Ich wurde gemobbt, weil ich Deutsch spreche

Zitat: „Ich wurde gemobbt, weil ich Deutsch spreche“
http://www.bild.de/BILD/regional/berlin/aktuell/2010
Sagt ein Schüler der Elisabeth-Schule in Charlottenburg.

Wieso sprechen die anderen kein Deutsch? Welche Sprache spricht hier eigentlich der Lehrer?

Kann hier von Integrationspolitik gesprochen werden? Tun wir zu wenig für unsere Migranten, dass diese nicht mit uns sprechen wollen? Stellt Deutschland keine Sprachkurse bereit? Was soll aus den Kindern mal werden? Parallelgesellschaft?

Wie lebt man in einem Land, wenn man die Amtssprache nicht beherrscht? Stell dir mal vor, du ziehst nach Spanien um und gehst irgendwo hin, eine Behörde wegen Meldeangelegenheiten, und redest deutsch drauf los!? Wie reagieren die?

Hi

a) Das Problem betrifft nicht alle Migranten, Libyer, Inder, Vietnamesen fügen sich eigentlich problemlos ein.

b) Im Bezug auf die Problemgeneration, die sich jetzt gerade auftut, ist auf jeden Fall zu wenig getan worden, aber es gibt auch andere soziale Hintergründe die dafür sorgen, dass an manchen Stellen die Integration nicht funktioniert hat

c) Nein, Deutschland stellt keine Sprachkurse bereit, zumindest keine die sich die betreffenden überhaupt leisten oder erreichen können und schon gar nicht flächendeckend, aber auch hier gibt es wieder soziale Faktoren die verhindern, das manche Deutsch sprechen.

d) Es gab schon immer Menschen die in einem Land leben und die Sprache nicht beherrschen. Immer. Das fing in Ägypten und Nubien an, war in Griechenland und Rom auch so, in China sowieso, da sprechen die Leute ja bis heute oft nichtmal die Amtssprache und das in großen Massen.
Es wird immer größere Gruppen von Menschen geben, die nicht die Landessprache sprechen oder nur schlecht. Die hatten auch schon immer eine Minikultur mit eigenen Ärzten, Barbieren, Schlachtern etc. pp

e) Du hast in Spanien relativ wenig Probleme auf deutsch rumzukommen. Gut, irgendwo in der Pampa wirds schon schwieriger, aber wer will da hin? In den Städten oder in kleinen Touristenorten: Gar kein Problem. Es gibt deutsche Ärzte, deutsche Anwälte, und man findet immer jemanden der einen bei den Papieren helfen oder schnell was übersetzen kann. So machen das Türkinnen hierzulande auch, wenn sie keine Möglichkeiten haben deutsch richtig zu lernen, muss Tochter oder Freundin herhalten.

Das a einer deutschen Schule kein deutsch mehr gesprochenwerden „darf“, sollte natürlich nicht vorkommen. Da wurde in den zuständien Kontrollinstanzen schon vor langer Zeit geschlampt. Aber auch das sind Auswüchse dessen, was wir uns selbst zuzuschreiben haben.
So reflektiert ist Bild natürlich nicht.

lg
Kate

Hallo,
ich begegne jeden Morgen eine türkische, beleibte Mama mit Mantel und Kopftuch, die ihre Zwillingstöchter in die Schule bringt, während ich meinen Sohn in die Schule zwei Bezirke weiter karre. Ignorieren geht nicht, denn ich habe einen (zugegebenerweise oft ungangeleinten) großen, schwarzen Hund dabei. Die Töchter blieben vor seinem Anblick entweder wie angewurzelt stehen oder versteckten sich kreischend hinter ihrer Anne.
Deutsch spricht die Mutter nicht.
Jeden Morgen wiederholte sich das Schauspiel, bis ich den Hund an die Leine nahm und sie „auflauerte“. Ich stoppte sie, kniete mich zu den Kindern hin und mein Sohn hatte den Hund an der Leine. Wir haben sie dazu gebracht den Hund anzufassen. Seit diesem Tag vor ca. einer Woche strahlen sie uns an, grüßen freundlich, die Mutter auch auf Deutsch und streicheln den Hund.

Das ist für mich ein My von erfolgreicher Integration.

Zu dem Hintergrund muss man sagen, dass das Schulamt selbst die Platzvergabe an dieser Schule gesteuert hat - deutsche Kinder weg und türkische Kinder ja. So haben sie einen Anteil von Kinder nichtdeutscher Herkunft von über 80%. Das hat hier in Berlin aber auch andere begehrte Schulen, wie die Nelson Mandela Schule. Es geht hier definitiv nicht um die Herkunft, sondern um die soziale Schicht und den Bildungshintergrund der Eltern. Der ist bei den übrigen deutschen Kindern auf dieser Schule nämlich auch nicht gerade vorzeigbar.

Es ist die Haltung jedes Einzelnen gegenüber den Menschen was zählt. So war ich selbst auf einer Schule in Berlin, wo kein Deutsch gesprochen wurde und die Kinder auch gar nicht integriert werden sollten. Das Interesse an der deutschen Kultur war dennoch da. Unser Sohn war in einem Kindergarten mit einem Ausländeranteil von über 60%. Auch dort gab es Kinder, die zwar in der Gruppe integriert werden sollten, aber nicht unbedingt in die Gesellschaft, denn ihre Zeit in Deutschland war begrenzt.

Wenn wir hier über Integration von Kindern sprechen, dann sprechen wir auch über deren Wurzeln, die familiären Hintergründe, die Kultur und die Offenheit für neue Erfahrungen. Mal ganz ehrlich: sind die Deutschen im Allgemeinen offen für andersgläubige, anders denkende und anderssprechende Menschen? Warum sind die Türken nach Deutschland gekommen? Warum jammern die Deutschen jetzt, weil die türkische Elite hier ausgebildet und danach in die Türkei zurückkehrt?

Wenn deutsche Kinder in der Schule von der Mehrheit bestehend aus ausländischen Kindern gemobbt werden, dann liegt das an ihrer Minderheit. Und ja, da hat die Politik auf der Bezirksebene versagt.

Genauso werden die Minderheiten von weissen Schülern an gewissen Schulen von Oakland gemobbt. Vielleicht auch nach dem Motto „auf der Strasse werde ich gemobbt, weil ich anders bin, hier bin ich die Mehrheit, jetzt gebe ich’s dir zurück“. Nicht gut, ganz klar, aber es fehlt an qualifizierten Politikern und Lehrkräften mit diesem Thema erfolgreich umzugehen.

Und noch abschließend: es wird nicht überall gemobbt und derjenige ist besser dran, der sich das „bessere“ Umfeld sucht und da sind die Eltern gefragt sich zu rühren und Ängste abzubauen.
Wenn ein Kind von einem anderen Kind gemobbt wird gibt es nur eine Lösung: lade ihn zu Dir nach Hause ein.

Viele Grüße

Hi

a) Das Problem betrifft nicht alle Migranten, Libyer, Inder,
Vietnamesen fügen sich eigentlich problemlos ein.

Hast Du da eine Quelle? Sehr fragwürdige Antwort.

b) Im Bezug auf die Problemgeneration, die sich jetzt gerade
auftut, ist auf jeden Fall zu wenig getan worden, aber es gibt
auch andere soziale Hintergründe die dafür sorgen, dass an
manchen Stellen die Integration nicht funktioniert hat

Stimme ich zu.

c) Nein, Deutschland stellt keine Sprachkurse bereit,
zumindest keine die sich die betreffenden überhaupt leisten
oder erreichen können und schon gar nicht flächendeckend, aber
auch hier gibt es wieder soziale Faktoren die verhindern, das
manche Deutsch sprechen.

Nein, in „Brennpunkt“ Schulen werden auch kostenlos Sprachkurse für Eltern angeboten und die Kinder können (derzeit noch freiwillig) an Vorschulkursen zur Sprachförderung teilnehmen.

d) Es gab schon immer Menschen die in einem Land leben und die
Sprache nicht beherrschen. Immer. Das fing in Ägypten und
Nubien an, war in Griechenland und Rom auch so, in China
sowieso, da sprechen die Leute ja bis heute oft nichtmal die
Amtssprache und das in großen Massen.
Es wird immer größere Gruppen von Menschen geben, die nicht
die Landessprache sprechen oder nur schlecht. Die hatten auch
schon immer eine Minikultur mit eigenen Ärzten, Barbieren,
Schlachtern etc. pp

Genau so ist es. Unglaublich wie das hier hochgekocht wird.

e) Du hast in Spanien relativ wenig Probleme auf deutsch
rumzukommen. Gut, irgendwo in der Pampa wirds schon
schwieriger, aber wer will da hin? In den Städten oder in
kleinen Touristenorten: Gar kein Problem. Es gibt deutsche
Ärzte, deutsche Anwälte, und man findet immer jemanden der
einen bei den Papieren helfen oder schnell was übersetzen
kann. So machen das Türkinnen hierzulande auch, wenn sie keine
Möglichkeiten haben deutsch richtig zu lernen, muss Tochter
oder Freundin herhalten.

Richtig.

Das a einer deutschen Schule kein deutsch mehr
gesprochenwerden „darf“, sollte natürlich nicht vorkommen. Da
wurde in den zuständien Kontrollinstanzen schon vor langer
Zeit geschlampt. Aber auch das sind Auswüchse dessen, was wir
uns selbst zuzuschreiben haben.
So reflektiert ist Bild natürlich nicht.

Genau - ich finde deinen Beitrag super, bis auf die wenigen Ausnahmen. Menschen bestimmten Herkunftlandes als mehr integrierbar zu sehen als andere und das auch noch zu verallgemeinern finde ich äußerst fragwürdig, aber ich denke so hast Du das nicht gemeint.

Viele Grüße

Hallo!

Dein Problem kann ich gut verstehen.
Ich komme aus Österreich, zwar nicht aus Wien aber auch aus einer Bundeshauptstadt.
Da gibt es Vierteln, wo in Schulklassen 2-3 Österreicher sind, der Rest kommt aus dem Ausland. Katholischer Religionsunterricht wird gar nicht mehr unterrichtet, weil es zu wenig Kinder dafür gibt.
Also wo das hinführen wird…
Noch dazu, werden die Kinder bei uns einer Schule zugeteilt, aber mein Kind kommt in solche Gegenden sicher nicht auf eine Schule, koste es was es wolle.

Hi

a) Das Problem betrifft nicht alle Migranten, Libyer, Inder,
Vietnamesen fügen sich eigentlich problemlos ein.

Hast Du da eine Quelle? Sehr fragwürdige Antwort.

Hallo,

zählt das als Quelle? In allen drei Berichten wird die Sache als Problematik dargelgt, die stärker auf dem islamischen Hintergrund fußt, als auf anderen Hintergründen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/das-ist-ein-kultur…

http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E…

http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C…

MFG Cleaner

zählt das als Quelle?

Nein zählt nicht. Es wird als Problem dargestellt. Das ist nicht erwünscht, also *kann* es gar nicht zählen.

rambam

Nein.
Hallo, nein, das sind keine Quellen, das ist Journalismus und Meingungen.
Da könnte ich Dir tausende von Zeitungsartikeln vorlegen, die etwas behaupten oder Meinungen von Personen darstellen, die keine wissenschafltiche Grundlage haben.

Als Quelle dient für eine derartige Behauptung ausschließlich eine unabhängige Studie aus der Sozialforschung.

Viele Grüße

Hallo Chili

Genau - ich finde deinen Beitrag super, bis auf die wenigen
Ausnahmen. Menschen bestimmten Herkunftlandes als mehr
integrierbar zu sehen als andere und das auch noch zu
verallgemeinern finde ich äußerst fragwürdig, aber ich denke
so hast Du das nicht gemeint.

Viele Grüße

Richtig, von integrier_bar_ habe ich nicht gesprochen, es ging mehr um eine Momentaufnahme. Es gibt ja auch sehr viele Türken die sich super integrieren, aber das „große Integrationsproblem“ über das momentan so viel geregelt wird, bezieht sich eben nur auf eine bestimmte Gruppe die mom. öffentlich von Türken und einigen anderen muslimischen Länder-Stämmigen vertreten wird.

Auf der anderen Seite des Spektrums sind die, die sich momentan eben gut und unaufällig integrieren. Es gab vor kurzem eine Studie nach der Vietnamesen viermal öfter besser das Abitur abschließen als Deutsche. Die Libyer habe ich erwähnt, weil sie eben auch Muslime sind, und es nichts mit dem Glauben zu tun hat, wie gut man sich integriert. Und mit den Indern komme ich zum Punkt: Hier spielen natürlich auch viele soziale Faktoren eine Rolle. Während die Einwanderer aus Anatolien (nicht Westtürkei) oft keinen allzu finanziell rosigen Hintergrund hatten, sind aus Indien eher die besser verdienenden gekommen (und werden auch jetzt angeworben). Wenn ich mit einem von vornherein besseren Bildungsstand in ein anderes Land gehe, habe ich auch viel mehr Möglichkeiten: Bessere Jobs, bessere Kontakte, dementsprechend besserer ZUgang zur Sprache, mehr Information und mehr Möglichkeiten, die ich nutzen kann.

Wenn jetzt Oma und Opa aber Schafshirte und Näherin waren, die sich in irgendwie durchgschlagen haben, und Muttern nicht arbeitet und Papa auf den Bau geht, hat man nicht ähnlich schlechte Chancen wie deutsche Arbeiterkinder (deren Schere zu Akademikerkindern ist ja auch gerade wieder Thema) - nur hier kommt halt noch dazu, dass die Großeltern keine Kontakte hatten, wenig Geld, wenig Information und somit Angebote, so sie da waren, nicht nutzen konnten. Muttern aus so einer Familie spricht vielleicht kaum deutsch und wurde frühstmöglich aus der Schule genommen, so sie überhaupt deutsche ist und nicht aus der Heimat importiert wurde. Paps musste früh Arbeiten gehen, weil von jeher wenig Geld da war, keine Zeit für Träume.
An der Stelle geht die Schwere auseinander: Die einen wollen, dass es den Kindern möglichst viel besser geht als ihnen selbst, vielleicht haben sie Kontakte und Informationsmöglichkeiten gefunden um wirklich das beste für die Bildung rauszuholen - und das ist verdammt schwer. Mein Cousin ist _sehr_ deutsch und meine Güte hatten wir probleme ihn noch auf die Schule zu kriegen, damit er sein Abitur nachmachen kann.

Die anderen haben aber schlechte Erfahrungen gemacht und auch nie neue Kontakte außerhalb ihrer Community gemacht, Frust baut sich auf und der wird an die nächste Generation weiter gegeben. Diese findet in ihrem Leben, aufgrund mangelnder Möglichkeiten, Vorurteile und vielleicht auch schlechter Versorgung, nur Bestätigung für diesen Frust. Wenn sich diese Frustrierten dann zu Gruppen zusammenschließen, leben sie in einem geschlossenen Netzwerk gegenseitiger Bestätigung und da können sich dann anti-deutsche Haltungen entwickeln.
Mangelnde Integration resultiert oft daraus, dass die eingewanderten Familien allein gelassen werden. Und ich kann mir gut vorstellen, wie allein sie sind, wenn sie aus einem anderen Land kommen. Meine Mutter ist nur aus Düsseldorf in Essen „eingewandert“ und nach 30 Jahren immernoch „die Fremde“ und völig allein - abgesehen von anderen „Eingewanderten“.

Aber auch das sind nur zwei Seiten der Medaille. Dazwischen liegt noch viel Metall.

Niemand redet z.B. von den Chinesen die hier noch Business-Hochzeiten durchführen und Leute verheiraten die nichtmal die selbe Sprache sprechen (konkreter Fall: Er spricht deutsch und kaum kantonesisch. Sie spricht nur Mandarin und hat kein interesse deutsch zu lernen), die dann in Restaurant (oder Schneiderei, etc.) Clans leben damit sie möglichst wenig mit der Außenwelt interagieren - weil jeder davon träumt mal „reich“ nach China zurückzukehren, was aber den wenigsten gelingt und noch weniger tun.

lg
Kate

1 Like

Hallo Kate,
ja mit diesem Posting stimme ich Dir zu.
Für eine Untersuchung in der Sozialforschung wäre es gar nicht so wichtig zu erfahren wer sich „gut integrieren“ lässt und wer nicht. Logisch fallen die Türken hier auf - weil es eben so viele gibt. Nicht die Religionszugehörigkeit ist hier relevant, sondern die soziale Herkunft, die Bildung und insbesondere die Gründe warum jemand ausgewandert ist und was er für Zukunftspläne hat.

Es wäre also hilfreich zu erfahren was die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration sind.

Viele Grüße

Zitat: „Ich wurde gemobbt, weil ich Deutsch spreche“
http://www.bild.de/BILD/regional/berlin/aktuell/2010
Sagt ein Schüler der Elisabeth-Schule in Charlottenburg.

Wie lebt man in einem Land, wenn man die Amtssprache nicht
beherrscht? Stell dir mal vor, du ziehst nach Spanien um und
gehst irgendwo hin, eine Behörde wegen Meldeangelegenheiten,
und redest deutsch drauf los!? Wie reagieren die?

Gutenabend schritt2,

die würden sagen: „Kommen Sie zurück wenn Sie unsere Sprache sprechen, oder kommen Sie zurück mit einem Dolmetscher!“

Gruss: Ge-es