Warum?
Hallöchen,
hier im Forum kriegst Du zwar ein bisschen Rat, aber eine Psychotheraphie kann nur ein Psychiater persönlich sinnvoll durchführen.
Aber Dein Posting klingt anders als das, was Du sagst:
Ok, es ist wohl eher ungewöhnlich, jedoch glaube ich, dass mir vielleicht hier Jemand helfen kann.
Bei wirklicher Alexithymie wärest Du nicht der Ansicht, dass Du Hilfe bräuchtest.
Denn Unzufriedenheit mit der eigenen Situation ist auch schon ein Gefühl.
Und zwar geht es darum, das ich in meinem Leben viel ertragen musste und sehr oft, sehr stark verletzt worden bin. Wenn es sowas wie eine Seele gibt, dann glaube ich, dass meine sehr stark geschunden ist.
Im Prinzip ist man mit Alexithymie unverletztlich durch seelische Angriffe, denn es gibt keine Angriffsfläche.
Was Du schreibst, deutet eher darauf hin, dass Du eben doch fühlst, aber die Gefühlswelt in einem psychischen Kokon eingesperrt hast, um eben keine weiteren Verletzungen zuzulassen.
Auch die Tatsache, dass Du Hilfe suchst, deutet darauf hin, dass im Innern des Kokon doch etwas Fühlendes ist, was bemerkt, dass der emotionale Kokon nicht nur schützt, sondern auch einengt.
Neulich ist bei mir in der Arbeit eine Arbeitskollegin gestorben, die ich gut kannte und mich auch mit ihr unterhalten, etc habe. Als sie dann Tod war, habe ich mir nix dabei gedacht, es war mir schlicht einfach EGAL. Sowie jeder einzelne Mitmensch egal ob Familie oder nicht sie sind mir ALLE egal.
Nein, sie sind Dir nicht egal, sonst hättest Du es nicht mal erwähnenswert gefunden. Du denkst sehr wohl über die Situation nach. Dennoch gibt es eine Barriere, welche verhindern möchte, dass hierdurch in Deinem Gefühlsleben Stiche oder Narben entstehen.
Ich kann auch andere Menschen nicht besonders gut leiden, schlechte Nachrichten sind für mich nur Kommentare, die ich Wahrnehme aber sonst nicht weiter beachte.
Auch das deutet sehr stark darauf hin, dass Du nicht apathisch oder lethargisch bist, sondern Dich einfach emotional abkapselst. Du erscheinst mir im Posting viel zu reflektiert für eine tatsächlich gefühlslose Person.
Andere Menschen schütten bei mir ihre Herzen aus und ich denke dabei nur, wann hörst du endlich auf mich zu nerven.!
Das ist doch ein Gefühl, wenn auch nicht eines, was mit positiven Assoziationen verbunden wird.
Ich vertraue Niemandem! Ich erwarte grundsätzlich, dass mich jemand enttäuscht, damit ich auf nix zu hoffen brauche.
Das ist normalerweise erlernt. Dieser Zustand entsteht schnell durch schlechte Erfahrungen. Er ist allerdings eher logisch als emotional bedingt.
Die Frage ist, was kann ich da jetzt am besten gegen machen?
Wenn man tatsächlich der Ansicht ist, dass man „da was gegen machen“ sollte (was durchaus subjektiv ist) dann empfiehlt sich professionelle Hilfe durch einen Psychotherapheuten, da dieser garantiert außer Geld keine Interessen zu Deinem Leidwesen hegt.
In der Psychotheraphie kannst Du Dich selbst entscheiden, in welche Richtung Du Dich bewegst, Dein Gegenüber hilft Dir nur in der Selbstreflexion.
Das ist ein großer Vorteil gegenüber dem Versuch, einen „Freund“ oder Bekannten ins Vertrauen zu ziehen, da dort stets das Risiko besteht, dass man am Schluss übervorteilt wird und sich noch weiter zurückzieht.
Ändern kann ich so nichts daran, weil ich sehr schwer für etwas zu begeistern bin und Menschen im grunde Hasse.
Hass ist eine der stärksten Empfindungen der Menschheit und auch eine sehr starke Triebfeder. Auch hier steht wieder meine These im Raum, dass es tatsächlich nur um einen emotionalen Kokon, nicht jedoch um Gefühllosigkeit geht.
Persönlich vertrete ich die Meinung, dass hier professionelle Hilfe das einzig Wahre ist, denn es wird vermutlich Monate oder Jahre dauern, hier herauszuarbeiten, was Du wirklich von Dir selbst erwartest.
Gruß,
Michael