Hallo, ich stehe auf dem Schlauch und bitte um ehrliche Antworten.
Was mir immernoch völlig schleierhaft ist, ist weshalb mein altes Motorrad ausgerechnet zum Zeitpunkt, als meine geliebte Mutter starb, ganz merkwürdig abstarb, als ich damit wieder zum Krankenhaus fahren wollte, wo meine Mutter im Sterben lag. Ich war zwar bis zuletzt bei unserer Mutter und hab IHR mit meiner Schwester zusammen die Hand gehalten, bis UNSERE LIEBE MUTTER friedvoll und ohne Schmerzen einschlief, so wie SIE es verdiente. Der Tod kam als Freund. Und ich danke Gott dafür.
Ich habe meiner Mutter aber nie richtig gesagt, daß ich sie liebe, außer mal durch kaufbare Geschenke, manchmal. Vor allem als Kind. Meinem nochmehr geliebten Vater übrigens auch nicht, mit Worten. Außer daß ich in seinem selbstgebautem Keller in seinem selbstgebautem Haus für uns mal zufällig eine alte kleine Dampfmaschine wiederfand, welches damals SEIN liebstes Spielzeug war, und ich sie mit einem guten Freund gemeinsam wieder zum laufen brachte. Ich verbrachte Wochen damit, dies alte Vehikel aufzupolieren, schenkte sie meinem Vater, zu einem seiner späten Geburtstage, liebevoll verpackt. Er konnte sich jedoch nicht sehr darüber freuen. Auch nicht, als sie bei dieser Geburtstagsfeier vor ihm und vor der ganzen Verwandschaft dampfend lief. Meinem Vater wurde seine gesamte Kindheit gestohlen. Er verbrachte sie stattdessen auf einem Minensuchboot, unter Hitlers „Herrschaft“. In Filmen sieht das immer ganz einfach und toll aus, wenn da jemand zum anderen sagt: „Ich liebe Dich“!
Warum konnte ich das nie aussprechen? Und vor allem nicht am Sterbebett meiner Mutter? Ich glaube daß es mir heute seelisch besser gehen würde, hätte ich es bloß gesagt. Bloß diesen einen Satz: „Ich liebe Dich“. So einfach und doch so schwer?! EINMAL bloß. Zu meinem Vater oder zu meiner Mutter.
Ist diese „Blockade“ gesellschaftlich/ durch nationale Mentalität bedingt? Oder durch eine psychische Störung? Oder bin ich gar ein schlechter Mensch, weil ich es einfach nicht über meine Lippen brachte/bringe? Er wäre zu mindest zu meinen Eltern absolut ehrlich gemeint, gewesen.
Daß man diesen Satz nicht zu oft/leichtfertig mißbrauchen sollte, ist mir klar.
Auch das im Gegensatz „Ich hasse Dich“! einen genauso komprimierten, verändernden Stellenwert hat.
Man sollte also demnach seinen Gefühlen freien Lauf lassen, obwohl der Verstand sagt, daß es „so“ eigentlich nicht richtig wäre? Eine oft gestelle Frage also: Gibt es einen Einklang, zwischen Gefühl und Vernunft? Und wenn: WO ist er Eurer Meinung nach, zu finden? Diese Konstellation würde Kriege u. weitere Dummheiten neutralisieren, um der Natur endlich mal wieder ihren freien Lauf zu lassen?!
Kurzum:
Warum fällt es (mir) bloß so schwer, einem geliebten Menschen mal ehrlich zu sagen: „Ich liebe Dich“!?
Gruß, Zottel
Hallo Zottelbär,
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Heißt es nicht, der weitaus größere Teil der Kommunikation werde nonverbal mitgeteilt, also durch Mimik, Blicke und Gesten? Hast Du nicht bereits Deinen Eltern gegenüber durch verschiedene Gesten und Handlungen ausgedrückt, daß Du sie liebst, hätte es dazu der Worte noch bedurft?
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Ich glaube, es ist genauso schwer, es anzunehmen, wenn ein anderer es einem sagt, wie es selbst zu sagen. Es bedarf dazu guter Bedingungen, einer Nähe zwischen Menschen, wie sie halt nicht oft stattfindet. Diese Nähe wird verhindert z. B. durch Angst vor Verletzungen. Bei Deinem Vater sind wohl durch das Geschenk der reparierten Dampfmaschine alte Verletzungen (Kindheit, Jugend) berührt worden. Das kann man aber nicht im vorhinein wissen. Solche Erfahrungen, daß die gezeigte Zuneigung nicht so angenommen wird, wie man möchte, oder sogar zurückgewiesen wird, sind unvermeidbar. Da dies weh tut, werden die Menschen vorsichtig.
Mir scheint auch, daß der Satz „Ich liebe Dich“ eher für Partnerbeziehungen reserviert ist und zum Ausdruck der Zuneigung gegenüber anderen Personen wie Eltern, Kindern usw. ohnehin nicht so passend ist.
Ich weiß es nicht, ob es größere Unterschiede gibt zu anderen „hochentwickelten“ Ländern. Vielleicht bringt man anderswo das wörtliche Äquivalent von „Ich liebe Dich“ leichter über die Lippen, aber ich glaube, dann hat es dort auch eine „leichtere“ Bedeutung als bei uns, und besondere Zuneigung und Nähe wird wiederum anders ausgedrückt.
Einige Sätze von Dir erinnern mich an die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Statt dessen sind wir in einer ziemlich komplizierten Welt, wo Nähe ein Ausnahmezustand ist.
Grüße,
I.
Hallo,
Mir scheint auch, daß der Satz „Ich liebe Dich“ eher für
Partnerbeziehungen reserviert ist und zum Ausdruck der
Zuneigung gegenüber anderen Personen wie Eltern, Kindern usw.
ohnehin nicht so passend ist.
In einer Partnerbeziehung haben die wenigsten Menschen ein Problem diese drei Worte „ich liebe dich“ zu gebrauchen.
Ich finde es sehr wichtig auch seinen Eltern gegenüber diese drei Worte zu benutzen und grade bei Kindern ist es besonders wichtig, vor allem, wenn diese noch im Wachstum sind.
Sicherlich zeigt man seine Liebe auch durch Gesten, Mimik und Taten.
Aber was hindert einen daran es auch durch Worte zum Ausdruck zu bringen, auch seinen Eltern gegenüber.
Warum sollte das eine paradiesische Vorstellung sein, nur weil das hier eine harte Welt ist, bedeutet das doch nicht wenigstens den Menschen in seiner Umgebung, Verwandten oder Bekannten, zu zeigen und auch zu sagen was sie einem bedeuten?
Gruss
pue
Hi,
Warum konnte ich das nie aussprechen? Und vor allem nicht am
Sterbebett meiner Mutter? Ich glaube daß es mir heute seelisch
besser gehen würde, hätte ich es bloß gesagt. Bloß diesen
einen Satz: „Ich liebe Dich“.
Mach Dich nicht verrückt, sie hat das auch ohne Worte gewußt.
Gruß S
Warum konnte ich das nie aussprechen? Und vor allem nicht am
Sterbebett meiner Mutter? Ich glaube daß es mir heute seelisch
besser gehen würde, hätte ich es bloß gesagt. Bloß diesen
einen Satz: „Ich liebe Dich“.Mach Dich nicht verrückt, sie hat das auch ohne Worte gewußt.
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Liebe ist ein Gefühl, was man gibt. Und dieses Geben wird auch gespürt. Es verliert sogar an Bedeutung, wenn man versucht es in Worte zu fassen. Sie hat das „geliebt werden“ bestimmt gespürt und wird es immer noch spüren.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen.
Wenn nicht, suche gleich Gesinnte oder eine Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle auf. (Caritas, Diakonie, AWO, etc. …)
Liebe Grüße,
Nasentroll
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Ja danke Euch allen auch. Diese Statements haben mir wirklich sehr geholfen:smile: