Ich verstehe es nicht - es ist -.... Kunst?

Hallo,

ich persönlich bin kein Kunstkenner, mag aber ganz bestimmte Maler, finde auch Skulpturen, Ausstellungen, etc sehr interessant, aber ganz oft erschließt sich mir die „Aussage“ des Künstlers überhaupt nicht.

Grade bei modernen Sachen wie Videoinstallationen, Ausstellungen, Installationen, etc, habe ich das Gefühl, nichts zu verstehen- es gefällt mir nicht, und ich finde einiges einfach etwas überkandidelt bzw. gewollt abgedreht und intellektuell.

Waren schon mehrfach im Museum, wo dann zwar stand, was der Künstler ausdrücken wollte, aber ich im Zeitungsmüll wirklich nur Zeitungsmüll gesehen habe - und nicht die Unendlichkeit des Seins… ;_)

Manchmal habe ich den Verdacht, das das anderen auch so geht, aber keiner das zugibt… :smile:

Geht euch das auch manchmal so?

lg

Brenna

Hallo,

Ist das Kunst oder kann das weg?

Mir geht es oft ganz genauso wie dir.
Manchmal hab ich das Gefühl, wenn man es irgendwie geschafft hat, sich einen Namen zu machen, kann man sich alles erlauben.

Ein Haufen Müll - Symbol für Verschwendung
Ein totes Eichhörnchen - soll unsere Vergänglichkeit zeigen
Ein Bild gemalt mit Zahnpasta - Entdecke die Kunst im Alltag!
und so weiter…

Mir erschließt sich das tatsächlich nicht, ich wurde aber erst vor kurzem angeblafft, weil ich die Aussage eines Bildes anzweifelte, das eigentlich nur daraus bestand, das jemand Schlamm auf eine Leinwand geschmiert hat.

Vielleicht fehlt mir da auch einfach irgendwie der Blick für…

LG,
batz

Interessant wäre, wenn du ein paar Beispiele bringen würdest.

Es stimmt schon, dass der Kunstmarkt großen Einfluss hat auf die Frage was Kunst ist. Da wird schonmal Jemand hochgejubelt nur damit er im Marktwert steigt. Und wenn dann in der Zeitung steht, dass bei einer Auktion ein Rekordpreis für ein Werk eines lebenden Künstlers erreicht wurde, dann wirkt sich das auf das öffentliche Interesse aus. Dann wollen die Leute diese Kunst, die ja einige Millionen wert ist, auch sehen. Daraus folgt, dass die großen Museen, die ja auch auf Besucherzahlen angewiesen sind, sich gezwungen sehen diese gehypten Künster auszustellen. Das bewirkt wiederum, dass diese völlig überbewerteten Künstler nochmals im Marktwert steigen.

Sagen dir die Namen Marcel Duchamp und Bruce Naumann etwas? Das sind meiner Meinung nach zwei der für die aktuelle Kunst wichtigsten und einflussreichsten Künstler. Sie sind aber eigentlich nur unter „Fachleuten“ bekannt, und dürften mit ihren Werken so manchen „Hobbykunstliebhaber“ entrüsten.

Moin,

Geht euch das auch manchmal so?

die Krux bei der Kunst, auch schon früher, ist, daß man ein nicht geringes Hintergrundwissen, nicht nur über den jeweiligen Künstler haben muss.
Wie hat sich welcher Stil entwickelt, was waren die Vorläufer, was sind parallele Entwicklungen.

Das wäre jetzt die ‚professionelle‘ Herangehensweise.

Dann gibt es noch die amateurhafte.
Schau Dir Werke an, so viel Du kannst und schaffe Dir so einen Überblick, für Dich.

Wenn Dir ein Werk nicht gefällt, warum auch immer, dann gefällt es Dir (erstmal) nicht. Das ist nichts verwerfliches.
Als ich das erste mal Bilder von Jackson Pollock sash, fand ich die abartig, blöde, ‚wassolldas‘. Mittlerweile schätze ich seine Bilder sehr.
Oder Gerhard Richter.
Als junger Mensch sah ich einige Sachen von ihm und fand sie ganz nett, verlor ihn dann aber wieder aus den Augen. Er wurde mir erst wieder durch seine Glasbilder im Kölner Dom präsent und seitdem wurde mir mit und mit klar, welch vielseitiger Künstler er ist und ich schätze ihn auch sehr.
Vor einiger Zeit sah ich Bilder von ihm in der Ausstellung ‚Hyperreal‘ (nein nicht die Farbquadrate) ohne zu wissen, daß sie von ihm sind (weil eher untypisch), ich war fasziniert von ihnen und stellte dann verwundert fest, daß sie von ihm sind.
Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Wenn Dich Kunst interessiert, schau und lerne.
Wenn Dir etwas nicht gefällt - gut!
Gib den Sachen später aber vielleicht noch mal eine Chance.

Gandalf

Interessant wäre, wenn du ein paar Beispiele bringen würdest.

Keine namentlichen… :smile: Erinner mich an eine Ausstellung in Essen, wo in einem Raum nur bunte Stoffe von der Decke hingen - was mir zumindest gefiel, aber irgendwie für mich nicht die „schwierige MutterKindBeziehung der Künstlerin“ darstellte,

Oder an ein Werk in Amsterdam, wo in einer Vitrine schimmelnde Lebensmittel lagen… da konnte ich nichts mit anfangen.

Oder denke da an die reinigungskraft, die letzens irgendwo einen Haufen Staub wegfegte - der aber leider Kunst war. :smile:

Lg

Brenna

Joseph Beuys, einer der weltweit bekanntesten und einflussreichsten deutschen Künstler, war während seiner überaus erfolgreichen Karriere gerne Zielscheibe der Bild-Zeitung. Mit seinen scheinbar willkürlichen Anhäufungen von „Sperrmüll“ und seinen verwunderlichen Aussagen wie „Jeder ist ein Künstler“ war er wohl genau das, was der typische Bildleser als Spinner bezeichnen wollte.

Seine Werke wurden gelegentlich auch Opfer von „Reinigunsaktionen“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys%E2%80%99_B…

Bei der Frage nach dem was Kunst ist, muss man immer den zeitlichen Kontext beachten. Heute ist es keine große Leistung ein Pissoir verkehrt herum aufzustellen, zu signieren und es als Springbrunnen zu bezeichnen. Vor fast 100 Jahren war das aber durchaus eine mutige und intellektuell überragende Aktion.

Oder wenn Jemand meint, was soll daran Kunst sein ein schwarzes Quadrat auf weissem Grund aufzumalen, „das kann ja schließlich Jeder!“, dann ihm fehlt offenbar eine Grundkenntnis von Kunstgeschichte und Kunstphilosophie.
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarze_Quadrat

Heute scheint es leider einige Künstler zu geben, die meinen, man müsse nur etwas schräges und abgefahrenes machen, um in den Dunstkreis der großen Namen aufgenommen werden zu können.