Servus,
klingt ein bissele danach, als würde er besser ein Einzelunternehmen mit Trockenbau und Hausmeisterdienst anfangen: Was hat das denn mit Dir zu tun, was er kann?
Schade ist bei der derzeitigen Situation, dass Du geeignete Freiräume wegen des nicht besonders gut gebauten Hauses und den deswegen oft von den benachbarten Wohnungen hereindringenden Geräuschen weder innerhalb noch außerhalb der Wohnung richtig „haben“ kannst - ja, man kann sie sich schon auch außerhalb der Wohnung schaffen, z.B. ist das für Robin Stürmer (dem ich damit nicht ans Bein pinkle, er ist öffentlich „bekennender“ Asperger) der Schachverein: https://chess-db.com/public/pinfo.jsp?id=4646274&lan=1, wo er weiß, dass jeder die Regeln einhält und gleichzeitig auch, dass diese Regeln nicht einschränken, bremsen und bedrängen, sondern ein riesengroßes (aber eben berechenbares) Universum öffnen.
Siehst Du denn die Möglichkeit, Deine persönliche Form der Wahrnehmung zu nutzen, indem Du die Leute, die Du beschreibst, und ihr Verhalten eben nicht als bescheuert, nervig, blöd, übergriffig usw. bewertest - das sind sowieso alles Qualitäten, die nicht eindeutig und vage sind, d.h. über die man eigentlich gar nichts aussagen kann -, sondern als das, was es beobachtbar erstmal ist: Die Leute denken, wie sie können, und bei manchen reicht es halt nicht sehr weit. Es ist nicht gegen Dich gerichtet, wenn sich die beiden Alten gegenseitig ins Ohr schreien, sondern sie sind halt zu beschränkt, um zu kapieren, dass man das nicht bloß in ihrer Wohnung hört. So ähnlich ist es mit den Einladungen und Parties: Die Gäste wissen nicht, dass das Haus so gebaut ist, wie es halt gebaut ist - sie kreischen und lachen nicht gegen Dich, sondern glauben, die Wände, Böden und Decken würden das dämpfen: Sie wissen es halt nicht besser.
Es ist blöd, wenn man sich hier selber aktiv schützen muss vor Sachen, die eigentlich von anderen kommen, aber bei Geräusch und Lärm hat man hier selber die besseren Möglichkeiten in der Hand. Seit ich (ab 2016) gegen meine Natur sehr früh aufstehen muss und entsprechend sehr früh ins Bett gehe, habe ich die vor vielen Jahren für Schlafwagenübernachtungen und fremde Hotels besorgten Ohropax wieder in Betrieb genommen. Ich hab mich davon überzeugt, dass ich trotz dieser Dinger in den Ohren den Wecker und den Rauchmelder höre, und mich dann recht schnell daran gewöhnt - ich habe mich an die Ohropax-Stöpselchen viel schneller gewöhnt als an irgendwas (z.B. Kopfhörer) außen auf den Ohren, das ist aber wohl bei jedem anders. Jedenfalls bieten sie (finde ich) eine sehr gute Abschirmung der eigenen Innenwelt gegen die Außenwelt. Die banale Tatsache, dass man fast immer wegsehen kann, aber nirgends und niemals weghören, ist halt sehr wenig bekannt, und man bekommt mit den meisten Leuten Schwierigkeiten, wenn man ihnen ihre Dummheit erklärt.
Die Sache mit dem Müll ist wohl überall ein Thema, wo viele Leute in einem Haus wohnen. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mal ein Kurzseminar über das Flachlegen von Kartons anbieten soll: Bei uns ist es der Papiercontainer, der ein-zwei Tage nach der Leerung mit etwa 70 Prozent Luft und 30 Prozent Altpapier und Kartons bis zum Rand gefüllt ist. Ein entsprechendes Seminar hilft aber bei Leuten, die einfach nicht kapieren, worum es da geht, weiter nichts, weil sie es auch nicht kapieren, wenn man das erklärt. Zum Glück kann man Container, Mülleimer, Waschraum usw. aber als „außerhalb“ einordnen - Dein geschützter Bereich braucht nicht an der Haustür zu beginnen - es reicht, wenn er an der Wohnungstür (oder sogar nur an der Zimmertür) beginnt.
Gelassener wirst Du kaum werden können, aber Du hast anders als andere die Möglichkeit, gedanklich darauf einzuwirken, was Dich aufregt und was nicht. Versuche, diese Möglichkeit zu nutzen.
Schöne Grüße
MM