Hallo,
vorab: Ich befürworte nicht grundsätzlich eine Tötung auf Verlangen, zumal sie in Deutschland verboten ist. Ich gebe aber zu bedenken:
Ein alter Pitbull wird kein neues Zuhause finden. Noch dazu, wenn er problematisch ist, was ich aufgrund der harten Überlegungen der UP vermute.
Er wird zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verträglich mit Artgenossen sein.
Das bedeutet in der Konsequenz, dass er den Rest seines Lebens in Dauereinzelhaft im Knast verbringen wird. Wenn er sehr viel Glück hat, wird es wenigstens einen Betreuer geben, dem er soweit vertraut, dass er zumindest gelegentlich Spazierengehen kann. Wenn er Pech hat, nicht - das hängt letzten Endes vom Verhalten des Hundes ab, das die UP sicherlich besser einschätzen kann als wir.
Wenn der Hund tatsächlich gefährlich ist - was wir nicht wissen - wird der Rest seines Lebens aus ein paar Quadratmetern Käfig bestehen. Überleben wird er auf diese Weise vermutlich noch ein paar Jahre. Was das für seinen psychischen Zustand bedeutet, lässt sich dabei leicht erahnen.
Hunde haben kein Bewusstsein vom Wert oder Sinn ihres Lebens. Sie leben im Hier und Jetzt und versuchen, bestmöglich zu über-leben. Das ist zum einen eine gute Möglichkeit, mit widrigen Umständen fertigzuwerden, da aber eine Perspektive fehlt, kann es auch eine dauerhafte Qual werden.
Natürlich wäre die beste Möglichkeit für den Hund, wenn er da bleiben könnte, wo er ist. Möglicherweise - auch das wissen wir nicht - besteht aber eine tatsächliche Gefahr für das Kind. Ich persönlich würde dieses Risiko - wenn es bestehen sollte - nicht eingehen wollen.
Eine private Vermittlung halte ich bei einem potentiell gefährlichen Hund für unmöglich. Das tut sich keiner freiwillig an. Gnadenhofplätze sind rar. In jedem Fall wäre es aber einen Versuch wert, an einen solchen zu kommen.
Wir nehmen uns das Recht, kranke Tiere zu euthanasieren, um Leid von ihnen abzuwenden. Ich muss gestehen, so groß wäre für mich persönlich der Unterschied in einem solchen Fall - wenn tatsächlich die Umstände so widrig wären, wie sie sein können - nicht. Was es für ein Rudeltier bedeutet, einsam sein Leben zu Ende zu bringen, ist in meinen Augen jedenfalls nicht unbedingt die Vorstellung von einem guten Leben.
Bei Bedarf möge man sich die Zwinger ansehen, in denen gefährliche Hunde ihr Leben fristen und dann entscheiden, ob Leben um jeden Preis die bessere Wahl ist. Viele gefährliche Hunde, hinter denen sich die Tierheimzwingertür schließt, sehen eine Wiese nicht mehr aus der Nähe.
Und nein: Diese Hunde sind nicht zu vergleichen mit „normalen“ alten Hunden. Sie sind in ihrem Verhalten so gestört, dass es für Mensch und/oder Tier eine Gefahr bedeutet, sich ihnen zu nähern. Ob es sich bei dem beschriebenen Pitbull um einen solchen handelt, weiß ich nicht - genausowenig, wie ich weiß, ob er überhaupt existiert. WENN es aber ein Hund dieser Kategorie ist, dann ist das Schicksal, das ich hier skizziert habe, sehr wahrscheinlich das seine
Schöne Grüße,
Jule