Hundepfeifen zur Hundeabwehr

Hallo, 

meine Frau ist beim Joggen nun zum zweiten Mal von einem größeren Hund, angegriffen wäre übertrieben, sagen wir mal bedrängt worden.
Beide Male kam der nette Spruch des Herrchens… ach, der tut nichts, er mag Sie wohl. Ist ja auch kein Problem und mit einem netten Lächeln ist die Welt ja auch wieder in Ordnung. 

Allerdings fühlt sich meine Frau nun etwas unsicher (es könnte ja auch mal ein agressiver Hund sein) und ich würde Ihr da gerne was an die Hand geben. Pfefferspray wäre sicherlich der falsche Weg, ich dachte da eher an eine Hundepfeife, die den unliebsamen Zeitgenossen auf Abstand hält.
Ich habe einiges über diese Hundepfeifen im Internet gefunden, allerdings waren diese nur zur Hundeerziehung gedacht.
Gibt es in diese Richtung auch etwas zum ‚Hunde fernzuhalten‘ ?

Hallo,

es gibt keine Pfeifen, die Hunde abwehren.

Eine Hundepfeife wird durch Konditionierung zu einem Kommando für den Hund (wie Herankommen oder Abliegen). Theoretisch könnte man sie auch zu einem Vertreibe-Signal konditionieren, was aber nur bei einem konkreten Hund, den man gleichzeitig mit dem Pfeifsignal etwas Negatives erleben ließe, funktionieren würde.

Bei Otto-Normalhund würde das Pfeifen eher freundliche Neugier wecken, denn viele Hunde sind auf Pfeifsignal zum Herankommen konditioniert und erwarten dann ihr Leckerchen. Einen potentiell gefährlichen Hund hingegen wird man mit solchen Aktionen eher zu einem Angriff provozieren, als ihn abzuschrecken.

Gerade wenn deine Frau unsicher ist, tut sie gut daran, sich auch genau so zu verhalten. Hunde lesen ihre Körpersprache und verhalten sich entsprechend. Heißt: Wenn Hund kommt, zunächst ins normale Gehen wechseln, denn meist ist es das Laufen, das Hunde zum Nachlaufen animiert.

Genügt das nicht, stehen bleiben. Der Hund wird dann in aller Regel auf „Beutefanggesten“, wie etwa Anspringen, verzichten, sondern sich damit begnügen, mit der Nase Kontakt aufzunehmen.

Dabei sollte deine Frau einfach ruhig stehen bleiben, den Hund nicht direkt ansehen und warten, bis der unfähige Hundebesitzer seinen Vierbeiner wieder angebunden hat oder sich dieser von selbst trollt. Ist der Hund allein, empfiehlt es sich, nach abgeschlossener Schnüffelkontrolle durch den Hund langsam weiterzugehen. Erst wenn ein ausreichender Abstand zwischen Hund und Läuferin liegt (am besten zurück gucken, ob der Hund sie noch beobachtet), sollte sie wieder das Traben beginnen.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

jemanden, der eine Pfeife aus der Tasche holt, weil mein Hund auf ihn zuläuft, würde ich für ziemlich seltsam halten. Ruhig weiter gehen ist tatsächlich das beste, was man tun kann.

(es könnte
ja auch mal ein agressiver Hund sein)

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund einen normal gehenden oder stehenden Menschen auf der Straße angreift, ist so extrem gering, dass man ebensogut zu Hause bleiben kann, weil einem draußen ein Ziegelstein auf den Kopf fallen könnte.

Ich verstehe, dass einem Menschen, der Hunde nicht kennt, mulmig wird, wenn ein großes Tier auf einen zuläuft, und ich verstehe auch, wenn jemand es nicht mag, von einer nassen Nase beschnuppert zu werden. Aber auch dann täte es am besten ein Stehenbleiben und ein freundliches „Würden Sie bitte Ihren Hund zu sich rufen, ich habe Angst vor Hunden“. Natürlich wird es auch dann noch unverbesserliche „Der tut nix“-Rufer geben, aber die meisten Besitzer werden mit Verständnis reagieren und den Wunsch erfüllen.

LG,
Julia