachen, je nach Mittel z.B. Krämpfe etc.

Vor dem Einschläfern meines Hundes gab man mir den Tipp, den Hund nicht mehr zu füttern, da es sonst beim Einschläfern zu Erbrechen kommen könne und der Hund womöglich an seinem Erbrochenen erstickt, statt sanft einzuschlafen.

Die am häufigsten - nach meinem Wissen bin kein TA - angewandte Methode ist, dem Hund zunächst ein Beruhigungsmittel zu spritzen und ihm dann das Narkosemittel zu verabreichen. So z.B. auch bei meinem Hund geschehen, der schon nach der ersten Spritze schlief und dann vom weiteren Verlauf nichts mehr mitbekam. Wobei mir mein TA genauestens erklärte was er tat und was er spritzte nämlich eine Überdosis eines Narkosemittels.

Da ich, wie gesagt, selbst kein TA bin sondern nur der übliche Tierhalter mit eigener Erfahrung möchte ich aber keinesfalls spekulieren oder dich durch Halbwissen irgendwie noch weiter hochbürsten. Ich kann mich lebhaft an den Stress erinnern den man hat wenn man diese Entscheidung treffen muss.

Evtl. hat ja hier noch jemand tiermedizinisch fundiertes Wissen.

Gruß
Nita

Guten Tag,

einen lieben und guten Freund zu verlieren, weil ich die Entscheidung getroffen habe, ist verdammt hart. Abzuwägen, wann für das Tier das Leben noch lebenswert ist, wenn er nicht gerade schwer verletzt auf der Strasse liegt, geht richtig auf den Knochen.

Was ich nicht verstehe, dass beim Einschläfern eine Narkose- und eine tödliche Spritze gegeben wird. Als unser Schäfer bei uns im Haus, sozusagen in unseren Armen, von der TA den Cocktail in die Vene bekommen hat, ist er in weniger als 3 Sekunden tot in sich zusammen gesunken.

Ich darf gar nicht daran denken, wie ich mich diesem TA gegenüber verhalten hätte, wenn unser Hund in dieser Phase auch noch gebellt hätte.

Mein Mitgefühl!

Grüsse

Hallo Nils,

zuerst einmal mein beileid zum verlust deines hundes.

Danke für Deine Anteilnahme, wobei ich noch derjenige bin, der nicht sooo übermäßig stark betroffen bin, da ich den Hund erst kennen gelernt habe, wie ich meine Lebensgefährtin kennen gelernt habe, ich bin also sozusagen „Mitbesitzer“, aber auch natürlich jemand gewesen, der den Hund mochte und der ihn auch vermisst. Ich will nur meine Position darlegen. Ich bin nicht ganz so stark betroffen wie sie.

ich musste meine hunde-oma letztes jahr auch einschläfern lassen,
kann mir also nur zu gut vorstellen, was in diesen momenten in
dir vorgegangen ist.

Dann auch Dir mein Beileid zum Verlust.

zwar hat jenny bei der narkose sofort reagiert, jedoch musste
das zweite, eigentlich tödliche medikament, nachgespritzt
werden. in diesem moment gingen mir die wirrsten gedanken
durch den kopf. vom unfähigen tierarzt, einem hund der nicht
sterben will, einem zeichen des schicksals uswusf. es war aber
nur die restwirkung der medikamente, die jenny für ihr altes
herz am vortag bekommen hat.

Der Gedanke, der mir kam war: „Was mache ich / machen wir hier eigentlich?“

wie die anderen geschrieben haben, können die narkosemittel,
da sie ja mehr oder weniger direkt ins nervensystem
eingreifen, die verrücktesten nebenwirkungen zeigen.

Ja, das habe ich jetzt auch an anderer Stelle gelesen, aber so richtig zufrieden bin ich damit leider nicht. Dafür war es einfach zu höllenmäßig, was in den letzten beiden Lebensminuten für den kleinen Hund abging. Das, was für den TA „besoffen sein“ hieß, saß für mich wie Schmerzen aus.

ich kannte mal einen hund, der von den üblichen narkosemitteln
nicht müde wurde, sondern erst richtig aufdrehte, wie
unsereiner nach einem liter kaffee intravenös.

Ja, genau so.

oh, zu den kosten: ich habe -da sonntag, also doppelte kosten-
auch 150,- € bezahlt. aber das war mir ehrlich gesagt
vollkommen brause…

Na ja, natürlich ist mir das irgendwie auch brause, aber da ich immer noch den Verdacht hege, dass der TA da einfach Scheiße gemacht hat, dann doch nicht so ganz. Wenn der Hund einfach still und leise weggedämmert wäre, dann wäre das alles in Ordnung für mich, da würde ich das Thema Geld gar nicht erwähnen. In meinem Bekanntenkreis ist auch der ein oder andere dabei, der schon mal einen Hund hat einschläfern lassen, aber das, was ich dazu jetzt erzählt habe, konnte bislang keiner nachvollziehen.

Gruß

Hermann

Hallo

Die am häufigsten - nach meinem Wissen bin kein TA - angewandte Methode ist, dem Hund zunächst ein Beruhigungsmittel zu spritzen und ihm dann das Narkosemittel zu verabreichen.

Hab ich auch so gehört, dass zu einem richtigen Einschläfern, das ja den Tod für das Tier erleichtern und am besten unmerklich machen soll, zwei Spritzen gehören.

Viele Grüße

Guten Tag,

wenn der Hund wirklich nur eine Spritze erhalten hat, ist er meiner Meinung nach evtl. falsch eingeschläfert worden. Aber das hilft Dir jetzt auch nicht. Das Embutramid (T61)oder was auch immer man zur Tötung verwendet führt zur Atemlähmung. Das Tier erstickt. Das dauert eben. Deshalb gibt ein guter Tierarzt VORHER eine Narkosespritze, damit das Tier das ERsticken nicht spürt und vorher schon weg ist.

Die erste Spritze ist eine Mischung aus verschiedenen Präperaten, die folgendes bewirken:

  • Hypnose (Bewußtlosigkeit)
  • Analgesie (Schmerzunempfindlichkeit)
    und
  • Muskelrelaxation (Muskelerschlaffung).

Bei der ersten Spritze passiert bei deinem Hund folgendes:

  1. Analgesiestadium: Im Analgesiestadium ist der Schmerz aufgehoben, das Bewußtsein aber noch erhalten. Der Hund wird ruhiger und müde.

  2. Exzitationstadium: Dieses Stadium der Übererregung (Exzitationen), die sich durch Bellen, Abwehrbewegungen oder Erbrechen äußern können, sollte nach Möglichkeit schnell durchschritten werden. Das Bewußtsein und die Schmerzempfindungen sind bereits aufgehoben, der Hund kann aber noch auf äußere Reize reagieren.

  3. Toleranzstadium: Das Toleranzstadium unterteilt sich nochmals in vier Unterstadien. Hier sind die gewünschten Kriterien einer Narkose, die Analgesie, Hypnose und Muskelrelaxation, erreicht.

Hat dein Hund diesen Punkt eereicht, kommt die 2. Spritze und dabei passiert folgendes:

  1. Asphyxiestadium: Die Atmung wird unterbrochen (Atemlähmung) und das Herz hört auf zu schlagen.

Die meisten Tierärzt verwenden T61
http://de.wikipedia.org/wiki/Embutramid
oder Eutha77
http://de.wikipedia.org/wiki/Pentobarbit…

Hallo SillyP

wenn der Hund wirklich nur eine Spritze erhalten hat, ist er
meiner Meinung nach evtl. falsch eingeschläfert worden.

das mag deine Meinung sein, fachlich ist es falsch.

Das Embutramid (T61)oder was
auch immer man zur Tötung verwendet führt zur Atemlähmung. Das
Tier erstickt.

Es spielt eine entscheidende Rolle, was zur Euthanasie verwendet wird: T61 oder ein Barbiturat.

Deshalb gibt ein guter
Tierarzt VORHER eine Narkosespritze, damit das Tier das
ERsticken nicht spürt und vorher schon weg ist.

Das gilt für T61, da ist eine vorherige Narkotisierung gesetzlich vorgeschrieben und hat nichts mit der Kompetenz des Tierarzts zu tun.

Die meisten Tierärzt verwenden T61

Die wenigsten Tierärzte verwenden T61; Ausnahme: zur Keulung großer Nutztierbestände.

oder Eutha77

Oder ein anderes Präparat.

Gruß

Johnny

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Hallo Johnny,

danke für Dein Posting. Bist Du vom Fach?
Also der Hund hat definitiv nur eine Spritze bekommen, so viel weiß ich- trotz der angespannten Situation- ganz sicher. Der TA hat den Hund, nachdem er nach der höllischen Bellorgie eine Weile ruhig dalag, abgehört und festgestellt, dass er tot ist. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich ihm das wohl glauben will … Eine zweite Spritze war zwar von ihm angekündigt, hat er aber nicht bekommen- weil der Hund schon tot war. So habe ich es zumindest in Erinnerung.

Gruß

Hermann

Hallo Hermann,

Also der Hund hat definitiv nur eine Spritze bekommen, so viel
weiß ich- trotz der angespannten Situation- ganz sicher. Der
TA hat den Hund, nachdem er nach der höllischen Bellorgie eine
Weile ruhig dalag, abgehört und festgestellt, dass er tot ist.

unabhängig davon, welches Euthanasiemittel verwendet wurde, kommt das Bellen nicht von der Medikamentierung. Da die Euthanasie von T61 ohne vorherige Narkotisierung in den Raum gestellt wurde: Bellen könnte das Tier da gar nicht, da es zwar bei vollem Bewusstsein ersticken würde, durch die Lähmung aber zu keiner derartigen Reaktion fähig wäre. Das scheidet definitiv aus.

Derartiges Bellverhalten ist eher bei Hunden zu beobachten, die in ihrer heimischen Umgebung ungebetene Manipulationen, noch dazu von Fremden, nicht dulden.
Sehr häufig trifft man das in der Tierarztpraxis bei Dackeln an. Sie lassen sich erst problemlos untersuchen und behandeln, sobald sie dann jedoch wieder sicheren Boden unter den Füßen haben, fangen sie wie wild an zu kläffen. In der vertrauten Umgebung daheim fällt die Phase der Verunsicherung auf dem Behandlungstisch weg, und sie geben von Anfang an ihren „Kommentar“ ab.

Aus diesem Grund kann es günstig sein, bei Euthanasien zu Hause bei den Besitzern die Hunde vorher mit Azepromazin zu sedieren. Das hat zwar keine angstlösende Wirkung für den Hund, hemmt ihn aber in seiner Reaktionsfähigkeit. Ob dem Hund das etwas „nützt“, ist zu bezweifeln, dem Besitzer macht es das Ganze aber i. d. R. leichter.
Eine mögliche Komplikation wäre allerdings die paradoxe Reaktion, dass der Hund erst recht aufdreht, wenn er merkt, dass er nicht mehr so kann, wie er eigentlich will.

Mach dir nicht unnötig einen Kopf. Ich bin mir sicher, dass bei der Euthanasie alles mit rechten Dingen zugegangen ist - man hätte euch allerdings besser auf das Geschehen vorbereiten können.

Gruß

Johnny

2 Like

Hallo Johnny,

danke fürs Posting.

Also der Hund hat definitiv nur eine Spritze bekommen, so viel
weiß ich- trotz der angespannten Situation- ganz sicher. Der
TA hat den Hund, nachdem er nach der höllischen Bellorgie eine
Weile ruhig dalag, abgehört und festgestellt, dass er tot ist.

unabhängig davon, welches Euthanasiemittel verwendet wurde,
kommt das Bellen nicht von der Medikamentierung. Da die
Euthanasie von T61 ohne vorherige Narkotisierung in den Raum
gestellt wurde: Bellen könnte das Tier da gar nicht, da es
zwar bei vollem Bewusstsein ersticken würde, durch die Lähmung
aber zu keiner derartigen Reaktion fähig wäre. Das scheidet
definitiv aus.

Derartiges Bellverhalten ist eher bei Hunden zu beobachten,
die in ihrer heimischen Umgebung ungebetene Manipulationen,
noch dazu von Fremden, nicht dulden.

Na ja, unser Pfiffi war zu Zeiten, in denen er noch ohne orthopädische Probleme durch die Welt ging, ein rechter Teufel, das muss man ihm lassen :smile:. In seinen alten Tagen aber war er eigentlich immer ein ruhiger Vertreter und- vermenschlichend, wie man nun mal so ist in solchen Fällen- haben wir ihm eine gewisse „Weisheit des Alters“ unterstellt- natürlich ein Schmarrn, das weiß ich.

Sehr häufig trifft man das in der Tierarztpraxis bei Dackeln

Also ein Dackel ist möglicherweise auch drin gewesen in unserem Mischling. Schnauzer und vor allem ein Spitz war unverkennbar- auch optisch. Ich glaube auch gar nicht mal, dass er den TA richtig wahrgenommen hat, höchstens über den Riechsinn, der war noch ok. Sehen und hören konnte er ja auch kaum noch.

Mach dir nicht unnötig einen Kopf. Ich bin mir sicher, dass
bei der Euthanasie alles mit rechten Dingen zugegangen ist -
man hätte euch allerdings besser auf das Geschehen vorbereiten
können.

Tja, weißt Du, das ist jetzt einfach gesagt, keinen Kopf machen. Ich wäre etwas beruhigter, wenn ich wüsste, dass der Hund in diesen beiden Minuten, in denen er so ärgerlich gebellt hat, keine Schmerzen hatte. Kann es sein, dass der TA schlecht gespritzt hat? Denn zeitlich fällt das total zusammen. Sofort nach dem Einstich ging es los.
Ich selbst bin auch chronisch krank und bekomme öfter mal Blut abgezapft. Da gibt es welche, die können das erstklassig und welche, da denke ich: So hätte ich das vielleicht selbst noch hinbekommen :wink:.

Gruß

Hermann

Hallo,

ich kenne das so, dass erstmal ein starkes Beruhigungsmittel / Schlafmittel gespritzt wird und dann erst das Mittel, das zum Tod führt. Hat der Arzt das auch so gemacht?

Viele Grüße

hi

ich kenne das so, dass erstmal ein starkes Beruhigungsmittel /
Schlafmittel gespritzt wird und dann erst das Mittel, das zum
Tod führt. Hat der Arzt das auch so gemacht?

so kenne ich das auch - also so dass sie quasi schon im Tiefschlaf sind, bevor das tödliche Medikament gespritzt wird :-\

VG HEx

hi

Was ich nicht verstehe, dass beim Einschläfern eine Narkose-
und eine tödliche Spritze gegeben wird. Als unser Schäfer bei
uns im Haus, sozusagen in unseren Armen, von der TA den
Cocktail in die Vene bekommen hat, ist er in weniger als 3
Sekunden tot in sich zusammen gesunken.

das hängt vom Medikament ab das gegeben wird! Es gibt verschiedene - und die Mittel, die eben zu einem Todeskampf führen, wenn das Tier vorher nicht betäubt wird, dürfen deswegen nur mit Betäubung vorher gegeben werden

Gruß H.

Hallo Hermann.
Dein Bericht liegt ja nun schon einige Zeit zurück. Was mir wiederfahren ist, ist noch keine 48 Stunden her … -offener Brief an meine Tierärztin-

CT61_2

Kleintierpraxis
-offener Brief an
meine Tierärztin-
14.02.2016

Sehr geehrte Frau N.

Sie haben
Chicco und mir in den zurückligenden Monaten bei der
Augenproblematik sehr geholfen. Auch wenn die Therapie nach
anfänglichem Erfolg leider keine nachhaltige Verbesserung ergab,
haben wir uns vertrauensvoll an Sie gewandt.
Ich habe Ihnen vor
allem auch deshalb vertraut weil ich davon überzeugt war, dass Sie
Ihren Beruf mit ungewöhnlichem Einfühlungsvermögen, Engagement und
Empathie ausüben.

Mit diesem Vertrauen haben wir Sie bei der
schwersten Entscheidung, mit der Hundehalter überhaupt konfrontiert
werden können, mehrfach konsultiert. Noch am Vortag Do, den
11.2.2016 haben meine Frau und ich mit Chicco Ihre Praxis
aufgesucht.
In einem längeren Gespräch verfestigte sich unsere
Überzeugung, dass wir Chicco erlösen wollen um ihm ein längeres
Dahin-siechen zu ersparen. Wir sind es ihm schuldig für die vielen
Jahre Treue, für Freude und Vertrauen, die er uns als Mitglied der
Familie geschenkt hat.

Sie haben erläutert, dass Sie eine
sanftere Methode der Euthanasie bevorzugen; eine zweistufige
Vorgehensweise (zunächst eine i.V. Sedierung und anschließendes
Einschläfern) würde den Hund nur unnötig beunruhigen und außerdem
würde das Mittel stark brennen.
Sie erklärten, wir können
jederzeit, wenn wir soweit sind, in die Praxis kommen. Dann brauchen
wir auch nicht zu warten. Chicco würde sanft innerhalb von 8 Min.
einschlafen. Ihre Worte.

Am Freitag, den 12.02.2016 habe ich
gegen 11:00 ausdrücklich nochmal in Ihrer Praxis angerufen und uns
für den Abend zwischen 17:00 - 17:30 angekündigt. Ich habe mich
ausdrücklich erkundigt, ob etwas dagegen spricht wenn Chicco vorher
noch eine letzte Mahlzeit (…ich habe sogar das Wort Henkersmahlzeit
benutzt) erhalten kann, was ausdrücklich bejaht wurde.

Wir
trafen gegen 17:05 in Ihrer Praxis ein. Außer uns waren keine
Patienten zu sehen. Ich trug Chicco in meinen Armen. Er schlief, wie
er es immer in der letzten Zeit tat, wenn ich ihn vor allem Nachts
stundenlang in der Wohnung umher getragen habe. Ich war ruhig und
gefasst in der sicheren Überzeugung das einzig Richtige zu tun und
in der Überzeugung in guten Händen zu sein.

Wir wurden bei
unserer Ankunft mit den Worten -Frau Nitzko kommt sofort- in einen
Praxisraum geschickt. Dort bin ich mit dem schlafenden Chicco im Arm
umher gewandert. Nach etwa 35 Minuten und der etwa 150igsten Runde um
den Metalltisch -oder war es die 250igste, die 350igste ?-
kam eine Helferin in den Raum um etwas zu holen und kündigte auf
Rückfrage an : Frau Nitzko kommt gleich. Was das heißt, habe ich
zurück gefragt, 5 Minuten ? 10 Minuten ? eine halbe Stunde ?.. Sie
verließ den Raum und murmelte etwas von : …ich frag mal
nach.

Chicco schlief in meinen Armen während ich weiter meine
Runden mit ihm um den Metalltisch drehte. (Eine geeignete
Sitzgelegenheit gab es in dem sehr engen Raum nicht, der zudem mit
vielen Hundeboxen vollgestopft wohl eher als Lagerraum und notbehelfs
OP diente.)
Wahrend der ganzen Zeit hörten wir laute Begrüßungs-
und Verabschiedungsszenen aber um uns kümmerte sich niemand.

Etwa
weitere 10 min. später setzte ich Chicco auf den Metalltisch ab -was
ihn beunruhigte-und besprach mit meiner Frau die Lokalität wohl
besser unverrichteter Dinge zu verlassen, als Sie in dem Augenblick
den Raum betraten. Da im Vorfeld schon alles besprochen war haben wir
den Dingen ihren Lauf gelassen und an dieser Stelle nicht weiter
insistiert.

Ich nahm Chicco wieder vom Metalltisch in meine
Arme, was ihn augenblicklich wieder etwas beruhigte. Während Sie die
Spritze aufzogen haben Sie noch irgendetwas zum verwendeten
Narkotikum gesagt.
Was dann geschah vermag ich nicht hinreichend
zu beschreiben. Ich war gefasst darauf, dass es durchaus
Nebenwirkungen geben kann. Ich war gefasst auf Laute, auf Krämpfe,
auf einen kurzen Todeskampf.

Ich war nicht gefasst auf das
was dann wirklich geschah.

Beim Einstechen der Nadel in
Chicco’s rechte Flanke jaulte dieser sofort auf. Sein Jaulen wurde
während der Verabreichung immer lauter und lauter. Auch als die
Nadel, die ihm starke Schmerzen bereitete wieder herausgezogen wurde,
beruhigte er sich nicht, was normalerweise der Fall war. So hatte er
in seinen 16,5 Jahren noch nie auf eine Spritze reagiert. Noch war
ich der Überzeugung, dass lässt jetzt gleich nach.

Doch
Chicco beruhigte sich nicht. Sein Jaulen wurde immer lauter und ging
in ein noch lauteres, anhaltendes Bellen über. Er konnte bellen,er
konnte auch energisch bellen, aber derartiges hatten wir in
seinem ganzen Leben von ihm noch nie gehört.
Ganz offensichtlich
bereitete ihm das Narkosemittel höllische Schmerzen, während er
hilflos und wehrlos in meinen Armen hing. Blind und unfähig sich
irgendwo abzustützen -so wie ich ihn in den Armen hielt- versuchte
er verzweifelt der Situation zu entkommen.
Er bellte und bellte.
Ratlose Blicke. Sie haben dann schließlich den Raum verlassen und
das Licht irgendwie ausgemacht …Chicco würde sich dann schon
beruhigen. Wir standen im spärlichen Licht einer offen Tür zu einem
Nebenraum quasi im Dunkeln. Licht konnten wir keines machen weil der
einzige Schalter im Raum nicht funktionierte.

Chicco beruhigte
sich nicht. Er bellte und bellte. Er versuchte weiterhin der
Situation zu entkommen. Auch nach 2 Min. bellte er aus Leibeskräften.
Seine Hinterläufe begannen zu krampfen. Ich spürte keine, aber auch
nicht die geringste Wirkung irgendeines Sedativums. Ich habe mich
ernsthaft geprüft, ob ich den Mut aufbringe ihn mit einem beherzten
Schlag gegen die Kante des Metalltisches zu erlösen. Ich habe den
Mut nicht aufgebracht und in Beruhigungsabsicht weiter leise auf ihn
eingeredet. (Es diente wohl eher zu meiner Beruhigung und der meiner
Frau.)

Schließlich nach ca. 5 Min. verließen Chicco langsam
die Kräft. Ganz sicher nicht durch das gespritzte Mittel. Er war
einfach erschöft. Das Bellen ebbte langsam ab und ging in ein
Wimmern über. Sein Atem war kräftig. Sein Herz schlug kräftig. Die
Krämfe an den Hinterläufen ließen nach.
Im Verlauf weiterer 5
Min. verstummte schließlich auch das Wimmern, die Atemamplitute ließ
nach und die Atmung wurde ruhiger. Chicco wurde schwerer in meinen
Armen. Die Atemfrequenz verlangsamte sich und wurde langsam
schwächer. Ich hielt Ihn noch eine Weile, biss ich sicher war dass
er nicht mehr lebte.

Meine Frau und ich brachen in Tränen
aus. Ich war verzweifelt und Hilflos. Ich habe mich bei Chicco wieder
und wieder für dieses Martyrium entschuldigt. Hätte ich auch nur im
Ansatz einen geringsten Hinweis darauf gehabt, was wir da gerade
erlebt hatten, würde Chicco noch leben und ich würde ihn weiter
pflegen bis an sein natürliches Lebensende. -Es war zu spät-

Ihre
anschließenden Ausführungen im Sinne von : „…er hat die
Aufregung“ gespürt, „…es sei nur psychologisch“ u.a.
weise ich zurück. Nein, es hat sich genau so zugetragen wie ich es
oben beschreibe ohne dabei unsachlich zu werden oder die emotionalen
Aspekte, die weit über diese Beschreibung hinausreichen, in den
Vordergrund zu rücken.
(Ich habe 20 Jahre meines Lebens eine
Rettungswache geleitet und weiß sehr wohl mit Extrembelastungen
dieser Art auch im persönlichen, familiären Umfeld umzugehen.)

Ich
kann nur an Sie appellieren : Bitte wenden Sie diese Methode der
Euthanasie nie mehr an ! Nie mehr !

Ich kann mir keine
Indikation vorstellen, bei der diese Methode -nicht einmal im
Notfall- irgendwie zu rechtfertigen wäre. Dabei interessiert es mich
nicht, ob es ein Anwendungsfehler war oder das eingesetzte Mittel
oder irgendetwas anderes als sinnloser Erklärungsversuch herhalten
soll.
Sei es nun die Pharmazie oder Ihr Berufsstand. Jeder der
hier versucht mit erklärenden und/oder verharmlosenden Worten
drumherum zu reden oder zu relativieren macht sich schuldig, zumal es
-wie ich inzwischen weiss, leider zu spät- kein Einzelfall ist (s.
T61). Wer diese Methode weiterhin befürwortet begibt sich m.E. an
den Rand esoterischer Scharlatanerie.

Kein Tier hat es
verdient derart jämmerlich zu krepieren.