Hund Zieht an der leine

Hallo hätte mal ne Frage :

Unsern Hund ( Bordercolli-Mix, 25 kg, 1 jahr alt ) hat die angewonheit
beim gassi gehen wie ein blöder an der leine zu ziehen. wer weis wie man das einem Hund abgewöhnen kann? er war als welpe in der Hundeschule.

Danke für antworten.

Hallo Carola,

was wurde EUCH denn in der Hundeschule beigebracht, und wieso besucht Ihr diese nicht mehr? Bestand das Problem schon immer?

Dein Hund ist in der Pubertät, da kann es nun einmal zu Rangkämpfen kommen, da riechen die anderen Hunde plötzlich ganz anders - und alles ist spannend(er). Hier ist Bindungsarbeit gefragt.

Außerdem hast Du mit einem BC (ich habe hier auch so ein Exemplar) nicht gerade einen leinenliebenden Hund - dafür ist er nicht „gemacht“. Aber er ist hervorragend dafür geeignet, eine starke Bindung zu seinem „Kommandeur“ aufzubauen.

Welche Bindung hat der Hund zu Dir? Orientiert er sich an Deiner Person? Wie verhält er sich, wenn er ohne Leine läuft? Läuft er eine kurze Strecke voraus und schaut, wo Du bist und folgt auf Entfernung Deinen Befehlen/Handzeichen (das können BCs bereits sehr früh)? Oder zieht er sein eigenes „Ding“ durch? Ist er abrufbar? Ist sein Gassi-Gang ausschließlich an der Leine? Geht er ohne Leine „bei Fuß“?

Du könntest Dir jetzt ein gutes Brustgeschirr zulegen und ständig die Richtung ändern, wenn er anfängt zu ziehen, aber das überzeugt meiner Erfahrung nach einen BC nicht unbedingt von der eigentlichen Bindung zu Dir.

Schreib doch bitte noch einmal einige Eckdaten, dann fällt es auch leichter, wirkliche Tipps zu geben.

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Carola,leider muß ich Kathleen Recht geben.Ein BC ist ein Hütehund,der auch ohne Schäfer stundenlang die Herde umkreist.Er betrachtet Sie als seine Herde, das Zerren, ist nichts anderes,als der Beschützerinstinkt.Sie sind seine Herde und er bewacht Sie.D.h. er muß alles vor Ihnen erkunden,nur so,kann er sie beschützen.Dazu kommt,wie Kathleen schon sagte,er ist in der „Pubertät“.Heißt, er testet aus, wie weit er gehen kann, bis Sie „ausrasten“ heißt angreifen.Wenn er dieses Match gewinnt, ist er Chef des Rudels.Sie brauchen,wenn Sie es nicht selbst sind, einen guten Trainer.Achten Sie bitte daraf,daß er ohne Hilfsmittel,wie Stachel oder gar Strom,arbeitet. Ein guter Trainer wird sich vorher den Hund ansehen(ohne bezahlen!!!) und dann erst entscheiden,wie er das Training beginnt. Denken Sie daran,wenn Sie einen aussuchen.LG Simone

Hallo Carola,

Leinenführigkeit kann bei manchem Hund zur anstrengenden Erziehungsarbeit führen, aber es geht (aus eigener Erfahrung).

Theorie Halsband: Der Hund zieht, es zerrt an seiner Kehle, er versucht dem zu entfliehen, zieht noch mehr, der Druck wird noch größer an seiner Gurgel…

Langwierig ist die Übung: sobald er zieht, stehen bleiben, Hund sitzt ab. Weiter, Hund zieht, stehen bleiben, Hund sitzt ab…

Wir brauchten für die 100m bis ins Feld anfangs bald 15 min (bis er frei laufen durfte). Mittlerweile hat er den Zusammenhang zwischen ziehen und nicht vorwärts kommen kapiert.

Mein Hund fühlt sich etwa in der Stadt, auf dem Weg zum Tierarzt, nicht wohl. Dort bekomme ich das Ziehen am Halsband nicht in den Griff. Dafür benutze ich ein Geschirr und ich sehe keinen Grund, ein solches nicht grundsätzlich zu benutzen.

Wenn er auch mit Geschirr noch (zu viel) zieht, führt nichts an der „stop and go“- Methode vorbei.

(Meiner hat gelegentlich „Rückfälle“. Da reicht aber dann zwei mal stehenbleiben und er läuft wieder normal)

Viel Erfolg

Hallo,

…das Zerren, ist nichts anderes,als der Beschützerinstinkt.

Eine recht gewagte Aussage. Fehlende Leinenführigkeit hat in den meisten Fällen erst mal damit zu tun, dass der Hund nie gelernt hat, dass Ziehen an der Leine nicht erwünscht ist. Die meisten Hundebesitzer sind hier von Anfang an nicht konsequent und lassen zu, dass der Hund immer wieder mit dem Ziehen Erfolg hat, indem sie dem Ziehen nachgeben und dem Hund folgen.

Es ist für den Hund fast unumgänglich, dass er auf diese Weise Ziehen als normal und richtig einordnet. Dass er immer mal wieder zurückgezogen wird und komische Wörter, wie „Fuß“, „Langsam“, „Nicht ziehen“, „Hör auf zu ziehen“ und ähnliches mehr an den Kopf geworfen kriegt, die er nie zu verstehen gelernt hat, macht die Sache nicht besser :smile:,

Aus diesem Grund zerren Hunde aller Rassen an der Leine, das ist weder ein Border-Collie-Problem noch eine Sache von „Beschützerinstinkt“.

Die Leine ist zunächst mal die unnatürlichste Verbindung zwischen Mensch und Hund. Sie zu einer positiven Verbindung werden zu lassen, die dem Hund Ruhe und Sicherheit vermittelt oder zumindest zu etwas, was ihn nicht stört, ist eine der großen Herausforderungen in der Erziehung.

Heißt, er testet aus, wie weit er gehen kann, bis Sie „ausrasten“ heißt angreifen.Wenn er dieses Match gewinnt, ist er Chef des Rudels.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er schlicht und ergreifend nicht weiß, was er tun soll, halte ich für weitaus höher. Die Cheffrage entscheidet sich allerdings in jedem Fall auf ganz anderer Ebene.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Leinenführigkeit lernt der Hund am besten ohne Leine. Wenn es dir gelingt, ihn dazu zu bringen, auf dich zu achten und dir zu folgen, ohne dass du ihn irgendwo hin ziehst, wird es auch an der Leine einfacher.

Was du versuchen kannst ist, den Hund an einer 5-Meter-Leine zu führen und ihm damit mehr Raum zu geben. Die Leine bleibt lang und du tust das, was Aqua alta geraten hat: Immer wenn die Leine stramm wird, stehen bleiben. Sitzen muss der Hund in meinen Augen nicht unbedingt, es genügt, wenn er von selbst (!) den Zug aus der Leine nimmt.

Nichts sagen, nur tun. Für die Fälle, wo du schnell von A nach B musst, zieh dem Hund ein Geschirr an und lass ihn ziehen - auch hier ohne was zu sagen. Für das Training nimm das Halsband (keines, das sich unbegrenzt zuzieht!) und trainiere wie beschrieben.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Gegenfrage: Wart Ihr nicht mit in der Schule? Falls nicht, solltet ihr nochmal eine mit dem Hund besuchen, eventuell eine, der die Gehorsamskeitsprüfung nach dem Augsburger Modell macht.

Nacht!

Guten Morgen Heike,

Gegenfrage: Wart Ihr nicht mit in der Schule?

nö!!! Mein Hund auch nicht!

Falls nicht,
solltet ihr nochmal eine mit dem Hund besuchen, eventuell
eine, der die Gehorsamskeitsprüfung nach dem Augsburger Modell
macht.

Och, mit dem „Kathleen-Modell“ bin ich ganz zufrieden, auch wenn es sicherlich ausbaufähig ist! :smile:

Viele Grüße

Kathleen

Hallo danke für euro Tipps, ich werde die Stop and Go version versuchen. Er war als er jünger war in der Hundeschule, das der Hütehund ihm im Blut liegt habe ich diesen Sommer gemerkt. Besitze ein Paar Meerschweinchen, als diese im Sommer Drausen im Gehege waren, ist er immer Natürlich nur unter Aufsicht!! um das Gehege im kreis herumgerannt.

Hallo,

*sarkasmusan* schön das man merkt das ein Border Collie ein Hütehund ist, wenn man ihn schon daheim hat *sarkasmusaus*

Greetz
S_E

Hallo Carola,

das
der Hütehund ihm im Blut liegt habe ich diesen Sommer gemerkt.
Besitze ein Paar Meerschweinchen, als diese im Sommer Drausen
im Gehege waren, ist er immer Natürlich nur unter Aufsicht!!
um das Gehege im kreis herumgerannt.

ich habe das Gefühl, dass das Leinenziehen nicht Dein einziges Problem bleiben wird.

Lies (falls noch nicht geschehen) mal hier: http://bordercollie-in-not.de/quovadisbc.html

Der Verein bietet auch spezifische Beratung bei der Erziehung/Haltung von BCs.

Es ist immer besser, sein Unwissen rechtzeitig einzugestehen, als irgendwann gezwungen zu sein, den Hund abzugeben, weil er auf einmal alles hüten will (hinter Autos, Joggern, Kindern etc. herrennt).

Viele Grüße

Kathleen

Bitte mach mehr mit deinem Hund als die Welpenschule… jeder Hund, vor allem ein Border Collie will beschäftigt werden und das JEDEN TAG - ich habe selbst einen Border Collie - gehe ich mit ihm 3 Stunden spazieren, steht er abends neben mir und „fiept“ was bei ihm soviel heißt wie „und, was machen wir jetzt???“ - lasse ich ihn bei ekelhaftem Wetter oder Alltagsstress hingegen nur in den Garten und mache mit ihm abends 10-20 Minuten Kopfarbeit - liegt er komplett K.O., ausgeglichen und zufrieden neben mir. Soviel zur Auslastung durch Kopfarbeit. Border Collies sind Kopfhunde…!

Stop and Go ist auch meine Methode bzgl. Leinenführigkeit - mein Hund arbeitet aber auch sehr gut mit dem Nasen-Touch - dazu erst mit dem Clicker beibringen, dass er mit seiner Nase gegen die Hand stupsen muss. Dann langsam steigern, bis das auch in der Bewegung, eben beim Fußgehen, gemacht werden kann.
So wird das für den Hund ach so langweilige Fuß-Gehen (tatsächlich möchte er weiter vorne nachsehen, ob irgend welche Bären oder Wölfe auf das geliebte Herrchen lauern) zu einer netten Kopfarbeit - allerdings neigen Border Collies dazu, schnell gelangweilt zu sein, wenn ihnen nichts neues geboten wird. Mittlerweile muss mein Hund sich immer wieder drehen - während dem Fußgehen - mal in die eine, mal in die andere Richtung - oder stehen bleiben und ich gehe weiter - oder - mal auf der linken, dann auf der rechten Seite Fuß gehen - oder was auch immer. Abwechslung ist sehr wichtig.

Ein Border Collie, bei welchem das Hüten heraus kommt, ist chronisch unterbeschäftigt - natürlich gibt es Exepmlare mit sehr stark ausgebildetem Hütetrieb, die man entsprechend intensiv anderweitig beschäftigten muss, damit sie zufrieden sind und sich ihre Aufgabe nicht über das Hüten sondern über guten Gehorsam und Hundesport suchen.

Möglichkeiten zur Beschäftigung:

  • über Clickertraining immer wieder neue Tricks oder „banale Dinge“ wie „geh in dein Bett“ lernen (das lieben alle Hunde - va. mit Border Collies eine große Freude, da er Tricks in 2 Minuten beherrscht, wo andere Rassen 3 Monate dafür brauchen)
  • Agility wäre der Klassiker (wobei einige BCs dadurch eventuell noch mehr „aufgeheizt“ werden können)
  • Nasenarbeit (große Herausforderung für BCs, da sie nicht dazu ausgebildet wurden - die sind danach komplett erledigt)
  • Dogdancing
  • das „natürlichste“ wäre die Hütearbeit - falls Kurse in deiner Nähe angeboten werden würden.

Mein Border Collie ist ein ausgebildeter Therapiehund - und bekommt so durch die Therapiearbeit ausreichend Abwechslung geboten - und die gelernten Tricks werden hier eingebaut. Nur ein Beispiel von vielen, wie man einen BC auslasten kann.

ganz wichtig, VIEL Abwechslung! Ein unterbeschäftigter Hütehund wird fast immer zum Riesen-Problemhund, er sucht sich einfach selbst Aufgaben und die sind allesamt nicht angenehm: alles mögliche hüten, am gefährlichsten ist es bei Autos und Radfahrern, wenn er Autos stoppen oder Radfahrer vom Rad holen will, übertriebenes Verbellen, und was weiß ich sonst noch alles.
Jetzt hast du noch die Chance, anzusetzen - in einem Jahr kann es zu spät sein. Während andere Rassen depressiv in einer Ecke vor sich hin vegetieren - traurig, dass diese Hunde als „brav“, „faul“ und „gutmütig“ empfunden werden - kommen beim Border Collie andere Probleme heraus.

Und Last but not Least - jeder Hund braucht zu seinem Glück Sozialkontakte zu anderen Hunde, um sein Sozialverhalten zu trainieren. Es wird unterschätzt, wie wichtig es ist. In vielen Hundeschulen darf nur in der Welpenschule gespielt werden - das finde ich absolut verantwortungslos.

Alles Gute - Border Collies sind absolut tolle, wertvolle Hunde - wenn man weiß, wie man sie nehmen muss.

Hallo Luciiia,

schöner Artikel von dir,*.

Nur das

das „natürlichste“ wäre die Hütearbeit - falls Kurse in deiner Nähe angeboten werden würden

sollte wohl überlegt sein.
Ich hatte mich auch mal mit dem Gedanken befasst. Mir wurde gesagt, wenn Hütearbeit, dann konsequent und stetig, also nicht mal nur einen Kurs machen. Man könne dadurch „schlafende Hunde“ wecken.
In wie weit das allgemeingültig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe es gelassen, weil eine Stetigkeit hier nicht vorhersehbar wäre.

Sport und Nasenarbeit sind auf jeden Fall tolle Alternativen.

Herzliche Grüße

Sternchen - etwas OT
Hallo Luciiia,

auch ein Sternchen von mir - schön geschrieben!

Aus den Erfahrungen mit meinem BC (er ist jetzt 6,5 jahre) kann ich alles nur bestätigen.

Man kann im Alltag so viele Situationen schaffen, den Hund zu beschäftigen: Halsband, Schuhe, Leine, Handtuch, Kaminholz etc. bringen lassen, ihn zu den verschiedenen Familienmitgliedern schicken, namentlich Leute vorstellen, Sachen verstecken…

Die Geschwindigkeit des Lernverhaltens ist wirklich verblüffend. Als ich hier einen kleinen Agility-Park für ihn aufgebaut habe, dachte ich, dass ich ihn an die Wippe ganz langsam gewöhnen müsste: Was macht er? Kaum steht sie, springt er ohne Aufforderung rauf. Bereits am nächsten Tag musste ich nur „Wippe“ sagen - und schwupps, drauf war er!

Er denkt sich auch selbst Sachen aus, so dass ich mein Vokabular ständig erweitern muss, um alles mit klaren Begriffen zu belegen. Irgendwann fing er z.B. an, einen Handball mit auf die Wippe zu nehmen, sich in die Mitte zu setzen und den Ball gerade runterkullern zu lassen - das habe ich ihm nie gezeigt? :smile: Aber glücklicherweise sind die von ihm selbst gesuchten Aufgaben alle angenehm (kein Hüteverhalten), da sie sich immer an dem orientieren, was schon ins Beschäftigungskonzept gehört.

Bezüglich der Leinenführigkeit: Bis auf die Leinenzwangzeiten kommt er nur in Ausnamesituationen an die Leine - er geht auch so bei Fuß, wenn ich es will.

Ich habe damals zum „Bei-Fuß-Training“ sein Lieblingsspielzeug mit einem Fingerschnippen eingesetzt/verbunden. Das Lieblingsspielzeug blieb dann nach und nach liegen, und die Aufmerksamkeit war dann nur auf mich gerichtet. Das Fingerschnippen klappt bei ihm. Muss natürlich in Hörweite sein! :smile: So wie auch das „Schnappen“ mit dem Leinenverschluss, was ich einsetze, wenn er an die Leine soll.

In den Zeiten der Leinenpflicht kommt er an eine 8-Meter-Flexi. Da kann er gern auch vorausrennen, aber eben auch mit den Einheiten, dann aus der Entfernung absitzen zu müssen, zu warten oder zu mir zu kommen, eine Weile bei Fuß zu gehen etc.

Alles Gute - Border Collies sind absolut tolle, wertvolle
Hunde - wenn man weiß, wie man sie nehmen muss.

Absolute Zustimmung! Aber die Außenbedingungen sollten schon auch stimmen. Ich arbeite von zu Hause aus und bin ergo immer da. Meine Mutter lebt mit ihrer älteren Hündin nebenan, wir haben einen großen Hof/Garten/Wiesen und viel Besuch von anderen Hunden. Mein Hund war in den 6,5 Jahren tagsüber so gut wie noch nie allein. Daher kommt er wohl auch gut damit klar, wenn mal der große Mittagsspaziergang ausfällt! :smile:

Viele Grüße

Kathleen

Bezugnehmend auf das Problem mit dem Ziehen an der Leine kann ich aus persönliicher Erfahhrung sowie durchweg positiven Berichten aus dem Bekanntenkreis empfehlen, sich mal bei www.kein-ziehen-an-der-leine.de/hundeleine/ zu informieren.