Hyperaktiver Jugendlicher

Guten Morgen

Wir haben in unserem Jugendhaus einen jungen Kerl (ca.12 Jahre) der seinem alter absolut nicht entsprechend agiert. (Er befindet sich auf einer Sonderschule)

Hält er sich im Jugendhaus auf, ist er für nichts zu begeistern und kann sich nur für extrem kurze Zeit auf eine Sache konzentrieren. Er hört nicht, erst bei mehrfachem wiederholen und selbst dann nur äußerst selten und nur unter sehr strengem fast schon aggressivem Ton. Außerdem lacht er fast ununterbrochen. (er kann quasi nicht ernst sein -was an sich ja okay ist, aber er lacht NUR und STÄNDIG. Kann nicht mal in Ruhe beim Spielen seine eigene Handlung vortagen, ohne zu lachen)

Zudem hat er einen extrem großen Appetitt (vermutlich um irgendwas zu kompensieren)
Es kann auch sein, dass er das macht um Aufmerksamkeit zu erhalten. (weil durch die Enormen Mengen an essen findet er bei anderen Jugendlichen -wenn auch negative- Beachtung)

Kann uns einer helfen, was man mit so einem hyperaktiven Kerlchen machen muss/ kann?

Das er von uns natürlich nichts mehr zu essen bekommt ist klar (wir haben ihm feste Zeiten vorgegeben in denen er mit allen Essen kann. Trotzdem kommt er immer an Essen)

Ich weiß, dass hört sich alles nach einem „normalen“ Jugendlichen an. Aber das ist er bei weitem nicht mehr.

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Hallo!

Welche Funktion hast Du denn in dem Jugendhaus?
Gibt es Betreuer oder Sozialarbeiter dort? Was sagen die dazu?

Grüße
kernig

Ich bin Praktikant und ja wir haben mehrere Sozialarbeiter vor Ort.

Wir haben gemeinsam beschlossen uns die Tage mal zusammen zu setzen und die zukünftige Herangehensweise zu besprechen. Ich wollte mich im Vorfeld etwas informieren um eventuell auch konstruktive Vorschläge einbringen zu können.

Ich möchte ganz klar ausschließen, dass wir hier ein Psychologisches Gutachten etc. erstellen. Auch die ADHS Lüge und damit verbundene Einnahme von Ritalin halte ich für vollkommen überbewertet. Es geht schliechtweg um den Umgang in der Jugendeinrichtung.

Hier geht es einfach darum, den kleinen sinnvoll zu beschäftigen. Durch Recherche habe ich herausgefunden, das viele kleine Aufgaben eher sinnvoll sind, als eine etwas ausgedehntere, da er sich ja nur sehr kurz auf eine Sache konzentrieren kann. Ist das was?

Auch sollte man vorerst auf’s bestrafen verzichten und die Lobende Haltung einnehmen.

Hallo Christian,

meine Einschätzung: Ein Jugendhaus ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen und Möglichkeiten sinnvoller Freizeitgestaltung kennenlernen können. Sie können Führung erfahren, indem sie Grenzen erleben, sie können sich an positiven Rollenvorbildern orientieren und mit der Unterstützung der Pädagogen ihre Stärken entdecken.

Das alles funktioniert aber nur, wenn die Kinder über ausreichend kognitive und soziale Fähigkeiten verfügen, sich in dieses System einklinken zu können. Defizite in einzelnen Bereichen sind dabei in der Regel durchaus aufzufangen - schwerer wiegende psychische Störungen definitiv nicht.

Denn eines ist ein Jugendhaus mit Sicherheit nicht: Eine therapeutische Einrichtung.

Aus diesem Grund muss es wohl eine Aufgabe des Teams sein, für sich zu entscheiden, ob der Junge in ihrem System tragbar ist oder nicht. Zu berücksichtigen sind dabei die Möglichkeiten (und selbstverständlich auch die Grenzen) der Mitarbeiter und die Konsequenzen für die anderen Besucher des Jugendhauses.

Sind die Ressourcen beim Team ausreichend gut, den Jungen individuell aufzufangen und ist die Struktur der Peergroup belastbar genug, um den Jungen auszuhalten, kann man über Möglichkeiten der Integration nachdenken. Fehlt es an der einen oder der anderen Position, sollte man lieber die Finger davon lassen.

Heißt konkret: Der Junge kriegt Verhaltensmaßregeln, an die er sich zu halten hat und erfährt gleichzeitig, welche Konsequenzen der (wiederholte) Verstoß dagegen haben wird. Die letzte dieser Konsequenzen wird der Ausschluss aus der Einrichtung sein. Wenn er nicht in der Lage ist, die Tragweite des Ganzen zu begreifen, weil er beispielsweise eine geistige Behinderung hat, stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten eines Jugendhauses erst recht.

Abhängig von dem, was realistisch (nicht idealistisch!) betrachtet von Personal und Peers leistbar ist, kann man dann überlegen, wie man ihm bei der Integration helfen kann und an Unterstützungssysteme (wie Verstärkerpläne) gehen. Auch hierbei sollte aber von Anfang an klar sein, dass ein Scheitern der Unterstützungsmaßnahmen innerhalb eines festgelegten Zeitfensters bestimmt Konsequenzen haben muss.

Gut täte sicher eine Bezugsperson, die sich verstärkt um den Jungen kümmert. Hierbei sollte es sich um jemanden handeln, der sich gleichzeitig persönlich ausreichend gut abgrenzen kann. Gleichzeitig sollte man nicht übersehen, dass verstärkte Zuwendung durch die Erzieher von den anderen Jugendlichen schnell als Ungerechtigkeit wahrgenommen werden und damit wiederum erst recht zu einer Ausgrenzung des Jungen führen.

Schöne Grüße,
Jule

Insofer eine gute Ansicht von Jule . Was aber für mich nicht so ganz vereinbar ist das einiges ( nicht viel ) vergessen worden ist . Bzw. nicht erwähnt worden ! Da man die hyperaktivität pauschalesiert und es in vergessenheit geraten ist . Das es noch einen Faktor gibt ! Allergie ! Man muß sich die mühe geben um der Ursache auf der Spur zu kommen . Macht unheimlich viel Arbeit. Alle sogenannten E-Nummern in den zutaten von Industieprodukten haben nebenwirkungen !Macht viel arbeit das zu herauzuklabüstern ! Vor allem das Essen umstellen ! Sollten Medikamente wie Retalin genommen werden ( weglassen ) macht süchtig . Habe ich selber in 6 fällen mitgemacht und als Heilpädagoge war das war für mich sehr anstrengend . Für mich kann ich nur sagen das es sich gelohnt hat.

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Verantwortungslos!

Sollten Medikamente wie Retalin genommen werden (
weglassen ) macht süchtig .

Du „kennst“ den Jungen vage aus der kurzen Beschreibung eines Dritten und traust dir zu, Ratschläge zur Medikamentenversorgung eines Kindes zu geben und evtl. die Therapie eines Arztes zu verändern…

Das nenne ich mal ne anständige Hybris.
n.

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Hi,

wie ich gehört habe ein Grund zum Hyperaktivität kann auch die Unterernährung sein. Das heißt nicht, dass er nicht genug zum Essen bekommt, sonder das Essen was er bekommt ist nicht genug nahrhaft für den Körper. Vielleicht müsste man nachschauen, was er zum Essen bekommt.

Eine Behandlungsmöglichkeit ist ein hyperaktives Kind mit einem hypoaktiven Kind zusammen spielen zu lassen. Langsam werden sie sich ausgleichen. Ein interessanter Arbeitsvorgang für jede Beteiligte.

LG,
Sabine