Hzb'llah - INS-Zerstörer und Marschflugkörper

Hallo,

letzten Freitag hat die Hzbollah ein
israelisches Kriegsschiff mit einem
Marschflugkörper getroffen und schwer
beschädigt (4 Tote).

Haaretz:

 The missile struck the vessel near its 
 helicopter landing pad at the rear of 
 the ship. A large explosion caused the 
 landing pad to cave in and be engulfed 
 in flames that threatened the aviation 
 fuel storage below. 

Letztlich bedeutet das ja, dass die
Hzbollah, gesetzt - der Iran hätte diese
ausserordentlich stark mit Waffen und
know-how aufgerüstet - Israel so weit
in die Knie hätte zwingen können, dass
Israel langfristig als bedeutender Wirt-
schaftsstandort aufgegeben werden müsste.

Ausserdem wäre die Hzbollah irgendwann
in der Lage gewesen, den Wasserzufluss
aus dem Libanongebirge nach Israel einzu-
dämmen und dies so lange (gegen israelische
Gegenwehr) hinzuhalten, bis Israel irreversibel
beschädigt sein würde.

Aus diesen Gründen war es für Israel imho nur
die Frage des Abpassens einer „Gleiwitz-Situation“
(hinsichtlich der Bedeutungszuordnung), weil
ja nur Dinge gemacht werden können, die man
„recht-fertigen“ kann.

Sehe ich das falsch?

Grüße

CMБ

aktueller en-wiki-artikel zum Schiff
siehe:

http://en.wikipedia.org/wiki/INS_Hanit

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/7/79/Idf-sa…

Grüße

CMБ

Links: Haaretz u. C701 ‚Kosar‘
Hzbollah-Marschflugkörper:

http://img195.imageshack.us/img195/9295/sssm6ps.png
http://www.fas.org/man/dod-101/sys/missile/row/c-701…
http://drno.homeip.net/news/C701_Land.jpg
http://www.newsmax.com/archives/articles/2006/4/16/1…

Haaretz-Artikel:

http://www.haaretz.com/hasen/spages/738724.html

Grüße

CMБ

Letztlich bedeutet das ja, dass die
Hzbollah, gesetzt - der Iran hätte diese
ausserordentlich stark mit Waffen und
know-how aufgerüstet - Israel so weit
in die Knie hätte zwingen können, dass
Israel langfristig als bedeutender Wirt-
schaftsstandort aufgegeben werden müsste.

Es ist völlig wurscht, wie weit der Iran die Hizbolla aufrüstet, die IDF wird die immer militärisch zu Bratwurstfülle verarbeiten können. Eine derartige Vorgehensweise würde ja aus dem assymetrischen Konflikt einen symmetrischen machen, und da hat die IDF klare Vorteile.

Angriffe mit marschflugkörpern auf die internationale Schiffahrt im östlichen Mittelmeer würden ausserdem eine ziemlich harsche Reaktion anderer Staaten hervorrufen

Ausserdem wäre die Hzbollah irgendwann
in der Lage gewesen, den Wasserzufluss
aus dem Libanongebirge nach Israel einzu-
dämmen und dies so lange (gegen israelische
Gegenwehr) hinzuhalten, bis Israel irreversibel
beschädigt sein würde.

das wurde bereits versucht, diese Scherzaktion wurde von Israel mit ziemlich massiven Luftangriffen Beantrwortet. Ist auch keine alzu triviale Angelegenheit.

Aus diesen Gründen war es für Israel imho nur
die Frage des Abpassens einer „Gleiwitz-Situation“
(hinsichtlich der Bedeutungszuordnung), weil
ja nur Dinge gemacht werden können, die man
„recht-fertigen“ kann.

Des schmeckt jetzt aber ein bissle nach Sumpfblüten
Könntest Du mal ein wenig genauer erläutern, was Du unter „Gleiwitz-Situation“ verstehst?
Man könnte sonst auf Adenoid-Hynkel gefällige Gedanken kommen

-mkl-

Hallo,

Es ist völlig wurscht, wie weit der Iran die Hizbolla
aufrüstet, die IDF wird die immer militärisch zu
Bratwurstfülle verarbeiten können. Eine derartige
Vorgehensweise würde ja aus dem assymetrischen Konflikt einen
symmetrischen machen, und da hat die IDF klare Vorteile.

Denke ich nicht, es wird dann immer
noch ein asymmetrischer Konflikt sein,
nur einer, in dem der Versteckspieler
auch über teure und effiziente Spielzeuge
verfügt. Und die Zeit arbeitet ebenfalls
für den verdeckten Angreifer, da Israel
imho längere „intensive Kriege“ schlecht
bekommen.

Angriffe mit marschflugkörpern auf die internationale
Schiffahrt im östlichen Mittelmeer würden ausserdem eine
ziemlich harsche Reaktion anderer Staaten hervorrufen

Interessant für Iran/Hzbollah ist gerade die
Möglichkeit, aktuelle Waffen einmal unter
Gefechtsbedingungen auszuprobieren, was für
Israel ausserordentlich teuer und für den
Iran sehr aufschlussreich werden könnte.

[Abpassens einer „Gleiwitz-Situation“]

Des schmeckt jetzt aber ein bissle nach Sumpfblüten

Naja, schlecht formuliert. Ich meinte eher,
dass die Hzbollah gerade den in der IDF
dienenden Erzherzog Ferdinand entführten,
was natürlich ein Nachspiel haben musste.

Grüße

CMБ

Hi CMБ,

es wird dann immer noch ein asymmetrischer Konflikt sein, nur einer,
in dem der Versteckspieler auch über teure und effiziente Spielzeuge
verfügt.

Sehe ich auch so. Ein hoch entwickleter Typus von „Guerilla“: Hi-Tech inkl. Großkaliber; aber nicht gepanzert mobil, sondern in Tunneln und Bunkern und ansonsten, wie gehabt unter dem „moralischen Schutzschild“ einer teils sympathisierenden, teils gepressten Bevölkerung.

Uri Avneri schreibt dazu:

„Auch die andere Seite hatte sich seit Jahren vorbereitet. Sie baute nicht nur Verstecke für Tausende von Raketen, sie hat auch ein raffiniertes System von Bunkern, Höhlen und Tunnel im vietnamesischen Stil gebaut.“

(http://www.uri-avnery.de/magazin/artikel.php?artikel…)

Die Vietnam-Analogie sehe ich bei den Verhaltnissen rund um die berüchtigte Operation Phoenix im Mekong-Delta. Ein Alptraum, wie man sich erinnert; Napalm, Massaker, Folter, Fehlschläge.

Und die Zeit arbeitet ebenfalls für den verdeckten Angreifer,

Sehe ich auch so. Jeder Tag länger hätte das Potential wachsen lassen.

da Israel imho längere „intensive Kriege“ schlecht bekommen.

Zum „schlecht bekommen“: einverstanden. Nur war diese bittere (infanteristische) Pille noch nicht der Zweck der Übung. M.E. ging es bei der Hezbollah-Aufrüstung darum, ein strategisches Potential zur Flankierung der Iranischen Rüstung in die Waagschale werfen zu können. Ähnlich vielleicht, wie die SS 20 zu den Interkontinentalraketen der SU gegenüber Westeuropa seinerzeit.

Angenommen, der Iran hätte in ein paar Monaten für die USA und Israel interventionsbedürftig ausgesehen. Dann hätte, vielleicht anläßlich einer „letzten Warnung“, Teheran enthüllen können, dass der Iran über Trägermittel außerhalb seiner Hoheitsgebietes verfügt, die - wenn mit Massenvernichtungswaffen bestückt - Israel vernichten könnten.

Wenn die USA gesagt hätten: Ihr „Ihr baut die Bombe“; dann wäre also die Antwort nicht einfach nur „Im Prinzip nein!“ gewesen; sondern ein Hinweis auf exterretoriale Trägermittel. Und neben einem Angriff auf strategische Ziele im Iran noch parallel, quasi „präventiv“ irgendwelche noch völlig unerkannte Ziele im Libanon anzugreifen, das wäre wohl nicht gegangen.

Dass man neben „chirurgischen Schlägen gegen strategisches Ziele im Iran“ auch noch völlig neu auf die Tagesordnung gekommene Bedrohungsmittel im Libanon angreifen muss; das sollte die auch für George Bush allzuhohe Hürde gewesen sein, hinter der Teheran vorsah, sich eine sichere Deckung versprechen zu können.

[„Gleiwitz-Situation“]

Des schmeckt jetzt aber ein bissle nach Sumpfblüten

Naja, schlecht formuliert. Ich meinte eher, dass die Hzbollah gerade :den in der IDF dienenden Erzherzog Ferdinand entführten, was
natürlich ein Nachspiel haben musste.

Das sehe ich nun wieder viel banaler. Das „Nachspiel“ bestand aus einer missratenen Verfolgung mit einem Merkava, der prompt auf einer Mine gefahren ist und einem gut gebauten Hinterhalt (vielleicht ein erster Hinweis für die IDF, dass sich doch größere Dinge getan haben im Südlibanon). Dann begann die Luftwaffe ein paar lokale transportlogistische Punkte zu bombardieren, angeblich um die Ausschleusung der Entführten zu verhindern. Zu diesen Einsatzbefehlen mag sich vielleicht bereits eine Idee beigesellt haben, mal „auf den Busch zu klopfen“ und zu gucken, was die Kameraden mit der anderen Feldpostnummer (um auch mal etwas in Gleiwitz-Jargon abzurutschen) da so vorbereitet haben könnten. Und da „musste“ die Hezbollah dann die Katze aus dem Sack lassen und ein Arsenal offenbaren, dessen Dimensionen über die Deckung von Entführungen etc. weit hinausgehen.

Es war ein Hase-Igel- Spiel, was die Israelis gewonnen haben. Sie wurden, um noch eine unpassende Analogie zu bemühen, beim Pokern etwas angereizt, und haben dafür gesorgt, dass sie die Karten zu sehen bekamen. (Der Spieleinsatz ist natürlich nichts anderes, als Tod und Leid; aber das Spiel geht darum, ob es vier- oder sechsstellige Opferzahlen gibt.)

Jetzt haben sie einen gewissen Schlamassel, nämlich den, dass sie sich da durchkämpfen müssen, was blutig werden wird, einen Schlamassel, den sie nur versuchen können, durch ein international ausgesprochen unpopuläres Bombardement etwas weniger albtraumhaft werden zu lassen. Aber das ganze ist kein Vergleich mit dem Schlamassel den es gegeben hätte, wenn die Hezbollah-Arsenale nach Teheraner Timing und für Irans Zweck hätten aufgefahren werden können.

Nach dem Flop mit den Massenvernichtungswaffen im Irak hätte Bush wohl kaum von heute auf morgen der Welt einen waffenstarrenden Libanon „verkaufen“ können. So braucht er das nicht mehr, weil sich Nasrallah auf Olmerts Aufforderung hin zu einem Pfau mit Raketengefieder aufgespreizt hat. Ich würde sagen, dass der Fallensteller in die Falle getappt ist.

Und jetzt: Warum? Ich glaube, u.a. weil den gegen Israel in Stellung liegenden Gotteskriegern der Anblick des konfessionellen Bruderkrieges im Irak unerträglich geworden ist. Durch die Hamasentführung muss sich die Hezbollah-Führung in Zugzwang gesehen haben, auch so ein „Kunststück“ vorzuführen; zumal Entführungen kurzfristig populär wirken, wegen des trügerischen Versprechens von Gefangnenaustauschen.

Die Hezbollah wollte der Hamas keinen Popularitätsvorsprung gönnen und fürchtete den Eindruck, dass die Schiiten sich zur Deckung des Irans zurückhielten, derweil sie (aus anti-westlicher Sicht) im Irak eher den Staatsapparat zu unterwandern schienen, als gegen die Koalitionsmächte zu kämpfen. Von Schiitisch-Dschjihadistrischer Seite muss es Anflüge einer heraufziehenden Sorge um das Image als „Kampfpartei“ gegen den Westen gegeben haben. Ahmadineschads „Grosses Gerede“ und der Rüstungsaufbau im Iran wurden wohl als zu wenig „glaubwürdig- spektakulär“ für den Geschmack der dschjihadistischen Teile der Umma angesehen, sodass die Sunnitische Konkurrenz unangenehm aktiver auszusehen drohte, im Kampf gegen den „Großen und den Kleinen Satan“.

Und so gelang es „den Zionisten“, eine vorzeitige Entblößung von (un)heimlichlichen Installationen zu erwirken, die für doch etwas anderes, etwas „größeres“ vorgesehen waren.

Das ganze ist von der Dimension her etwa so, als wenn ein Attentäter sich auf dem Weg zum Tatort auf eine Klopperei mit dem Dorfsherriff eingelassen hat. Eigentlich erfreulich; aber nur wenn man den Zusammenhang kennt.

Strategische Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

Angenommen, der Iran hätte in ein paar Monaten für die USA und
Israel interventionsbedürftig ausgesehen. Dann hätte,
vielleicht anläßlich einer „letzten Warnung“, Teheran
enthüllen können, dass der Iran über Trägermittel außerhalb
seiner Hoheitsgebietes verfügt, die - wenn mit
Massenvernichtungswaffen bestückt - Israel vernichten könnten.

Interessanter Gedanke, aber wirklich einsetzbare
Massenvernichtungsmittel sind Atomwaffen.
Mit Chemiewaffen alleine kann die Hzbollah gar
nichts ausrichten, da sie keine weitreichenden
geeigneten Trägermittel für eine hohe Volumen-
verteilung auf eine ausreichend grosse Fläche besitzen.

Selbst Saddam, der nach dem Stand der Technik ausge-
rüstet war, hat es nur selten geschafft, Chemiewaffen
(idr. Senfgas) „sinnvoll“ einzusetzen - und wenn, dann
mit satellitenbasierter Logistikunterstützung durch
die USA.

Wenn die USA gesagt hätten: Ihr „Ihr baut die Bombe“; dann
wäre also die Antwort nicht einfach nur „Im Prinzip nein!“
gewesen; sondern ein Hinweis auf exterretoriale Trägermittel.
Und neben einem Angriff auf strategische Ziele im Iran noch
parallel, quasi „präventiv“ irgendwelche noch völlig
unerkannte Ziele im Libanon anzugreifen, das wäre wohl nicht
gegangen.

Glaube ich nicht, da die Logistik zum Einsatz von
Kernwaffen nicht so einfach mal schnell in den
Libanon verlegt werden könnte - zu viele fremde Augen,
zu viele Unwägbarkeiten. Das ist kein Kuba.

Das geht vom Iran aus viel besser.
Zuerst zwei Salven von 8-12 Langstreckenraketen auf Israel
(der erste Patriot-Gefechtssatz ist raus) ohne Gefechtskopf,
dann 8 Raketen, von denen 2 Kernwaffensprengköpfe enthalten.

Das sehe ich nun wieder viel banaler. Das „Nachspiel“ bestand
aus einer missratenen Verfolgung mit einem Merkava, der prompt
auf einer Mine gefahren ist und einem gut gebauten Hinterhalt
(vielleicht ein erster Hinweis für die IDF, dass sich doch
größere Dinge getan haben im Südlibanon). Dann begann die
Luftwaffe ein paar lokale transportlogistische Punkte zu
bombardieren, angeblich um die Ausschleusung der Entführten zu
verhindern. Zu diesen Einsatzbefehlen mag sich vielleicht
bereits eine Idee beigesellt haben, mal „auf den Busch zu
klopfen“ und zu gucken, was die Kameraden mit der anderen
Feldpostnummer (um auch mal etwas in Gleiwitz-Jargon
abzurutschen) da so vorbereitet haben könnten. Und da „musste“
die Hezbollah dann die Katze aus dem Sack lassen und ein
Arsenal offenbaren, dessen Dimensionen über die Deckung von
Entführungen etc. weit hinausgehen.

Und so gelang es „den Zionisten“, eine vorzeitige Entblößung
von (un)heimlichlichen Installationen zu erwirken, die für
doch etwas anderes, etwas „größeres“ vorgesehen waren.

Sehr interessante Erwägungen. Kannst Du mich
mit meiner Nase auf weiteres Material dazu lenken?

Grüße & Danke

CMБ