Hydraulikölwechsel?

Hallo!
Ich habe für meinen privaten Bedarf einen uralten hydraulischen Bagger. Der ging schon immer etwas gefühllos und ruckartig. Am meisten Probleme habe ich mit dem Drehwerk. Dazu ist anzumerken, dass es sich hierbei um einen ziemlich großen Traktor handelt, der den Baggerarm am Heck hat. Das Drehwerk funktioniert mit einer Zahnstange, welche hydr. bewegt wird und den Arm über ein Zahnrad dreht. Mechanisch ist das aber in einem guten Zustand, also kann das Spiel nur von der Hydraulik kommen.
Alle Leute, die ich nach der Ursache fragte, meinten, ich solle mal das Öl wechseln. (das ist ja auch mindestens 15 Jahre drin)
Ich hab heute das alte Öl abgelassen, das sah recht sauber, aber irgendwie sehr hell aus. Wahrscheinlich ist da recht viel Wasser drin.

Morgen werde ich neu befüllen, mit ESSO HLP 68. Mal sehen, ob er dann besser geht.

Und nun meine Frage dazu: Das Hydrauliköl wird immer dünner, weil die Moleküle zerhäkselt werden. Das ist mir klar.
Aber warum soll der Bagger dann wegen altem Öl ruckartig gehen? Und woher kommt das oben beschriebene Spiel?
Bilden sich da Wasserdampfblasen im Öl?

Grüße, Steffen!

Hallo!

Ruckartig ist eigentlich nur, wenn die Ventile haengen, oder Luft im System ist, bzw sich bildet.

Nicht umsonst haben einige Kraene auf Lkw montiert einen elektrischen Oelkuehler.

Wie sieht es bei Deinem Bagger mit Oelkuehler aus ? Koennte auch etwas „versteckt“ sein, zB durch Ansaugluftkuehlung fuer den Motor, so wie unser Stapler…

gruss

dennis

So,
das Öl ist gewechselt und der Bagger geht nun auch beser.
Das Drehwerksspiel ist aber noch vorhanden.
Damit werde ich wohl leben müssen.

Einen Ölkühler im heutigen Sinne hat er nicht, sondern der Rahmen ist hohl und voll Öl. Das soll warscheinlich der Ölkühler sein.
Aber sehr heiss wird das Öl nicht, das funktioniert scheinbar recht gut.

Gruß, Steffen!

Moin Steffen,

ich könnte mir auch noch folgendes vorstellen:

• In den 15 Jahren hat der Ölkreis irgendwo Luft gezogen oder sie wurde schon bei der letzten Befüllung mit eingeschlossen.
• Die Luft sammelt sich in Blasen.
• Öl ist nicht komprimierbar, weshalb es auch zur präzisen Kraftführung genutzt wird, Luft jedoch ist komprimierbar. Das Gesamtsystem „federt“ (wie eine weiche Bremse beim Auto).
• Aus der Luft im System kondensiert durch Temperaturschwankungen (Sonne/Schatten, Tag/Nacht) Wasser aus, das sich an den Wandungen in den Blasen niederschlägt.
• Wenn über Nacht das Öl zur Ruhe kommt (und der Film an den Wandungen herunter läuft), kann das Wasser mit der Luft zu Rost in den Leitungen führen.
• Dies kann auch in den Zylindern so stattfinden, die Wandung wird durch den Rost rauh, es „ruckelt“. Nebenbei: Rostabrieb kann zu undichten oder klemmenden Ventilen führen …
• Im Betrieb vermischt sich das Wasser mit dem Öl zu einer hellen Emulsion. Bei längerer Ruhe trennt sich die Emulsion jedoch wieder und es kann fröhlich weiter gerostet werden.
• Dein aktueller Ölwechsel hat, wenn er ausreichend sorgfältig war, vielleicht alles Wasser und alle Luft nun durch Öl ersetzt (wie es sein sollte), das „Federn“ wäre dann weg. Es ist mitunter bei alten Geräten schwer realisierbar, sicher zu stellen, daß wirklich 100%-ig keine Luft mehr im System ist.
• Der Rost im System ist aber noch vorhanden. Drum ruckelt es immer noch etwas.
• Wenn das System nicht 100-ig dicht ist (z.B. poröse Schläuche, Dichtungen etc.), wird sich im Laufe der Zeit wieder mehr Luft darin sammeln …

=>
• Um das Problem des Ruckelns auch noch zu beseitigen, wird es vielleicht nötig sein, die Zylinder zu überholen.
• Um langfristige Kompromitierungen zu vermeiden, sollten vielleicht die Schläuche überprüft und ggf. erneuert werden.
• Um Ventilstörungen zu vermeiden, sollten diese ebenfalls überholt werden.
• Rohrleitungen sollten überprüft und bei Rostbefall erneuert werden.
• Das neue Öl, wenn es nun noch einmal abgelassen werden muß, sollte vor Wiederbefüllung gefiltert werden um schwebende Rostteilchen zu entfernen.

Du mußt halt wissen, wieviel Aufwand Du investieren willst.

Gruß,
Kristian

Hallo!
Da wird sicher noch irgendwo Luft drin sein.
Besonders in den Drehwerks-Zylindern.
Aber zum Entlüften ist da nichts vorgesehen.
Kann es sein, dass die Luft während des Arbeitens mit rausgespült wird? (bzw. werden soll)?

Ich muss auch noch etwas Öl nachfüllen, ich hab erstmal 60 Ltr. eingefüllt, das ist aber noch weit unter min.

Von weiteren Reperaturen möchte ich aber trotzdem erstmal absehen, da dieses Gerät 1966 im Polen hergestellt wurde und die Ersatzteibeschaffung recht schwierig ist. Ist auch allgemein in einem ziemlich schlechten Zustand.

Gruß, Steffen!

Moin Steffen,

Kann es sein, dass die Luft während des Arbeitens mit
rausgespült wird? (bzw. werden soll)?

Naja normalerweise sind Hydrauliksysteme ja mit einem drucklosen Vorratsbehälter ausgesttattet, in den überschießendes Öl zurückläuft. Dort kommt es zunächst zur Ruhe und die Luft kann aufsteigen und wenn die Ölpmpe unten wieder Öl ansaugt, sollte dort keine Luft mehr mit drin sein.

Nur kommt es sehr auf die Konstruktion und den Betrieb an. Da kann es schon vorkommen, daß sich Luft in irgendwelchen Winkeln fängt und eben nicht mehr weitergespült wird.
Und wenn das Öl mit hoher Geschwindigkeit umläuft, können die Luftbläschen so winzig sein, das sie kaum Auftrieb haben.

Gruß,
Kristian