Ideen für kreative Strafen?

Hallo!

Um dies erstmal vorwegzunehmen… ich möchte hiermit keine Diskussion anfangen, ob oder wie sinnvoll Strafen sind… :wink:

Folgendes: ich leite derzeit in einer Ganztagshauptschule verschiedene AGs. Die Schüler wählen die AGs freiwillig (bzw. geben Präferenzen an und werden meistens ihrem Erstwunsch zugeteilt), aber die Teilnahme ist dann natürlich verpflichtend. Als AG-Leiterin gebe ich den Schülern auch Noten, jedoch hauptsächlich für ihr Sozialverhalten.

Soviel zum Organisatorischen…

Kleine Machtkämpfe innerhalb der Gruppe (gerade bei den Jungs) sind ja normal. Ebenso, dass sie im Bezug auf mich versuchen ihre Grenzen auszutesten.

Allerdings nimmt letzteres in den letzten Wochen extrem zu. Mir Respekt dort zu verschaffen ist das eine, aber die Konsequenzen für Fehlverhalten etwas ganz anderes… schlechte Noten interessieren sie nicht. Ebensowenig das Abschreiben der Schulordnung oder ähnliches…

Habt ihr Ideen für „kreative“ Strafen? Strafen, mit denen sie nicht rechnen und die sie gleichzeitig irgendwie fordern? Strafen, die sie sich aufgrund des außergewöhnlichen merken?

Danke im Voraus

Hallo auch :smile:

Habt ihr Ideen für „kreative“ Strafen? Strafen, mit denen sie
nicht rechnen und die sie gleichzeitig irgendwie fordern?
Strafen, die sie sich aufgrund des außergewöhnlichen merken?

Also ich musste mal die komplette Schiller’sche Bürgschaft auswendig lernen. Das war außergewöhnlich, fordernd und die Geschichte merk ich mir bis heute :wink:

Gruß, Leebo

Hallo,
naja, ich finde die Strafe sollte irgendwie einen Bezug zum Fachbereich haben. Schiller auswenig lernen wenn es eine Sport AG ist, wäre irgendwie affig.

Es sollte den Betreffenden Schüler herausfordern, denn er soll ja, auch wenn’s eine Strafe ist, motiviert werden.

Was ich fragwürdig finde ist, dass hauptsächlich das Sozialverhalten benotet wird - warum soll ich micht dann inhaltlich anstrengen?

Viele Grüße

Hei,

wie wäre es, sie als Bestrafung eine Art Referat vorbereiten zu lassen, anhand dessen sie einen Teil der nächsten AG-Stunde quasi ‚mitleiten‘? Also dass sie die Mitschüler aktiv in das Referat mit einbeziehen, vielleicht in Form eines anschließenden Abfragens, was die anderen vom Referat mitbekommen haben oder so?

Auf diese Weise müssen sie sich mit dem Stoff auseinandersetzen, lernen die sinnvolle Bearbeitung/Präsentation von Materialien sowie das Vortragen vor mehreren Leuten und stellen vielleicht selbst fest, dass es gar nicht so einfach ist, sich Gehör zu verschaffen und andere zur Mitarbeit zu motivieren.

Sollten sie die Strafarbeit nicht machen, müssen sie halt trotzdem die dafür festgesetzte Zeit (10-20 Minuten?) vorne stehen, selbst wenn sie überhaupt nichts dort machen. Das wäre sicherlich auch Strafe genug - alle Mitschüler starren sie an und machen ihnen wahrscheinlich danach Vorhalte, dass sie sie gelangweilt und ihre Zeit verschwendet haben.

Ist nur so ein Gedanke. :smile:

Ich bin kein Pädagoge, kann mir aber vorstellen, dass es bei mir damals funktioniert hätte - ich hätte nie wieder gestört oder Ähnliches. *g*

Grüße
Natascha

Hallo,
(auch ich bin keine Pädagogin, nur Mutter).

Die Idee mit dem Referat finde ich gut.
Ich wollte aber noch was zusätzlich schreiben:

In der Klasse meines Sohnes gab es jede Menge Störer, die munter meinten tun zu können, was sie wollen.
Der Rest der Klasse hat vor allem bemängelt, dass es überhaupt keine Konsequenz in der Bestrafung gibt. Und das finde ich wichtig! Ansonsten wird man gar nicht mehr ernst genommen.
Es wurden teilweise Strafen angedroht (wenn du das und das… darfst du nicht mit da und da hin…) und dann aber nicht eingehalten.

Und
An unserer Schule gibt es die Strafe, dass der Übeltäter (und das sind zum Beispiel auch Schüler, die häufiger ihre Hausaufgaben vergessen) am Samstag beim Rektor nachsitzen müssen. Er hat samstags in der Schule zu tun und gibt ihnen dann ein Thema, mit dem sie sich auseinander setzen müssen.
Das hat nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei Eltern einen enormen Effekt :wink:

Wenn es denn auch konsequent umgesetzt wird…

Gruß
Shannon

Hallo,

ich teile Chilis Ansicht: Einer AG ohne inhaltliche Bewertung fehlt die Herausforderung, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. AGs kriegen ohnehin schnell den Beigeschmack, dass man sie nicht ernst nehmen muss - und das liegt nicht zuletzt daran, wie sie strukturiert sind.

Vielleicht könnte es die Motivation heben, eine Art Wettbewerb draus zu machen? Innerhalb der AG gibt es Kleingruppen mit verschiedenen (gleichwertigen) Aufgabenstellungen. Diese werden idealerweise selbst gewählt. Ziel ist es, dass jede Kleingruppe am Ende eine Präsentation hat, die ihre Arbeit veranschaulicht. Die einzelnen Gruppen arbeiten weitgehend selbstständig mit Unterstützung der Lehrkraft.

Die Kriterien für die Bewertung werden vorher festgelegt. Für eine Sport-AG könnten sie sein: Teamwork (Zusammenarbeit, Aufgabenverteilung, Kommunikation), Präzision, Schwierigkeitsgrad und Showqualität, für eine Theater-AG: Teamwork (Zusammenarbeit, Rollenverteilung, Kommunikation), schauspielerische Leistung, Textsicherheit und Aufführungsqualität. Entsprechend lassen sich sicher auch für andere AGs Kriterien finden, die Elemente des Sozialverhaltens ebenso beinhalten wie Technik und Können.

Der Tag der Präsentation ist auch der Tag der Bewertung. Die Teilnehmer der AG wählen die beste Präsentation aus ihrer Gruppe. Das kann z.B. so aussehen, dass jede Kleingruppe sich geheim einigt, für welche Gruppe sie stimmt. Für die eigene Gruppe wird nicht mitgestimmt. Auch das fördert das Sozialverhalten.

Die Sieger kriegen einen Preis, der attraktiv für sie ist. Ein hausaufgabenfreier Tag vielleicht (hier kann auch jedes Mitglied einen Gutschein kriegen, den es individuell für sich einlösen kann) oder ein gemeinsamer Besuch in der Eisdiele (falls es Geld dafür gibt).

Man könnte auch einen Schritt weiter gehen und aus den besten Präsentationen aller AGs nochmal einen Wettbewerb machen, an dem die Schule zusehen kann. Eine Schüler- und eine Lehrerjury können abstimmen. Das erhöht insgesamt den Stellenwert der AGs und liefert Anreize für zukünftige AGs.

Und um auf die Strafen zurückzukommen: Die kann man mit den Schülern vorher besprechen: Was passiert mit Leuten, die ständig stören? Nachdem die ersten aberwitzigen Ideen vom Tisch sind, kommen da in der Regel durchaus sinnvolle Vorschläge raus.

Schöne Grüße,
Jule

Mein Sohn sagt immer, wenn der Unterricht interessant ist gibt es keine
Störenfriede in der Klasse. Weil dann alle ja „beschäftigt“ sind mit dem
Dargebotenen.
Läßt die Aufmerksamkeit allgemein zu wünschen übrig, einfach mal die Beteiligten fragen, was verändert werden kann, damit wieder alle bei der Sache sind.
Da kommen dann schon tolle Ideen.
Auf keinen Fall Strafe androhen und sie nicht umsetzen, das zeigt Schwäche, und die wird nur allzu gerne ausgenutzt.
Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass am Nachmittag, wenn diese AGs statt finden auch ein wenig die Leistungsfähigkeit nachläßt.
Viele Hauptschüler kommen auch ohne Verpflegung in die Schule und haben dann schlichtweg Hunger.
Was auch ganz gut ankommt bei den Jugendlichen ist eine „Witzestunde“, in der sie alle ihre Lieblingswitze erzählen dürfen um danach dann wieder zum Thema zurück zu kommen.
Wenn sie sich ernst genommen fühlen dann sind auch Jugendliche bereit mit zu arbeiten.

Wie währe es einfach das Aufwärmtraining vorbereiten zu lassen und dann auch noch leiten zu lassen. Dann kann der Deliquent gleich auskosten wie es ist gestöhrt zu werden. Damit es nicht zu lustig wird und doch ein wenig weh tut zusätzlich einen Sportmotorische Hintergrundinfo für jede gewählte Übung anfordern, die dann mitvermittelt werden muß:wink:)

Danke erstmal für alle bisherigen Antworten… ich habe nun auf jeden Fall schon ein paar Ideen, die sich bestimmt auch umsetzen lassen…

Allerdings bin ich etwas verwundert, dass immer wieder der Sport-Kurs auftaucht! :wink: Im Sportkurs würden mir definitiv ein paar kreativere Strafen einfallen, allerdings leite ich eine soziale AG, in der es im Großen und Ganzen darum geht auf spielerische Weise ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe zu schaffen.
D.h. das es auch aufgrund des Inhalts schwerer ist Strafen kreativ zu gestalten. Es gibt keinen greifbaren Inhalt bzw. auch wenige bis keine theoretische Phasen. Bei Theorie würden sofort alle abschalten…

Wobei vermutlich zukünftig die Theorie ein Teil meiner Strafen sein wird…