'Ich persönlich ...'

Hallo,

wenn man z. B. sagt: Ich persönlich finde, dass das gar nicht geht.

Ist das nicht doppelt-gemoppelt in so einem Kontext? „Ich“ ist doch schon persönlich, das Wort alleine würde doch reichen.

Ich merke an mir, dass ich es vor allem dann verwende, wenn ich betonen will, dass etwas nur meine Meinung ist, weil der andere es negativ auffassen bzw. sich angeriffen/kritisiert fühlen könnte. Wenn ich darüber nachdenke, wäre es auch hier sinnlos, auch wenn es sich vielleicht besser anhört.

Was denkt ihr?

Grüße

Kris

Du hast Recht, und seit ich das vor Jahren mir mal bewusst gemacht habe, meide ich diesen Ausadruck und sage oder schreibe stattdessen „ich für mein Teil“.
Das besagt das Gleiche, betont aber dennoch eine gewisse Subjektivität.

Gruß - Rolf

Du schreibst doch selbst, dass du es benutzt, um etwas besonders zu betonen und deinen Standpunkt deutlich hervorzuheben. Genau dazu sind solche Verstärkungen (Doppelmopplungen) doch da. Wenn man etwas besonders betonen möchte, sagt man eben Dinge, die man sonst aus Kovention weglässt:

Ich sage dir, ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“

Im weiteren Sinne fielen mir da auch die fremdsprachlichen Konstruktionen ein:

„He does have a computer.“
Moi, je crois que…“

Gruß,
Kronf

… Genau dazu sind solche Verstärkungen
(Doppelmopplungen) doch da.

Manchmal, aber „ich persönlich“ ist im Gegenteil eine Relativierung, bzw. Abschwächung.

Vielleicht wird das ja auch bei Leuten zur Gewohnheit, die Meinungen je nach Bedarf haben - eine persönliche, eine berufliche, eine politische, eine amtliche, eine für die Presse…

Gruss Reinhard

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schreibe stattdessen „ich für mein Teil“.

Ist das nicht ein bisschen falsch?
http://www.openthesaurus.de/synonyme/edit/4364

Jo

schreibe stattdessen „ich für mein Teil“.

Ist das nicht ein bisschen falsch?

Ich hab auch gestutzt, aber es ist zumindest nicht ungebräuchlich:

ich für mein[en] Teil (http://www.duden.de/rechtschreibung/Teil)

Gruß
Kreszenz

Hallo,

Ich merke an mir, dass ich es vor allem dann verwende, wenn
ich betonen will, dass etwas nur meine Meinung ist, weil der
andere es negativ auffassen bzw. sich angeriffen/kritisiert
fühlen könnte.

Ja, das ist eine gute Beschreibung. Redundanz (also Doppelmoppelungen) in der Sprache kommt häufig vor und ist nichts schlimmes. Im Gegenteil, es ist sogar hilfreich. In vielen Fällen, wie diesem hier, liegt auch nur eine scheinbare Redundanz vor, weil das Hinzufügen von persönlich der Aussage einen bestimmten Nachdruck, eine Betonung, einen Fokus verleiht, wie du genau richtig gesagt hast. Es schwingt irgendwie mit, dass man annimmt bzw. zeigt, dass man weiß, dass man über eine bestimmte Sache geteilter Meinung sein kann.

Gruß,

  • André

… Genau dazu sind solche Verstärkungen
(Doppelmopplungen) doch da.

Manchmal, aber „ich persönlich“ ist im Gegenteil eine
Relativierung, bzw. Abschwächung.

Naja, es kommt drauf an, was betont wird. Das Wort „persönlich“ verstärkt durchaus, nämlich das was in diesem Fall davor steht, also das „ich“, während es damit automatisch die Aussagenkraft danach abschwächt, da man sie explizit nur sich selbst zuordnet.
Ich denke, die primäre Aufgabe von „persönlich“ ist hier eine Verstärkung oder Fokusierung, keine Abschwächung. Letzteres kommt dann eher automatisch damit einher.

Gruß,

  • André

Ganz genau so meinte ich das. Danke dir!

Gruß,
Kronf

schreibe stattdessen „ich für mein Teil“.

Ist das nicht ein bisschen falsch?

Hallo,

das ist logisch der Teil und grammatikalisch das Teil. Nicht richtig aber üblich, zumindest umgangssprachlich. Der Satz „Für mein Teil am Grundstück will ich…“ würde mir hier im Schwäbischen nicht auffallen.

Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,

Nicht
richtig aber üblich, zumindest umgangssprachlich.

Damit widersprichst du dir gleich im selben Satz und außerdem noch der aktuellen Dudengrammatik (siehe Kreszentias Kommentar). Ich würde jetzt raten, erstmal die bereits vorhandenen Kommentare zu lesen, bevor du selbst schreibst, aber das mach ich zugegebenermaßen auch nicht immer. :S

Grüße,

  • André

„das ist logisch der Teil und grammatikalisch das Teil. Nicht richtig aber üblich“

Damit widersprichst du dir gleich im selben Satz

Hallo André,

ich bin im Moment vielleicht etwas begriffsstutzig, also erklär mir bitte genau, wo da der Widerspruch liegt.

Und Kreszenz zu widersprechen ist ja (gerade noch) kein Sakrileg, auch wenn sie meistens recht hat, da werde ich deshalb keine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgeben.

Gruss Reinhard

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„das ist logisch der Teil und grammatikalisch das Teil. Nicht
richtig aber üblich“

Damit widersprichst du dir gleich im selben Satz

Hallo Reinhard,
Der größere Widerspruch ist natürlich der, dass du dem Duden widersprichst und behauptest, es wäre falsch (was einfach nicht stimmt).
Der Widerspruch, den ich hier meinte, steckt bei dir im 2. Satz oben: Nicht richtig aber üblich — das widerspricht der Funktionsweise von Sprache. Wenn eine Form üblich wird, gewinnt sie damit automatisch an „Richtigkeit“ (besser: Akzeptabilität). Diese Übereinstimmung (Mehrheitsbeschluss könnte man das nennen) gibt es selten, aber in der Sprache ist sie die Grundlage. Die Verwendung macht erst die Sprache.
Daher ist das ein Widerspruch, wenn auch nicht so gewagt wie den Eintrag im Duden gleich als „nicht richtig“ abzustempeln. Kreszentia hat den Duden ja nur zitiert. Vielleicht hattest du ihren Eintrag aber noch nicht gelesen, bevor du hier gepostet hast.

Gruß,

  • André