Hypochondrie: Angst vor Krankheiten

Liebe Experten- ich habe tierische Angst davor, schlimme Krankheiten zu haben. Habe ich mal Kopfweh plagt mich der Gedanke an einen Hirntumor. Habe ich Bauchweh, ist es ein Geschwür usw.
Ich habe sogar Angst aus Angst vor Krankheiten tatsächlich krank zu werden. Das klingt irgendwie ganz lust, ist es aber nicht weil mich diese Angst tatsächlich sehr stresst. Kennt jemand einen guten Umgang mit diesem Problem und kann mir ein paar Tipps geben?
ich danke euch und wünsche einen schönen Tag!
Inka

Hallo Inka.

Das klingt ja wirklich schrecklich und damit ist auch nicht zu Spassen.

Du hast sozusagen einen dubbel - bind aufgebaut, soll heißen, wenn es schon nicht mit der eigentlichen, rationalen Angst klappt, dann aber noch die Angst vor dér Angst vor der Krankheit noch obendrauf, damit eine Lösung (zunächst) aussichtslos erscheint. Und somit machst Du den Deckel für die Aussicht auf naheliegende Lösungen zu.

Es gibt so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeiung … das kennst Du sicher, und Du hast es indirekt auch angesprochen.

Meine dringenste Empfehlung an Dich ist der Ursache auf den Grund zu gehen und zwar mit Hilfe einer therapeutischen Begleitung oder Du suchst Dir eine Selbsthilfegruppe. Allein würde ich das Problem nicht angehen.

Ich kann Dir Bücher empfehlen als Begleitung, die den Blick auf eine positive und optimistischere Lebenseinstellung vermitteln (Optimisten Leben nachweislich länger und gesünder).

Versuchen Sie es doch bitte mit den folgenden Autoren:

Tepperwein
Erhard Freitag
Dr. Josepd Murphy
Googeln Sie bitte danach und vergessen Sie nicht die professionelle Unterstützung … ich würde es machen.

Viel Glück

Wolfgang Bernhard

Liebe Inka,
ich kann dir nur raten, dir eine psychotherapeutische Begleitung zu suchen, wenn es dich deine Ängste so sehr einschränken.
Ansonsten probiere es mal mit einem Entspannungskurs oder mit Yoga, um ein wenig deine Gedankenspiralen zur Ruhe zu bringen.
Angst entsteht oft durch Stress und verdrängte Gefühle und Bedürfnisse. Nimm dir Zeit, dich wirklich zu spüren und deinen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.
Vasanti

Hallo Inka,
nein, lustig klingt das gar nicht. Die Symptome, die du beschreibst, werden üblicherweise mit einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt, ähnlich wie eine Angststörung und darum handelt es sich ja auch. Dabei wird genau überprüft, wie und wann die Symptome zuerst aufgetreten sind, wie sie sich äußern und welche Konsequenzen sie haben. Patienten mit diesen Symptomen haben oft eine sehr sensible Wahrnehmung ihres eigenen Körpers und der mehr oder weniger normalen Empfindungen. Tatsächlich können diese Ängste auch körperliche Konsequenzen haben(z.B. Muskel- oder Kopfschmerzen, weil sich wegen des Stresses die Muskulatur verspannt o.ä.)
Wichtig sind auch die Fragen, ob die Symptome nach einem Stresserlebnis oder einer stressigen Lebensphase entstanden sind und wann sie häufiger oder weniger häufig sind. Besonders die letzte Frage wird oft vernachlässigt: Wann sind sie seltener? Was brauchst du, damit sie weniger werden? Auch: Wie haben frühere Bezugspersonen reagiert, wie reagieren heutige auf die Ängste? Deine Formulierunen wirken so, als ob dir bewusst wäre, dass du ein Krankheitsrisiko (das ja durchaus besteht!), übertreibst, also katastrophisierst und das dein Leben zu stark beeinflusst.
Da Ängste ja meist nicht objektiv sind (sonst hätten alle Menschen die gleichen), sondern durch Bewertungen im Kopf entstehen (also gemacht werden), geht es bei der Therapie hauptsächlich darum, wie diese Bewertungen verändert werden können. Schonverhalten und Vermeidungsstrategien sollen abgebaut werden, ebenso die Rückversicherungen, da diese zwar kurzfristig die Angst reduzieren, sie aber langfristig aufrecht erhalten (d.h. auch, dass man in bestimmten Zeitabständen zum Arzt gehen soll, und nicht nur dann, wenn die Ängste auftauchen).
Positive Körperempfindungen sollen gefördert werden, z.B. durch Sport, Meditation, Genusstraining o.ä.
Man lernt, die Wahrnehmung nicht mehr so sehr nach innen, sondern nach aussen zu richten, z.B. durch die Übung 3x3: Wenn die Ängste auftauchen, achte ich auf drei Dinge, die ich sehe (Leute, Farben, Pflanzen…), drei, die ich höre (Stimmen, Autos, Musik…) und drei, die ich fühle (Füsse auf dem Boden, Lehne des Stuhls, Wind auf der Haut…), um die Wahrnehmung zu ändern (muss man trainieren!). Je nachdem, wie ausgeprägt deine Symptome sind, ist es aber mit ein paar Tipps nicht getan, sondern es bedarf der Unterstützung eines Profis. Hilft aber!

Viel Glück

Walter.

Liebe Inka,

vielen Dank für Deine Anfrage und Deine Offenheit.
Fachlich möchte ich mich auf diesem Wege nicht näher
äussern, da es aus meiner Sicht keine pauschale Beurteilung und Abhilfe für solche Störungen geben kann. Es ist wichtig, zu verstehen, warum Du an diese Störungen glaubst, und auf dieser gedanklichen Ebene kann es bestenfalls gelöst werden, aber nicht hier auf virtuellem Weg.

Ich empfehle Dir somit, einen Kollegen von mir in Deiner Nähe aufzusuchen, und die Problematik unter vier Augen zu beleuchten. Er oder Sie kann speziell auf Dich eingehen, Dir eine Form von Sicherheit verschaffen, und die Thematik ganz persönlich mit Dir besprechen.

Alles Gute auf diesem Weg wünscht Dir der

Counsellor

Liebe Inka,

ich fürchte mit ein paar guten Ratschlägen ist es nicht getan, denn es handelt sich -soweit per Ferndiagnose beurteilbar - um eine handfeste Störung, die behandlungsbedürftig ist. Aber keine Sorge, es gibt gute therapeutische Behandlungsmöglichkeiten!
Am besten suchst Du Dir einen Therapeuten oder eine Therapeutin, mit dem/der Du das Thema bearbeiten kannst. Dazu brauchst Du lediglich Deine Versichertenkarte und falls Du in diesem Quartal schon beim Arzt warst eine Überweisung (Praxisgebühr); es sei denn Du bist privat versichert, dann mußt Du in die Bedingungen der Versicherung schauen, ob darin Psychotherapie enthalten ist. Du hast ein Erstzugangsrecht zum Therapeuten, d.h. Du brauchst nicht vorher zum Arzt zu gehen (außer wegen der Praxisgebühr). Am besten geeigent sind bei dieser Störung sogenannte Verhaltenstherapeuten.
Viel Glück!

Gruß
(Dipl.-Psych.) Klaus-Dieter Kleinschmidt

Liebe Sunshine-Lady,

hinter den von Dir geschilderten Symptomen steckt eine große Lebensangst, die tiefere Ursachen hat. Abgesehen davon, eine tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie bei einem guten Therapeuten in Erwägung zu ziehen, möchte ich Dir ganz besonders - auch aus eigener sehr(!) positiver Erfahrung ans Herz legen, Dir eine entsprechende Selbsthilfegruppe zu suchen.


Liebe Sunshine-Lady,
das vn Dir beschriebene Belastngsbild ist bekannt und wird im ICD 10 unter hypochondrische Störung, F45.2, geführt. Treffender ist der Unterbegriff Nosophobie, was schon auf die Angststruktur des Problemes verweist. Es sollte sicher ein Psychotreapeut mit Verhaltenstherapie aufgesucht werden, da es einer speziellen Methodik bedarf, um die Angst zu korrigieren. In meiner langjährigen Praxis weise ich immer darsuf hin, dass Angststörungen keine psychischn Erkrankungen im engeren Sinn (endogen) sind, sondern ein unbemerkt antrainiertes (gelerntes) falsches Vrhaltensmuster ist. Es finden dabei sog. negative Verstärkungsprozesse statt. Wenn sich einmal eine Angst vor Krankheit als Gedanke/Gefühl auftut, ist jeder spontan bemüht, die Angst zu reduziern durch Arztanfragen, Infos, Selbstbeobachtung. Wenn sich dann eine Erklärung findet, wirkt das wie eine Belohnung, weil die Angst ja kurzfristig reduziert wird. Gleizeitig wird aber der Ausgangspunkt, also die Angt mit belohnt und setzt sich dadurch fest. Die Therapiestrategie heißt: Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung. Du solltest also lernen, die Angst zu spüren und nichts dagegen zu unternehmen. Das ist aber ein Vorhaben, das Du nur mit fachlicher Einweisung anfassen solltest! Raimund.

Hallo Inka,
Tipps helfen Dir bei diesem Problem nicht weiter bzw. könnten Dir auch schaden. Ich empfehle Dir daher, damit zu einem professionellen Helfer zu gehen, d.h. Psychologischer oder Ärztlicher Psychotherapeut. Du brauchst keine Überweisung. Falls Du Dich sobelastet fühlst, dass Du nicht mehr warten kannst, weil Du vielleicht nicht mehr arbeitsfähig bist o.ä., wende Dich zunächst an einen Psychiater und lass Dich zu einer (teil-)stationären Behandlung einweisen, z.B. -je nachdem, wo Du wohnst- in eine nahegelegene psychotherapeutische Tagesklinik.
Also: lieber den Hintergrund für Deine Problematik erarbeiten und die Zusammenhänge bewältigen, als sich mit Tipps über Wasser zu halten, aber nicht voran zu kommen. Als Vorbereitung zur Überbrückung von Wartezeiten auf einen Therapieplatz kannst Du Dir bei Amazon einen Ratgeber oder Selbsthilfeliteratur zum Thema Somatisierungsstörungen/Hypochondrie besorgen, dann bist Du schon mal inhaltlich informiert. das ersetzt aber leider keine Psychotherapie.

Alles Gute!

Andreas

Hallo Inka,

ich habe leider gerade erst Deine Mail von wer-weiss-was gelesen. Leider ist es schon recht spät und ich muss zusehen ins Bettchen zu kommen, weshalb ich Dir auf die Schnelle nicht sehr ausführlich antworten kann.

Ich kenne Deine Problematik gut. Bin ebenfalls Betroffener. Hast Du schon andere Antworten bekommen die Dich weitergebracht haben? Höchstwahrscheinlich wird Dir wohl fast jeder Experte raten, Dich in Behandlung bei einem Dipl. Psychologen zu begeben, was ich natürlich auch empfehlen würde.

Es gibt allerdings etliche Psychotherapien und nicht alle sind für alle Probleme gleich gut geeignet. Auch kann es sein, dass man mit dem ein oder anderen Therapeuten nicht klar kommt. In der Regel läuft das 1 oder 2 mal die Woche und geht über 30 bis 50 Sitzungen.

Wenn Du meinst recht schnelle Hilfe zu benötigen wäre der Besuch eines Psychiaters oder Neurologen zu empfehlen. Diese Ärzte behandeln aber fast ausschließlich mit Medikamenten, welche auch recht gut wirken und teilweise auch lange eingenommen werden können. Sie sollten aber nach Möglichkeit nicht als Dauerlösung angesehen werden.

Es wäre vielleicht ganz vorteilhaft, wenn wir mal telefonieren, da das Thema schon recht umfangreich ist. Hier mal meine Handy-Nr. 0176 345 00 747 um einen Termin auszumachen. Tagsüber wäre SMS vorteilhafter.

Grundsätzlich: ich helfe Dir gern! Ich weiß selber wie beschissen Angsterkrankungen sein können und habe auch öfters mitbekommen wie lange es manchmal gedauert hat, bis so mancher die richtige Hilfe bekam. Wenns irgendwie brennt, kannst Du Dich gern jederzeit melden. Und mach keine Dummheiten. O.K.? Das kriegen wir wieder hin. Angsterkrankungen sind fast schon eine Volkskrankheit also wirklich nicht ungewöhnliches.

Liebe Grüße

Heinz

E-Mail [email protected]

Hallo Inka,
je mehr Angst Du vor Krankheiten hast, desto größer wird auch das Risiko, zu erkranken. Solche Ängste fangen meist mit kleinen Gedanken dazu an und wachsen dann zum ernsten Problem.
Eine mögliche Lösung: Konzentriere Dich so oft Du wie möglich auf Gedanken über Deinen Körper und zu Deiner Gesundheit, die sich gut anfühlen. Bemerke sozusagen was gut/gesund ist an Deinem Körper und wertschätze das - ganz absichtlich („Meine Beine sind beweglich“, „meine Hände geschickt“, „meine Verdauung funktioniert heute prima“, „meine Atmung fühlt sich gut an“, „mein Rücken ist heute entspannt“, „meine Schultern fühlen sich heute ganz gut an“, …) Je öfter Du das tust, desto einfacher wird es.
Ein weiteres phantastisches Hilfmittel gegen Ängste ist EFT, eine auf der Akupunktur basierende Klopftechnik, mit der man in Selbsthilfe schnell und dauerhaft zu Lösungen kommen kann. Kostenfreie Anleitungen findet man im Internet (z.B.: http://www.eft-berlin.de/eft_testen.htm).
Viel Erfolg
Hans-Hermann Baertz

Hypochondrie angehen
Hallo,

diese Hypochondrie kenne ich nur zu gut. Mittlerweile geht es mir wieder gut. Bei mir hatte die Hypochondrie viel damit zu tun, dass mein Leben so gar nicht nach Plan lief.
Anstatt mich den wichtigen Dingen meines Lebens zu widmen, befasste ich mich mit möglichen Krankheiten. So musste ich wichtige Entscheidungen nicht treffen. Wenn man davon ausgeht, man ist tatsächlich schwer krank, wird schließlich alles andere zur Nebensache.

Mehr dazu auf http://www.psog.de/psychische-erkrankungen/hypochond… .

Da gibt es auch noch andere Artikel zur Hypochondrie.

Viele Grüße.

PS: Und suche bloß nicht nach möglichen Krankheiten im Internet! :wink:

Hallo, Inka,
leider kann ich erst jetzt antworten.
Diese hypochondrische Angst davor krank zu werden, würde ich ernst nehmen, da Angst Stresst und somit auch physische/körperliche Auswirkungen (z.B, auf das Immunsystem) hat, gesund zu bleiben. So kann die Angst vor einer Erkältung beispielsweise auch dazu führen, das man eher anfällig dafür werden kann, weil die Immunabwehr beeinflusst werden kann.

Entweder können Sie die Angst völlig hinter sich lassen und entspannt für eine gesunde lebensweise sorgen.
Wenn das für Sie nicht zutrifft, wäre Hypnotherapie sinnvoll, da man mit einer überschaubaren Anzahl von Sitzungen (je nach Ursache ca. 3-5, selten mehr) das Thema ursächlich angehen und bearbeiten kann. Wichtig ist die Angst nicht nur symptomatisch zu behandeln, wegzutrainieren oder zu verdrängen, da sie sonst im Hintergrund weiterwirken kann. und immer wieder Ihr leben bestimmen kann. Gespräche oder kognitive oder tiefenpsychologische Ansätze bleiben eher auf der Symptomebene, da diese Angst möglicherweise nicht rationell begründbar, fassbar und somit bearbeitbar ist.

Sie selber können versuchen im angemessenen Rahmen gesund zu leben, ausreichend Bewegung, Schlaf, gesunde Ernährung, sich Angenehmes und Entspannendes gönnen.
Oft kann in einer entspannteren lebenssituation auch die Angst zurückgehen.

Viele Grüße

Ihre Expertin