Hund im sicherheitsdienst

hallo.

da unterhalt ich mich doch auf einer party mit einem security-beschäftigten, der seinen (schäfer)hund mit dabei hatte.
er wäre „komplett scharf“ und blablabla…
mir ist aufgefallen, daß er (der hund) auf jedes kommando erst reagiert hat - und auch das eher zögerlich - nachdem herrchen ihn kurz an der leine gezerrt hat.

dann lag er irgendwann zu herrchens füßen und nicht weit von ihm ein stückchen heruntergefallenes fleisch, welches er sich erschnüffelt und verspeist hat. herrchen hat’s nicht gesehen.

ich wollte mich angesichts seines gefestigten weltbilds nicht auf eine diskussion mit herrchen einlassen, deswegen hier die frage:
die ausbildung war doch sch…lecht, oder?

sollte ein diensthund nicht jedes leckerchen verschmähen, was ihm nicht von herrchen gestattet/gegeben wird?
und sollte er nicht sofort „sitz“ machen, wenn’s ihm befohlen wird? und nicht „platz“ nach dreimaliger „sitz“-aufforderung plus leine zerren?
daß er sich in einer für ihn neuen umgebung aufgehalten hat, kann ihn ja wohl nicht beeinflußt haben…?

gruß

michael

Hallo,

in BY bedarf es für eine Hundeschule zweier Genehmigungen um überhaupt Hunde mit gesteigerter Aggressivität ggü Menschen und Tieren ausbilden zu dürfen.

Eine Hundeschule, die so einen Hund ausbildet, verlang zumeist die erfolgreiche Absolvierung der Prüfung zum Schutzhund bzw die Prüfung zum Schutzhund ist Teil der Ausbildung.

Da diese Hundeschulen unter Beobachtaung des örtlichen Veterinäramtes steht, kann sich keine dieser Hundeschulen erlauben, hier zu schlampen, sonst ist die Erlaubnis sofort entzogen.

Die Prüfungsordnung zum Schutzhund findest du hier: http://www.schaeferhunde-og-borken.de/files/pr_fungs…
Wie du auf Seite 5 unter Nr 3 und 4 sehen kannst, hat der Hund OHNE Leine sofort aufs Wort zu gehorchen.

Der Bekannte führt beim Dienst einen sehr schlecht erzogenen Hund aus, der durch seine schlechte Erziehung eine Gefahr für Unbeteiligte ist.

Grüße
miamei

Sicher ein triebstarker Alpha
Hallo,

es gibt Sicherheitsdienstmitarbeiter und Sicherheitsdienstmitarbeiter :smile:.

Die wirklichen Profis bilden ihre Hunde professionell als Diensthund aus. Eine solche Ausbildung dürfen nur ausgewiesene Diensthundeschulen anbieten. Polizei und sonstige staatlichen Sicherheitskräfte haben ihre eigenen Diensthundeschulen.

Otto Normalverbraucher kann seinen Hund dort nicht ausbilden. Es ist in Deutschland für Privatleute verboten, Hunde „scharf“ zu machen. Der normale Hundeführer kann nur im Hundesportbereich ausbilden. Die dortige Schutzhundeausbildung findet vorgeschriebenerweise ausschließlich über den Beutetrieb statt. Sporthunde sind NICHT für den Personenschutz geeignet.

Manche Möchtegern-Sicherheitsmitarbeiter pfriemeln sich ihren Schutzhund aber selbst zurecht: Ein bisschen Sporthundeausbildung zum Eingewöhnen und dann nach eigenem Gutdünken auf einer Waldwiese „scharf“ machen. Solche Hunde sind tickende Zeitbomben und brandgefährlich. Sie stehen selten wirklich im Gehorsam, sind in aller Regel angstaggressiv und haben keinerlei Vertrauen zu ihrem Hundeführer.

Der von dir beschriebene Hund könnte in diese Kategorie gehören. Dafür spricht, dass mannscharfe Diensthunde in der Öffentlichkeit nicht ohne Maulkorb geführt werden dürfen. Da dieser Hund offensichtlich keinen trug, kennt der Besitzer wohl auch die Vorschriften nicht.

Für fast noch wahrscheinlicher halte ich allerdings, dass der Hund lediglich hin und wieder auf dem Sporthundeplatz geführt wird. Dort funktioniert er möglicherweise wie eine Eins, hat aber außerhalb des Hundeplatzes keinen Gehorsam.

Es gibt einen bestimmten Typ Mann, der sich gerne mit seinem triebstarken, mannscharfen, dominanten „Alpha“-Rüden schmückt. Das Einzige, was dabei hoch im Trieb steht, ist dabei allerdings das Geltungsbedürfnis des Hundeführers.

Fazit: Nach meiner Einschätzung bestenfalls ein schlecht erzogener Sporthund, schlimmstenfalls aber einer aus einer versauten Schutzausbildung.

Schöne Grüße
Jule

Hallo,

um überhaupt Hunde mit gesteigerter Aggressivität ggü Menschen und Tieren ausbilden zu dürfen.

Solche Hunde darf man in Deutschland überhaupt nicht im Schutzdienst ausbilden. Solltest du die Ausbildung auf Zivilschärfe meinen, dann muss hierfür ein berechtigtes Interesse nachgewiesen werden.

Eine Hundeschule, die so einen Hund ausbildet, verlang zumeist die erfolgreiche Absolvierung der Prüfung zum Schutzhund bzw die Prüfung zum Schutzhund ist Teil der Ausbildung.

Privatleute dürfen in Deutschland keine mannscharfen Hunde ausbilden und/oder führen. Ihnen bleibt nur die Ausbildung als Sporthund. Die von dir verlinkte Prüfung ist eine reine Sporthundeprüfung. Für Hunde, die auf Zivilschärfe abgerichtet werden, dient in der Regel die PO für Diensthunde der Bundeswehr als Grundlage.
http://medien-e.bghw.de/uvv/68/inhalt.htm

Schöne Grüße
Jule

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hallo jule.

danke für die wie immer kompetente antwort :smile:

Es gibt einen bestimmten Typ Mann, der sich gerne mit seinem
triebstarken, mannscharfen, dominanten „Alpha“-Rüden schmückt.

genau so kam mir herrchen auch vor. ich find’s nur schade für den hund :frowning:

gruß

michael

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Hallo jule,

in Bayern ist es möglich -bei entsprechenden Nachweisen und Überprüfung durch das örtliche Veterinäramt- einer Hundeschule die Erlaubnis zur Ausbildung von Hunden mit dem Ziel einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlilchkeit ggü Menschen oder Tieren zu erteilen.

Diese Hundeschulen wiederum dürfen eigene Hunde ausbilden und an berechtigte Personen verkaufen oder auch Hunde berechtigter Personen ausbilden.

Eine Auflage die die Hundeschulen in BY zumeist haben, ist, daß nur Hunde ausgebildet werden dürfen, die bereits die Schutzhundeprüfung abgelegt haben. Nur diese dürfen zum „Diensthund“ (was sie offiziell aber nicht sind) „weitergebildet“ werden.

http://www.polizei.bayern.de/news/recht/index.html/1…

Grüße
miamei