Hallo Kitty,
wie schon in den anderen Antworten angesprochen, geht es bei der Anwendung hypnotischer Methoden darum, dass der Patient die für ihn im Moment optimalste Lösung für eine Problematik findet, also Zugang zu seinem „inneren Wissen“ /Potential findet.
Praktisch hängt es natürlich vom Vorgehen des Therapeuten entsprechend seiner Vorbildung / seines Patienten-/Menschenbildes ab, ob er vollkommen (versucht) seine eigenen Vorstellungen/Lösungsideen außen vor zu lassen und dem Patienten eher hilft, einen Weg hin, durch und mit dessen eigenem Innenleben/Erleben… zu einer Lösung zu finden.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit einen eigenen Lösungsansatz anzubieten und dann mit dem Patienten herauszufinden, ob dieser ihm hilft u./o. wie weit er modifiziert werden muss.
Ich denke, beide Wege können zu einem Patienten eigenen Lösungsweg führen.
Letztlich sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass man als Therapeut keine Wirkung / Beeinflussung vermittelt - man kann nur bemüht sein, die mögliche nachteilige Einflussnahme so weit möglich zu reduzieren.
Ich stimme der Aussage grundsätzlich schon zu, dass eine Fremdhypnose immer eine Art Selbsthypnose ist und eine Fremdbeeinflussung gegen den „eigenen Willen“ wahrscheinlich eher schwierig ist, aber sicher nicht unmöglich (was aber weniger Praxis relevant ist). Ich glaube aber das der „eigene Wille“ bzw. die Prägungen / Glaubensmuster, die darüber entscheiden, ob eine Suggestion einer anderen Person o.ä. angenommen wird, so vielschichtig und „von außen“ unvorhersehbar sind, so dass man zwar davon sprechen kann, dass jemand (meistens- ich bin lieber vorsichtig) nicht gegen seinen „Willen“ eine Suggestion annimmt, dieser „Wille“ aber eine Menge als passend ansehen kann, was das (Tages-) Bewusstsein „niemals“ bestätigen würde.
Nicht umsonst wirkt Werbung: wenn irgendwelche Bedürfnisse z. B. durch Essen befriedigt werden können, wird eine entsprechende Werbung akzeptiert, wenn eine Angst vor dem Altern und die jahrzehnte lange Prägung festlegen, dass bestimmte Probleme mit dem Altern kommen, dann wirkt jede Werbung, die suggeriert, dass mit 40 spätestens alle Gelenke wehtun etc. und nur das gepriesene Präparat hilft- und verstärkend kommt hinzu, dass wir meist nach wenigen Minuten TV in einem hypnotischen Zustand sind (Alpha dominiert).
Und noch ein Beispiel: ein großes Problem sogenannter Negativhypnosen entsteht durch die Art und Weise wie einem Patienten eine Diagnose mitgeteilt wird - viele an bedrohlichen Erkrankungen Erkrankte sind allein dadurch traumatisiert und erleben u. U. Symptome der Erkrankung u. /o. Behandlung schlimmer und haben noch weniger Chancen, einen Weg „hinaus“ zu finden.
Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
Gruß
Andreas